Bariton-Saitensatz selber zusammenstellen

Begonnen von Knasterbax, 30. Mär 2015, 16:54:45

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (13 Antworten, 2.818 Aufrufe)

Knasterbax

Hallo Gemeinde,

ich versuche gerade, mir im Kopf einen highD-Saitensatz für die Bariton zusammenzustellen, der ohne umwundene Saiten auskommt.

Der Grund: Meines Wissens gibt es einen Bari-Satz ohne umwundene Saiten bisher nur von Living Water, und der klingt zwar ganz nett, ist aber doch etwas leise, und hat wenig Spannung.

Mehr Spannung bringt ja die von mir hoch geschätzte Red Series von Aquila, aber deren Bari-Satz hat gleich zwei wound strings!  :(
Also ein bisschen tricksen, denk ich mir...

Das Ziel:
highD, G, H, E, und alle rot.

Der Weg:
H und E liefert mir der Bari-Satz von Aquila.
Als G nehm ich eine lowG aus dem GCEA-Satz. (Müssten für die gleiche Tonhöhe ausgelegt sein, oder???)
Als highD bräuchte es eine weitere Bari-E-Saite, die ich einen Ganzton runter stimme.

So weit alles korrekt?  ???
Könnte klanglich hinhauen; nur bei der runtergestimmten Bari-E hab ich etwas Sorge, dass die rausfällt...

Was haltet Ihr von dem Projekt?

Schöne Grüße vom
Knasterbax
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

ickebins

Ich würde einen Tenor Satz kaufen und es mit Dropped-Tuning versuchen.
Bei gleichem Zug sollte man auf der Bariton 3 Halbtöne tiefer kommen (= Differenz der Mensur). Ob es dann sauber noch zwei Halbtöne tiefer geht, kann man ja versuchen. Nicht umsonst schreibt Aquila ja: "The set with all RED SERIES® strings is not acoustically balanced."

allesUkeoderwas

Also....
Zum G: Ein G sollte eigentlich ein G sein - Würde ich auch so sehen.
Zum D:
Genau so hab ich es schon mit Stahl und Nylon auf der Bariton gemacht.
Ob Du bei der Bari aus dem 2. Satz die H Saite hochstimmst , oder die E Saite runterstimmst mußte ausprobieren.
Kann man ja vorher am 1. Satz, der schon drauf ist Testen.
Ukulelen: Nur Schrott

Jorgi

Hey Knasterbax,

Da steig ich doch gleich mal mit ein :)

Die Idee mit der Low G Saite ist im Prinzip nicht schlecht, aber du solltest abklären, ob die Saiten im Tenor Satz nicht zu kurz für die Bariton sind. Bei der D Saite hilft nur ausprobieren.

Da ich auch gerade auf der Suche bin: Ist jemand von euch mal auf einen Low D Satz gestoßen, der mehr Zug als die Martin Flourcarbons hat? Am liebsten auch Flourcarbon...
Und wie hoch ist der Saitenzug der Living Waters verglichen mit den Martins? Die Living Water Saiten hatte ich bis jetzt nur auf der Tenor und dort war der Zug gerade ausreichend - denke das wird bei den Bariton Saiten nicht besser...

LG Jörg


Knasterbax

#4
Danke erstmal in die Runde fürs Mitdenken!

@Guido: Tenorsatz runterstimmen wird sofort probiert!

@Jorgi: Threadkapern macht schlechtes Karma!  ;D
Aber Danke für den Hinweis mit der Saitenlänge(ndifferenz zu Tenor)!

<><><><><><><><><><>

EDIT: Ein Stündchen später... Die roten Tenorsaiten sind lang genug und drauf, sie halten einigermaßen die Stimmung (bis auf die G  >:().
Die Finger sind erst mal überrascht, wie dünn die Reds im Unterschied zu den FC sind.

