Schallloch in der Zarge nachträglich einlassen - Wer macht sowas bzw. geht das?

Begonnen von Ukador, 22. Nov 2016, 11:38:55

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Ukador

Hallo miteinander,

ich habe hier meine longneck Konzertukulele die mich derart überzeugt, dass ich bereit bin sie noch weiter upzugraden.

Geplant sind Gotoh Tuner, ein hochwertiger Tonabnehmer und eben auch, falls möglich, ein Schallloch in der Zarge.

Was das Schallloch in der Zarge angeht gibt es jedoch ein kleines Problem. Ich weiß nicht so wirklich ob das überhaupt möglich ist. Beau Hannam hat im UU Forum geschrieben, dass dies nur funktioniert wenn die Zargen laminiert sind da das Risiko von Brüchen sonst zu groß wäre. Die Zargen meiner Ukulele sind nun aber eben nicht laminiert sondern massiv (Rio-Palisander/Brazilian Rosewood).

Da sich hier nun auch eine Menge Leute herumtreiben die Ahnung von der Materie haben würde ich euch gerne fragen.

Wer macht sowas bzw. geht das überhaupt ?

Im Anhang zwei Bilder welche die Dimensionen meiner Ukulele darstellen. Vielleicht hilft das ja.

Vielen Dank im Voraus !


- Ana'ole Mango/Spruce 6 String Tenor

Knasterbax

Never change a running system...  ;)

Im Ernst: Wenn Dich die Uke klanglich schon voll überzeugt, würde ich keine Eingriffe vornehmen. Pickups bringen eine Uke ja gerne mal zum Schnarren, dass sich nicht immer beheben lässt, und ob ein weiteres Schallloch den Klang noch optimiert, kann niemand vorhersagen. Zum Abnehmen würde ich höchstens ein Mikro anklippen.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

UkuWulf

Ich war vor einiger Zeit mal "ganz wild" auf eine Uke mit Sideport und habe mir daraufhin eine Maestro Konzert (Sideport im oberen Bereich der Zarge) und noch eine Boulder Creek Konzert (Sideport im unteren Bereich der Zarge) zugelegt.

Ich kann subjektiv nicht behaupten, dass das zusätzliche Schallloch im Vergleich mit meinen anderen Ukulelen ohne Sideport einen signifikanten Unterschied in Ton oder Lautstärke machen würde. Insofern würde ich auf ein nachträgliches "Anbohren" verzichten.


Ich habe mich auch mal mit einem Fachmann - war's der Hans oder Bugle ? - darüber unterhalten, bei einer Kala Jazz mit defektem Tonabnehmer aus dem Loch für's Bedienpanel einen Sideport zu machen. Ich meine mich zu erinnern, dass der Fachmann davor gewarnt hätte, weil sich der Klang dadurch durchaus auch verschlechtern könne.

Ansonsten kann ich noch beisteuern, dass Claus Mohri im Gespräch über meine zu bauende Tenor zum Thema Sideport sinngemäß gesagt hat, das sei überflüssig, wenn eine Ukulele richtig gebaut ist und gut klingt  - wenn ich das richtig erinnere (ohne Gewähr :) )


Übrigens, die Boulder Creek habe ich noch und möchte sie verkaufen - wenn Du also unbedingt einen Sideport brauchst ...  ;D
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allesUkeoderwas

Zitat von: Ukador am 22. Nov 2016, 11:38:55
Hallo miteinander,

...dass dies nur funktioniert wenn die Zargen laminiert sind da das Risiko von Brüchen sonst zu groß wäre.
Die Zargen meiner Ukulele sind nun aber eben nicht laminiert sondern massiv (Rio-Palisander/Brazilian Rosewood).

Hallo, retour!

Mein Rat:

Laß die Finger davon, es lohnt nicht!

1.
Risse in Längsrichtung der  Maserung sind leicht möglich, da immernoch Restspannung vom Biegen in der Zarge ist.
Außerdem wird die Stabilität längs der Maserung/Faser verringert.
Man könnte allerdings das Loch auf beiden Seiten durch kreuzweises Verstärken/Hinterkleben mit Streifen vom ausgeschnittenen Rest stabilisieren.

2.
Soundport/Bypass ist meiner Meinung nach nur als Monitor für den Spieler was Gutes.
Daß das allgemein den Klang verbessert, halte ich persönlich für Woodoo.
Ukulelen: Nur Schrott

Ukador

Zitat von: allesUkeoderwas am 22. Nov 2016, 12:32:04
Soundport/Bypass ist meiner Meinung nach nur als Monitor für den Spieler was Gutes.

Genau das ist eigtl auch nur der einzige Grund weshalb ich darüber nachdenke.
- Ana'ole Mango/Spruce 6 String Tenor

apfelrockt

Unglaublich auf was für Ideen die Leute so kommen.  :-[  Wenn die Zarge der Uke wirklich aus Rio Palisander ist, müsstest du ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein da was rein zuschneiden. 
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

allesUkeoderwas

Zitat von: Ukador am 22. Nov 2016, 13:52:28
Genau das ist eigtl auch nur der einzige Grund weshalb ich darüber nachdenke.

