Billige Banjolele

Begonnen von TheEnricom, 04. Mai 2010, 21:25:45

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Ukefieber

Und schon haben sie es auch wieder aus dem Sortiment genommen. Jedenfalls das erste Advanced. Hat von euch jemand das Starter gekauft? Ist es bespielbar? Oder lieber Finger weg? ;)

Guchot

#16
Moin zusammen :)
Also ich hab mich getraut und mir mal das Starter Set von Thomann bestellt. Ich wollte ursprünglich eine von Wim\'s Acryl-Banjolelen haben, aber das wird wohl noch ne ganze Weile dauern. Ich war dann auf der Suche nach etwas für den Übergang das nicht allzu teuer ist. Das Tenayo-Set hatte ich eigentlich in der Erwartung gekauft es direkt wieder zurück zu schicken. Für 175,- € konnte das nicht viel sein. Aber... OK, eins nach dem anderen. Vorab mein Standardsatz:

Ich sehe mich nicht als Ukulelen-Spezialist und meine \"Reviews\" sind alle höchst subjektiv und nicht unbedingt von Fachwissen begleitet. Ich schreibe einfach nur auf was mir persönlich an den Instrumenten auffällt, gefällt oder eben nicht gefällt.

Wie üblich hat Thomann die Bestellung blitzschnell ausgeführt. Freitag bestellt, Samstag hatte ich das Teil in den Händen. Was mir aufgefallen ist: Die Banjolele kam komplett fertig aufgesetzt. Auch der Steg war aufgerichtet und an der richtigen Position. Bei Banjo-artigen Instrumenten eher ungewöhnlich. Normalerweise wird der Steg abgenommen, um Transportschäden zu vermeiden. OK, schneller Optik-Check. Sieht richtig gut aus das kleine Teil, erinnert im Ansatz an die alten Gibson Banjolelen. Das Walnuss-Laminat hat eine schöne Maserung und macht optisch durchaus was her. Der Hals ist sehr schön schlank geraten, die Bünde sind gut abgerichtet. Kessel und Spannschrauben machen einen stabilen Eindruck. Es ist allerdings das erste Mal der Fall das mich Ohren an einer Uke stören (rein optisch). Von der Funktion her sind die natürlich prima und gerade bei Banjolelen ist das Stimmen immer etwas schwieriger. Vielleicht ersetze ich die irgendwann mal durch die geraden mit Planetengetriebe, die werden ja auch immer billiger.

Zur \"Funktion\": Die Banjolele ist deutlich leichter als die, die ich von Wim hatte. Liegt aber trotzdem gut und sicher in der Hand. Der Kessel ist auch hier schwer genug um keine Koplastigkeit aufkommen zu lassen. Das Stimmen war wieder mal ein Spielchen für sich... Mit einem Finger der rechten Hand das Fell dämpfen, mit der linken Hand die übrigen Saiten dämpfen, anschlagen, Wirbel drehen, wieder dämpfen, anschlagen, drehen.... Mit den Saiten 4-2 gings auch ganz gut, bei der 1. Saite dann... in Abwandlung eines deutschen Klassikers \"Und es hat BANG gemacht\". Saite gerissen :( Da ich nur noch Bariton-Saiten da hatte, schnell aufs Mofa-Sofa geschwungen und ab zum Musicstore. Die hatten nur daddario oder GHS da. Also ein Päckchen daddario Nylonsaiten gekauft und aufziehen. Nachdem das erledigt und die Banjolele endlich gestimmt war, die ersten Akkorde. Enttäuschung pur. Aus der Banjolele kam nur ein müdes \"Plönk\". Aber nicht verzagen, Otto fragen... also erstmal die Saiten entspannt und dafür das Fell mit dem (mitglieferten) Schlüssel etwas mehr gespannt. Aha, schon besser! Noch was spannen... noch besser! Nach einigem Experimentieren bin ich zu einer Einstellung gekommen bei der die Spannschrauben um 2,5 Drehungen mehr angezogen waren als in der Grundeinstellung. Das muß aber nicht das Maß der Dinge sein! Zumal ich nicht weiß ob die alle gleich ausgeliefert werden. Der Klang war so schon recht gut, aber mir noch etwas zu weich. Ich habe also direkt einen Satz Martin Fluorcarbon Saiten bestellt und nach dem aufziehen war der Klang direkt nochmal ne ganze Ecke besser. Worauf man allerdings beim Saitenkauf achten sollte, ist die Tatsache das Banjolelensaiten länger sein müssen als bei \"normalen\" Ukulelen gleicher Mensur. Warum? Weil die Saiten nicht am Steg enden, sondern über diesen hinaus noch weiter zum Saitenhalter führen. Bei den Martins war das schon recht eng. Nach dem Aufziehen hatte ich an den Wirbeln gerade noch 1cm Überstand. Wo wie gerade beim Saitenhalter sind... der bietet noch einen zweiten Stolperstein für Anfänger. Wenn man die Fellspannung erhöht, hebt sich das Fell leicht an, da es dem Druck durch die Saiten jetzt mehr Wiederstand leisten kann. Das hat zum einen die Folge das die Saitenlage leicht höher wird (das war aber vernachlässigbar, bei mir zumindest), zum anderen kann es passieren das der Saitenhalter nach dem Spannen auf dem Fell aufliegt und es so dämpft. Das war bei mir der Fall. Glücklicherweise kann man den Saitenhalter (mit dem selben Schlüssel wie für das Fell) nachstellen. Nach diesen Einstellarbeiten hat die Banjolele eine wirklich beeindruckenden Klang. Laut und Durchsetzungsfähig.

