Im Ausland bestellen

Begonnen von Joralin, 12. Jul 2023, 16:55:57

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Joralin

Falls mein Beitrag hier falsch ist, bitte ich ihn in den korrekten Bereich zu verschieben.


Da die Instrumente vieler Premiumhersteller in Deutschland nicht zu haben sind ( Oder zu Mondpreisen), spiele ich mit dem Gedanken etwas zu importieren. (USA oder Japan)

Bis 1000 € stellt das ja kein Problem dar, aber was ist darüber? Ab 1000 € muss man eine Sendung wohl beim Zoll anmelden.


Bei einem geringeren Betrag musste ich schon mal zum Zoll, da Stichprobenartig kontrolliert wird. Hier musste ich lediglich eine Zollanmeldung (lediglich ist untertrieben, das Teil war ziemlich unklar und lang) und eine Rechnung vorlegen.


Ist das anders, wenn der Betrag über 1000 € liegt? Werden dann mehr Dokumente, wie Herkunftsnachweis, Holzart, Cites Dokument benötigt? Bei einem Gebrauchtkauf hat man diese Dokumente natürlich nicht..

yopof89

Der Import von Musikinstrumenten aus dem Ausland kann in der Tat einige bürokratische Hürden mit sich bringen, insbesondere wenn es um höherpreisige Artikel oder bestimmte Materialien geht. Die genauen Anforderungen können je nach Land und spezifischen Regulierungen variieren. In Deutschland sind einige Punkte zu beachten, wenn der Wert der importierten Waren 1.000 € übersteigt:

Zollanmeldung: Eine Zollanmeldung ist erforderlich. Diese kann komplex sein und erfordert möglicherweise die Unterstützung eines Zollagenten.

Nachweis des Warenwerts: Sie müssen in der Lage sein, den Wert der Ware nachzuweisen, normalerweise durch eine Rechnung.

Herkunftsnachweis und Materialinformationen: Abhängig von der Art des Instruments und den Materialien, aus denen es besteht, können zusätzliche Dokumente erforderlich sein. Insbesondere bei Holzinstrumenten könnte ein Nachweis über die Holzart und die Einhaltung internationaler Handelsabkommen erforderlich sein.

CITES-Dokumente: Wenn das Instrument Materialien enthält, die unter das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) fallen, sind spezielle Dokumente und Genehmigungen erforderlich.

Bei einem Gebrauchtkauf könnte es schwierig sein, alle erforderlichen Dokumente zu erhalten, insbesondere wenn es um spezielle Materialien wie bestimmte Holzarten oder andere geschützte Materialien geht.

seimke

Ich habe vor ein paar Jahren einige Instrumente aus USA gekauft. Damals war alles bis 25 euro zollfrei und alles drüber musste verzollt werden. Ich musste da nur mit der Zollamt gehen. Der Rest wurde dort gemacht. Der Zoll war 25% plus MWST. Wie die Regeln heute sind weiß ich leider nicht.

Ghul

Bei Importen zu zahlen ist der Zoll und die MWSt. https://www.zoll.de/DE/Fachthemen/Zoelle/Zollbefreiungen/Aussertarifliche-Zollbefreiung/Sendungen-mit-geringem-Wert/sendungen-mit-geringem-wert_node.html

Allein die MWSt sind 19%, hinzu kommen die Transportkosten, auch nicht unerheblich. Rechne das lieber vorher durch. Die "Mondpreise" entstehen, weil der Händler in Deutschland halt diese Kosten hat.

user10

Zum Thema Zollkosten, die sind in DE grob 3-4%. Dazu kommen die Gebühren für die Zollanmeldung, sind soweit ich weis aber nicht do hoch. Importumsatzsteuer, die 19%.

Cites ist inzwischen weniger ein Problem. Anhang zwei hat eine explizite Ausnahme für Musikinstrumente erhalten. Damit bleibt noch Anhang 1: Rio-Palisander (Dalbergia Nigra) und ggf. echte Einlegearbeoten aus Schildkrötenpanzer die praktisch nicht importierbar sind. Üblicherweise reichen da auch die Verweise auf die Hersteller-Specs, zumindest im gewerblichen Umfeld.

Vor der Ausnahme war es die Hölle, Herstellerzertifikate und flächendeckende Prüfungen durch das Veterinäramt beim Import. Im Extremfall auch mal eine Probenname um zu prüfen was es wirklich war.

ukemouse

Und dran denken, daß Zoll und Einfuhrumsatzsteuer auf den gesamten Preis berechnet werden, also auch auf die Portokosten. Da bist du dann ganz schnell bei den Händler "Mondpreisen".
Ich würde immer den Kauf hier vorziehen, auch wenn es etwas teurer ist. Schon allein wegen Garantie und ausprobier Möglichkeit.
Ich habe früher viele Ukulelen in USA bestellt, aber nur weil damals als ich anfing, es einfach hier kaum Instrumente gab. Das ist ja heute zum Glück anders. Jetzt würde ich nur noch im Ausland eine Uke bestellen, die ich wirklich gar nicht hier bekomme.

Louis0815

Zitat von: yopof89 am 12. Okt 2023, 14:45:26Bei einem Gebrauchtkauf könnte es schwierig sein, alle erforderlichen Dokumente zu erhalten, insbesondere wenn es um spezielle Materialien wie bestimmte Holzarten oder andere geschützte Materialien geht.
Wenn die Originalrechnung noch vorhanden ist kann damit nachgewiesen werden, dass die enthaltenen CITES Materialien ggf schon vor Inkrafttreten der Verordnung in Umlauf waren (sog. Vorerwerbsnachweis).

Noch ein Hinweis zum EUSt-Satz, das sind nicht unbedingt immer nur 19%. Hier gilt der Steuersatz am Einfuhrort in die EU, wenn also bspw. die Einfuhrverzollung in Amsterdam gemacht wird zahlst du den niederländischen Steuersatz (21%). Der endgültige Bestimmungsort spielt da keine Rolle.

Die Rechnung an sich ist einfach:
Zollwert = Warenwert + Versandkosten
Zollabgaben = 3,2% vom Zollwert (je nach Herkunftsland kann es auch mal 0% sein, bspw GB oder Vietnam)
Einfuhrumsatzsteuer = lokaler Steuersatz am Abfertigungsort auf Zollwert + Zollabgaben
ggf. kommt dann noch eine Abfertigungsgebühr vom Paketdienst drauf

Rund und roh kann man also mit Importkosten 20-25% vom Zollwert(!) rechnen. Und wenn man Glück hat, wird die Angabe der Versandkosten auf der beigefügten Handelsrechnung vergessen  ;)
::===( o ו )  ( ו o )===::
Sopranino: Antica Ukuleleria Allegro
Sopran: Makala MK-S, Kala SSTU-FMCP, Makala Waterman, Firefly Banjolele, Flight TUS-50, Flight WUS-3, Kala Bambus
Konzert: Flea M-42, Blackbird Clara, ukuMele Akazie I (CGDA), Big Island KTO-CT, Noah 8string, Kiwaya KPC-5K, Risa Stick, Romero STC-X, Brüko K021
Tenor: Pono MTDX8, KoAloha KTM-25
Bass: Kala UBass EM-FS (Aquila Red)


(Jeder kann mitsegeln, auch ohne Vorkenntnisse: www.alex-2.de)