Pono MGS

Begonnen von Jogi, 10. Apr 2018, 13:07:50

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Jogi

Liebe Gemeinde,
ich möchte hier von meiner neuen Pono MGS berichten, die mir kurz vor Ostern geliefert wurde.

Meine erste Ukulele habe ich mir erst Anfang Januar zugelegt, eine Brüko Nr. 6.
Nach erstem erfolgreichem Üben, hat mich dann als Neuling schon das UAS erwischt. Aber wo wenn nicht hier, sollte es dafür Verständnis geben.
Ich hatte schon immer mal nebenbei geschaut, was es da noch so für andere Ukulelen gibt und wie die klingen (also rein im Internet, nicht im Musikladen).
Meine Wahl fiel schließlich auf die Pono MGS (Sopran-Ukuele aus Mangoholz), gekauft bei www.gute-ukulele.de.

Hier mal ein Bild, im Vergleich zu meiner Brüko Nr. 6:



Nachdem sie ankam, habe ich sie natürlich sofort ausgepackt, gestimmt und angespielt.
Das klang etwas scheußlich...OK, gebe ich Ihr erstmal Zeit sich zu akklimatisieren.
Nach ein paar Stunden habe ich es erneut probiert. Das klang schon besser, aber irgendwie nicht so wie erwartet.
Manche Akkorde (bspw. G, G7) klangen irgendwie schief. Also habe ich versucht, die Saiten nicht so stark auf das Fingerboard zu pressen und es wurde besser.
Aber irgendwie war ich noch nicht zufrieden...

Saiten:
Ich fange mal mit den Saiten an, da ich mit diesen zunächst so meine Schwierigkeiten hatte.
Geliefert werden sollte sie laut www.gute-ukulele.de mit Ko'olau-Saiten.
Tatsächlich waren aber D'Addario-Saiten aufgezogen (Das stand zumindest auf einem Zettelchen, der am Boden des Kartons in einem kleinen Tütchen lag, welches selbst am Boden festgeklebt war).
Nachfrage bei Andreas David ergab, dass er es nicht mitbekommen habe, dass Pono neuerdings D'addarios aufzieht. Er vermutete in dem Tütchen am Boden den Imbusschlüssel für den Spannstab im Hals und hat deswegen nicht genauer nachgesehen. Der Imbusschlüssel liege aber wohl eigentlich nur den Pono-Tenors bei.
Naja, sei es drum. Ich weiß ja nun welche Saiten drauf sind (Welche genau, wollte Andreas David bei Pono noch in Erfahrung bringen.)
Also meine neue Pono ein paar Tage mit diesen Saiten gespielt.
Ich bin damit nicht warm geworden. Irgendwie klangen sie nicht gut in meinen Ohren und beim Strummen auch irgendwie kratzig.
Also habe ich mal hier ins Forum geschaut, ob es schon Erfahrungen gibt mit Ponos und passenden Saiten.
Das Einzige was ich fand, war eine Empfehlung von Aquila-Saiten für eine Pono-Tenor.
Also mal eben Aquilas auf meine Pono MGS drauf gezogen und siehe da, sie klingt.
Diese Saiten lasse ich jetzt erstmal drauf, denn so hatte ich mir die Pono im Klang vorgestellt.
Ich finde, dass sich dadurch auch die Bundreinheit verbessert hat. Speziell die C- und E-Saite hatte jeweils im 12. Bund mit den D'Addarios schon ein bisschen Abweichung (auch im Vgl. zur Brüko) im Vergleich zur frei schwingenden frisch gestimmten Saite.

Klang:
Den kann ich nun mit den von mir aufgezogenen Aquilas auch nur wieder als voll, rund und warm bezeichnen.
Die Brüko Nr. 6 im Vergleich (derzeit mit braunen Worth-Saiten ausgestattet) klingt deutlich obertonreicher.
Sorry, dass ich hier (vielleicht vorerst) kein Video verlinke. Dafür brauche ich noch ein wenig mehr Übung.  ;)

Saitenlage:
Ich kann hier als Vergleich leider wieder nur mein Brüko Nr. 6 anführen, von der ja im Allgemeinen behauptet wird, eine recht konservative Saitenlage (sprich: nicht allzu niedrig) zu besitzen.
Bei der Pono ist dies nicht sehr anders. Die Saiten sind vergleichbar hoch/niedrig eingestellt. Die Brüko vielleicht ca. 3,5 mm über dem 12. Bund. Die Pono vielleicht ca. 3 mm. Nur sehr grob gemessen, mit Lineal und zugekniffenem Auge.  8)
Ich komme mit beiden derzeit sehr gut zurecht.

