Ukulele ohne Mahagobni Holz

Begonnen von 1015klausi, 14. Aug 2016, 17:33:15

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Ukebychance

ZitatVon der Größe her tendiere ich eher zu einem Tenor da mir eine Sopran fast etwas zu klein ist.
In meiner Erfahrung hat die Größe auch Einfluss auf die "Wärme" des Klangs-
Tenor Ukulelen haben zwar die meisten Tiefen, aber wegen der höheren Saitenspannung auch die meisten Höhen, was einem warmen Klang irgendwie abträglich ist.
Vielleicht solltest du eine Konzertgröße ins Auge fassen.
Die hat auf jeden Fall mehr warme Mitten als eine Tenor.
Meine Akazie Tenor klingt eher gitarrig brillant, die kleine Akazie Sopran warm und süß.
Eine Akazie Konzert müsste deinen Klangvorstellungen entgegen kommen,
Aber ob das jetzt ein Tropenholz ist, weiß ich im Moment nicht...

Kenzo

#16
Zu den Videos:

- Die erste ist die Kala Jazz, die es nur in Tenorgröße gibt. Fichtendecke + Mahagonikorpus jeweils laminiert
- Die zweite ist die Kamaka HF-3, ebenfalls Tenor, komplett aus massivem Koa
- Die dritte ist die Kala Novelty Pineapple, die gibt es nur in Soprangröße, komplett aus laminiertem Mahagoni

Aufgrund dieser Videos und den Anmerkungen lässt sich eine gewisse Tendenz erkennen. Ich würde daher so etwas wir die Cordoba 20TM oder die Islander MT-4 bzw. AT-4 empfehlen.

In diesem Video gibt es noch einige andere Alternativen zu sehen und zu hören.

Pazukulele

Sorry, aber ich erkenne nicht den geringsten -- weder moralischen noch musikalischen -- Mehrwert darin, auf irgendwelche Tonhölzer zu verzichten, nur weil sie aus den Tropen stammen, sofern sie dort nachhaltig angebaut werden und ihre Bestand nicht gefährdet ist. Wer sich darüber informieren will, auf welche dies zutrifft, kann dies mit geringem Aufwand auch selbst tun, z.B. hier:
www.iucnredlist.org
Da erfährt man z.B., daß die Acacia koa, mithin das klassische Holz, aus dem Ukulelenträume sind, inzwischen wieder in die Kategorien "least concern" und "stable population" fällt -- was so viel heißt wie: Hawaiianische Ukulelen müssen keine Gewissensbisse verursachen!
Legale und nachhaltige Forstwirtschaft existiert durchaus auch in Afrika, Südamerika und Asien. Und sie sichert dort auch Arbeitsplätze.
The LORD was ready to save me: therefore we will sing my songs to the stringed instruments all the days of our life in the house of the LORD. (Isaiah 38:20)

dasU

Ethische Gründe, kein Tropenholz zu kaufen, kann man getrost in eine Kiste stopfen - Klappe zu... usw.
Es hat da mal einen 'Skandal' um Rio-Palisander gegeben;
dazu gibt es z.B. eine Pressemitteilung des Bundesamts für Naturschutz vom 29.11.2012 mit der Überschrift:
"Wenn Regenwald dem Gitarrenklang geopfert wird", lurge:
www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/presse/Hintergrund-Fragen-Antworten-Rio-Palisander_FINAL.pdf

Die Artenschutz-Verordnung ist auch bei alten Lagerbeständen vom Saiteninstrumentenbauer einzuhalten und da geht schon die Rennerei mit den Behörden bzgl. des rechtmäßigen Erwerbs los. Nicht nur den Verkäufer können die Behörden am A... kriegen, wenn dieser unerlaubte Dinge mit artengeschützten Hölzern ohne Zertifikat treibt, sondern ebenso den Käufer.

Neben bereits erwähnten IUCN sei auch im gleichen Atemzug das CITES-Abkommen genannt.
CITES = Convention on International Trade of Endangered Species
Innerhalb des CITES gibt es 3 verschiedene Anhänge, die bezüglich bestimmter Hölzer unterschiedlich streng zu nehmen sind.
Oben bereits erwähntes 'Skandal' Rio-Palisander
(Bericht dazu hier:
www.rio-palisander.de
)
befindet sich im CITES-Anhang III.
Cocobolo, Thailändisches Palisander u.a., die sich im Anhang II befinden, die dürfen z.B. außerhalb der EU hin- und her transferiert werden. Beim Kauf eines Instruments mit verbauten Hölzern des Anhang I und II benötigt der Käufer z.B. kein entsprechendes Formular, dass das - wenn auch nur in Teilen verwendete Holz - zertifiziert ist.

