Stick-Dulcimer trifft Uke

[gukarie]

Hallo zusammen !

Da ich noch etwas Restholz hatte (das hat mich immer so traurig aus der Grabbelkiste angesehen   ), habe ich mal ein kleines Instrument nebenher gebastelt.
Es ist eine Kreuzung aus Stick-Dulcimer und Backpacker-Ukulele.

Daten :
Korpus/Hals          : Ahorn (Rest vom Hals des Avatar)
Halsabsperrung       : Santos-Palisander (Zu dünn geschliffenes Griffbrett für Ukulele)
Decke/Boden          : Sapeli-Mahagoni (Restholz vom Bass 2mm dick)
Kopfplattenfurnier   : oben  1 mm schwarz gefärbter Ahorn und darauf 1 mm Sapeli
                       unten 2 mm Sapeli
Griffbrett           : Santos-Palisander (s.o.) gewölbt mit 12\" Radius
Sattel               : Knochen
Steg                 : Santos-Palisander mit Knocheneinlage
Saitendurchführungen : Knochen
Mensur               : 343 mm (Sopran-Ukulele)
Saitenabstand        :  11 mm (3-Saiten)
Gesamtlänge          : 495 mm
Größte Breite        :  77 mm
Korpusdicke          :  21 mm
Halsbreite           :  30 mm
Halsdicke            :  18mm am Kopf und 19 mm am Korpus incl. Griffbrett
Bünde                : schmale Ukulelenbünde, 3 zusätzliche Bünde für Blues.
Finish               : Clou-Hartöl, 5 Lagen.

Die zuerst vorgesehene Ballenlackierung mit PU-Lack ist gründlich daneben gegangen. Eigentlich wollte ich eine Ballenmattierung auf Nitrobasis machen aber mittlerweile bekommt man die auch nicht mehr im Baumarkt.  :roll:
Naja Hartöl geht auch und riecht nicht so stark. Die in Bau befindlichen Ukulelen werden auch damit behandelt.

Die Bundierung erfolgte, wie bei der Mountain-Dulcimer üblich, diatonisch aber mit drei zusätzlichen Bünden, damit man auch richtigen Blues spielen kann   . Die zusätzlichen Bünde und der 7. Bund (12. Bund bei chromatischer Bundierung) sind markiert.
Die Stimmung ist G3,D4,G4 mit den E,B,G-Saiten eines Saitensatzes einer Bariton-Ukulele.

Umgang/Handhabung/Haltung mit dem Gerät ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Bild 1 : Gesamtansicht der Mini-A-Stick-Dulcimer.
         Im Vergleich zum Instrument ein Mignon-Akku.


Bild 2 : Übergang Hals zum Korpus.


Bild 3 - 5 : Korpusansichten






Bild 6 - 10 : Knopfansichten










Der Klang ist eigentlich dulcimertypisch und durch den kleinen Klangkörper recht leise. D.h. wenn Tür zu = Ruhe im Haus   . Wenn ich mein USB-Micro mit meinem 0dB-PC zum Laufen kriege, gibts auch eine mp3-Datei.

In dem Sinne, fröhliches Ukeln
Günter

[Floyd Blue]

Schick!

[taktlos]

Ich habe zwar keine Ahnung vom Instrumentenbau und weiß auch nicht, was Du so im richtigen Leben machst, aber für \"mal eben so nebenher gebastelt\" sieht das Teil grandios aus!
Ein Soundbeispiel wäre natürlich auch interessant.

[Poltergeist]

Niedlich!  

[Bugle]

...
Die zuerst vorgesehene Ballenlackierung mit PU-Lack ist gründlich daneben gegangen. Eigentlich wollte ich eine Ballenmattierung auf Nitrobasis machen aber mittlerweile bekommt man die auch nicht mehr im Baumarkt.  :roll:
...

Hi Günter,

sieht gut aus und ich hoffe Du schaffst das mit Deinem Mikro...

Die Ballenmattierung auf Nitrobasis ist bei uns auch nicht überall zu bekommen - hab\'s dann aber doch im Bauhaus gekriegt (und mitlerweile auch in diversen Bauhäusern gesehen) da scheint es zum Standardsortiment zu gehören. Wenn Du mit Ballenmattierung arbeitest - wieviel Schichten trägst Du auf und was nimmst Du als Grundierung? Ich streiche immer mit Schnellschleifgrundierung von Clou vor.

[vinaka]

Mein Schrammelstecken
Deiner ist Schöner.
Deiner ist kleiner.
Meiner ist laut !

[LokeLani]

Hans hatte einen Dulcimer anlässlich des Ukulelentreffens in Satteldorf mit dabei, genial, was man mit 3 Saiten spielen kann!
Toll, dass du so schöne Instrumente bauen kannst, das kann ich nur bewundern :lol:

[snoopy]

Schickes Teil. Hochachtung.

[gukarie]

Moin moin zusammen!
Schönen Dank für die Blümchen.

... weiß auch nicht, was Du so im richtigen Leben machst,...

Das weiß ich manchmal auch nicht so genau   . Spaß beiseite, ich bin nur Hobbyholzwurm. Ab und an muß ich mit Holz (vornehmlich Tonholz) arbeiten, wobei sich die Ruhezeiten zwischen diesen Anfällen mit zunehmendem Alter immer mehr verkürzen    bzw. mehr Zeit für das Auskosten dieser Anfälle vorhanden ist.