Platt ist man erst mal wieder von den Spielgeräuschen, schschsch... (Schön, was Aquila dazu schreibt: "Surface: slightly rough; this texture has eliminated the squeak that sometime occurs with the Nylgut strings.")

Und dann ist das jetzt ein ganz anderes Instrument: Der Klang - vorher warm, introvertiert, bei sich, "zuhause" - geht jetzt nach draußen, will gehört werden. (Nein, ich wollte nie Musikjournalist werden  8))

Ob mir das gefällt, muss sich noch rausstellen. Passt auf jeden Fall weniger zu Barock als zu Blues wie sowas hier:
https://www.youtube.com/watch?v=s6QH_M6Hp0A
Oder das Repertoire von Todd Baio...

Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

allesUkeoderwas

Danke für's tolle Youtube!
Stell mir grad die Frage, warum man sich 'ne Bariton kauft, wenn's für's gleiche Geld schon vernünftig klingende Gitarren gibt (man muß ja nicht alle Saiten nutzen). Aber diese Frage ist in diesem Forum vamutlich nicht statthaft. Führst Du uns dein zart besaitetes Baritönchen auch mal live vor? Würd ich auch gern mal belauschen/begrapschen.
Ukulelen: Nur Schrott

Knasterbax

ZitatStell mir grad die Frage, warum man sich 'ne Bariton kauft, wenn's für's gleiche Geld schon vernünftig klingende Gitarren gibt
Die Antwort hat drei Buchstaben... ;D
ZitatFührst Du uns dein zart besaitetes Baritönchen auch mal live vor?
Klärchen. Nur heute darf ich ja nicht raus, muss Flöhe hüten.  :(
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Pineapple

Hallo!

Nimm doch den Aquila-Saitensatz 56U: Bariton High D. Nur die G-Saite ist umsponnen. Da Du für diese aber eh schon einen Ersatz hast, wie Du oben erwähntest, wäre das doch die schnellste Lösung.  :)

Viele Grüße,

Chris

Knasterbax

@ Pineapple:
Siehe Post 1:
ZitatDas Ziel: highD, G, H, E, und alle rot.
;)
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Juku

Hast Du den Living Water Satz denn schon mal ausprobiert?
Auf meiner Bariton empfinde ich den weder als schlabbrig noch als leise - rot ist er allerdings ganz und gar nicht...

Knasterbax

@Juku: Hab ich, s.o.:
Zitatder klingt zwar ganz nett, ist aber doch etwas leise, und hat wenig Spannung.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

allesUkeoderwas

Zitat von: Knasterbax am 31. Mär 2015, 11:10:45
ZitatStell mir grad die Frage, warum man sich 'ne Bariton kauft, wenn's für's gleiche Geld schon vernünftig klingende Gitarren gibt
Die Antwort hat drei Buchstaben... ;D
ZitatFührst Du uns dein zart besaitetes Baritönchen auch mal live vor?
Klärchen. Nur heute darf ich ja nicht raus, muss Flöhe hüten.  :(

Hatte die Ehre und konnte sie bei der 2. Berliner Ukulelenstammtischstaffette probespielen!

Mein Fazit:
Klingt sehr interessant!
Für Ukullenorchester wäre so eine Riesenukulele bestimmt eine Bereicherung im Klangspektrum.
Saitensatz in dieser Zusammenstellung schon ganz prima!
Speziell im Verbund mit Mahagoni klingt diese Saitenzusammenstellung ganz toll baritonig!
Läßt sich evtl. noch weiter optimieren (muß aber nicht)...
G und E Saite evtl. etwas dicker (Meine persönliche Denke)  ::)

Ich glaub, ich werd das auf meiner brachliegenden Fichten-Hora mit low D und Red's nachexerzieren.
Low D, weil es mir 1. gefällt und weil es (so glaub ich) 2. in dieser Saitenzusammenstellung die Brillianz der Fichtendecke etwas entschärft.
Sollte es mir nicht gefallen, so wird meine Hora zur 4 Saitigen Oktavmandoline/Bouzouki in DGBD umfunktioniert.