Wenn das 1015klausi also ein bisschen von seinen Prinzipien abweicht, kann er durchaus Ukulelen aus tropischen Hölzern kaufen. Und wenn er auf ganz Nr. sicher gehen will, guckt er sich die 3 verschiedenen Anhängen des Artenschutzabkommens auf wood-databaseDOTcom an und sucht sich eine Ukulele, die diese gelisteten Hölzer eben nicht verwenden.


Saitenlage

Ganz so einfach ist das leider nicht. Nur weil ein Holz nicht von einer bedrohten Baumart stammt, heißt das noch lange nicht, daß dafür nicht doch Regenwaldfläche zerstört wird. Und selbst ein FSC-Holz-Siegel gibt keine Sicherheit. Es gilt zusammen mit dem Kaffee-Fairtrade-Siegel als eine der umstrittensten Zertifizierungen der heutigen Zeit.

dasU

Letzten Donnerstag hatte ich eine Werksführung bei Sonor. In dessen Lager stapelweise schönstes Palisander aus bestimmten Anbaugebieten. Sonor setzt explizit darauf, nur Palisander aus Gebieten, die wieder aufgeforstet werden, zu erwerben.
Gut... sagen kann man viel, der Käufer kann glauben oder nicht, es fehlt der Nachweis; aber (alteingesessene) Firmen können heutzutage schnell ihr Gesicht verlieren. Einen Ukulelenbauer trifft sowas härter als die Automobilindustrie.
Was also kann der kritische Ukulelenkäufer machen, wenn's um's Gewissen und der Nachhaltigkeit geht? Eine nette Urlaubsreise vor Ort vielleicht? Oder: Mund auf oder Finger über Tastatur rattern lassen und den Hersteller fragen; wie die Handhabung der genutzten Hölzer ist.
Oder... wie bereits von Frolicks erwähnt: Ukulelen einheimischer Instrumentenbauer beziehen. Oder die im angrenzenden europäischen Ausland.

Man hat viele Möglichkeiten; man muss sich nur "bewegen".  ;)

Saitenlage

In dem von dir beschriebenen Fall kann man sicher auch mit reinem Tropenholzgewissen einkaufen. Wenn ein seriös arbeitender Betrieb explizit auf die Herkunft hinweist, dann kann man dem im Normalfall auch vertrauen.

Louis0815

Zitat von: 1015klausi am 14. Aug 2016, 17:33:15
Nun hab ich aber schon mehrmals gehört  dass die Ursprungs Ukulele aus Hawaii kommt und somit Standard mäßig Mahagoni Holz verbaut ist.
Der erste Teil ist mal grundsätzlich richtig, beim zweiten Teil habe ich allerdings große Zweifel: meines Wissens ist Koa (eine Akazienart) "das" Holz für Ukulelen.

Zitat von: ukuyeti am 14. Aug 2016, 18:53:31
Die Flea Ukulelen haben einen super Klang, den Korpus aus Kunsttoff.
Schau du Mal nach im Internet, vielleicht siehst du aus was für Holz die Decke und der Hals
und das Griffbrett sind.
Zitat von: magicfluke.comSolid maple or walnut neck; laminate birch, walnut, mahogany, or solid spruce or koa soundboard. Injection molded thermoplastic body; and polycarbonate or hardwood fretboard (standard with koa).
Auf Deutsch: Hals Ahorn oder Walnuß; Decke Birke, Walnuß, Mahagoni, Fichte oder Koa; Griffbrett Plastik oder Koa. Brücke ist Plastik oder Bubinga, je nach Modell.


Wenn es um Nachhaltigkeit geht, fällt mir noch Mabuhay ein: die behaupten zumindest, dass sie für ihre Mango-Ukulelen nur das Holz alter philippinischer Mangobäume verwenden, die keine Früchte mehr tragen und deswegen sowieso gerodet wurden. Sind allerdings nicht einfach zu finden und liegen etwas über 150€. Ich fand den Klang Klasse, aber das ist halt nur meine Meinung.... Zum Glück gibt's ja Youtube, da kann sich jeder selbst ein Klangbild machen: https://youtu.be/gt9HbjIZBaM?t=4m14s
::===( o ו )  ( ו o )===::
Sopranino: Antica Ukuleleria Allegro
Sopran: Makala MK-S, Kala SSTU-FMCP, Makala Waterman, Firefly Banjolele, Flight TUS-50, Flight WUS-3, Kala Bambus
Konzert: Flea M-42, Blackbird Clara, ukuMele Akazie I (CGDA), Big Island KTO-CT, Noah 8string, Kiwaya KPC-5K, Risa Stick, Romero STC-X, Brüko K021
Tenor: Pono MTDX8, KoAloha KTM-25
Bass: Kala UBass EM-FS (Aquila Red)


