Beurteillung der Qualität einer Uke mit einer Soundprobe - geht das?

Begonnen von djuke, 17. Jun 2015, 16:35:04

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djuke

Liebe Freunde/innen der Ukulele,
ich bin schon länger passiver Konsument des Clubs. Ich hatte/habe viel Spaß, viel gelernt und auch einige Euros ausgegeben (Uken, Bücher, CDs, Saiten ...). Jetzt will ich aktiv werden.

Oft lese ich bei Ukenvorstellungen "reiche doch mal eine Soundprobe nach" oder es wird sofort bei der Vorstellung ein Video/tonprobe mitgeliefert. Ich finde es sehr gut, daß Spieler ihre Darbietung präsentieren. Es erstaunt mich immer wieder wie gut/professionell diese sind. Oft bin ich etwas deprimiert ob meines Könnens - aber es spornt mich auch an. Doch nun die Frage, was können diese Proben über die Uke aussagen? Hier meine Gedanken:

--- Die Hardware/Software bei der Aufnahme/Wiedergabe entscheidet wohl kräftig mit.

--- Die Art der Musik/des Musikstückes hat einen direkten Einfluß. Etwas bluesiges/jazziges auf einer Sopran klingt etwas arm, bei einer Tenor - dann noch mit lowG- um Klassen besser. Wenn mir die Musik liegt, hat es wahrscheinlich Auswirkungen auf die Beurteilung der Uke.

--- Das Können des Vortragenden - Stellen wir uns einen Blindtest vor: Ich spiele im Rahmen meiner Fähigkeiten ein Stück auf einer "guten" Uke und dann spielt WWelti, Andreas David... das selbe Stück auf einer nicht zu "guten" Uke. Was klingt wohl besser? Keine Frage, oder?

--- Der Einfluß der Saiten. Jede hat es selbst erlebt, ich ziehe andere Saiten auf und schon habe ich eine neue Uke.

--- Art der visuellen darstellung beim Video. Eine ansprechende Gestaltung wirkt sich vielleicht unbewußt in Richtung positiv aus.

So stelle ich mir eine aussagekräftigere Probe vor:

- alle Töne auf einer Saite rauf und runter
- eine Barree rauf und runter
- ein einfaches Anschlagmuster mit einfachen Akkorden/oder Akkorde die manchmal schlecht (D ?) klingen

Das ist sicher kein Genuß, aber danach kann man ja Gas geben und was musikalisches bringen.

Ich schließe mit mit dem Hinweis, daß HiFi-Boxen auch nicht per Telefon getestet werden. Ich hoffe auf eine rege Diskussion.

Mit lieben Grüßen


Knasterbax

Hallo djuke,

willkommen im Club als aktiver Ukulelenfreund!
Groß in eine Diskussion einsteigen kann ich gar nicht - Du hast m. E. alle Aspekte schon genannt.

Ich selbst habe noch nie eine Kaufentscheidung aufgrund einer Hörprobe aus dem Netz getroffen; auch high End- Uken klingen am PC bescheiden... (Habe mir aber auch noch nicht die Mühe gemacht, den Rechner an edle Boxen zu hängen  ::))

Trotzdem gab es schon Vergleiche per Video, die ich - zumindest annähernd - aussagekräftig fand: z. B. den Sopranukenvergleich von wwelti. Und der erfolgte ja unter sinnvollen standardisierten Bedingungen.

Schöne Grüße aus Berlin
Matthias

Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

allesUkeoderwas

Hallo und Willkommen!

Diskussion: Nee!

Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall
Ukulelen: Nur Schrott

Bebopalula

@djuke
Vieles hast du ja schon angesprochen. Nach meiner Auffassung gibt es keine objektive Qualität einer Uke, auch nicht bei einem standardisierten Präsentations-Verfahren.
Es werden immer nur Annäherungswerte sein, die dich oder den Spielenden von einer Uke überzeugen oder nicht.
Für mich zählt der Klang, der entsteht, wenn ich eine Uke ausprobiere und die Haptik beim Greifen und Spielen. Und das ist bei jedem sehr individuell. Als z.B.  in Winterswijk die zum Verkauf angebotenen gebrauchten Ukulelen auf den Tischen lagen und man sie nacheinander ausprobieren konnte, habe ich ganz andere gut gefunden als andere Ukulisten, die ebenfalls am Probieren waren.
Also: ich finde es sehr schön, wenn der eine oder andere verschiedene Ukulelen im Forum präsentiert. Das sind aber nur Anregungen für mich und ich finde es immer wieder faszinierend, die unendliche Vielfalt der kleinen Dinger kennenzulernen.
___________________________________________
https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

HarryHirsch

Ich sehe das ähnlich wie Bebopalula: der subjektive Faktor ist viel zu groß, angefangen bei der Haptik, die jeder anders mag.

Und die technischen Hindernisse hast du selbst schon genannt. Auf Youtube stehen so viele Soundproben, die mit unendlich schlechtem Material aufgenommen sind und einfach keinem nützen. Auch die guten können wirklich nur ne grobe Richtung vorgeben, mehr nicht. Hier find ich direkte Vergleiche mit dem gleichen Equipment noch am hilfreichsten. Etwa Fischkopps noch recht neues Video in den Membersounds und die oben genannten.

Obendrein hört man die Ukulele als Spieler ja immer anders als der Zuhörer, der vor einem sitzt. Deswegen find ich beim Kauf mal ein Sich-vorspielen-lassen von einem anderen auch gar nicht schlecht. Dann hat man den Sound vor sich, den auch ein Supervideo nicht bieten kann.

