Griffbrettpflege?

Begonnen von taktlos, 03. Dez 2009, 20:44:58

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gukarie

Hallo zusammen !

Mal ein kleines Beispiel der Reinigungswirkung von Griffbrettöl:

Das Griffbrett stammt von meinem Mundbogen und hat bisher nur Dreck vom Bearbeiten gesehen ( z.B. Bünde abrichten und polieren etc. und leider auch Kleberreste vom Abdeckband, kommt davon wenn man sowas zu lange liegen läßt...).
Das Griffbrett ist vor dem Reinigungsbeispiel abgesaugt und mit einem weichen Tuch entstaubt worden. Griffbrettöl bitte nur auf unlackierten Griffbrettern verwenden.

Bild 1 : Papiertaschentuch mit einem Tropfen Griffbrettöl


Bild 2 : Papiertaschentuch nach dem Abreiben von 4 Feldern zw. d. Bünden


Falls es wirklich nicht anders geht (z.B. Entfernen von Kleberesten des Abdeckbandes beim Bünde abrichten) allenfalls ein paar Tropfen Isopropanol auf ein Papiertaschentuch geben und das Griffbrett abreiben. Verarbeitungshinweise des jeweiligen Herstellers von Isopropanol beachten (Feurio und Ratabum falls man nicht aufpaßt)

Lackierte Flächen an meinen Instrumenten reinige ich mit einem mit Wasser leicht angefeuchteten Microfasertuch. Da reicht eins vom Discounter. Ich würde keine Möbelpolitur verwenden, da ist alles mögliche vom Siliconöl bis weiß nicht was drin.

fröhliches Reinigen
Günter

Benutzername

#16
Was ist denn bei dem verwendeten Öl wichtig? Bisher wurde ja nur erwähnt, dass es nicht ranzig werden soll. Dass erfüllen eigentlich alle mineralischen und synthetischen Öle, die zum Betrieb eines Kraftfahrzeugs benutzt werden. Spricht etwas dagegen, solche Öle zu verwenden?
edit: Ballistol wird auch nicht ranzig und ist einfach zu bekommen.

gukarie

Moin moin!
Zitat von: Benutzername,,,,, alle mineralischen und synthetischen Öle, die zum Betrieb eines Kraftfahrzeugs benutzt werden. Spricht etwas dagegen, solche Öle zu verwenden?
Hier wäre ich äußerst vorsichtig, da diese Öle Additive beinhalten, von denen ich nicht weiß wie diese auf die gebräuchlichen Tonhölzer (physikalische und chemische Wirkung auf die innere Holzstruktur) wirken.

Zitat von: Benutzername....edit: Ballistol wird auch nicht ranzig und ist einfach zu bekommen.
Dies Öl ist sowohl für die Schmierung der Mechaniken (natürlich nur die mit Zahnrädern) und zur Holzpflege (z.B. Holzschäfte von Jagd-Waffen) geeignet. Mal nach diesem Öl und seinen Anwendungen Kuukeln. Ich persönlich nehme es aber nur für die Schmierung von Metallteilen, besonders für kleine Gleitlager, Gewindeschneiden etc.
Ich meine, daß das von mir verwendete Griffbrettöl dünnflüssiger ist als Ballistol und deswegen besser in das Holz eindringen kann. Ist aber ein rein subjektives Empfinden. Und es riecht besser  :D .

Schöne Grüße
Günter

Matze

Hallo Benutzername,
Die Firma Dick hat auch sehr interessante Sachen. Schau mal hier:
http://www.dick.biz/dick/category/dickcatalog/oele-321_2720/detail.jsf

ob das jedoch auch zur Griffbrettpflege gut ist?

Benutzername

Mich wundert, dass die angebotenen Öle auf natürlicher Basis sind. Es gibt doch synthetische Öle in der Literflache oder im 5 Liter kanister. Ich frage mich, welche Vorraussetzungen ein öl erfüllen muss, um für die Griffbrettpflege geeignet zu sein.

gerald

Vorsicht und genau lesen!
Zitat von: taktlosIch hab inzwischen noch mal in diversen Gitarren- und Bassforen nachgesehen. Das Thema Griffbrettpflege scheint (wie so vieles) fast eine Lebenseinstellung zu sein. Wo der eine drauf schwört, ist laut Aussage des nächsten der sichere Tod des Instruments und umgekehrt.
Sicherlich ist einiges davon auch Ansichtssache. Aber kann es vielleicht auch sein, dass die Leute mit unterschiedlichen Ansichten auch unterschiedliche Instrumente haben?