(Jeder kann mitsegeln, auch ohne Vorkenntnisse: www.alex-2.de)

ukemouse

#23
Jeder hat so seine "Macken" und ich finde es gut, wenn man das konsequent durchzieht.

Nur was macht man mit dem Griffbrett und Steg? Da gibts doch sicher nur ganz wenige Uken zur Auswahl, denn selbst wenn der Korpus bei einigen Instrumenten aus Einheimischen Hölzern ist, ist dann doch das Griffbreitt oder der Steg aus Palisander, Ebenholz oä.
Selbst bei APC Ukulelen ist das Griffbrett aus African Blackwood.

Sicherlich kann man sich bei einem Instrumentenbauer ein Instrument ganz ohne Tropenhölzer bauen lassen, aber da kommt man mit 150,- lange nicht hin. Vielleicht mit ner 0 hinten dran.

Bei Brüko geht das sicher auch, aber da würde ich bei Wunsch noch warmen Klang doch empfehlen vorher zu testen und nicht blind zu bestellen. Auch die Mooreiche klingt halt nach Brüko.

Mir fällt da so spontan wirklich nur eine Tenor Uke ein, die in dem Preissegment liegt und komplett ohne Tropenhölzer gebaut ist (Griffbrett/Steg aus Akazie). Die werben ja auch damit, daß die Instrumente aus Einheimischen Hölzern gebaut werden.
https://www.musikhaus-korn.de/de/pro-natura-silver-series-ukulele-tenor-made-in-europe/pd/47802
Aber über Klang kann ich zu der leider nix sagen. Ich kenne von denen die 3/4 Konzertgitarre und die fand ich gut. Auf Fotos im Net sehen die oft nicht so toll aus, aber die Gitarre sah in natura echt viel besser aus als auf den Bildern.....und fühlte sich toll an.

Bluesopa

Vielleicht sollte man einfach mal die Einstellung hinterfragen, ob "Tropenholz", inzwischen DAS Reizwort für manche, so pauschal ohne jede Differenzierung wirklich immer und überall etwas ganz ganz Böses ist ...
Es ist nicht verboten, "Herz UND Verstand" zu benutzen ...

gerald

Ich fürchte, dass die Preisvorstellung von max. 150,- und die weiteren Vorstellungen nicht ganz
passen können.

In diesem Preissegment gibt es nur wenige Sopran-Ukulelen aus Massivholz. Kunststoff
kommt ja nicht in Frage und bei Laminat kann man weder Tropenholz noch Kunststoff
für die unteren Schichten ausschließen.
Konzert- oder Tenorukulelen aus Massivholz für maximal 150,- halte ich für schwierig.

Selbst bei Brüko würde ein Sondermodell schnell an 300,- kommen.
Für das Griffbrett verwendet Brüko mitunter auch Ahorn, Nuss oder andere Alternativen zu
Tropenhölzern.
Die Brücke gibt es bei Sondermodellen wohl auf Anfrage auch aus Nuss und Ahorn habe
ich auch schon gesehen.

Trotzdem bleibt die Frage, wie kleinlich die Prinzipien sind. Der Sattel ist bei Brüko eigentlich
immer aus Tropenholz; ist zwar nur ein kleines Stückchen, aber da weiß ich nicht, ob es
eine Alternative bei Brüko gibt.
Dürfen die Stimmwirbel aus Metall und Kunststoff sein? Brüko hat zwar auch Wirbel aus Holz
angeboten, aber die waren meines Wissens auch aus Tropenholz.

Goschi hat bei Brüko einmal eine Ukulele aus einheimischen Hölzern bestellt, die Berichte dazu
sind aber vermutlich nicht mehr im Forum zu finden.
Brüko kann da sicherlich am ehesten aber auch nur mit gewissen Einschränkungen helfen. Eine
Einschränkung wird aber auch das Preislimit sein.

Vielleicht findet sich da doch etwas auf dem Gebrautmarkt, was mit etwas Kompromissbereitschaft
passt...