Allgemeine Verarbeitung:
Das Mangoholz sieht toll aus, wie ich finde. Das seidenmatte Finish unterstreicht das nochmal.
Die Verarbeitung empfinde ich als sehr gut. Ich kann keine Patzer erkennen. Der Hals ist gerade, alles sauber verleimt usw.

Weiteres:
Ich habe für mich festgestellt, dass ich beim Anschlagen der Saiten, wenn ich nicht genau über dem Schalloch spiele, mit den Fingernägeln oft das Fingerboard seitlich (eher oben/unten) treffe. Das ragt ja bei der Pono recht weit (quasi bis zum Schalloch) auf den Korpus. Dadurch habe ich oft einen unerwünschten perkussiven Effekt.
Wenn ich genau über dem Schalloch spiele, kann ich die Uke aber nicht so gut unter dem rechten Arm festklemmen. Dadurch ist der Halt etwas unsicher.
Hat hierfür jemand einen Tipp?

Das soll es erstmal gewesen sein.
Wenn ich noch etwas vergessen habe (und das habe ich bestimmt), ergänze ich das zu gegebener Zeit noch.

Bebopalula

Schöner Bericht. :)
Zum Anschlagen der Saiten: Über dem Schallloch wird eigentlich nicht gespielt (es sei den du pickst tatsächlich bis zum 17. Bund) sondern am Übergang Griffbrett/Korpus. Dann kannst du auch die Uke besser mit dem Ellenbogen halten. Schau dir mal die Demo-Videos von Andreas D. an. Da siehst du genau, wo und wie er anschlägt. Viel Erfolg und Spaß weiterhin! :)
___________________________________________
https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

Knasterbax

#2
ZitatManche Akkorde (bspw. G, G7) klangen irgendwie schief. Also habe ich versucht, die Saiten nicht so stark auf das Fingerboard zu pressen und es wurde besser.
Hallo Jogi, zu eventuellen Intonationsproblemen:
Du beschreibst nur die Saitenlage am 12. Bund - wie ist sie denn am Sattel? (Richtwert ist: Wenn Du eine Saite am 3. Bund niederdrückst, sollte zwischen Saite und der Oberkante des ersten Bundstäbchens nur noch ein Hauch von Luft sein.)

Ansonsten: Ist sie bundrein? Sprich: sind Flageolett-Ton und gegriffener Ton am 12. Bund identisch?


Zum Klang:
Welche Aquilas hast Du denn jetzt drauf? Die weißen Nyl- oder Super-Nylguts sind für mein Gefühl nicht wirklich gut  :-\ , aber das ist natürlich Geschmackssache.
Ich würde für einen eher warmen Klang Fluorcarbon aufziehen (Martin M600, Ukumele, Living Water, Worth...), und wenn Du mehr Brillianz haben willst, die Red Series von Aquila :D.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Hummel

Und welche D'Addarios waren denn drauf? Die Nyltechs sind fast identisch mit den Supernylguts, fast noch moppeliger. Da kann es schon mal Probleme mit den Sattelkerben geben und das wirkt sich dann auch auf die Intonation aus.
Spielst du mit den Fingerkuppen oder Nägeln? Ich bin schon mal mit dem Nagel hängengeblieben, das ist aber alles Gewohnheitssache. Greif trotzdem am Anfang so wie Bebopalula sagte.  Da hast du eine gute Position und es klingt auch am besten. Wenn du weiter nach hinten gehst musst du die Handhaltung anpassen und der Klang verändert sich auch. Zwischen Schallloch und Brücke wird es immer perkussiver das ist wie bei Gitarre. Das sind nette Spielereien wenn du dich sicherer fühlst- irgendwann mal.

Jogi

#4
Zitat von: Bebopalula am 10. Apr 2018, 13:58:09
Zum Anschlagen der Saiten: Über dem Schallloch wird eigentlich nicht gespielt (es sei den du pickst tatsächlich bis zum 17. Bund) sondern am Übergang Griffbrett/Korpus. Dann kannst du auch die Uke besser mit dem Ellenbogen halten.