Leider verstehe ich davon auch nur wenig, aber hier steht schon einmal ein Hinweis:
Zitat von: gukarieGriffbrettöl / Lemonoil sind das bevorzugte Reinigungs und Plegeöl für unlackierte Griffbretter. Manche benutzen auch reines Olivenöl. Von der Griffbrettpflege mit sonstigen Möbelpflegemitteln halte ich persönlich nichts.

Je nach Art des Griffbretts und wie es vom Hersteller behandelt wurde, ist bei der Reinigung wohl anders vorzugehen. Kunststoffgriffbretter anders als welche aus Holz und hier lackierte und unlackierte anders! Das gleiche gilt für den Korpus und alle anderen Teile der Ukulele. Eine Ukulele, die lackiert ist, muss anders gepflegt werden, als eine gewachste, eine mit Schellack oder eine mit Ölfinisch.
Viele Hinweise oder YouTube-Videos beziehen sich auf eine bestimmte Art von Holz und Vorbehandlung.

Beim Umgang mit jungen Ukulelespielerinnen habe ich leider fesstellen müssen, dass die gute Idee, die Hände zu waschen, bevor man die Ukulele in die Hand nimmt, nicht immer so einfach durchzusetzen ist. Tendenziell ist das aber wohl eine der besten und wichtigsten Ideen in Sachen Ukulelenpflege.
Die Idee von Jens mit Stahlwolle bezog sich wohl auch eher auf Restauration oder wenn es eigentlich schon zu spät ist. Die Notwendigkeit für diese Maßnahme sollte sich aber durch Händewaschen vermeiden lassen...

Mit der Verwendung von Möbelpolitur sollte man vorsichtig sein. Das gilt insbesondere dann, wenn schon der Hinweis auf der Flasche steht, dass man bei Möbelstücken erst einmal an einer kleinen unauffälligen Stelle probieren soll. Immer daran denken, wenn eine Politur sich doch nicht mit dem Lack verträgt, kann man auf den Tisch, dem das nicht gut getan hat, eine schöne Tischdecke legen, bei einer Ukulele kenne ich keinen solchen Trick.

Abgesehen von der Frage, welches Material gepflegt werden soll, spielt auch die Frage was erreicht werden soll eine Rolle. Hier ist wiederum die Griffbrettpflege eine ganz kniffelige Sache. Tendenziell werden mehrere unterschiedliche Ziele verfolgt, Kunststoff- oder Metall-Saiten (falls das Produkt in einem Gitarren- oder Bassforum empfohlen wurde) und Griffbrett sollen von Schweiß-, Haut- und sonstigen Rückständen und Dreck befreit werden, Bundstäbchen aus Metall sollen wieder glänzen und ggf. ein unlackiertes (Holz-)Griffbrett wieder konserviert werden. Eigentlich völlig unterschiedliche Anforderungen an das Mittel. Und ein Bassist, der für einen Satz Saiten mehr bezahlt hat, als manch Ukulelespieler für sein Instrument, dafür aber so dicke Saiten hat, dass eigentlich nie ein Finger das Griffbrett berührt, wird hier eine andere Sichtweise zu haben, als ein Ukulelespieler.

Entsprechend sind die Produkte nicht nur an Material, sondern auch an Zweck angepasst. Es gibt Produkte, die auch die Saiten pflegen sollen (Schweiß auf Stahlsaiten gibt Rost), es gibt Produkte die eher reinigen sollen und welche, die konservieren sollen. Das Lemon-Öl oder auch das im Shop von Jan ist wohl ein Kompromiss, leichte Reinigung durch Zitronen oder Orangenreiniger, Öl für die Konservierung, beide Dinge werden mit einmal Putzen erledigt. Wenn Du Deine Instrumente immer sehr dreckig machst, kann es aber sein, dass es besser ist wenn Du Produkte in zwei Durchgängen verwendest, erst Reinigen, dann Konservieren.

Zitat von: BenutzernameMich wundert, dass die angebotenen Öle auf natürlicher Basis sind. Es gibt doch synthetische Öle in der Literflache oder im 5 Liter kanister. Ich frage mich, welche Vorraussetzungen ein öl erfüllen muss, um für die Griffbrettpflege geeignet zu sein.
Genau kann ich das auch nicht sagen. Aber so große Mengen werden ja nicht benötigt. Das Öl sollte wohl unbedingt ohne Rückstände soweit einziehen, dass man vom Ukulelespielen keine dreckigen oder schmierigen Finger bekommt. Wenn durch die Pflege Verzierungen oder Markierungen abfallen oder unansehnlich werden, möchte das auch keiner, auch sollten sich Griffbrett oder behandelte Flächen nicht verfärben. Und wenn doch ein wenig mit lackierten Teilen oder Kleber oder Kunststoffteilen in Berührung kommt, sollte es sich einfach wegwischen lassen, ohne dass Lack oder Kleber angegriffen werden.
Bislang ist glaube ich noch kein solcher Fall vorgekommen, dennoch vermute ich, dass die Aussage bei Treffen ist jeder und jede willkommen, eine Einschränkung erfährt, sobald jemand mit einer Uke auftaucht, die nach ranziger Pommesbude oder Altöl aus der Kfz-Werkstatt stinkt.

