Pieksende Bundstäbchen

Begonnen von Tuke, 15. Jan 2017, 17:35:50

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (4 Antworten, 1.396 Aufrufe)

Tuke

Wenn (besonders im Winter) der Hals trocken wird,  piekst es in der Kehle.
Da hat jeder so seine Haus-Mittelchen, Befeuchten ist das Stichwort. ::)

Wenn der Hals  (und das Griffbrett) unserer Ukulelen austrocknet,
pieksen irgendwann die Bundstäbchen und da hilft kein Befeuchten/Ölen.

Vooorsichtig die Enden wegfeilen, aber wie?
Ich habe immer Angst, das Holz an der Griffbrettkante zu beschädigen.
Nagelfeile?
Papierfeile?
Längere Metallfeile?
Was nimmt man am besten und wie macht man es richtig?

eile mit feile
Ernst Jandl, "etude in f" [ca. 1965]
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

Augustine

Huhu!

Also ich glaub, ich weiß was man nimmt, weiß aber nicht wie es geht.

Ich hab gelesen, dass man solche Problemchen mit Micro-Mesh ganz gut in den Griff bekommt und hab mir beim T auch schon einen Satz bestellt. https://www.thomann.de/de/micro_mesh_soft_pads_satz_9_teilig.htm?ref=search_rslt_micro+mesh_336303_0

Hatte bisher aber noch keine Lust die zu bearbeitende Gitte zu entsaiten und hab auch ein bisschen Angst, da sonstwas mitzuschleifen. Ich wüsste auch nicht, in welche Richtung man poliert... entlang des Halses quer zu den Stäbchen oder quer zum Hals entlang der Stäbchen...?? Hätte natürlich die Furcht, damit das Griffbrett zu versauen. Deshalb noch keine Erfahrungswerte.


Bugle

Zitat von: Augustine am 15. Jan 2017, 17:52:43
Huhu!

Also ich glaub, ich weiß was man nimmt, weiß aber nicht wie es geht.

Ich hab gelesen, dass man solche Problemchen mit Micro-Mesh ganz gut in den Griff bekommt und hab mir beim T auch schon einen Satz bestellt. https://www.thomann.de/de/micro_mesh_soft_pads_satz_9_teilig.htm?ref=search_rslt_micro+mesh_336303_0
...

Sorry Augustine aber genau das würde ich bei dem geschilderten Problem nicht nehmen. Das Zeug ist flexibel und passt sich der Form wo geschliffen werden soll schön an. Folge wäre m.E. das du das Pad an einem herausstehenden Bundstäbchen anlegst, anfängst zu schleifen und gleichzeitig die komplette Umgebung des Bundstäbchens mitbearbeitest - nicht gut.

Stattdessen würde ich mir auf ein Stück Aluminium, Acrylglas, PVC o.ä. einen Streifen feines Schmirgelleinen (400er) aufkleben und damit die Überstände ganz vorsichtig herunterschleifen. Das Trägermaterial sollte so lange sein, dass mindestens 4 Bundstäbchen überbrückt werden und du somit nicht verkippen kannst und das Griffbrett zu stark schädigst. Sollten trotzdem Marlierungen am Griffbrett oder Hals entstehen, kannst du das leicht mit feiner Stahlwolle oder den genannten Pads aufhübschen und dann einfach ein bisschen einölen. Sieht nachher kein Mensch mehr.

wwelti

Ich habe dafür eine normale (feine) Papierfeile genommen, bei der Ukumele Akazie Sopran. Obwohl die Feile eigentlich etwas "weich" ist, hat sie den Hals und das Griffbrett nicht angegriffen (jedenfalls nicht für mich wahrnehmbar), aber die Bundstäbchen erfolgreich "entkratzt".

Das war meine Erfahrung zu dem Thema. Eigene Versuche dieser Art sind natürlich auf eigene Verantwortung! Ich werde keine verschrappten Hälse ersetzen! ;)

Viele Grüße
  Wilfried

kiwidjango

Hi Tuke,

du wirst deine Griffbrettkante "angreifen" MÜSSEN !

Natürlich ist die Ursache für herausstehende Drahtenden die geschrumpfte Holzmasse des Griffbrettes. Heizungsluft und wenig Luftaustausch(Feuchte) sind die Gründe.

Jetzt wird es technisch: Wenn Bundiert wird und das Griffbrett KEIN Binding hat, gibt es zwei Möglichkeiten.
1. Man schlägt den Bunddraht einfach in den Schlitz und wenn alle Drähte drin sind, werden die Bundenden bündig abgekniffen und
    die vorstehenden Reste mit einer langen Feile mit dem Griffbrettholz bündig gefeilt. Jetzt hält man die Feile im 50° -Winkel und schrägt die
    Drahtkanten ab.

    Auf das Verrunden und Finish gehe ich jetzt nicht ein.

2. Man längt den Bunddraht auf die genaue Breite des Griffbretts ab und klinkt mit einer Spezial- Zange ( Fret tang nipper) eine Stückchen
    des Drahtfuss aus. Der sogn. "Tang" ist dann auf jeder Seite kürzer als die Bunddrahtkrone. Bunddraht einschlagen und wie unter 1. beiarbeiten.      Das entstehende Loch wird vor dem Lackieren mit  Hartwachs oder Schellack verfüllt.


...jetzt merkt man den Unterschied , wenn nun Bundenden durch Holz-Schwund hervortreten:
   Bei der Arbeitsweise (1.) steht der ganze Drahtfuss und die abgeschrägte Kante aus dem Griffbrett raus. Bei der Arbeitsweise (2.) "nur" die
   abgeschrägte Kante.

Hast du eine Uke, die, wie unter 1. erläutert, bundiert wurde, musst du in den sauren Apfel beißen und die Griffbrettkante mit einer feinen Metallfeile
( Hieb 4 und mehr) von den vorstehenden Drähten befreien. Danach wird dieser Bereich ganz fein geschliffen und beipoliert. Manchmal hat man Glück
und die Griffbrettkante ist dick genug lackiert und man kann die Spuren der Feile und des Schleifpapiers beipolieren.
Hast du eine dünne Lackschicht, kannst du das Hartholz des Griffbrett in mehreren Abstufungen bis 1000er Papier schleifen und dann mit Mattierungslack und einem alten!! Stück T-Shirt wischlackieren.

Hast du eine Uke, die wie unter 2. bundiert wurde, geht man nur mit der schräg gehaltenen Feile über die Enden. Wenn man nur noch das Gleiten
der Feile über Holz hört, sollten die vorstehenden Drahtenden beigearbeitet sein.

Als abschließende Arbeit müssen jetzt die Bundenden entgratet und poliert werden.

Man sieht also, welchen Vorteil eine vernünftige Bundiertechnik bringt...oder direkt ein Griffbrettbinding.

Ich hoffe, du bekommst die Sache wieder in den Griff(ohne Drahtkanten)



Gruß aus der Werkstatt