Erfahrungsbericht Ortega RU-10 Sopran

Begonnen von Sir Roy, 25. Okt 2010, 02:32:38

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Sir Roy

Zitat von: oscarVor kurzem habe ich ein gebrauchte Ortega U-10 gekauft.
Im Vergleich mit den alten Dingern klingt sie ziemlich flach und leblos. Eine Hilo-Sperrholzukulele aus den 50ern macht mehr Dampf.  
Hi Oscar, das genau empfinde ich bei vielen neuen \"low price\" Ukes ebenso. Es gibt natürlich starke neue Ukulelen, die sehr sauber intonieren, aber vintage ist vintage, den Klang einer alten Martin oder Gibson finde ich bei den neuen Instrumenten nicht.
Gruß, VODO

UliS

Zitat von: Vodododeodo[...]aber vintage ist vintage,
Walter Kraushaar hat dazu was sehr schönes geschrieben, was man von Gitarren auch auf Ukulelen übertragen kann:
http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/nostalgie.html

Guchot

Zitat von: UliS
Zitat von: Vodododeodo[...]aber vintage ist vintage,
Walter Kraushaar hat dazu was sehr schönes geschrieben, was man von Gitarren auch auf Ukulelen übertragen kann:
http://www.kraushaar-gitarren.de/cms/nostalgie.html

Agreed

Floyd Blue

Vielleicht waren die \"low price\" Ukes von damals ja wirklich besser als die von heute. Die alten Martins haben ja damals nur 10$ gekostet...

Hat aber nichts mit der Ortega RU-10 und dem Erfahrungsbericht zu tun.

Ich stimme Oscar absolut zu, dass man für 120 € schon ein Instrument erhalten sollte, an dem nicht viel mehr als \"leichtes\" Feintuning nötig ist und dessen Hardware wenigstens funktioniert.

Sir Roy

Zitat von: Floyd BlueVielleicht waren die \"low price\" Ukes von damals ja wirklich besser als die von heute. Die alten Martins haben ja damals nur 10$ gekostet...
Die low price Instrumente von damals waren billiger als 10 USD. Was heute wenig klingt, war damals mehr. Und ne 5 k für 50 USD war ein \"Vermögen\"

Zitat von: Floyd BlueIch stimme Oscar absolut zu, dass man für 120 € schon ein Instrument erhalten sollte, an dem nicht viel mehr als \"leichtes\" Feintuning nötig ist und dessen Hardware wenigstens funktioniert.
Absolut d\'accord! Klappt leider nicht immer... Dennoch: für das Geld sollte erst mal alles stimmen, Intonation etc, für mehr Geld bekommt man dann einen besseren, ausgewogeneren Klang.. Wer Schnäppchen-Uken für nen 20er kauft, darf sich nicht wundern, wenns schief klingt, 120 ist ne andere Baustelle..

Zum Kraushaar-Artikel: klar, dass ein Gitarrenbauer, der seine eigenen Instrumente verkaufen will, diesen Standpunkt vertritt. Aber ganz kann man das nicht auf Ukulelen übertragen, was da im Artikel steht. Ne Gitarre mit Tonabnehmern, anderem Saitenzug, Stahlsaiten etc. ist nun mal keine Ukulele.  Ich hab nen ganzen Arsch voll alter Uken besessen, keine (!) hatte einen verzogenen Hals. (Anders bei diversen alten Mandolinen z.B.) Und ne alte Martin oder Gibson oder Favilla klingt anders als ne neue Ohana (die ich dennoch sehr schätze von den neuen Fabrikdingern). Na dran kommt Ken Timms, den ich sofort wieder kaufen würde, wenn ich nicht schon eine hätte. Für das was er an Qualität bietet, sind seine Instrumente viel zu billig!  Ich kann nur wiwderholen, was ich hier und da schon geschrieben habe: Vintage ist nicht gleich geil, neu nicht gleich Schrott. Aber vintage und geil ist nicht durch neu und geil zu ersetzen, weil beim Neuen das Feeling fehlt, der \"Spirit\".. Sorry, nur meine eigene meinung, ich mag nun mal ein bißchen die Vorstellung, das ein Instrument schon mal die Tunes damals gespielt hat, (als sie modern waren, ) die ich heute so sehr schätze.
Von den modernen Uken um die 120 Ocken macht mich keine wirklich soundmäßig glücklich, selbst wenn sie sauber intonieren. gerade die Ortegas, ich hatte erst letztlich einige in der Hand, vrersuchen durch Optik zu verstecken, dass sie eigentlich \"dünn\" klingen.. (anderes Beispiel: Ovation/Applause Uke..) Ne alte Martin war so was von understatement, was das Design betrifft. Da gehts nur- und ausschließlich- um den Klang.
VODO

