was bewirken löcher?

Begonnen von fritz, 12. Jan 2008, 19:40:24

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fritz

in meinem hundertsten forumsbeitrag (danke für die glückwünsche)
möchte ich einen teil der ukulele in den mittelpunkt rücken,
der immer aus dem gleichen material besteht — aus nichts:

[size=14]das schallloch[/size]

das schalloch in meiner tenor hat einen durchmesser von fast 7 cm, das meiner sopran 5 cm, das der neuen bushman bluebird
sieht auf dem bild noch kleiner aus und meine zigarrenkiste hat gar keins — nur ein kleines in der oberen zarge.

der gewaltige einfluss des schallloches auf die saitenlage ist mir schon klar aber:

[size=14]welchen einfluss hat so ein schallloch eigentlich
auf den klang und die lautstärke?[/size]
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wwelti

Sehr stark vereinfacht:
Ohne Schalloch kann sich die Luftmenge im Korpus nicht verändern. Damit würde es für die Schalldecke sehr viel \"schwerer\" zu schwingen, da sie dazu die Luft im Korpus komprimieren müsste.
Mit Schalloch ist das kein Problem: Die Schalldecke kann schwingen, dabei ändert sich zwar das Volumen des Korpus, aber die Luft kann ja ganz einfach durchs Schalloch ausgleichend ein- und ausströmen. Dadurch wird der Schall auch quasi doppelt nach vorn abgestrahlt: Einmal direkt von der Decke her, und dann noch durchs Schalloch.

Vielleicht kann es ja noch jemand präziser erklären :)

Viele Grüße
  Wilfried

fritz

ich habe meine frage nicht klar genug gestellt, sorry.

was ich gerne wüsste ist dies:

[size=14]welchen einfluss hat die größe des schallochs
auf den klang und die lautstärke des instrumentes?[/size]

oder ist es vielleicht ganz egal, wie groß ein schalloch ist?
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WS64

Der Rigk hatte dazu mal was geschreiben wenn ich mich recht erinner, aber ich weiss nicht mehr wo.
Wenn ich das recht in erinnerung habe ist die Größe der Löcher ziemlich egal. Russishce Domras und Balalaikas haben lächerlich kleine Löcher und sind trotzdem laut:

Aber ein großes Schallloch beinträchtigt die Decke, die muss dann schon ziemlich stabil sein, und das heisst dick, und das heisst nicht gut schwingend.
Von daher sollen Multiholes (wie bei der Ovation) eigentlich besser sein.
Mir ist aber auch nicht klar warum nicht nur ein winziges Loch wie bei der Balalaika oder warum F-Löcher wie bei der Geige...

Ukebass

#4
ZitatVielleicht kann es ja noch jemand präziser erklären

Das braucht es nicht, da du es schon gut erklärt hast ;) .

Zusammenfassend kann man sagen: Ja, es muß vorhanden sein, darf aber nicht zu groß und nicht zu klein sein. Um so schwingfähiger eine Decke ist, um so größer muß es sein (bei richtiger Dimensionierung). Auf den Klang wirkt es sich nur insofern aus, da es in direkter Abhängigkeit zu der Decke steht und die Decke das entscheidende Element bei der Klangbildung ist. Wie WS64 schon geschrieben hat, schwächt ein zu großes Schalloch die Decke und sie muß mit Hilfe der inneren Beleistung verstärkt werden, was sich wiederum negativ auf die Schwingfähigkeit der Decke und damit auf die Lautstärke und den Klang auswirkt.
Daß bei den unterschiedlichen Instrumenten die Schallöcher an verschiedenen Stellen eingebaut werden, hat mit dem Deckenaufbau zu tun. Eine Geigendecke ist völlig anders aufgebaut, als eine Ukendecke. Aber auch hier gilt: Die Löcher müssen groß genug sein, dürfen die Decke aber nicht wesentlich schwächen. Im Endeffekt ist im Instrumentenbau alles ein großer Kompromiß.
Gruß Michael

ukelars

#5
Ich blätter gerade durch das Forum und bin erst  jetzt auf diese Frage gestossen. Folgendes habe ich anderswo gelesen:
Über den Steg breitet sich die Schwingung auf der Decke aus. Die Decke versetzt die Luft im Instrument in Schwingung und der Ton entsteht. Nun breiten sich die Schallwellen auf der Decke mit der Maserung schneller aus als gegen die Maserung. Die Wellen, die sich längs der Maserung ausbreiten, geben einen lauten Ton, aber verlieren schnell Energie und der Ton ist kurz und klingt kaum nach. Die Wellen, die sich zur Seite hin gegen die Maserung ausbreiten, sind langsamer; dadurch schwingt hier die Decke länger und der Ton hat ein gutes \"Sustain\".
Ein Schalloch in der Mitte des Instruments hindert die Schallwellen daran, sich längs schnell auszubreiten, aber zur Seite hin ist kein Hindernis; der Ton baut sich schön auf und klingt möglichst lange nach. Anders bei den F-Löchern einer Geige: Hier soll der Ton laut klingen, solange der Bogen über die Saiten streicht, aber dann bitte sofort abbrechen, wenn der Bogen keinen Saitenkontakt mehr hat! Das machen die F-Löcher an den Saiten: Hier können sich die Schallwellen ungehindert längs ausbreiten, der Ton ist sofort laut da, aber extrem kurz. Und die Schallwellen, die sich zur Seite ausbreiten wollen, werden durch die F-Löcher gebrochen. Derselbe Effekt gilt für eine Jazz-Uke/Jazzgitarre: Hier ist ein lauter, kurzer Ton gewünscht.
Multi-Soundholes wie bei Ovation sind am Rand angeordnet und verfolgen eine andere Überlegung: hier wird versucht, eine möglichst grosse zusammenhängende schwingende Fläche der Decke zu erreichen. Die Fläche der Löcher entspricht übrigens genau der Fläche eines einzelnen mittleren Schallochs.
Jetzt habe ich mein ganzes angelesenes Fachidioten-Zeug hier verbraten. Vielleicht klärt es etwas. Und hoffentlich stimmt das halbwegs!
Lars

nanja

Das ist toll, Welti, vielen Dank! Bleibt noch die Frage, wie sich eine möglichst grosse zusammenhängende schwingende Fläche der Decke klanglich auswirkt..?

MicroMue

Im Falle von Ovation bewirkt eine möglichst grosse zusammenhängende schwingende Fläche der Decke mit Löchern am Rand hauptsächlich eine Beeinträchtigung meines ästhetischen Wohlbefindens. :mrgreen:

Mir wäre aber auch noch nie aufgefallen, dass die Applause-Uken besonders laut, geschweige denn besonders gut klingen.

Gruß

MikroMü

H a n s

#8
Darüber kann man geteilter Meinung sein.
Ich mag sowohl meine Ovation Gitarre als auch
die Ovation Uke. ;)
Lebe Deine Träume, als ein Leben lang nur zu träumen !!