Cavaquinho - Saitenlage

Begonnen von ukelmann, 22. Sep 2010, 23:18:55

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ukelmann

Lösung gesucht:
Die billige Cavaquinho klingt mit den neuen Saiten wie ein brillianter Blecheimer ... irgendwie nicht zu stimmen.
Die Umlenk-Wirbel haben viel Leerlauf/sind einfachst, das ist aber eher lästig.

Sobald ich mit dem Tuner stimme (oder sie mit der Uke abgleiche), klingen die einzelnen Saiten OK, aber gedrückte Akkorde schief.
Die dicke Low-G-Saite schlägt am meisten aus der Art. Das Stimmgerät zeigt auch an, dass alle Saiten bei gedrückten Tönen zu hoch klingen.
Die Töne im 12. Bund/Oktave sind tendenziell einen Hauch zu hoch.

Hilft es die Brücke flacher zu feilen? Die ist recht dick, ggf. kann man den Aufsatzpunkt der Saiten etwas nach hinten verlegen.
BTW: die Cava hat hinter dem Sattel einen Null-Bund. Die Saitenlage ist nicht so übel, deutlich unter 5 mm im 12. Bund, Bespielbarkeit ist gut.
Es schnarrt auch nix. Es sind neue, orig. Cava.-Saiten drauf, wobei die C-Saite (3.) doppelt geliefert wird. Aktuell Low-G, mit der C könnte man Normal-G probieren.

Wie/In welcher Reihenfolge kann man sich vortasten, um das Ganze zu verbessern?

Gruß Heinz
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

losguidos

Hallo Heinz,

mit Cavaquinho\'s kenne ich mich gar nicht aus, aber das klingt schon nach zu kurzer Mensur und ggf. auch falschen Bundabständen. Naturlich wäre es schon mal hilfreich die Stegeinlage etwas mehr nach hinten zu bekommen, aber wie man das mit feilen hinbekommt, ohne die Saitenlage zu verschlimmbessern, weiß ich nicht.

Ich würde erstmal versuchen Stimmtechnisch einen guten Kompromiss hinzubekommen und darauf zu achten das die Saiten untereinander gut klingen, auch wenn das ganze bei leer angeschlagenen Bünden dann ein paar cent niedriger gestimmt sein sollte. Es gibt immer Akkorde die je nach Stimmung \'besser\' und \'schlechter\' klingen. Das feilen und basteln wäre für mich immer die letzte Lösung, aber da gibt es sicher im Forum andere Experten, die Dir ein paar Tips dazu geben können.

VG

ukelmann

Zitat von: losguidosmit Cavaquinho\'s kenne ich mich gar nicht aus
Die Cava hat eine Mensur von 34,4 cm, 12. Bund liegt bei 17,2 cm (Zollstock-Messschätzung ;-). Also identisch einer Sopran-Ukulele. Einziger Unterschied ist nur die massive Bauform um die Stahlsaiten zu halten. Naja, der Korpus ist auch größer.
Zitat von: losguidosIch würde erstmal versuchen Stimmtechnisch einen guten Kompromiss hinzubekommen und darauf zu achten das die Saiten untereinander gut klingen, auch wenn das ganze bei leer angeschlagenen Bünden dann ein paar cent niedriger gestimmt sein sollte.
Im Forum habe ich schon Einiges gelesen, aber mir fehlen ein paar klärende Antworten:
- in einem Beitrag war die Besaitung abgebildet. Die Brücke einer Gitarlele trug an der C-Saite eine Aussparung. Klar ist, dass die Saite in Richtung länger korrigiert wird, aber mir ist unklar, warum ausgerechnet die (mittig liegende, mitteldicke) C-Saite davon betroffen war?

- Was passiert (prinzipiell) wenn ich die dicke Low-G-Saite gegen eine dünnere, normale G-Saite ersetze?

- Wirken sich vorhandene/nicht vorhandene Positionsrillen auf der Brücke aus? Die Saiten kann man an der Cava recht weit verschieben

Gruß Heinz
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

Guchot

Zitat von: ukelmann- in einem Beitrag war die Besaitung abgebildet. Die Brücke einer Gitarlele trug an der C-Saite eine Aussparung. Klar ist, dass die Saite in Richtung länger korrigiert wird, aber mir ist unklar, warum ausgerechnet die (mittig liegende, mitteldicke) C-Saite davon betroffen war?

Bei einer Uke in traditioneller High-G Stimmung ist die C-Saite die dickste und bedarf am ehesten der Kompensation. Bei Ortega wird z.B. ein kompensierter Steg verbaut der beide mittleren Saiten korrigiert.

