Kritik: Konzert Ukulelenorchester Wolfenbüttel

Begonnen von ukelmann, 07. Nov 2010, 22:36:02

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ukelmann

Gestern Abend fand das 1. Konzert des Ukulelenorchesters in WF statt. Ca. 10 männliche und 2 weibliche Ukler plus Orch.Leiter.
Tage davor war es recht publik in der örtlichen Presse gemacht worden, und entsprechenden Zuspruch fand die Veranstaltung. Die Kuba-Halle http://www.kuba-halle.de/ war gefüllt (eine Etage einer früheren Firma, man muss sich das als (Tanz)-Saal mit einer Theke in der Ecke hinten vorstellen), alle Sitzplätze waren belegt (ca. 120, mittig und seitlich gibt es kleine Tischchen, sozusagen fast kuschelig mit kleiner Bühne), geschätzt waren ca. 250 Leute da. Eintritt 7 EUR, also keineswegs teuer.

Zuerst die guten Dinge:
Breakdancer, die das erste Lied und ein weiteres begleiten, Standard/Lateintänzer einmal als Zubrot im Programm. Eine Nummer mit den Ukulisten in Hawaii-Röckchen, ein Solo einer Samba-singenden Künstlerin wird durch das Orchester begleitet (die Stimme war aber weniger doll als angekündigt). Diverse Stücke zum Mitsingen (wie jmd. hinter mir bemerkte: endlich mal Songs von früher) Und z.B. ein prima Trio, zwar mit leichten Problemen bei Gesangsbeginn, aber durchaus prima geukelt (aber auch zu dünn, siehe hinten). Optisch und von der musik-unabhängigen Performance standen alle gut da.

Der Orch.leiter stand von Anfang an zu laut singend im Vordergrund, die Ukeln aus meiner Sicht viel zu leise dahinter. Das Programm eher anspruchslos: zu viele Lieder aus dem Anfängerkurs, die man nach kurzer Zeit unproblematisch mitschrammeln kann: Marmor, Stein und Eisen bricht, Walking on sunshine usw.
Dazu viele Wechsel mit den gesponsorten Ukeln zwischen den Liedern.

Dass es Probleme beim Sound, mit mancher Rückkopplung (insbesondere für den Orch.leiter gab) fand wohl keiner so schlimm.

Aber die wesentliche Kritik: Der Chorleiter stand zu sehr im Vordergrund, und hat sich auch bei Soli übernommen (d.h. häufiger verspielt, nicht textsicher), die Ukes waren viel zu sehr im Hintergrund, die PA war laut, aber brachte vergleichsweise nur einen mickrigen dünnen Blechklang, selbst für die Solo-Uke vor (Lanikai-LU-achtseitig), ausgenommen das Solo \"Hotel California\" (Ausführung und Sound gut). Die Background-Damen und die Sängerin des Orchesters waren öfter überfordert.
Völlig Panne: Aretha Franklins \"Sing\", wo außer den Ukes und dem Orch.leiter absolut nix auf Reihe war... das war schon mehr als seelische Grausamkeit und kurz vorm Zehennägelhochklappen.

Alles in allem: Gesang viel zu laut, klanglich viel zu wenig Uke, die wenn, dann auch noch mickrig klangen, insgesamt zu großer Anspruch oder ziemlich skurril. Oder: Hört Euch mal mein Gekrächze zu Johnny Walker an, und stellt Euch vor, ich trete damit für Geld vor 30 Leuten auf ... naja.

Als Erstbeobachter/besucher würde ich spontan entscheiden, auf gar keinen Fall Ukulele zu spielen. Man hat sich aus meiner Sicht übernommen. Es wäre besser: Kleiner und feiner, also mehr Qualität. Nixdestotrotz: Das kann ernsthaft noch was werden.

Heinz \"@Ukemouse: Hamburg war richtig\"
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING