Tonreinheit bei Ponos

Begonnen von Doppelstopper, 17. Feb 2018, 13:59:47

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Doppelstopper

Hallo zusammen,

habe gerade zwei Ponos in Mango zum Probieren da. Jetzt meine Frage, korrigiert mich, wenn ich da falsch liege: Wenn ich die Saiten leer korrekt gestimmt habe, müsste die Note im ersten Bund ja exakt einen Halbton höher sein, oder? Das ist aber bei beiden nicht der Fall, der Ton ist jeweils zu hoch. Dürfte man nicht erwarten, dass die Sattelschlitze so tief sind, dass die Töne exakt erklingen? Oder ist das gar nicht so wichtig? Klingt vielleicht etwas naiv, ich frag trotzdem mal in die Runde. Danke!

wwelti

#1
Doch, das sollte stimmen. Gute Grifftechnik vorausgesetzt! Wenn man z.B. die Saiten bis aufs Griffbrett runterdrückt, klingen die Töne zu hoch.

Aber eine anständige Saitenlage, und ein vernünftiges Setup ab Werk fände ich schon sehr wünschenswert. Schließlich muß man das sonst selbst nachholen um vernünftig spielen zu können. Finde ich nicht gut, wenn die Einstellung ab Werk nichts taugt. Leider sieht man so etwas immer mal wieder.

Über Pono lasse ich mich besser nicht aus, ich sag's mal so: Dieses Label hat wohl schon Höhen und Tiefen gesehen. Aber letztendlich gilt das für viele "Budget"-Ukulelenreihen (und eine solche ist Pono im Prinzip auch, trotz des nicht allzu niedrigen Preisniveaus). Ich persönlich würde für das Geld aber auf jeden Fall eine Ukulele mit sehr guter Spielbarkeit, guter Einstellung und ordentlicher Intonation verlangen, alles andere würde ich da nicht akzeptieren.

Viele Grüße
  Wilfried

Doppelstopper

Lieber Wilfried,

vielen Dank für Deine Einschätzung. Ich bemerke das relativ oft, auch bei Gitarren. Hast Du Tipps für gute Concert-Ukulelen um 400 Euro, bei denen nicht mehr am Sattel rumgefeilt werden muss?

Frolicks

Also, ich befürchte, dass dir das selbst bei hochpreisigen Uken passieren kann, dass du was nacharbeiten musst. Bundreinheit ist natürlich nicht verhandelbar, und die Töne sollten über das ganze Griffbrett sauber klingen. Da gibt es auch eigentlich nichts zu diskutieren.

Auf der anderen Seite ist die Saitenlage aber ja auch immer ein bisschen Geschmacksache. Ich mag z B meistens die Saiten ein kleines bisschen höher haben, weil ich gern mal kräftiger spiele. Zu hoch aber natürlich auch nicht, sonst leidet ja auch wieder die Intonation. Aber z.B. habe ich auch bei meiner Koaloha Opio Konzert und selbst bei meiner Dupont Konzert die Stegeinlage etwas niedriger gefeilt. Und die liegen beide preislich noch mal ein gutes Stück über der Pono.

Du kannst die Sattelschlitze aber testen: Die jeweilige Saite im DRITTEN Bund runter drücken, und dann überprüfen, wieviel Platz am ERSTEN Bund zwischen Bundstäbchen und Saite ist. Da sollte nur noch minimal Platz sein, gerade so viel, dass man die Saite noch ein bisschen runter drücken kann. Aber möglichst nicht mehr.
I plink, therefore I am.

Doppelstopper

Vielen Dank für den Tipp. Mir geht es tatsächlich nicht um die Saitenlage, sondern darum, in jedem Bund einen sauberen Ton zu haben, der da auch hingehört. Und die Kerben im Sattel selbst zu vertiefen, fällt mir nicht ein, weil mir das entsprechende Werkzeug fehlt. Für um die 400 erwarte ich schon ein Instrument, auf dem die Töne stimmen. Die Saitenlage ist dann wieder was individuell Verschiedenes.

stephanHW

Zitat von: Doppelstopper am 17. Feb 2018, 14:25:03
Hast Du Tipps für gute Concert-Ukulelen um 400 Euro, bei denen nicht mehr am Sattel rumgefeilt werden muss?

Am besten sind die, die man vor dem Kauf inspiziert hat.