Zitat von: ukelmann- Was passiert (prinzipiell) wenn ich die dicke Low-G-Saite gegen eine dünnere, normale G-Saite ersetze?
Dann hast Du die o.g. traditionelle Stimmung und wenn Dein Cava dafür ausgelegt ist, hauts auch mit der Kompensation möglicherweise besser hin. Obwohl Cavas ja eigentlich eh ne andere Stimmung haben als Uken

Zitat von: ukelmann- Wirken sich vorhandene/nicht vorhandene Positionsrillen auf der Brücke aus? Die Saiten kann man an der Cava recht weit verschieben
Jepp, wirken sich definitiv aus da damit die Saitenlage in den ersten Bünden maßgeblich beeinflußt wird. Zu hohe Saitenlage wirkt sich ebenfalls negativ auf die Intonation aus.

LokeLani

Also ich staune nur noch, wenn ich diesen Thread lese  :shock: !
Cavaquinho und C Saite? Low-G Saite? :roll:

Also das Cavaquinho ist original in d\'-g\'-h\'-d\'\' (oder e\'\') gestimmt. Bringst du es auf Ukulelenstimmung, ist die Saitenspannung schon mal viel zu niedrig! Versuche es doch mal in Originalstimmung!

Ich hatte auch ein Cavaquinho und es liess sich prima stimmen (ich habe es inzwischen jedoch verkauft)
Bei Cavac. gibt es auch grosse Qualitätsunterschiede.

losguidos

Zitat von: ukelmannIm Forum habe ich schon Einiges gelesen, aber mir fehlen ein paar klärende Antworten:
- in einem Beitrag war die Besaitung abgebildet. Die Brücke einer Gitarlele trug an der C-Saite eine Aussparung. Klar ist, dass die Saite in Richtung länger korrigiert wird, aber mir ist unklar, warum ausgerechnet die (mittig liegende, mitteldicke) C-Saite davon betroffen war?

- Was passiert (prinzipiell) wenn ich die dicke Low-G-Saite gegen eine dünnere, normale G-Saite ersetze?

Hallo Heinz,

Das die in der Regel die C-Saite kompensiert wird, liegt in der höheren Steifigkeit der Saite. Die nimmt mit dem Durchmesser der Saite zu und führt bei gedrückter Saite zu einem anderen \'effektiven\' Auflagepunkt als der Bundstab suggeriert. Bei der folgenden umwundenen Saiten nimmt die Steifigkeit im Vergleich zur unumwundenen Saite erstmal wieder ab und deshalb wird die g-Saite bei Low-G auch nicht kompensiert... und bei high-g ist die Steifigkeit wieder geringer. Es gibt neben der Steifigkeit auch noch andere Effekte die der temperierten Stimmung entgegenwirken und deshalb findet man z.B. bei Gitarren auch komplexere Kompensationen bzw. die Möglichkeit jede Saite einzeln einzustellen.

VG

ukelmann

#6
Dank erstmal allen für die vielen Tips!

Zitat von: LokeLaniAlso das Cavaquinho ist original in d\'-g\'-h\'-d\'\' (oder e\'\') gestimmt. Bringst du es auf Ukulelenstimmung, ist die Saitenspannung schon mal viel zu niedrig! Versuche es doch mal in Originalstimmung!

Habe ich, super! Der Reihe nach.
Bin so vorgegangen:
Ukulelen Stimmung, da dicke 4. Saite existiert mit Low-G: Klingt wie brillianter Blecheimer.
Ukulelen Stimmung, ADFisH, mit tiefem A: Aha, schon viel besser, aber die tiefe Saite liegt irgendwie daneben. Oder andere.

Also Original-Stimmung probiert.
Wie gut, dass die dritte (grüne) Saite in jedem Päcken doppelt beiliegt, PENG! Und dann noch ein zweites PENG!
Also Reserve-Päckchen angebrochen und vooooooooooooorsichtig weiter. Dabei festgestellt, dass ich leichtsinnigerwiese irgendwie viel zu hoch war.

Aus Angst nochmal auf Ukele-ADFisH gestimmt, kurzfristig beschlossen den Steg zu befeilen. Alle Saiten lockern, rein in die Schraubzwinge, rigoros brutal geschätzte 1 mm runtergefeilt, und an der tiefen 4. Saite angeschrägt (das sie hinten aufliegt).

Siehe da: GCEA ist nicht mehr brutal daneben, aber mir trotzdem teils unerträglich, aber ADFisH ist passabel, und eben getraut vorsichtig auf modernes Original d\'g\'h\'e\' zu gehen.

