Interview im Revolverblatt

Begonnen von El_Adrenalid, 29. Mär 2010, 11:11:46

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wwelti

@Dschingis Kane: Offenbar kennst Du (zum Glück!) keine Gitarren-Foren ;)

Eigentlich finde ich, wird im Club keineswegs so sehr dem\"tierischen Ernst\" gefrönt. Natürlich geht jeder ein bissl anders damit um.

Allerdings ist es uns manchmal tierisch ernst damit, Spaß mit der Ukulele zu haben! Da fällt mir ein. Bei dem Thema kann bestimmt Professor Ukel weiterhelfen ;)

Poltergeist

Dir ist aber schon bewusst, dass der zitierte Satz dich genauso zur Lachnummer degradiert wie mich, oder?

wwelti

Dazu möchte ich nur eins sagen:
Ich spiele Ukulele nicht, damit ich an einem Konservatorium irgendwelche Abschlüsse damit machen kann oder so.
Sondern weil es mir Spaß macht.

Mit tierischem Ernst würde das wohl nicht klappen.

Das heißt noch lange nicht, daß man das Instrument nicht für voll nehmen würde. Dann gefällt einem halt mal was von Bach, und dann wird es auch geübt. Aber es macht doch nix, die Sache trotzdem mit Humor zu sehen. Ist ja auch irgendwie lustig -- Man spielt aus Spaß dran ein Instrument, das von vielen als Spaß-Instrument gesehen wird. Wenn man sich darüber ständig aufregen würde, käme man nicht mehr zum Spielen. Also macht man beim Spaß am Besten ein bisschen mit. Macht ja auch irgendwie Spaß ;) ... Daß davon abgesehen das Instrument gerade für Renaissance- und Barockmusik klanglich oft authentischer und passender ist als Gitarre, ist dabei fast nebensächlich ;)

Wünsche noch einen spaßigen Abend ;)

Gruß
  Wilfried

gerald

#18
Zitat von: dschingis kāneInteressantes Interview! Die Passage
ZitatDie Leute, die Ukulele spielen und sich dabei richtig ernstnehmen, die haben was nicht verstanden. Wobei: Das ist eigentlich am lustigsten, weil das dann so unfreiwillig komisch ist.
finde ich persönlich am besten. Besser hätte ich auch nicht sagen können, warum ich mich in diesem Forum fehl am Platz fühle.
Letztlich liegt hier genau die Frage, ob der Artikel eine Verunglimpfung ist oder nicht. Ich bin durchaus der Meinung, dass dschingis kāne, Ukulelezaza oder James Hill (sowie ziemlich viele weitere Musiker) ein gutes Verständnis vom Thema \"Ukulelespielen\" haben. Ich vermute auch, dass sie beim Ukulelespielen auf ihre Weise Spaß haben. Nur wollen sie ernsthaft Musik mit diesem Instrument machen und als Musiker ernstgenommen werden, aber auf keinen Fall komisch wirken oder als Komiker wahrgenommen werden. Persönlich höre ich diese Musik sehr gerne und man könnte auch formulieren, dass ich dabei unterhalten werde - auch wenn ich daran gar nichts lustig finde.

Nicht alle Unterhaltung ist Commedy, schon gar nicht alle gute Unterhaltung.

Das in dem Artikel beschriebene Image hilf vielleicht, wenn ein Auftritt wirklich komisch sein soll oder wenigstens Commedy-Elemente enthält. Das funktioniert bei L\'Uke auch sehr gut. Aber es gibt auch Musiker mit ähnlichen musikalischen Konzepten (Schwerpunkt 80er Jahre minimal mit Ukulele), wie Gus & Fin oder The Reentrants, deren Live-Auftritte auch mit weniger Comedy-Elementen sehr erlebenswert sind.

Und bevor ich von dschingis kāne dafür noch gerügt werde, sei erwähnt, dass einer seiner Lieblings-Komponisten selbst mit dem (von dschingis kāne auch geliebten) Toypiano ernsthaft Musik gemacht hat (während ein \"echtes\" Klavier ernsthaft gar nicht gespielt wurde...).

losguidos

Egal was man macht, sollte man sich nicht zu ernst nehmen. Es ist aber etwas anderes wenn man sagt, daß alle die keinen Klamauk machen irgendetwas nicht verstanden haben. Offengestanden sollte jeder mit der Uke machen, wonach ihm gerade ist. Zwanghafte Komik finde ich persönlich anstrengender... zumal die meisten die eine Uke in der Hand mehmen meinen damit etwas besonders lustiges machen zu müssen.