Und noch obendreiner stellen auch viele ein Out-of-the-Box-Video ein, mit frisch ausgepackter Ukulele und Saiten, die sich noch nicht gesetzt haben. Abgesehen vom ständigen Nachstimmen klingen auch gestimmte nagelneue Saiten in meinen Ohren oft erst mal recht derb.

Und noch viel obendreiner werd ich das Gefühl nicht los, dass eine frischgekaufte Ukulele ihren Klang noch verändert ... Jedenfalls war meine nagelneue, noch nach frisch bearbeitetem Holz riechende Brüko Concert am Anfang im Klang total verhalten. Ich wusste die ersten vier Wochen gar nicht, ob ich sie mag, weil sie so verklemmt klang. Und mittlerweile, nach ein paar Monaten, geht mein erster Griff zu ihr, weil sie so laut kann und so variabel ist... Aber jetzt wird's vielleicht esoterisch oder off-topic oder beides...  ::)

Kurzfassung:
Zu viele Faktoren, die ein noch so gut gemachtes Video nicht erfassen kann. Und doch schau ich mir gern solche Soundvergleiche an, wenn mir langweilig ist...  ;D

djuke

Hallo, vielen Dank für Eure Antworten.

#1
Hi Knasterbox, der Sopranukenvergleich von WWelti ist wie Du sagst auch meiner Meinung nach aussagekräftig. Es sind allerdings auch keine reinen Soundproben, sondern schon eher ausführliche Beschreibungen.

#3
Hi Bebopalua, ja die Haptik bei einer Ukenentscheidung ist enorm. Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn sich eine Uke in Deiner Hand kuschelt. Vielleicht sollte man Uken mit verbundenen Augen testen.

#4
Hi Harry Hirsch,
So wie Du die Situation Spieler/Zuhörer beschreibst, habe ich es noch nicht gesehen obwohl es eigentlich logisch ist (hast Du schon mal Uken mit Loch in der Zarge gespielt? Ist es ein deutlicher Unterschied?) Sehr gute Anregung mit dem Vorspielen lassen.
Zur Klangveränderung - bei mir ist es so:
Neue Uke, Wow! Super Klang
Einen Tag später, mmm wo ist die Euphorie geblieben?
Doch nach einigen Tagen kommt langsam das gute Gefühl wieder.
Nach längerer Zeit finde ich auch, das sich der Klang verändert hat (oder Wunschdenken?!)


Guchot

Das Problem ist, das bei aller versuchten Objektivität, sich allein durch das Hochladen bei Youtube aufgrund der Komprimierung der Klang schon wieder verändert. Das gilt meines Wissens nach für so ziemlich alle Plattformen, die wollen ja alle Speicherplatz sparen.

Ich kann mich noch an eine Soundprobe erinnern die ich gemacht habe und die ziemlich mühselig war. Dabei gings um ne E-Uke wo ich jede einzelne Schalterstellung sowie jeweils drei Poti-Stellungen durch gegangen bin. Das war die Soundprobe mit dem geringsten Feedback das ich jemals hatte. Von daher spare ich mir sowas in Zukunft und spiele lieber ein paar einfache Stücke die die meisten Leute kennen.

kmklw

Ich denke, der Sound eines Instrumentes kommt größtenteils sowieso aus den Fingern des Spielers. Soundproben sind für mich interessant, da sie vielleicht Klang-Tendenzen grob aufzeigen können. Ansonsten muss ich ein Instrument selber bespielen, um herauszufinden, wie es bei mir klingt.

allesUkeoderwas

Ich stimme kmklw zu 100 % zu und ergänze:

Da eine selbstgespielte Ukulele in meinen Ohren anders klingt, als die selbe Ukulele fremdgespielt - Sozusagen über/hinter versus vor der Ukulele - teste ich mein persönliches Wohlgefallen durch eine eigene Aufnahme und eigenes Youtube. Beim Stammtisch bietet sich diese Möglichkeit auch sehr gut.

Wenn ich die Überschrift wörtlich nehme, muß ich klar "Nein" sagen!
Die Qualität kann ich nur beurteilen, wenn ich ein Instrument in der Hand halte.
Ich beurteile durch eine Hörprobe lediglich, ob mir persönlich der Klang gefallen könnte.

Derartige Überlegungen kommen für mich ohnehin nur bei Instrumenten ab einem gewissen Preis in Frage und die sind bei mir eher selten zu finden. Ich orientiere mich lieber beim Stammtisch oder suche mir was preiswertes, internettes, wobei mich dort eher die Optik und die Angabe: "Massiv Akazie, etc." verleitet und ich mich dann freu, wenn sie zufällig auch noch gut klingt.
Ukulelen: Nur Schrott

hilli2

Hallo!

Die Qualität einer Ukulele kann man sicherlich nicht an einer Soundprobe festmachen, wohl aber den Klangcharakter des Instrumentes! Natürlich hängt der auch immer noch ab von Spieltechnik des jeweiligen Ukespielers, trotzdem sind hier m.M. nach schon Unterschiede zu hören, manchmal auch Überraschungen! So klingt eine Flea in meinen Ohren so gar nicht nach Plastik, obwohl sie zu einem großen teil aus Plastik besteht! Und das kann einen (also: mich) dann doch zum Kaufen verleiten...mit dem Brüko-Klang bin ich immer noch nicht warm geworden, und dass, obwohl die nicht alle gleich klingen. Trotzdem haben meiner Meinung nach die Sopran-Brükos alle einen ähnlichen Klangcharakter (den in diesem Forum als "Brüko-Plong" bezeichneten nämlich  ;))

Und: Auch eine Ukulele, die nicht so gut vearbeitet ist, kann einen schönen Klang haben...

Kristina
***Music was my first love...***