Auf jeden Fall ein deutlicher Gewinn gegenüber der Originalbesaitung!


Ukulelen: Nur Schrott

Knasterbax

Es gibt Neues.

Wir erinnern uns: Für meine Bari (Hora Mahagoni) war ich auf der Suche nach einem Saitensatz ohne umsponnene Saiten.
Die Living Waters wurden als spannungsarm und leise empfunden; schieden aus.
Meine Favoriten Aquila Red gibt es nur mit umsponnener D- und G-Saite zu kaufen, ein All-red-Bari-Satz wird von Aquila als unbalanciert verworfen.

Um die Roten trotzdem in balanciert auf die Bari zu kriegen, folgte ich zuerst Guidos Tipp aus #1: Rote Tenorsaiten aufziehen und runterstimmen.
So bliebs jetzt ein paar Monate, und die Uke klang ganz ok so, ein bisschen scharf allerdings, und fürs richtige Greifgefühl waren die Tenor Reds doch zu dünn.

Heute dann Stufe 2 gezündet, Zitat:
Zitat"H und E liefert mir der Bari-Satz von Aquila.
Als G nehm ich eine lowG aus dem GCEA-Satz.
Als highD bräuchte es eine weitere Bari-E-Saite, die ich einen Ganzton runter stimme."

Jogi merkte dazu an:
Zitat"Ob Du bei der Bari aus dem 2. Satz die H Saite hochstimmst , oder die E Saite runterstimmst mußte ausprobieren."

Interessanterweise fand sich im Aquila-Red-Sortiment auch eine einzelne Bariton-G in unumwunden!
Bestellt wurde also diese, alternativ eine Tenor lowG und zwei Bari-Sätze, alle in rot.

Die Tenors kamen heute runter, H und E aus dem 1. Bari-Satz drauf.
Gutes Gefühl.

Dann der Test: als G kam zunächst die Tenor lowG-Saite zum Einsatz.
Oha! Die ist aber dick! :o
Und oha! Die ist aber hin!  :-\  Kaum aufgezogen, zersprang sie mir, oberhalb des Sattels... (Das ist also das berühmte Reissen der roten lowGs!  8))

Also kam die rote Bari-G drauf, und die macht sich gut, klanglich und haptisch.

Dann, als highD, erstmal die Bari-E aus dem 2. Satz: nun ja, geht so...
Jetzt ist die H-Saite aus dem 2. Satz an ihre Stelle getreten, drei Halbtöne hochgestimmt. Das bringt natürlich mehr Spannung und mehr Schärfe im Ton, klingt aber noch ok.

Vorläufiges Fazit: Der Aufwand hat sich gelohnt; die Hora klingt so voller und greift sich besser als mit dropped Tenorsaiten.
Die beiden highD-Varianten werd ich wohl noch ein paarmal gegeneinander testen, dann folgt das abschließende Fazit.

Und dann gibts wahrscheinlich wieder einen neuen Bari-Satz ohne umwickelte am Markt...  ;D
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

allesUkeoderwas

ZitatEs gibt Neues. Wir erinnern uns: ...

Ich erinnere mich - Noch besser ist natürlich noch besser!

Auch bei meiner Hora Bariton gab's zwischenzeitlich div. Veränderungen in der Besaitung...
Hier ein Zwischenstand mit Stahl in DGHE:
Gemeinsamer Outdoor-Test mit Rucksack-, Gesangs- und Basstauglichem Amp und Headset Mikro...
https://www.youtube.com/watch?v=3x3Ghyjtbms
Was man mit so einer Baritonukulele dann letztendlich anstellt, bleibt der Fantasie des Künstlers überlassen.
Bei mir schmort die Hora seitdem wieder in der Kiste und wartet auf weitere Modifikationen...


Ukulelen: Nur Schrott