VG

Earlyguard

Meiner Meinung nach sagt das Statement von L\'Uke lediglich aus, dass man Spaß beim Musizieren haben sollte, natürlich auch beim ernsthaften Musizieren - was allerdings wohl nicht immer bei manchen Ukulelespielern so rüberkommt, die wohl so verbissen ernsthaft wirken, dass sie womöglich dadurch unfreiwillig komisch wirken... :roll:

Ich finde jede(r) sollte das mit der Ukulele machen, was er oder sie möchte! Ob \"ernsthaft\" oder Klamauk ist mir persönlich völlig egal! Ich mag Ukulelenmusik aller Schubladen! In diesem Ukulelenboard ist doch für jeden Platz! Und so möge es bleiben! Halleluja! :D

HEiDi

... und wir wissen ja auch nicht, was Daniel dem Revolverblatt genau gesagt hat.
In Emden klang er ein bisschen so, als sei er mit dem Artikel nicht ganz glücklich, weil ihm wohl so manche
Aussage im Mund umgedreht wurde.
Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Daniel jemandem vorschreiben wollte, mit welcher Einstellung
er Ukulele zu spielen habe.
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

losguidos

Weise gesprochen Early! Du bist ja fast so schlau wie der Professor... aber auch nur fast :) Ich glaube ja auch nicht, daß Daniel das so gemeint hat, aber wenn man es ließt klingt es schon etwas arrogant. Verbissen ernsthaft, oder verbissen locker ist auch kein großer Unterschied  ;)

VG

Fischkopp

#23
Es geht finde ich gar nicht um die Frage, wie wir als Ukulelespieler die Ukulele sehen, sondern wie die Öffentlichkeit sie wahrnimmt.

Und ich glaube da sind schon Klischeevorstellungen vorhanden :
z.B. Ukulele = Hawaii = Südsee = entspanntes Lebensgefühl = Spaß

Diese Wahrnehmung ist geprägt bei den Älteren auch durch den Film \"Manche mögens heiß\", Elvis-Filme und bei Jüngeren z.B. durch die Raabigramme von Stefan Raab.

Ich finde das Interview von Daniel OK. Ich habe auch schon Interviews gegeben und man hat nicht viel Zeit zum Nachdenken und muß schnell formulieren. Hinterher jedes gesprochene Wort auf die Goldwaage zu legen finde ich kleinkariert.

Und ein entspannter, unverkrampfter Umgang (nicht nur mit der Musik) würde vielen gut stehen ! ;)
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 305 Videos)

Hansi

Zitat von: FischkoppUnd ein entspannter, unverkrampfter Umgang (nicht nur mit der Musik) würde Vielen gut stehen ! ;)

Is ja hammermäßig auf n punkt gebracht - genau meine Meinung! :D
Onward With Bravery

losguidos

Ahoi Fischkopp!

geht ja auch nicht darum, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, aber offensichtlich ist das Statement nicht bei allen so gut angekommen. Darüber zu reden ist auch nicht kleinkarriert. Zu Deinem letzen Satz sag ich mal besser nix... das war jetzt keine Interviewsituation 8)

VG

fritz

Zitat von: Fischkopp... Ich finde das Interview von Daniel OK. ...

ich finde es sogar sehr gut, was daniels seite betrifft.

wozu die aufregung?

hat caruso etwa recht mit seiner einschätzung, dass der club die weltherrschaft anstrebt?
käme dann die todesstrafe für verunglimpfung der ukulele?
www.fritzhermann.com    www.coaching-rz.de   www.music4brains.com

losguidos

hallo fritz,

na so aufgeregt sind wir doch gar nicht  :)  ich glaube es ging auch nicht darum daniel, die darstellung der uke, oder das interview zu kritisieren, sondern ein schusseliges statement richtigzustellen, weil es mißverstandlich ausgedrückt ist. sich über andere lustig zu machen und selber von sich zu behaupten irgendetwas verstanden zu haben ist einfach dämlich. umsomehr als daraufhin im therad noch versucht wird zu erklären, wie man sich denn nun (und das am besten in allen lebenslagen) zu geben hätte ...und von mir aus schreien wir jetzt wieder alle im chor hurra!  ;)

vg

El_Adrenalid

Ich freue mich, dass Ihr den Artikel so aufmerksam gelesen habt und bin beeindruckt, wieviel unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten gesprochene Worte erlangen, wenn sie abgedruckt werden.

Insgesamt fühl ich mich sehr gut verstanden, dazu möchte ich noch einige Anmerkungen machen:

Zitat von: HEiDi... und wir wissen ja auch nicht, was Daniel dem Revolverblatt genau gesagt hat.
In Emden klang er ein bisschen so, als sei er mit dem Artikel nicht ganz glücklich, weil ihm wohl so manche
Aussage im Mund umgedreht wurde.

Ich weiß natürlich nicht mehr den genauen Wortlaut des Telefongesprächs. Sinngemäß stimmen die Zitate schon. Das Interview war natürlich noch länger, wobei meine Aussagen sicher differenzierter waren. Der Redakteur wollte augenscheinlich jedoch v.a. seine Story mit der Wahnsinns-Ulkerei-Alliteration erzählen (lassen).