Floyd Blue

Zitat von: Vodododeodo
Zitat von: Floyd BlueVielleicht waren die \"low price\" Ukes von damals ja wirklich besser als die von heute. Die alten Martins haben ja damals nur 10$ gekostet...
Die low price Instrumente von damals waren billiger als 10 USD. Was heute wenig klingt, war damals mehr. Und ne 5 k für 50 USD war ein \"Vermögen\"
...

Nur zur Info:
Nun $10 von 1920 entsprächen einer Kaufkraft von heutzutage $110 was einem Wert von etwa 83 € entspricht, also durchaus noch im unteren Preisbereich, in dem man aber schon etwas erwarten darf. Den entsprechenden Betrag für $50 kann jeder interessiert ja mal selber ausrechnen. Das ist aber durchaus kein Vermögen. Die Zahlen habe ich vom CPI Inflation Calculator: http://data.bls.gov/cgi-bin/cpicalc.pl

Für 83 € bekomme ich aber auch ein neue massive Stagg, die nicht vollgekleistert ist und einen durchaus ansprechenden Klang hat. Die kommt aber selbstverständlich klanglich nicht an meine Ken Timms heran, an meine Applause schon, die ich aber im Band-Kontext auf der Bühne sehr schätze, wegen der relativ hohen Unempfindlichkeit gegen Feedback. Aber trotzdem haben alte Instrumente auch für mich ein gewisses Flair und, die die mal gespielt habe klangen schon sehr gut. Die zahllosen nicht gut klingenden alten Instrumente lassen wir besser aus dem Spiel, die gibt es nämlich auch.

Selbstverständlich soll eine alte Uke, die mir gehören will auch toll klingen, nein sie muss es sogar. Ich mag meine Instrumente spielen und nicht in die Vitrine stellen. Ja und gerade das schlichte Design der Martins (und z. B. Ken Timms) gefällt mir auch besser als diese Instrumente mit vielen Schnörkeln und Einlegarbeiten.

Zur Ortega zurück: Vielleicht ist sie ja durch den dicken Lack wirklich nicht so problematisch auf der Bühne, wie andere Ukulelen. Also wenn Oscar das Mikro eingebaut hat, werde ich mir das mal anhören.

Dieter

also ich weiss ja nicht wo du das her hast, aber ein landarbeiter hat 1920 in der woche 1 $ - 1,50 $ verdient..
jetzt rechne mal den lohn um..
Gruss Dieter

Floyd Blue

Dieter, ich habe doch die Quelle angegeben...

Guchot

@Vodododeodo: Den Kraushaar-Artikel damit ab zu tun das er ja Gitarrenbauer ist und sein Zeugs verkaufen will, halte ich für ziemlich gewagt. Wenn man sich mal durch die gesamte Seite liest dann sieht man zum einen das der Mann auch akustische Instrumente baut, zum anderen das er von seiner Materie auch richtig Plan hat. Schau Dir mal auf der ersten Seite direkt den Film zur \"Lisette\" an. Klar, ist \"nur\" ne Gitarre, aber da kann man deutlich erkennen wieviel Knowhow in dem Mann steckt. Klar verzieht sich bei ner Uke der Hals nicht so schnell wie bei nem Stahlsaiteninstrument, dafür gibts da andere spezifische Probleme, z.B. eingefallene Decken. Es gibt aber noch einen weiteren Kraushaar-Artikel der viel über \"neue\" und \"alte\" Instrumente aussagt: Fledermausohren. Der Artikel trifft auf einige Leute die ich mehr oder weniger gut kenne zu 100% zu.