JAAAAA, klingt!  :P
Aufgrund der Feilerei eine bessere Saitenlage denn zuvor, mit jetzt guter Stimmung aller Saiten untereinander. Wunderbar!

Da das nun sehr hoch ist, und eigentlich nicht der Sound ist, den ich will, muss sich jetzt erstmal alles setzen:

In Originalstimmung sehr hell, brilliant, langanhaltend (sustain, fast wie mit Eleuke). Die Originalstimmung ist sehr hart zu greifen, mit meinen weichen Fingernägeln hole ich da nicht das optimale heraus, mit Plektrum ist es gleich tierisch laut. Und auch das Greifgefühl auf den Saiten, selbst tiefer gestimmt mit z. B. ADFisH, ist nicht das samtige, das die Ukulele hat. Selbst meine Western-Gitarre wirkt da weich (kein Wunder, die Saiten sind zigmal länger). Die Töne der einzelnen Saiten trennen aufgrund der Brillianz nicht so, wie bei der Uke.
Aber das Greifen ist wie an der Gitarre, wurde mir eben bei einigen Akkorden klar. Aber die Finger fühlen sich, wie damals als Anfänger mit der Westerngitarre.

Der Körper der Cavaq. ist relativ groß, nach Wikipedia scheint das eher eine bras. Cavaco  (Korpus ähnlich Uke-Tenor) als eine Cavaquinho (Korpus ählich Uke-Sopran) zu sein. Die Mensur ist definitiv wie an der Sopran.

So, bin erstmal zufrieden das sie klingt, und das nach nur einem Tag. Der Rest entwickelt sich.

Gruß Heinz
Plinke-ti plinke-ti plinke-ti PLING

LokeLani

Das hast du gut gemacht!
 Ich habe mich auch nicht lange mit der Originalstimmung abgemüht, sie ist sehr hoch,und mit e\'\' erst recht!
Schlussendlich landete ich auch bei a-d-fis-h Stimmung, das ging prima! (Aber mittlerweile habe ich das Instrument nicht mehr, weil ich nicht gut spiele mit Plektrum und mich also nicht an die Stahlsaiten gewöhnen konnte)

Guchot

Zitat von: LokeLani...(Aber mittlerweile habe ich das Instrument nicht mehr, weil ich nicht gut spiele mit Plektrum und mich also nicht an die Stahlsaiten gewöhnen konnte)...

Hm, Stahlsaiten muß man doch nicht zwangsläufig mit Plektrum spielen. Ich habe zwei Bariton-Uken mit Stahlsaiten, die spiele ich ausschließlich mit den Fingern. Son Cava würde ich ja auch gern mal ausprobieren... wenns die nur mit ner etwas längeren Mensur gäbe :(

LokeLani

ZitatHm, Stahlsaiten muß man doch nicht zwangsläufig mit Plektrum spielen.

Das stimmt, wenn du mit den Fingerkuppen spielst, aber Nägel brechen weg  :mrgreen: !

HEiDi

Hmmmmm... wo war noch gleich der Nagelpflege-Thread unserer Männer...?  :mrgreen:
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

Floyd Blue

Zitat von: LokeLani...aber Nägel brechen weg  :mrgreen: !

Meine nicht - zumindest nicht vom Spiel auf Stahlsaiten. Ich betreibe das seit vielen Jahren und bin ganz glücklich damit. Ansonsten gibt es aber auch noch Finger-Picks zum Aufstecken.

gerald

Ich würde auch sagen, dass sich das eher um ein Frauen-Problem handelt ;-) Die Nägel von Männern halten das aus ;-)

Wieder ernsthaft, gebrochen ist bei mir noch kein Fingernagel durch Spielen auf einem Instrument mit Stahlsaiten. Wobei Picking auf G*****e oder Bass, was ich bei FB vermute, eigentlich kaum Spuren an den Fingernägeln hinterlässt. Bei Cavaquinho, Strumstick etc. stelle ich mir aber eher \"wildes Geschrammel\" vor. Spiele ich auf meinem Strumstick ohne Plektrum, sieht man das mitunter durchaus den Fingernägeln an, aber sie sind nicht abgebrochen, höchstens ein wenig geschliffen...

HEiDi

Zitat von: geraldIch würde auch sagen, dass sich das eher um ein Frauen-Problem handelt ;-) Die Nägel von Männern halten das aus ;-)

Soso.  :mrgreen:
Männer-Nagelpflege-Thread gefunden.  8)
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup