Kaufberatung: Neue Ukulele

Begonnen von Zed, 14. Jul 2023, 12:49:19

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Zed

 
Vielen Dank für eure Antworten.
Habe nochmal recherchiert und habe mich für die KoAloha KTM-00 Tenor entschieden.
Am Ende war es nur eine Entscheidung zwischen der KoAloha und der Kanilea K1.

Ich wollte am Ende dann doch lieber etwas direkt vor Ort hergestelltes - die paar 100€ sehe ich gut investiert, auch ggf. falls ich diese verkaufen möchte in Zukunft.

Vielen Dank für die Kommentare  :)

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Hallo allerseits,

ich möchte nun meine erste "low" High-End Koa Ukulele kaufen und schwanke zwischen 3 Modellen.
Meine zwei wichtigen Kriterien: warmer Klang und gut bespielbar.

Folgende 3 Modelle:

1. aNueNue Singer Koa RT1K Tenor ITSB
   https://www.thomann.de/de/anuenue_singer_koa_rt1k_tenor_itsb.htm

2. Romero Creations Replica Koa Tenor
   https://www.thomann.de/de/romero_creations_replica_koa_tenor.htm

3. OHANA TK-350G
   https://www.hieber-lindberg.de/Ohana-TK-350G-41066-2470488.html#


Ich wanke momentan eher zwischen 1 und 2, da höhere Sattelbreite und bessere Bespielbarkeit.

Jetzt zu meiner Frage:
Die Singer hat dieselbe Mensur wie die Romero, jedoch 2 Bünde mehr. Bedeutet dies das der Platz zwischen den Bünden bei der Romero dadurch größer ist? Also die Bespielbarkeit in der Länge größer ist? Die Sattelbreite ist bei der Romero ebenfalls höher als bei der Singer, sowie der Körpus breiter, was mehr Klang bedeutet. Was mir auch aufgefallen ist das bis zum Body die Singer 14 Bünde hat und die Romero 12. Heißt das nur das der Hals kürzer ist und der Steg weiter hinten am Body liegt? Also ähnlich wie bei 12-Fret Gitarren?
Die Ohana hingegen ist einfach nur eine Augenweide an Instrument und leigt genau zwischen den beiden mit 19 Bünden.

Habe ich dies richtig aufgefasst? Wäre toll wenn jemand Licht ins dunkle bringt  :)

VG

TooOldForRockNRoll

#1
Nein, wenn die Mensur gleich ist dann ist auch der Abstand zwischen den Bundstäbchen gleich. Der 12. Bund ist immer ziemlich genau an der Mitte der Mensur, die anderen Bundstäbchen haben dann immer bestimmte Abstände zueinander damit die Intonation stimmt.

Bei der Romero ist der Steg soweit ich es sehe an der breitesten Stelle der Decke, ideal um diese in Schwungung zu versetzen. Wenn der Halsübergang erst im 14. Bund ist sollten dagegen die hohen Bunde leichter ohne Verrenkungen zu greifen sein. Ein längerer Hals hat übrigens auch Auswirkungen auf den Klang, soweit ich weiß z.B. auf das Sustain.

Ansonsten kannst du von der Größe des Korpus nicht automatisch auf Unterschiede im Klang zwischen 2 verschiedenen Ukulelen schließen. Da spielen zu viele Parameter mit rein. Am besten selbst vergleichen wenn du die Gelegenheit hast. Oder gut aufgenommene Reviews bzw. Vorstellungen bei YouTube anschauen.
Ob es einen großen Unterschied macht dass eine Ukulele 2 Bunde mehr hat als die andere kannst du dir auch selbst beantworten wenn du dir überlegst wie oft du genau diese Bunde schon gebraucht hast. Oder wie oft du Töne in diesem Bereich schon in Arrangements gesehen hast die du vielleicht irgendwann mal vorhast zu spielen.
Music is my best friend

Zed

#2
Zitat von: TooOldForRockNRoll am 14. Jul 2023, 14:02:17Nein, wenn die Mensur gleich ist dann ist auch der Abstand zwischen den Bundstäbchen gleich. Der 12. Bund ist immer ziemlich genau an der Mitte der Mensur, die anderen Bundstäbchen haben dann immer bestimmte Abstände zueinander damit die Intonation stimmt.

Bei der Romero ist der Steg soweit ich es sehe an der breitesten Stelle der Decke, ideal um diese in Schwungung zu versetzen. Wenn der Halsübergang erst im 14. Bund ist sollten dagegen die hohen Bunde leichter ohne Verrenkungen zu greifen sein. Ein längerer Hals hat übrigens auch Auswirkungen auf den Klang, soweit ich weiß z.B. auf das Sustain.

Ansonsten kannst du von der Größe des Korpus nicht automatisch auf Unterschiede im Klang zwischen 2 verschiedenen Ukulelen schließen. Da spielen zu viele Parameter mit rein. Am besten selbst vergleichen wenn du die Gelegenheit hast. Oder gut aufgenommene Reviews bzw. Vorstellungen bei YouTube anschauen.
Ob es einen großen Unterschied macht dass eine Ukulele 2 Bunde mehr hat als die andere kannst du dir auch selbst beantworten wenn du dir überlegst wie oft du genau diese Bunde schon gebraucht hast. Oder wie oft du Töne in diesem Bereich schon in Arrangements gesehen hast die du vielleicht irgendwann mal vorhast zu spielen.

Vielen Dank schonmal für die Erleuchtungen :)

Soweit ich das verstanden habe ist somit bei der Romero lediglich durch die Sattelbreite und den kürzeren Hals eine "leichtere" Spielweise durchzuführen.
Auf YouTube habe ich mir bereits Videos zu beiden Modellen angehört, jedoch klingen die Ukulelen bei verschiedenen Aufnahmen immer leicht anders, daher ist es schwer sich davon ein Bild zu machen.
Leichter habe ich nicht die Möglichkeit diese anzuspielen.

Was ich jedoch leicht raushöre:
Die Singer ist wärmer, gedämpfter als die anderen:
https://youtu.be/mlweu8_Opvc?t=1209
Die Ohana etwas direkter, nicht so warm und mittenbetonter ohne viel "Hall":
https://youtu.be/mlweu8_Opvc?t=104
Die Romero liegt dazwischen:
https://youtu.be/AIRv3Z2Qm-E?t=2354

Alle 3 haben dieselbe Mensurlänge, also wäre die Sattelbreite das was bessere Spielbarkeit ermöglicht.
Bleibt nur noch die Entscheidung  ;D

Gerne höre ich noch Meinungen von euch hierzu  :)
Wie würdet ihr euch Entscheiden?

TooOldForRockNRoll

#3
Sattelbreite ist nicht automatisch mit besserer Bespielbarkeit gleichzusetzen zumal du bei der Tenor ja auch zwischen den Bundstäbchen Platz hast deine Finger ggf. etwas versetzt aufzusetzen. Zu breit macht ja auch die Wege für die Finger länger. Ich persönlich (rein subjektiv) würde Sättel mit mehr als 38 mm Breite nicht mehr angenehm empfinden. Aber fast noch wichtiger ist wie die Saiten auf den 35 oder z.B. 38 mm verteilt sind, also wie groß der Abstand zwischen den einzelnen Saiten und dem Rand des Griffbretts ist. Dann wie der Griffbrettrand gearbeitet ist, ob der Richtung Griffbrett noch mal leicht abgeschrägt ist oder ob die Kante im rechten Winkel ist. Dann auch noch wie das Halsprofil ist. Ist es mehr wie ein U oder D geformt oder deutlich flacher? Und zum Griffbrett selbst, magst du wenn es einen Radius hat der dir vielleicht das Greifen von Barrées erleichtert? Oder brauchst du das nicht?
Sorry, wenn ich die Videos nicht anschaue um die Intrumente für mich zu bewerten, ich will mein UAS nicht schüren. :-) Ist eh alles subjektiver Geschmack.
Music is my best friend

Zed

#4
Zitat von: TooOldForRockNRoll am 14. Jul 2023, 15:31:45Sattelbreite ist nicht automatisch mit besserer Bespielbarkeit gleichzusetzen, zumal du bei der Tenor ja auch zwischen den Bundstäbchen Platz hast deine Finger ggf. etwas versetzt aufzusetzen. Zu Breit macht ja auch die Wege für die Finger länger. Ich persönlich (rein subjektiv) würde Sättel mit mehr als 38 mm Breite nicht mehr angenehm empfinden. Aber wichtiger ist wie die Saiten auf den 35 oder z.B. 38 mm verteilt sind, also wie groß der Abstand zwischen den einzelnen Saiten und dem Rand des Griffbretts ist. Dann wie der Griffbrettrand gearbeitet ist, ob der Richtung Griffbrett nicht mal leicht abgeschrägt ist oder ob die Kante im rechten Winkel ist. Dann auch noch wie das Halsprofil ist. Ist es mehr wie ein U oder D geformt oder deutlich flacher? Und zum Griffbrett selbst, magst du wenn es einen Radius hat der dir vielleicht das Greifen von Barrées erleichtert? Oder brauchst du das nicht?

