Welche Saiten für Spiel mit Fingerkuppen

Begonnen von Ukulehrling, 29. Jan 2017, 19:27:15

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (12 Antworten, 3.409 Aufrufe)

Ukulehrling

Hallo liebe Fingerkuppen-Zupfer!

Leider habe ich bauartbedingt sehr kurze Fingernägel¹ und habe es auch mit Mühe und Nahrungsergänzungsmitteln² nicht geschafft, die Nägel der rechten Hand längerfristig länger zu erhalten und zupfe jetzt dumpf und stumpf mit der Kuppe vor mich hin. Dabei kommt es mir so vor, als seien die Aquila (New) Nylgut einfach viel zu glatt, um sie mit den Kuppen gleichmäßig zu zupfen. Gibt es vielleicht Saiten, die etwas mehr "Grip" haben, vielleicht eine minimal rauhe Oberfläche, so dass sie mit den Kuppen etwas genauer gezupft werden können? Und die den Aquila-Nylgut-Saiten klanglich ebenbürtig sind?

Andreas
__________
1. Die Dinger reißen dauernd ein und zwingen mich zu radikalen Korrektureingriffen
2. Vitamin D, B-Vitamine, ...
𝄞 😎 Ewiger 🔰Anfänger mit UAS und viel zu wenigen 🍍Pineapple-Ukulelen ...

apfelrockt

Es gibt eine nicht unwesentlich große Zahl von Zupfern, die sich künstliche Fingernägel aufkleben. Habe mich nie damit auseinandergesetzt aber vielleicht wäre das was für dich?
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

Frolicks

Ich gehöre auch zu denjenigen, die lange Fingernägel nicht haben können, ist rein persönlich, ich mag's einfach nicht. Deshalb zupfe ich auch ausschließlich mit den Kuppen. Das ist etwas leiser, als mit langen Nägeln, geht aber mit etwas Übung doch sehr gut.

Ich denke nicht, dass es an den Saiten liegt, sondern einfach an der noch zu übenden Zupftechnik. Die Finger müssen erstmal genug Kraft haben, um die Saiten gleichmäßig und v.a. gleich laut zu zupfen. Da hilft eigentlich nur Geduld, auch wenn das leichter gesagt als getan ist...
Ich spiele z.B. am liebsten Fluorcarbon-Saiten, die sind meist etwas dünner als die Aquilas, aber auch glatter und etwas strammer (haben mehr Zug).

Wenn du die etwas dickeren Aquilas magst, würde ich es mal mit den roten Saiten von Aquila probieren. Die sind noch mal deutlich rauher als die weißen Standard-Saiten, und klingen auch brillianter. Ich hatte sie eine Weile auf verschiedenen Uken, bin allerdings inzwischen wieder auf Fluorcarbon-Saiten umgestiegen.

Ziemlich hell und auch gut zu zupfen finde ich sonst noch die Saiten von ukumele. Das sind zwar Fluorcarbon-Saiten, aber sie sind recht dünn und spielen sich sehr angenehm.
I plink, therefore I am.

Ukulehrling

Zitat von: Frolicks am 29. Jan 2017, 19:47:57
Ich denke nicht, dass es an den Saiten liegt, sondern einfach an der noch zu übenden Zupftechnik.

Fehlende Übung ist definitiv ein Faktor, klar. Aber mein Eindruck ist: Ich spiele auch die Akkorde mit den Fingerkuppen und das geht ganz gut. Dadurch hat sich auch auf den ersten vier Fingern eine Hornhautfläche an der Kuppe bzw. an der Seite (Daumen) ausgebildet. Allerdings nicht an allen Fingern gleichmäßig - beim einen fühlt sich das glatter an, beim anderen rauher. Und wenn ich damit Zupfe habe ich zwei Möglichkeiten: Mit der Fingerkuppe recht tief zu gehen, dann kann die Saite nicht mehr ausweichen und erklingt immer - manchmal dafür schlecht -, oder ich zupfe vorsichtig flacher an, dann klingt es eigentlich besser, aber manchmal rutscht der Finger quasi ab und die Saite erklingt kaum oder gar nicht. Daher dachte ich, dass weniger glatte Saiten vielleicht helfen könnten, auch bei nicht so "tiefem" Hinlangen die Saiten zu zupfen, ohne abzurutschen.

Zitat von: Frolicks am 29. Jan 2017, 19:47:57Die Finger müssen erstmal genug Kraft haben, um die Saiten gleichmäßig und v.a. gleich laut zu zupfen. Da hilft eigentlich nur Geduld, auch wenn das leichter gesagt als getan ist...

