Shantyman-Terzett - 3 Banjo-Ukulelen auf einen Streich

Begonnen von Bugle, 06. Apr 2015, 14:42:26

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Bugle

Shantyman-Terzett (Nero – Cherie und Piccolino)

Nach einigen Monaten habe ich heute endlich das Projekt ,,Shantyman-Terzett" fertigstellen können.
Schon in Winterswijk 2014 bat mich Olaf (Shantyman) ihm eine Banjo-Ukulele zu bauen. Er hatte die ,,Bella Trenta" von Markus (Mitglied bei den Proochers) gesehen und war davon recht angetan. Aus den diversesten Gründen, die ich hier nicht alle aufführen will, hatte sich eine Situation ergeben, die es unmöglich machte die Eckdaten des gewünschten Instrumentes exakt aufzunehmen und frühzeitig mit dem Bau zu beginnen. Also beschloss ich drei Banjo-Ukulelen parallel zu bauen und Olaf konnte sich dann eine aussuchen.

Im Dezember habe ich dann begonnen die Drei zu bauen; zwei davon mit Maxikonzertmensur von 396,4mm und ein Sopranino-Banjo mit 298,4mm Mensur. Die beiden Großen haben einen 8" Kessel, einen Ahornhals, einen Kirschdeckel auf dem Kessel sowie handgefertigte und hochglanzpolierte Saitenhalter aus massivem Aluminium. Allein bei der Optik und bei der Besaitung unterscheiden sie sich.

Nero ist in dunkel gehalten; hat einen schwarz lackierten Kessel und braune Worth Saiten.
Cherie ist in naturbelassener Optik; klar lackiert und hat Martin Fluorcarbonsaiten drauf.
Piccolino ist optisch an Cherie angelehnt, besteht aus den gleichen Rohstoffen wie seine großen Geschwister; hat aber nur einen 6" Kessel und ist nur 49cm lang. Weil mir der Klang nicht gefiel habe ich mit der Stegposition und der Fellspannung experimentiert und schlussendlich beschlossen – der Steg muss weiter nach außen, damit es nicht mehr klingt wie Elch in Blechdose.
Das hatte aber zur Folge, dass ich ein neues Griffbrett mit längerer Mensur transplantieren und den jetzt zu langen Saitenhalter kürzen musste. Damit bin ich heute fertig geworden und die Mühe hat sich gelohnt. Piccolino ist jetzt mit 334mm in die Soprankategorie aufgestiegen und klingt sehr hübsch.
Der Kleine bleibt erst mal bei mir und die beiden Großen leben jetzt schon seit Februar, in artgerechter Banjo-Ukulelelenhaltung, bei Olaf und einem seiner Freunde in Bremen. Ich habe beide Varianten von Piccolino fotografiert und ich denke man kann die finale Version erkennen.















Guchot


Dieter

#2
Da kann sich aber manch Banjolelenbauer mal eine oder 2 Scheiben abschneiden..

Am besten gefällt mir die kleine mit der Holzrückseite :)
Gruss Dieter

skiffle

Großartig im Aussehen.
Und ich vermute der Klang stimmt die neuen Besitzer glücklich?
Winterswijk fällt für mich aus und wann es mich mal wieder nach HB verschlägt,
steht momentan in den Sternen.
Aber Apettit hätt ich schon, sie mal im hanseatischen Duo zu hören
und nach Möglichkeit zu probieren. ;-)
Besonders die Lautstärke hätte mich bei diesem Kesssel interessiert.

Man kann eben nicht alles haben.
Glückwunsch dem Schöpfer und den Seeligen!

Shantyman

Oooh, leicht peinlich. Jetzt erst gesehen, diese schönen Bilder. Da isse nämlich, meine neue Banjolele von Bugle.

Also zur Optik/Ästhetik wird zu recht ja nur Positives berichtet. Die technisch perfekte Verarbeitung des Instruments wirde allgemein anerkannt.
Zum Klang:
In Bremen wird der Einsatz meiner Banjolele sehr wohlwollend zur Kenntnis genommen.
Hier spielen einige Ukies eine Zweit-Ukulele als Banjolele. In d.R. handelt es  sich  um keine hochwertigen Instrumente. Als sie nun meine Banjolele zu hören bekamen, kam man doch ins Grübeln.
Die Banjolele ist bundrein und hat einen satten Banjolelenklang. Ich glaube, dass sie sehr laut sein kann, um  gegen Bläser, Akorrdeon oder laute Gitarren gewappnet zu sein. Meistens bleibe ich aber beim Fickerpicking, was man selbst im Orchester noch bei 25 Ukulelen gut wahrnehmen kann.
Von meinem Ukefreund Gerhard, der die zweite Banjolele von Bugle gekauft hat, weiß ich, dass er mehr als zufieden ist. Da er aus dem Jazz kommt, wubbert er alle Akkorde, Septimen, Nonen und weiß was ich, die Bünde im Barree rauf und runter.
Mir persönlich kommt die Saitenlange im 16. Bund relativ hoch vor, aber in der Praxis(siehe Gerhard) scheint das keine Rolle zu spielen.

Wer das Glück hat, bei Bugle eine Banjolele bestellen zu dürfen, sollte es umgehen tun.

Gruß
Shantyman

Bugle

Besten Dank für die positiven Kommentare.

@Olaf
Mich freut sehr zu hören das du so viel Freude an deinem Instrument hast und das Gerhard auch zufrieden ist! Sollten wir uns in WW treffen, könnte ich mir die Saitenlage noch mal anschauen. Vielleicht geht es ja schnarrfrei ein wenig tiefer.

ukuyeti

Hallo Bugle!

Bravo! Bravissimo! Einfache und effektive Lösungen, schöner Design, Elegante Einzelheiten , da möchte
ich ein Paar Lehrstunden nehmen!   Das ist Handwerk von der "Alten" Schule!
Auch die Namen die du gibst : Nero, Cherie und Piccolino treffen die Insrumente genau.

Grüße aus "Trans-alpen-land" Italien  von   Ukuyeti

Tuke

Zitat von: ukuyeti am 07. Apr 2015, 17:32:06

Bravo! Bravissimo! ...
Elegante Einzelheiten...
Genau, der Gesamteindruck ist 'künstlerisch wertvoll' und es gibt viele
liebenswerte Details.
Glückwunsch an alle Beteiligten!
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Bugle

Nochmals Danke Yeti und Tuke. Für mich ist beim Bau eines Instrumentes die Zusammenstellung der Einzelkomponenten extrem wichtig. Wenn es mir nicht gefällt, wird so lange dran geändert bis es mir gefällt - erst dann bin ich zufrieden lächle ;). Es gibt zwar den Spruch "Form follows function", doch da hat man mit ein bisschen Kreativität einen extrem großen Spielraum und das ist gut so 8).