Barré sollte machbar sein, spiele auf meiner D28 auch Barré F/B u.s.w.

Die Romero hat:
Halsbreite 1./12. Bund: 38 /48 mm
Mensur: 432 mm
Sattelbreite: 38 mm
18 Bünde

Die Singer hat: 
Halsbreite 1./12. Bund: 37 /46 mm
Mensur: 430 mm
Sattelbreite:37mm
20 Bünde

Die Ohana hat:
Halsbreite 1./12. Bund: 36,5 / ?? mm
Mensur: 430 mm
Sattelbreite: 36,5mm
19 Bünde

Tendiere gerade eh eher zur Romero, da diese keinen gedämpften klang wie die Singer hat und wärmer als die Ohana ist.
Da mir auch bei Gitarren eine höhere Sattelbreite immer gut gefallen hat, wäre das wohl nur logisch. Ich spiele viel lieber auf 44,5mm als auf 42,8mm Sattelbreite.

ukelmann

Ich würde kaum eine Uke über 300 Euro kaufen, die ich nicht in den Händen hatte und angespielt habe und auf gar keinen Fall eine in der 1000er-Preisliga.

Da lohnt doch z.B. ein Besuch in Berlin/gute-Ukulele.de oder anderswo
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

topinambur

Zitat von: ukelmann am 14. Jul 2023, 19:47:26Ich würde kaum eine Uke über 300 Euro kaufen, die ich nicht in den Händen hatte und angespielt habe und auf gar keinen Fall eine in der 1000er-Preisliga.

Da lohnt doch z.B. ein Besuch in Berlin/gute-Ukulele.de oder anderswo

Ich denke, wenn man bei Thomann oder Hieber Lindberg(dahin führen die Links oben) Uken bestellt, ist es relativ sicher. Beide bitten "30 Tage Money-Back-Garantie" an. Man kann in ruhe zuhause testen. Wenn etwas gar nicht passt, kann man zurücksenden.

Bei irgendwelchen Kleinanzeigen, wo keine Garantie und keine Rückgabe ist es in der Tat fragwürdig.

Bebopalula

Über Neuerwerbungen kann man viel philosophieren, aber grundsätzlich kannst du in dieser Preisklasse nichts verkehrt machen. Da du eine Tenor möchtest und eine solche mit größerer Sattelbreite, und wenn sie dir auch noch optisch zusagt, dann nehme die Romero. Den konkreten Klang kannst du eh von YT-Videos nicht richtig erkennen und auch deine eigene Spielweise wird einen individuellen Klang ergeben. Auch angesichts des runtergesetzten Preises wirst du mit dem Instrument sicherlich viel Freude haben. Ich drücke dir die Daumen! :) 
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https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

Zed

Vielen Dank für eure Antworten.
Habe nochmal recherchiert und habe mich für die KoAloha KTM-00 Tenor entschieden.
Am Ende war es nur eine Entscheidung zwischen der KoAloha und der Kanilea K1.

Ich wollte am Ende dann doch lieber etwas direkt vor Ort hergestelltes - die paar 100€ sehe ich gut investiert, auch ggf. falls ich diese verkaufen möchte in Zukunft.

Vielen Dank für die Kommentare  :)

Bebopalula

Super Wahl! :)

Schicke doch bei Gelegenheit mal eine Rückmeldung über die Zufriedenheit und vielleicht auch mal eine kleine musikalische Kostprobe. Wäre schön. :)
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https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

TooOldForRockNRoll

Zitat von: Bebopalula am 16. Jul 2023, 17:36:43Super Wahl! :)

Schicke doch bei Gelegenheit mal eine Rückmeldung über die Zufriedenheit und vielleicht auch mal eine kleine musikalische Kostprobe. Wäre schön. :)

Kann mich Bebopalula nur anschließen. Ich habe ziemlich die selbe Koaloha in Konzertgröße und finde sie toll. Meine kaufte ich übrigens gebraucht von privat.
Music is my best friend

Zed

Vielen Dank für euer Feedback  :)

Freue mich auch schon auf die KoAloha KTM-00  8)

gerald

Herzlichen Glückwunsch zu der Entscheidung.
Allerdings hätte Dir dazu wohl kaum jemand geraten, da im Endspiel nur Teilnehmer
waren, die in der Vorrunde gar nicht mitgespielt haben. Nachdem Du eingangs nach drei
konkreten Modellen gefragt hast, war am Ende die Entscheidung zwischen ganz anderen.
Da wäre es schwierig Dir zu helfen...