Mein persönliches Fazit: Für 175,- € bietet das Tenayo erstaunlich viel Spaß fürs Geld. Ich konnte weder optische Mängel noch mangelhafte Verarbeitung feststellen. Die gerissene Saite beim ersten Stimmen schreibe ich mal einem Materialfehler oder Materialermüdung durch den Transport zu, denn die Martins halten bis jetzt sehr gut und das obwohl ich die schon seit ein paar Tagen heftig malträtiere. Die zu tätigenden Einstellarbeiten halten sich in dem für ein Banjo-ähnliches Instrument üblichen Rahmen, zumal auch da wieder viel Geschmackssache ist. Klanglich kann ich nur sagen das ich im Vergleich zu dem was ich bei Youtube von den Goldtone-Banjolelen höre, keinen Unterschied feststellen kann. Da kann sich aber eigentlich auch in der Preisklasse nicht viel tun. Weder das Tenayo, noch das Goldtone verfügen über einen sonderlich aufwändigen Tonering und der macht ja einen Großteil vom Klang aus. Ohne den wird ein Stück Plastik das über einen Eimer gezogen wird, immer ähnlich klingen, egal ob der Eimer jetzt von Aldi oder Lidl ist. Speziell dann, wenn das Stück Plastik auch noch vom selben Hersteller (Remo) ist. Für den Anfang ist das Tenayo auf jeden Fall ein prima Instrument und ich werde es auf jeden Fall behalten für Gartenparties oder ähnliches wo ich meine gute Banjolele (die ich ja hoffentlich irgendwann bekomme :mrgreen:) nicht mitnehmen möchte. Das einzige was ich jetzt noch nicht abschätzen kann, ist die Haltbarkeit. Wims Banjolelen machen den Eindruck für die Ewigkeit gebaut zu sein. Ganz so lange wirds das Tenayo nicht machen. Aber wenns 10 oder 20 Jahre werden, reicht mir das ;)

Ne schöne Jrooß
Guido

PS: Wenn ichs schaffe, stell ich heute Abend noch ein Soundbeispiel online.

Guchot

OK, hier ein kleines Video, zwischen Tür und Angel aufgenommen ;)

http://www.youtube.com/watch?v=m67GVHTVOUs

Floyd Blue

Coole Nummer! Die BU klingt ziemlich tief, wie ist die denn gestimmt?

Was hast\'n da in den Haaren? Irgendwie fadest Du da total weg...

Guchot

Zitat von: Floyd BlueCoole Nummer! Die BU klingt ziemlich tief, wie ist die denn gestimmt?

Normale Sopran-Stimmung GCEA

Zitat von: Floyd BlueWas hast\'n da in den Haaren? Irgendwie fadest Du da total weg...

Das ist mein Ukulelnhut :mrgreen: Iss wat blöd wenn man keinen Kameramann hat ;)

Floyd Blue

Aber wenigstens bist Du nicht kopflos...  :mrgreen:

Normale Sopranstimmung? War das nicht A D F# B? ;)

Guchot

Bei mir net :mrgreen:

Ukefieber

:D Vielen dank für die ausführliche Beschreibung. Hilft mir sehr weiter. Mit Daumen hoch als nützlich gekennzeichnet. Denkt euch den Daumen hoch Smili. :D