Für den lauten Stammtisch kann man ja auch was einfacheres mit Laminatzarge "zersägen".
Aber wenn's denn unbedingt die Lieblingslongneck sein soll, kann man das Loch an einer geraden Stelle der Zarge von hinten mit einem Rähmchen verstärken und dann mit einer Proxxon Mini Stichsäge vorsichtig das Loch aussägen.

Wenn es denn für Studio und Bühne sein soll (geht natürlich auch zu Hause), gibt es auch noch eine zerstörungsfreie Alternative...
Mal auf die Bläsergruppe achten...
https://www.youtube.com/watch?v=namFjcOgHSE
Ukulelen: Nur Schrott

Bugle

Du hast da eine sehr schöne Uke mit massiven und hochglänzenden Zargen. Lass es bleiben, mach kein Loch rein! Selbst wenn du es fein hinbekommst und nichts bricht - die Wahrscheinlichkeit den Lack zu ruinieren ist unverhältnismäßig groß.

ukelmann

Also, ich bin ja recht schmerzbefreit beim Verstümmeln von Ukulelen (z. B. die Freihand-Verkürzung meiner Ohana Sopranino), aber bei dieser schönen Optik deiner Uke würde ich das auf _gar_keinen_Fall_ machen.

Und wo ist dabei das Upgrade? Du kannst besser hören, aber die Zuhörer weniger? Es gibt nur eine begrenzte Menge Schall, und der leckt dann oben raus.
Da kannst du höchstens mit Saiten experimentieren, die ggf. die Uke lauter machen.
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

Dedel

Als ich diesen Thread las, fiel mir ein Beitrag von Andreas David wieder ein, den ich mal vor einiger Zeit gelesen hatte:

ZitatZitat von Andreas David:

Das zweite Schalloch hat nicht nur die Funktion, daß der Spieler sich besser hört, sondern hat auch Einfluß auf den Sound durch das "normale" Schalloch.

Ein Bekannter von mir hat sich von einem Tischler in eine Harley Benton so ein zusätzliches Loch sägen lassen. Er ist Lehrer und hat mehrere Ukulelen vom gleichen Modell für seine Schüler. Seine klingt durch das zweite Loch deutlich lauter und voller als die anderen.

Der Gitarrenbauer Joe Striebel hat das ebenfalls festgestellt. Bei einer seiner Archtopgitarren hat er mit sehr viel Mühe und Zeit das zweite Schalloch in der Zarge mit einer verschließbaren Klappe versehen.
Wir haben das auf der Messe in Frankfurt getestet, die Gitarre klingt von vorne viel besser, wenn die Klappe offen ist. Im geschlossenen Zustand hat man den Eindruck, es wird ein Vorhang zugezogen.

Ich weiß allerdings nicht, ob ich so ein Risiko auf mich nehmen würde, bei einer so hübschen Ukulele.


Ukehauer

Zitat von: apfelrockt am 22. Nov 2016, 14:39:47
Unglaublich auf was für Ideen die Leute so kommen.  :-[  Wenn die Zarge der Uke wirklich aus Rio Palisander ist, müsstest du ja mit dem Klammerbeutel gepudert sein da was rein zuschneiden.

Sehe ich genauso - wer dem OP bei dieser wahnwitzigen Aktion hilft, begeht Beihilfe zur Gefährdung schutzbedürftiger Ukulelen. 

dasU

Meiner Meinung nach kommt einem eine Ukulele mit Zargenloch nur deswegen lauter vor, weil der Schall aus dem Soundport näher am eigenen Ohr ist als wenn Schallloch "nur" standardgemäß in der Decke vorhanden ist.
( :o als/wenn.... typisch hessisch  ;D )

Ole Lele

Bei einer Flasche, über deren Halsöffnung man bläßt, hört man einen Ton, dessen Höhe vom Volumen der Flasche, der Halslänge und dem Öffnungsdurchmesser abhängt.
Tatsächlich kann man bei vielen Lelen in ähnlicher Weise von der Zarge aus über das Schalloch blasen und hört dann auch einen Ton, der z.B. bei einer Standard-Sopran häufig ein bisschen höher kliingt als die leere C-Saite.
Der Physiker spricht von der A0-Helmholtz-Resonanz. Sie ist nur eine, aber eine wichtige von vielen Resonanzfrequenzen des Instruments.
Macht man das Schalloch größer, oder öffnet man ein zweites Loch, wird diese Frequenz höher und das Instrument klingt heller. So ähnlich, wie wenn man den Tone-Regler am Verstärker aufdreht.
Gute Instrumente sind so gebaut, dass Materialien und  Abmessungen, wie eben auch die Schallochgröße, klanglich auf einander abgestimmt sind.
Findest Du den Klang aber zu dumpf, kann das Instrument durch das Aufhellen gewinnen.