..... aber für \"mal eben so nebenher gebastelt\" sieht das Teil grandios aus!....

Hmmm....das liest sich manchmal so leicht aber zu guter letzt summieren sich doch die Stunden, die man daran gewerkelt hat. Besonders die Stunden, die ich damit verbracht habe den PU-Lack wieder abzukratzen :roll: . Das nebenher ist eher als \"neben den Ukulelen- und anderen Projekten\" zu verstehen aber davon mehr an anderer Stelle. Nun gut, wenn man nur die Mindestpresszeiten beim Leimen ansetzt, kann man so ein Teil ohne Lackierung schon in einem Wochenende zustande bringen. In der Regel lasse ich die verleimten Teile 1 bis 2 Tage ruhen bevor ich sie weiter verarbeite. Z.B. mit dem Schleifen der Saitenführungen und -halterungen im Korpus aus Knochensattelmaterial war auch schon fast ein Nachmittag ausgefüllt.

... genial, was man mit 3 Saiten spielen kann!....

Ja da hab ich mal 4 Beispiele :
1. Seasick Steve : Gitarre mit 3 Saiten + seine Stimme bringen urigen Blues unters Volk
2. Bing Futch : Mountain-Dulcimer-Spieler aus Florida, von Folk bis Rock, siehe auch seine Band Mohave (MySpace)
3. Laliya : aus Australien, Er spielt Dulcimer mit \"etwas\" Elektrik + Didgeridoo und seine bessere Hälfte spielt Djembe. siehe laliyamusic by MySpace
4. Lindsay Buckland : Spielt unter anderem Dulcimer, siehe lindsaybuckland.com und auch unter carlosvamos.com
Wenn ich mal so spielen könnte..... :roll:

.....Deiner ist Schöner.Deiner ist kleiner.Meiner ist laut !

Tja mit der Schönheit ist das son Ding. Wichtig ist eigentlich, was da für Musik raus kommt und das stimmt bei deiner Dulcimer. Übrigens schöne Fotos in dem Video.

...Die Ballenmattierung auf Nitrobasis ist bei uns auch nicht überall zu bekommen - hab\'s dann aber doch im Bauhaus gekriegt (und mitlerweile auch in diversen Bauhäusern gesehen) da scheint es zum Standardsortiment zu gehören. Wenn Du mit Ballenmattierung arbeitest - wieviel Schichten trägst Du auf und was nimmst Du als Grundierung? Ich streiche immer mit Schnellschleifgrundierung von Clou vor.

Ich habe (das ist jetzt allerdings schon 30 Jahre her) je nach Porigkeit des Holzes 2 bis 3 Vorstriche mit Clou-Schnellschliffgrund gemacht. Immer mit Zwischenschliff. Danach dann 2 bis 3 Lagen Ballenmattierung aufgetragen bis ein schöner gleichmäßig seidenmatter Glanz zu sehen war. Obwohl die Ballenmattierung, auch für so einen Lackdummie wie mich, gut zu verarbeiten ist, hat mich eigentlich immer der penetrante Geruch der Nitro-Lacke gestört, zumal der Geruch durchs ganze Haus ziehen kann und bei anderen Missfallen erregt. Deswegen ist für mich als gute Alternative die Behandlung mit Hartöl geblieben. Die Verarbeitung ist noch etwas einfacher als mit Ballenmattierung und in der Luft ist nur ein leichter akzeptabler Nußgeruch wahrnehmbar. Ich wollte in diesem Falle mal ausprobieren ob Ballenmattierung oder PU-Lack bei Handschweiß besser geeignet sind als Hartöl.

Schöne Grüße
Günter

PS.: Allen einen guten Rutsch ins neue Jahr

[vinaka]

Hast du von dem Stick die Bundabstände? Bevor ich lange rumfummle bei fretcalc und co....
Ich würde gerne ein \"elektrisches\" Pendant bauen !
Meine mail ist freigeschaltet.
Danke, und komm gut durch den Winter !!!

[gukarie]

Moin moin!
Hier zur allgemeinen Verfügung :
Der Bundabstand wurde mit dem \"Fret Distance Calculator\" von Martin Koch (BuildYourGuitar.com) berechnet. Dieser berechnet den Bundabstand für ein chromatisches Instrument.
Ich habe hier aber nur die Bünde angegeben, die ich für das diatonische Instrument benötige, zuzüglich der Bünde für Blues.
Mensur 343mm , Stimmung G3,D4,G4 mit diesem Online Tuner : www.get-tuned.com/ukulele_tuner.php
Die Bünde mit * sind die zusätzlichen \"Blues-Bünde\", die bei einer normalen Mountain-Dulcimer fehlen.
Der Abstand ist in mm, vom Nullbund oder falls dieser fehlt vom Sattel aus gemessen.
1 :37.422
2 :54.573*
3 :70.761
4 :86.041
5 :114.076
6 :139.052
7 :150.499
8 :161.303*
9 :171.501
10:190.212
11:198.787*
12:206.881
13:214.521
14:228.538
15:241.026
16:246.749

Verwendung auf eigene Gefahr.

Wenn man die \"Blues-Bünde\" wegläßt, hat man durch die Anordnung der Bünde ein Instrument, bei dem man sich nicht im Ton vergreifen kann.  Für musikalische Anfänger sozusagen ideal.

Der Hals muß für Stahlseiten eventuell dicker werden als bei meinem akustischen mit Nylonsaiten.

Viel Erfolg beim Basteln
Günter