Eine weitere Fehlerquelle kann ein falsch dimensionierter 1.Bund sein. Wurde das Griffbrett etwas zu kurz abgeschnitten, werden alle Töne im 1. Bund zu hoch erklingen, unabhängig vom Zustand der Sattelkerben.
Kommt gar nicht so selten vor und fällt nicht immer auf.
Man kann versuchen, die Mensur zu ermitteln und die richtigen Abstände der einzelnen Bünde zueinander zu messen.
Dabei hilft ein online Fret Calculator und ein genaues Lineal oder ein Messschieber.
Also:
Vom Sattel bis Mitte des 12.Bundes messen, dann verdoppeln (nicht einfach die Länge der frei schwingenden Saite messen wg. der Längenzugabe/Kompensation!).
Diesen Wert mit den Herstellerangaben (soweit vorhanden) vergleichen, in den Fret Calculator für Ukulele eingeben. Überprüfen, ob die ausgespuckten Werte denen der vorliegenden Ukulele entsprechen.
Wenn nicht:
Anderen Wert eingeben und schauen, ob die Werte der anderen Bünde mit den ausgespuckten Werten übereinstimmen oder sich denen ggf. nähern.
Überprüfen, ob der vorliegende erste Bund in die Zahlenreihe passt.

Weil Ukulelen eben eine sehr kurze Mensur haben, wirken sich kleine Ungenauigkeiten stärker aus, als z.B bei Gitarren Ein sehr gutes Setup ist besonders wichtig.
Man kann die Intonation von Ukulelen ziemlich perfekt hinbekommen. Andererseits bleiben Ukulelen Saiteninstrumente, leichte Ungenauigkeiten bei der Intonation über das gesamte Griffbrett mag man in Kauf nehmen. Sonst sei ein schönes Keyboard empfohlen.
Es gibt tatsächlich Menschen, die im Laden jeden einzelnen Ton mit einem Stimmgerät auf 100% Genauigkeit überprüfen. Das scheint mir doch etwas pathologisch.

Sehr häufig ist jedoch, wie bereits erwähnt, ein etwas zu großer Krafteinsatz Ursache für Unstimmigkeiten. Insbesondere, wenn der Fehler bei zwei Instrumenten gleichermaßen auftritt, wäre das noch mal eine Überprüfung wert.

wwelti

Meine Beobachtung ist nach wie vor, daß die Serienstreuung bei den meisten Ukulelenmarken nicht zu unterschätzen ist. Daher kaufe ich ein solches Instrument gar nicht gerne online. Ausnahmslos alle Ukulelen-Erwerbungen der letzten Jahre hatte ich vorher in der Hand und konnte sie vor dem Kauf auf Herz und Nieren prüfen. Ich halte das eigentlich für unerlässlich. Selbst in der untersten Preiskategorie findet man gelegentlich gute Instrumente, und selbst bei den relativ teuren "Mittelklasse"-Instrumenten um die 500 Euro habe ich schon einige Nieten gesehen. Lediglich bei einem Custom-Instrument von einem guten Instrumentenbauer kann man davon ausgehen, auf jeden Fall eine hohe Qualität zu bekommen.

Viele Grüße
  Wilfried


Pazukulele

#7
Intonationsprobleme können übrigens durchaus auch von den aufgezogenen Saiten herrühren. Sind noch die Originalsaiten auf den Instrumenten?
The LORD was ready to save me: therefore we will sing my songs to the stringed instruments all the days of our life in the house of the LORD. (Isaiah 38:20)

Doppelstopper

Ja, es sind noch die Originalsaiten. Gekauft sind die Instrumente noch nicht, auch im Online-Handel kann man ja in Ruhe probieren und dann schadlos alles wieder zurückschicken. Was ich wohl auch machen werde. Danke aber für die Wissensvermehrung hier.

ukemouse

Zitat von: Pazukulele am 17. Feb 2018, 20:00:47
Intonationsprobleme können übrigens durchaus auch von den aufgezogenen Saiten herrühren. Sind noch die Originalsaiten auf den Instrumenten?

Das kann ich bestätigen. Hatte ich grad erst. Und das waren noch nicht mal Werksaiten. Ich dachte ich werd bekloppt, ich wußte ja die Uke ist Bundrein, ziehe neue Saiten auf und sie war voll daneben. Ich wußte ja das kann mal bei einzelnen Saiten vorkommen. Aber bei einem ganzen Satz? Alle Saiten waren schief. Habe dann auch noch einige Tage gewartet damit die Saiten sich setzen. Immer das gleiche.
Hab dann nochmal gewechselt auf eine andere Sorte Seiten, und alles war wieder gut.

@Doppelstopper
Wie viel daneben sind die Töne denn? Ist es nur beim 1 Bund, oder überall? Ist sie Oktavrein?
Um das genauer zu identifizieren reicht es ja nicht nur im 1 Bund zu prüfen. Grad wenn es nur geringe Abweichungen sind kann es auch an der Position wo man greift und wie stark man drückt liegen.

stephanHW

Hier  bekommst du schöne Mangos von einem Verkäufer, der die Instrumente garantiert vorher inspiziert und ggf. einstellt:
http://www.ukumele.de/Concert-Ukulelen/Mabuhay-Concert-Ukulele-Mango::161.html