Aber um noch einmal ein paar Kleinigkeiten zur Entscheidungsfindung hier gerade zu
rücken:
Die Mensur liegt bei Tenor-Ukulelen ca. bei 17 Zoll. Unter den Links habe ich für die
aNueNue keine Angabe gefunden, bei den anderen beiden 432 mm, woher die 430 mm für die
Ohana kommen weiß ich nicht.
Wie Bugle an anderer Stelle auch schon geschrieben hat, ist der 12. Bund eben nicht genau
in der Mitte der Mensur, sondern es wird noch die Kompensation hinzugegeben.
Tenor-Ukulele ist nicht so genau festgelegt und zudem haben unterschiedliche Hersteller
leicht unterschiedliche Vorstellungen zur Kompensation, daher kann die wirkliche Länge
ein wenig variieren; z.B. finde ich bei Thomann gerade auf die Schnelle Tenor-Ukulelen mit
einer Mensur von 440 mm.

Das hat aber nichts mit der Anzahl der Bünde zu tun. Es gibt Concert-Ukulelen mit 15 Bünden
und deren Mensur ist trotzdem kürzer als die von Tenor-Ukulelen mit 12 Bünden.

Neben dem Platz zwischen den Bünden ist die Frage der Ereichbarkeit. Diese ergibt sich
für die höhen Bünde aus dem Übergang zwischen Hals und Korpus. Dieser ist oft beim 12.
mitunter beim 14. Bund, dazu kommt noch der Halsfuß.
Ab dem Übergang bzw. dem Halsfuß kann man nicht mehr einfach um den Hals fassen und so
ist es schwierig, diese Bünde zu erreichen. Außerdem ist das Griffbrett ab dieser Stelle
auf der Decke.
Daher gibt es hier unterschiedliche Philosophien. Während manche Ukulelen mit einer
größen Anzahl an Bünden gebaut sind und mitunter auch ein Cutaway haben, um die hohen
Bünde besser zu erreichen, ist bei anderen das Griffbrett bereits kurz nach dem Übergang
zwischen Hals und Korpus beendet, damit kein Griffbrett auf der Decke diese am Schwingen
hindert. Darum haben manche Ukulelen eben 17 Bünde und manche 12.

Wie TooOldForRockNRoll oben bereits geschrieben hat, kann man nicht anhand eines Parameter
wie Sattelbreite auf die Bespielbarkeit schließen. Das ergibt sich nur aus einer Vielzahl
von Parametern, von denen TooOldForRockNRoll einige genannt hat. Darüber hinaus würde mir
z.B. die Art der Bundstäbe einfallen.
Auch damit ist die Liste keinesfalls vollständig, wobei das auch nur wenig helfen würde.
Einerseits sind die Instrumente selten so genau beschrieben, dass dort alle diese Werte
nachgeschaut werden können, andererseits kommen auch viele subjektive Faktoren hinzu.

Das Sustain wird - in der Theorie - von der Saitenlänge bestimmt. Je länger die Saite, umso
mehr Sustain.
Praktisch ist das auch nur eine Tendenz. Meist klingen Sopran-Ukulelen perkussiver als
Tenor-Ukulelen.
Theoretisch beeinflusst die Länge des Halses Sustain und Klang nicht unmittelbar. Praktisch
ist bei einem längeren Hals, d.h. mehr Bünde bis zum Übergang von Hals und Korpus auch die
Position der Brücke eine andere. Wenn der Hals da eine Rolle spielt, dann sicherlich nicht
nur die Länge, sondern wieder eine Vielzahl an Faktoren, wie Material und Halsprofil.

An dieser Stelle beeinflusst der Hals aber auch ganz andere Punkte der Bespielbarkeit.
Ein langer Hals mit möglichst späten Übergang zu Korpus führt tendenziell dazu, dass das
Instrument eher kopflastig wird.
Wenn der Hals dann um das Sustain zu beeinflussen möglichst stabil ausgeführt wird, d.h.
aus sehr festem und damit tendenziell eher schwerem Holz und eher dickem Halsprofil, wird das
Problem der Kopflastigkeit größer.

Wenn man ein Instrument nur anhand von Beschreibungen und Bildern beurteilen kann, wird es
am Ende eine Bauchentscheidung. Informationen zu Holz und Maßen beschreiben das Instrument
nur ziemlich unzureichend.
In dem Sinne hoffe ich, dass Dein Bauch Dich da richtig geleitet hat und Du mit Deiner
Entscheidung bzw. Deinem Instrument zufrieden bist.