Ein wenig gab es dazu auch schon im Forum hier, hier und hier.

smartin

Ich will mal einen Werbetext zitieren: \"Ballistol für 1000 Zwecke\".

Ballistol ist ursprünglich ein Waffenöl, dass aber auch zur Holzpflege und Wundversorgung verwendet werden sollte. Es ist verhältnismäßig billig und eben fürs ganze Instrument und sonstige Halshaltsfälle verwendbar.
www.boil1000.de

Die müssten mich eigendlich schon bezahlen, so oft wie ich das Zeug emfpehle ;D

taktlos

#22
Danke für Eure rege Beteiligung!

Die lokale Musikalienhändelerin konnte keine Frage beantworten und hatte offenbar weder die Lust, noch die Kompetenz, mir irgendwie weiterzuhelfen.
\"Njaa, da das Dunlop, sonst hamwa nix - ach s\'gibt auch anderes? NjahmurmelinBart\"

Zum Thema Ballistol: die Empfehlung habe ich schon mehrfach anderswo gelesen. Allerdings wurde an anderer Stelle - z.B. von einem Instrumenten-Restaurator - auf\'s Dringlichste davon abgeraten, weil Ballistol das Holz auf Dauer sehr hart machen soll und es schließlich sogar reißen lassen kann, was dann kaum noch zu reparieren ist.

Was die Frage nach Material und Einsatzzweck angeht: Es ist ein unlackiertes Griffbrett aus dunklem Holz (Palisander? Weiß ich nicht genau, weil die Uke ein Geschenk war). Zur Zeit habe ich Fluorcarbon-Saiten drauf, die meines Wissens keine besondere Pflege benötigen - Rost kommt da wohl eher nicht in frage.

smartin

Also das Abraten von Ballistol halte ich für Quatsch....

Grundsätzlich ist nämlich auch nur medizinisch reines Weißöl als Basis drin mit ein paar Duft-Nebenstoffen (Anis oder Pfefferminzöl).

Weißöl wird auch als Basis für die meisten anderen Griffbrettpflegeöle wie z.B. Fastfret genommen.

gunmaker

Wenn ich da auch mal was zu sagen darf : Ich kenne Balistol zur Reinigung und Pflege von Gewehrschäften und meines Wissens ist das Produkt auf Knochenölbasis. Also zur Reinigung und Pflege von Griffbrettern durchaus geeignet. Bei lackierten Flächen bin ich mit speziellen Griffbrettölen (von Rockinger) seeehr vorsichtig geworden - gibt nämlich hässliche, bleibende Flecke. Mit Balistol hätte ich da keine Bedenken.

smartin

Man sollte keine lackierten Flächen mit Öl behandeln, die schon etwas abgegriffen sind, weil das Öl in das Holz einzieht und der Lack dann noch schneller abfällt. Aber ansonsten kann man da eigendlich nicht viel falsch machen.

gukarie

Moin moin!
Zitat von: gunmaker.......Bei lackierten Flächen bin ich mit speziellen Griffbrettölen (von Rockinger) seeehr vorsichtig geworden - gibt nämlich hässliche, bleibende Flecke. .......
Ja, da würde ich erstmal zustimmen. Aber zur Ehrenrettung der o.g. Firma sei ein Teil des Textes auf dem Aufkleber des Fläschchens zitiert :.....Nicht für Lackoberflächen geeignet..... ......Enthält geringe Mengen von Lösungsmitteln......
Wenn man das beherzigt und einem kein Malheur passiert, ist dieses Griffbrettöl aber auf Palisander- und Ebenholzgriffbrettern gut brauchbar.

Gruß Günter

Ukulelendackel

Zitrusterpentin mit Leinöl mischen (1:3) oder reines Kamelienöl oder das Griffbrettöl von Jan.
Die ersten beiden Varianten nutze ich auch für die Holzgriffe meiner Normalstahlmesser (auch Rasiermesser).

Ballistol dürfte nicht so gut für die Bundstäbchen sein (Wikipedia meint hierzu: \"Auf Messing und Kupfer aufgetragen hat es eine leicht oxidierende Wirkung, weshalb es zur Konservierung dieser Metalle nicht geeignet ist.\", Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ballistol). Ballistol ist auch nicht wirklich wasserabweisend.