Ehlich gesagt habe ich insgesamt das gefühl, dass das Zupfen leicht geht. Also scheint es an der Kraft nicht zu liegen. Ganz anders, als das Greifen der Akkorde auf dem Griffbrett: anfangs habe ich mit maximaler Kraft mich abgemüht, Akkorde zu greifen (die ersten Versuche auf der Gitarre, auf der Ukulele, war's natürlich etwas weniger schwer), während ich heute den Eindruck habe, dass das Greifen mehr oder weniger leicht von der Hand geht und die Finger auch nicht so verkrampfen (wenn ich nicht gerade den Zeigefinger auf dem 1. Bund und die anderen irgend wo zwischen dem gefühlt 3. und 8. Bund habe :D, hätte als User-Nick eben doch Wurstfinger wählen sollen ...)

ZitatIch spiele z.B. am liebsten Fluorcarbon-Saiten, die sind meist etwas dünner als die Aquilas, aber auch glatter und etwas strammer (haben mehr Zug).

Mehr Zug könnte ich mir als vorteilhaft vorstellen, weil mir auffällt, dass ich auf der Konzert-Ukulele bei etwas höherer Saitenspannung leichter gleichmäßig zupfen kann, als auf der Sopran (beide New Nylgut).

ZitatWenn du die etwas dickeren Aquilas magst, würde ich es mal mit den roten Saiten von Aquila probieren. Die sind noch mal deutlich rauher als die weißen Standard-Saiten, und klingen auch brillianter.

Im Prinzip scheinen mir dickere Saiten angenehmer zu sein, wenn die Nylgut bloß nicht so glatt wären ... Die Red hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Muss ich wohl mal ausprobieren.  Auch die Saiten von Ukumele notiere ich mir mal für demnächst.

Vielen Dank für die Tipps!

Herzliche Grüße

Andreas
𝄞 😎 Ewiger 🔰Anfänger mit UAS und viel zu wenigen 🍍Pineapple-Ukulelen ...

Ukulehrling

Zitat von: apfelrockt am 29. Jan 2017, 19:32:11
Es gibt eine nicht unwesentlich große Zahl von Zupfern, die sich künstliche Fingernägel aufkleben. Habe mich nie damit auseinandergesetzt aber vielleicht wäre das was für dich?

Danke über Fingernagelprothesen ;) habe ich vor einiger Zeit gelesen, als ich an den ständig gerissenenen Fingernägeln verzweifelt bin (und in meiner Not Ukulele mit dem PLEKTRUM <schauder /> gespielt habe). Nicht so mein Fall, vor allem, da ich las, dass das auch die Fingernägel beschädigen kann mit der Zeit.

Andreas
𝄞 😎 Ewiger 🔰Anfänger mit UAS und viel zu wenigen 🍍Pineapple-Ukulelen ...

Augustine

#5
Dir kann geholfen werden:

Kala SF White - Pearls zu beziehen zB bei schneidermusik.de

Waren auch mal erhältlich unter dem Namen des Herstellers: Magma microwound. Martins Musikkiste hatte die eine Weile im Programm, sind aber leider nicht mehr erhältlich.

Bei diesen Saiten ist jede Saite ganz fein umsponnen und ein Traum für Fingerkuppenzupfer. Ich bin nämlich auch so eine, weil ich Fingernägel einfach unangenehm finde, sobald sie länger werden als 1 mm.

Frolicks

Das mit der Kraft war natürlich Käse. Was ich meinte: die Finger müssen sich dran gewöhnen, die Bewegung zum Zupfen möglichst gleichförmig und gleich stark auszuführen, je nach gewünschter Lautstärke also stärker oder schwächer, aber eben möglichst gleich laut und v.a. flüssig. Manchmal hackt man schnell was in die Tastatur...

Künstliche Fingernägel klingen für mich acuh eher fragwürdig.
Was ich mal probiert habe: Finger-Picks, also die Dinger die man fürs Banjo oder für Westerngitarren zum Zupfen nimmt. Fand ich aber auch ziemlich unhandlich, da geht mir völlig das Gefühl in den Fingerspitzen verloren. Das einzige, womit ich manchmal hantiere: ein Daumenpleck, also ein Plektron, das man sich auf den Damen steckt. Das macht auch sein, weil der Daumen ja dicker und meist auch weicher ist als die Finger, und man ja auch gerne mal in nem anderen Winkel zupft und daher der mit dem Daumen gezupfte Ton schon mal deutlich leiser sein kann.

Andreas David spielt übrigens in seinen Hawaii-Videos (z.B: bei KoAloha) auch damit (und einige andere auch noch).

Danke, Augustine, die weißen hatte ich auch nicht mehr auf dem Schirm!
I plink, therefore I am.

allesUkeoderwas

Was die Saiten betrifft, könnten Aquila reds helfen.
Was das Fingernagelproblem betrifft, kenne ich aus dem Gitarrenumfeld folgendes: Fingernägel mit Tesa abkleben, UV Gel, oder spezielle Nagellacke. Auch sollte man seine Fingernägel langsam an die Beanspruchung gewöhnen, da sie wie die Hornhaut an den Fingerkuppen mit der Zeit fester werden.
Zur Nagelflege gibt's hier so einiges zu lesen: https://de.wikibooks.org/wiki/Gitarre:_Nagelpflege
Ukulelen: Nur Schrott

Bluesopa

#8
Ich spiele nach div. Experimenten nun schon länger meine Gitarren - von normalen Westerngitarren mit 12er Saiten bis zu Resonatorgitarren mit 15er Seiten - und nun auch meine Ukulelen nur noch mit den blanken Fingerkuppen. Zeitweise mit ein bisschen Nagelanteil, wenn die an sich kurzen Nägel mal etwas länger sind und leicht die Saiten mit berühren. Das geht einwandfrei, ist eine reine Trainingssache, damit man entsprechend Übung hat und sich die Hornhaut entsprechend aufbauen kann.  (Wobei diese bei mir zumindest optisch trotzdem nicht weiter auffällt und auch eher selten mal ein bisschen Haut abgeht, nur wenn ich mal ZU viel spiele). Voraussetzung: Wirklich regelmäßig üben/spielen, möglichst jeden Tag, mehrmals am Tag kurze Einheiten sind besser als nur einmal und lang).

Nachtrag ... grad noch eingefallen ...
Wenn ich zeitweise doch mit etwas mehr Nagelanteil spiele (Nägel aber immer noch relativ kurz), hilft bei mir polieren. Mache ich dann vor jedem Üben/Spielen, immer schnell mal die Nagelkanten gut polieren (Polierpads o. ä.) - ist eine Sache von Sekunden.
Früher waren meine Nägel sonst nach ein bis zwei Tagen abgespielt, oft auch eingerissen/ausgebrochen - seit ich die Kanten poliere, habe ich keine Probleme mehr. Nur alle paar Tage mal wieder etwas nachfeilen/in Form feilen (bei mir eine eher runde, natürlicher Form und relativ kurz).

hilli2

Also, ich hab sehr harte Fingernägel und schneide die immer komplett runter! Ich zupfe am liebsten mit den Kuppen, da hab ich mehr Das Gefühl, wo ich mit den Fingern unterwegs bin....

...achja, am liebsten Martin-Saiten oder Ukumele, aber wegen des Klanges. Ich zupfe aber auch meine Westerngitarre (mit Stahlsaiten) mit den Kuppen....
***Music was my first love...***

Andreas Fischer

Ohne alles gelesen zu haben.

Mir brechen die Fingernägel, trotz Feilen und Polieren mit 6 fach-feilen, immer wieder mal.
Wenn möglich habe ich eine Länge die mir ermöglicht entweder mit Kuppen oder mit Nägeln zu spielen, ... kommt dann nur auf den Winkel an.
Wirklich lang müssen die Nägel dazu nicht sein.
Da ich auch Gitarre mit Stahlseiten spiele, haben meine Kuppen eine Hornhaut. Das klingt nicht ganz so weich und fühlt sich auch nicht unangenehm beim Zupfen an.

Aber egal ob Stahlsaiten oder Nylon, egal ob dünne oder dicke ... ich kann mich da an alles gewöhnen.

Eventuell bedarf es keiner anderen Saiten sondern nur etwas Gewöhnung?
Andreas Fischer
"Niveau ist keine Creme"

Knasterbax

Auch Aaron Keim spielt u. a. mit Alaska Picks,und scheint gut zurecht zu kommen...



Ich selber habe keine Erfahrung damit, spiele Nagel+Kuppe (sofern die Nägel gerade mitmachen  ::) und fahre gut damit, regelmäßig zu feilen/polieren, um kleinen Scharten nicht die Chance zu geben, einzureißen.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Augustine

Über die Alaska Picks hab ich auch mal nachgedacht, hab sie mir dann aber nicht gekauft, weil man einen Fingernagel braucht, damit sie halten! Man schiebt die unter den vorhandenen Nagel und da ich Nagel gar nicht mag, kam es dann doch nicht in Frage.

Es gibt neue Leder-Picks von Ortega https://www.thomann.de/de/ortega_ukepick_ass.htm?ref=search_rslt_leder+pick_406509_18 , die sind nicht allzu teuer und klingen ganz schön.