Genau das meinte ich eigentlich.
Ich spiele die Seite am Übergang Griffbrett/Korpus an, bspw. Abschlag mit dem Zeigefingernagel. Dabei berührt mein Nagel die obere Kante des Griffbretts, da dieses noch bis zum Schallloch reicht. Beim Aufschlag das gleiche mit dem Daumennagel, der dann an die Unterseite des Griffbretts "klopft".
Das hört man halt und es klingt als würde ich immer auf die Uke klopfen.
Ich habe daher mit der Pono eher versucht die Saiten über dem Schallloch anzuspielen.
Wenn aber sonst keiner Probleme damit hat, liegt es wohl eindeutig an meiner Technik und ich werde daran arbeiten.

Zitat von: Knasterbax am 10. Apr 2018, 14:58:38
Du beschreibst nur die Saitenlage am 12. Bund - wie ist sie denn am Sattel? (Richtwert ist: Wenn Du eine Saite am 3. Bund niederdrückst, sollte zwischen Saite und der Oberkante des ersten Bundstäbchens nur noch ein Hauch von Luft sein.)

Das ist so, da sehe ich kein Problem.

Zitat von: Knasterbax am 10. Apr 2018, 14:58:38
Ansonsten: Ist sie bundrein? Sprich: sind Flageolett-Ton und gegriffener Ton am 12. Bund identisch?
Flageolett-Ton ist die frei schwingende Saite, oder?
Das Stimmgerät zeigt eine kleine Abweichung an, aber es ist schon noch der gleiche Ton. Ich denke das passt.
Die Brüko schneidet da etwas besser ab, aber deren Saiten haben sich auch schon komplett gesetzt. Das hat doch auch einen Einfluss?

Zitat von: Knasterbax am 10. Apr 2018, 14:58:38
Welche Aquilas hast Du denn jetzt drauf? Die weißen Nyl- oder Super-Nylguts sind für mein Gefühl nicht wirklich gut  :-\ , aber das ist natürlich Geschmackssache.

Die weißen New Nylguts sind jetzt drauf. Ich finde sie besser als die D'Addarios die vorher drauf waren. Deswegen spiele ich die jetzt eine Weile.
Irgendwann wird gewechselt. Pyramid Carbon und braune Worth habe ich noch hier herumliegen. Werde sicher davon später mal einen Satz auf der Pono antesten.

Zitat von: Hummel am 10. Apr 2018, 15:08:16
Und welche D'Addarios waren denn drauf? Die Nyltechs sind fast identisch mit den Supernylguts, fast noch moppeliger. Da kann es schon mal Probleme mit den Sattelkerben geben und das wirkt sich dann auch auf die Intonation aus.

Welche genau, weiß ich leider noch nicht. Ich hoffe Andreas D. sagt mir das noch, sobald er es selbst bei Pono in Erfahrung gebracht hat.
Sie waren etwas moppeliger als die New Nylguts die jetzt drauf sind. Es waren klare Saiten, vielleicht mit einem Lila-Stich (aber nur ganz ganz leicht, im richtigen Licht), was eher für die Titanium spricht?
Andreas D. hat die Pono vor dem Versenden geprüft (Saitenlage und Intonation). Da vertraue ich mal drauf und suche dann den Fehler, dass ich mit den Saiten nicht so recht zurecht kam, eher bei mir.

Zitat von: Hummel am 10. Apr 2018, 15:08:16
Spielst du mit den Fingerkuppen oder Nägeln?

Akkorde spiele ich mit den Nägeln.
Erste Übungen beim Picking habe ich mit den Fingerkuppen gespielt. Die Pono soll ja ihre Stärken auch eher beim Fingerstyle haben.
Die Brüko ist für's Strummen und die Pono für's Picking, so will ich es handhaben.  ;D

Hummel

Worth braun sind schön oder auch Savarez. Worth clear habe ich noch nicht probiert aber die sollen auch gut sein. Spielst du dann die Akkorde mit der Fingernagelrückseite? 

Knasterbax

ZitatFlageolett-Ton ist die frei schwingende Saite, oder?
Nee. Fingerspitze direkt überm 12. Bund leicht auf die Saite legen, Saite anzupfen, Finger schnell wegnehmen.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Jogi

Zitat von: Hummel am 10. Apr 2018, 19:31:07
Spielst du dann die Akkorde mit der Fingernagelrückseite?

