Noah Monkeypod Concert - ernüchtertes Rewiev

Begonnen von Knasterbax, 26. Apr 2018, 23:19:08

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Knasterbax

Nabend,

ich möchte hier mal kurz von meiner kurzen Begegnung mit einer Noah Ukulele berichten, einer Monkeypod Concert.

Neugierig war ich geworden durch Ukebychance's Bericht hier im Forum, ein Review von Gotakukulele und einigen Stimmen bei UU. UAS siegte mal wieder über den Verstand, und ich bestellte mir bei Noah Ukuleles in GB eine Monkeypod Concert. Für umgerechnet ~230 Öre. Zwar Asien (Vietnam), aber kein Billigteil also.

Der Versand war von freundlichen und sehr persönlichen Mails von Matt@Noahukulele begleitet. Heute kam sie gut verpackt hier an.

Mir fiel als erstes die Form auf: Der "Oberkörper" ist recht schmal im Vergleich zu den "Hüften". Sodann der erste Check: Decke plan. Brücke gut verleimt. Kein einziges kratziges Bundstäbchen. :)

Hals gerade? Oh weh, beim Visieren von der Kopfplatte Richtung Bridge sehe ich eine leichte Neigung des Halses nach hinten... (Hatt' ich das nicht gerade beim Kmise Banjo?  >:( ) Das Metalllineal, über die Bünde gelegt, bestätigt mir: Es wippt, also ist der Hals ein backbow. Und hier und da schnarrt es auch an den Bünden. Na toll.

Weiter im Text: Als nächstes fallen mir diverse Unsauberkeiten auf: Dellen in der Bridge, der Sattel sitzt nicht dicht am Griffbrett, weißliche Finish-Unsauberkeiten rund um das Griffbrett. Überhaupt das Finish: Die Uke ist dick mit mattem Lack überzogen; die Bridge wurde gleich mit überlackiert. Nix mit "offenporig" wie bei den Ukumeles z. B.  :-\

Ich kucke mal weiter: Die obere Zarge weist eine leichte Eindellung und Auswölbung auf. Hm...  ???

Wie (unerfreulich) dem auch sei: Sie soll ihre Chance kriegen. Ich nehme also die dicken weißen Aquilas runter (die billigen verchromten Plastiktuner tuns) und will Reds aufziehen, da fällt mir auf: Die Stegeinlage steckt gar nicht ganz drin in ihrem Schlitz, sondern ist quasi schwebend reingeklemmt. Wie das? Die Nut für die Stegeinlage hat keinen rechtwinkligen Querschnitt, sondern einen runden. Somit kann die - unten gerade abgeschnittene - Stegeinlage den Grund ihrer Nut gar nicht berühren. Und das bedeutet: Keine gute Übertragung der Saitenschwingung auf die Decke!

Und da verabschiede ich mich dann von Noah, fummel die weißen Aquilas wieder dran, und schreibe Matt@noah meine Reklamation.

Schade...  ::)
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Knasterbax

PS. Matt hat das Versenden einer Gurke sehr bedauert, normalerweise schaue er sich jede Uke vor dem Versenden einmal an. Aber in letzter Zeit habe er sehr viel um die Ohren gehabt...
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Hummel

Kann man bei Noah nicht wählen zwischen Mattlackierung  und Hochglanz? Schon mal gut, dass du zurücksenden konntest und eine Entschuldigung bekommen hast. Hast du nur zurückgegeben oder umgetauscht?

Knasterbax

#3
ZitatKann man bei Noah nicht wählen zwischen Mattlackierung  und Hochglanz?
Kann man.

ZitatHast du nur zurückgegeben oder umgetauscht?
Ich werde sie zurückschicken; die ganze Machart der Uke behagt mir nicht: billig, klobig, schlampig, zugekleistert.

Ich staune nur, dass gotaukulele.com über die Monkeypod Tenor schreibt:
"That satin finish is nicely applied. Some satin ukes at this price point, such as those by Kala can have a satin finish that almost makes the uke feel artificial. This is ultra smooth also but has enough grain in it to avoid that feeling."

feel artificial - genau das trifft es  :-\ .


Ich staune mal wieder über die Unterschiede: 50€-Uken von China-Kmise, perfekt verarbeitet, vs. 230€ Uke von Vietnam-Noah im beschriebenen Zustand.

Wenn die Brükos nicht so trocken klängen, nicht diese komische Korpusform und die zu hohe Saitenlage hätten, wäre ich ja schon längst zum heimischen Fabrikanten übergelaufen...
*duck und weg*  8)
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

LokeLani

Ein Grund mehr, europäische Hersteller zu berücksichtigen!   ::) ;)

(Ich durfte letzte Woche meine Dupont aus Frankreich in Empfang nehmen, makellos!)

Hummel

Na gut da bist du aber schon im Bereich 1000+. Das kann nun nicht jeder mal eben. Interessant wäre da die Frage nach europäischen Instrumenten in vergleichbarer Preisklasse.
Da bleibt man wieder bei APC, Brüko und Hora. Brüko muss man halt mögen, APC und Hora können ordentlich klingen sind aber auch eher rustikal gebaut und als makellos würde ich sie eher nicht beschreiben.  Mir würde da nur noch als europäischer Hersteller Kremona einfallen, die sind aber schon um 500 Ocken. Ab da aufwärts kämen dann die Instrumentenbauer oder alternativ ein Bauworkshop bei Dirk.
Zurück zu den Noah.  Ein echtes Manko und ein klarer Umtauschgrund wäre für mich neben der fetten Lackierung natürlich der Hals. Die Stegnut sah bei meiner Hora auch seltsam aus, Made in Europe! aber bei dem Preis kann ich halt basteln. Bei der Noah hätte sowas nicht sein dürfen. Schade, aber vielleicht auch eher ein Ausreißer als die Regel.