Zitat von: dschingis kāneInteressantes Interview! Die Passage
ZitatDie Leute, die Ukulele spielen und sich dabei richtig ernstnehmen, die haben was nicht verstanden. Wobei: Das ist eigentlich am lustigsten, weil das dann so unfreiwillig komisch ist.
finde ich persönlich am besten. Besser hätte ich auch nicht sagen können, warum ich mich in diesem Forum fehl am Platz fühle.
Zitat von: dschingis kāneDir ist aber schon bewusst, dass der zitierte Satz dich genauso zur Lachnummer degradiert wie mich, oder?

Lieber Andreas, es tut mir leid, wenn ich Dich mit dieser Aussage getroffen habe. Gerade weil wir uns ja auch schon persönlich kennen (und hoffentlich auch schätzen) gelernt haben. Alle ernsthaften Instumentals von Dir, Wilfried, Wolfgang und Goschi (neben all den Anderen) beeindrucken und inspirieren mich. Und doch habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele Zuschauer, wenn man im öffentlichen Rahmen auf der Bühne steht, erheitert sind, wenn man sehr ernst agiert beim Ukulelespielen.
Z.B. in Berlin zupfte ich ein leises Stück, und forderte den Toningenieur auf, meinen Monitorsound zu erhöhen; also eine normale, ernste Situation in der Musik. Dennoch nahmen die Leute das nicht ernst. Als ich daraufhin ärgerlicher wurde, meinten die Leute, das sei geschauspielert und lachten noch mehr  :(  Seit ich mit der Ukulele auf der Bühne stehe, merke ich, dass es lustig rüber kommt. Das meine ich, wenn ich sage, das man verstehen muss, dass es auf den Otto Normalverbraucher (der mit Fischkopps treffender Liste von zauberhaften Klischees sozialisiert wurde) komisch wirken kann, wenn sich Männer mit Minigitarren sehr ernst nehmen.
Für mich macht gerade diese Doppelbödigkeit zwischen echtem Instrument und süßem Image den besonderen Reiz aus.
Auf der Tour wurden wir auch oft gefragt, ob wir das eigentlich ernst meinen. Was wir schwierig zu beantworten fanden. Wir sehen uns nicht als Klamaukband und wollen niemanden verarschen. Wir mögen die Songs, die wir interpretieren, und sehen dabei, dass einen ironischen Bruch gibt, wenn die pompösen Synthesizersounds weggelassen werden. Dabei fällt mir die Band TRIO ein, die gar als Blödelbarden abgestempelt wurden, wobei sie in ihrem Selbstverständnis eine minimalistische Rockband waren.
Als l\'uke arbeiten wir mit Ernsthaftigkeit und Spielfreude an unseren Arrangements. Wir wollen das Publikum 90 min unterhalten und haben dazu einige Gags eingebaut. An anderen Stellen wiederum kommt bei Manchen eine ehrfürchtige Gänsehaut auf, wenn sie Karin singen hören.

Zitat von: losguidosEgal was man macht, sollte man sich nicht zu ernst nehmen. Es ist aber etwas anderes wenn man sagt, daß alle die keinen Klamauk machen irgendetwas nicht verstanden haben. Offengestanden sollte jeder mit der Uke machen, wonach ihm gerade ist. Zwanghafte Komik finde ich persönlich anstrengender... zumal die meisten die eine Uke in der Hand mehmen meinen damit etwas besonders lustiges machen zu müssen.

(...)  Ich glaube ja auch nicht, daß Daniel das so gemeint hat, aber wenn man es ließt klingt es schon etwas arrogant. Verbissen ernsthaft, oder verbissen locker ist auch kein großer Unterschied  ;)


Sehr schön gesagt, Guido! Man muss mit einer Ukulele gar nichts besonders Lustiges machen, die \"ulkige Schlrumpfgitarre\" hat unwillkürlich  immer einen gewissen Unterhaltsamkeitsbonus.  :D

losguidos

Hallo Daniel :)

schön das Du Dich auch mal erklärend zu Wort gemeldet hast. Ich find\'s auch toll was ihr mit euerem L\'Uke Programm auf die Beine gestellt habt und hoffe ihr macht in die Richtung weiter :D

Zitat von: El_AdrenalidDas meine ich, wenn ich sage, das man verstehen muss, dass es auf den Otto Normalverbraucher (der mit Fischkopps treffender Liste von zauberhaften Klischees sozialisiert wurde) komisch wirken kann, wenn sich Männer mit Minigitarren sehr ernst nehmen.

Trotzdem wiederspreche ich Dir hier  ;) Die Komik kommt nur durch die Art der Darbietung zustande. Bei einem Otha-San z.B., der alle von Fischkopp genannten Klischees erfüllt (Hawaii, Mann & Minigitarre) kommt niemand auf die Idee ihn komisch zu finden. Natürlich wirkt jeder, der sich auf eine Bühne stellt und irgendetwas nicht besonders gut kann zwangsläufig komisch. Davon leben ja ganze Fernsehsender  :lol:

VG