Ja, genau.

Jogi

#8
Zitat von: Knasterbax am 10. Apr 2018, 19:33:31
Fingerspitze direkt überm 12. Bund leicht auf die Saite legen, Saite anzupfen, Finger schnell wegnehmen.

Jetzt und nach erneutem Befragen von Tante Google habe ich es verstanden.
Also zwischen Flageolett-Ton und dem geriffenen Ton im 12. Bund ist schon ein kleiner Unterschied mit dem Stimmgerät messbar. Also Flageolett-Ton war genau bei +/- Null, der gegriffene Ton weicht etwas ab. Allerdings ist da keine Einheit zu sehen, so dass ich hier keinen Wert nennen kann.
Mit meinen ungeübten Ohren kann ich allerdings keinen Unterschied heraushören.

Knasterbax

Wenn's für deine Ohren okay ist, wirds für die Uke schon auch so sein  ;D.

Mein Privatfazit zu Deiner Pono:
Intonation und Saitenlage scheinen okay zu sein. Welche die perfekten Saiten für sie sind, muss sich noch zeigen. Jetzt will sie sicher erstmal gespielt werden und sich entfalten.
:)
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Jogi

Zitat von: Knasterbax am 10. Apr 2018, 22:05:40
Mein Privatfazit zu Deiner Pono:
Intonation und Saitenlage scheinen okay zu sein. Welche die perfekten Saiten für sie sind, muss sich noch zeigen. Jetzt will sie sicher erstmal gespielt werden und sich entfalten.
:)

Das unterschreibe ich so.   :)
...und natürlich muss ich mich spieltechnisch auch entwickeln, um ihr gerecht zu werden.

goldmecki

Zitat von: Jogi am 11. Apr 2018, 12:44:10

...und natürlich muss ich mich spieltechnisch auch entwickeln, um ihr gerecht zu werden.
lass Dich bloß nicht von der Pono einschüchtern! - sie soll DIR gefallen und nicht umgekehrt ;)
und vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung :)
Lieben Gruß von Jutta

Jogi

#12
Zitat von: goldmecki am 11. Apr 2018, 22:44:51
lass Dich bloß nicht von der Pono einschüchtern! - sie soll DIR gefallen und nicht umgekehrt ;)

Das ist wirklich nochmal ein guter Hinweis an dieser Stelle.  :)
Sie gefällt mir wirklich sehr.


Übrigens, möchte ich mal ein Dankeschön an Wilfried Welti richten, für seine kostenfreien E-Books auf www.ukulele-arts.com. Da hat man ja für eine ganze Weile Stoff zum Üben, Lernen und Spaß haben.  :D
Aktuell lerne ich 'Der Mond ist aufgegangen', das fand' ich bei seinem Brüko-Vergleichsvideo so schön. Bald kann ich es bestimmt meinem kleinen Sohn als Einschlaflied vorspielen.

andreasdavid

Zitat von: Jogi am 10. Apr 2018, 19:22:34

Und welche D'Addarios waren denn drauf? Die Nyltechs sind fast identisch mit den Supernylguts, fast noch moppeliger. Da kann es schon mal Probleme mit den Sattelkerben geben und das wirkt sich dann auch auf die Intonation aus.

Meine Rückfrage bei Ko'olau ergab, daß sie ihre Ukulelen weiterhin mit ihren hauseigenen Saiten ausliefern. Was ich nicht wußte: sie beziehen diese Saiten bei einem großen Hersteller - wie viele andere Saitenmarken auch - und zwar bei D'Addario. Allerdings stellen sie ihre eigenen Stärken zusammen (z.B benutzen sie immer eine umsponnene C-Saite bei Tenors), so daß es ihre Sätze so nicht bei D'Addario zu kaufen gibt. Daher stammt das von Jogi erwähnte Zettelchen mit dem D'Addario-Label.

Die Ko'olau Alohi Saiten, mit denen die MGS ausgeliefert wurde, sind die D'Addario Titanum monofilament Saiten, aber wie gesagt in anderen Stärken.

Aloha, Andreas

Hummel

Ich bin immer wieder platt über unsere Hersteller und Händler. So  nah am Kunden, davon kann man nur träumen.