Was den \"Spirit\" angeht... auch das kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Eine Uke erhält dadurch das sie vielleicht vor 80 Jahren von einem kleinen Jungen gekauft wurde, der darauf 7 mal \"Stars and Stripes\" gespielt und sie danach in den Schrank gefeuert hat, einen Spirit? Oder von einem Biersaufenden Redneck der seine Sufflieder dazu gegröhlt hat? Oder von einem Ku-Klux-Claner der auf nen Schwarzen eingeprügelt hat während ihm die Uke aufm Rücken hing? Auf so nen Spirit könnte ich glaub ich gut verzichten. Ich glaube auch das ne Uke Spirit haben kann, oder auch von mir aus Mojo, aber ich glaube nicht das man diesen Spirit quasi als Gratisbeilage bekommt wenn man sich eine Vintage-Ukulele kauft. Spirit oder Charakter, wie meine Beschreibung dazu lauten würde, der für mich von Bedeutung ist, bekommt eine Ukulele dann wenn ICH sie in den Händen habe, wenn ICH sie immer und immer wieder spiele. Bis ich ihre Macken genau kenne. Und wenn Kratzer und Brandflecken oder sonstwas auf das Instrument kommen, dann will ICH die da drauf gepappt haben und nicht der Rotzlöffel der vor 80 Jahren sein \"Stars and Stripes\" gespielt hat. Schau Dir \"Trigger\" an, Willie Nelsons alte Gitarre, DIE hat Charakter, Spirit und von mir aus auch noch Mojo. Aber VON Willie und auch nur FÜR Willie. Ich glaub kaum das ein anderer dieses Teil freiwillig spielen würde.

Sorry, only my 2cents. Andere Meinungen sind selbstverständlich auch erlaubt :mrgreen:

Sir Roy

Zitat von: Guchot@Vodododeodo: Den Kraushaar-Artikel damit ab zu tun das er ja Gitarrenbauer ist und sein Zeugs verkaufen will, halte ich für ziemlich gewagt. Wenn man sich mal durch die gesamte Seite liest dann sieht man zum einen das der Mann auch akustische Instrumente baut, zum anderen das er von seiner Materie auch richtig Plan hat. Schau Dir mal auf der ersten Seite direkt den Film zur \"Lisette\" an. Klar, ist \"nur\" ne Gitarre, aber da kann man deutlich erkennen wieviel Knowhow in dem Mann steckt. Klar verzieht sich bei ner Uke der Hals nicht so schnell wie bei nem Stahlsaiteninstrument, dafür gibts da andere spezifische Probleme, z.B. eingefallene Decken. Es gibt aber noch einen weiteren Kraushaar-Artikel der viel über \"neue\" und \"alte\" Instrumente aussagt: Fledermausohren. Der Artikel trifft auf einige Leute die ich mehr oder weniger gut kenne zu 100% zu.

Was den \"Spirit\" angeht... auch das kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Eine Uke erhält dadurch das sie vielleicht vor 80 Jahren von einem kleinen Jungen gekauft wurde, der darauf 7 mal \"Stars and Stripes\" gespielt und sie danach in den Schrank gefeuert hat, einen Spirit? Oder von einem Biersaufenden Redneck der seine Sufflieder dazu gegröhlt hat? Oder von einem Ku-Klux-Claner der auf nen Schwarzen eingeprügelt hat während ihm die Uke aufm Rücken hing? Auf so nen Spirit könnte ich glaub ich gut verzichten. Ich glaube auch das ne Uke Spirit haben kann, oder auch von mir aus Mojo, aber ich glaube nicht das man diesen Spirit quasi als Gratisbeilage bekommt wenn man sich eine Vintage-Ukulele kauft. Spirit oder Charakter, wie meine Beschreibung dazu lauten würde, der für mich von Bedeutung ist, bekommt eine Ukulele dann wenn ICH sie in den Händen habe, wenn ICH sie immer und immer wieder spiele. Bis ich ihre Macken genau kenne. Und wenn Kratzer und Brandflecken oder sonstwas auf das Instrument kommen, dann will ICH die da drauf gepappt haben und nicht der Rotzlöffel der vor 80 Jahren sein \"Stars and Stripes\" gespielt hat. Schau Dir \"Trigger\" an, Willie Nelsons alte Gitarre, DIE hat Charakter, Spirit und von mir aus auch noch Mojo. Aber VON Willie und auch nur FÜR Willie. Ich glaub kaum das ein anderer dieses Teil freiwillig spielen würde.

Sorry, only my 2cents. Andere Meinungen sind selbstverständlich auch erlaubt :mrgreen:

Alles d\'accord! ich finde das Thema zu interessant, bin zu neugierig auf eure Meinungen, um damit diesen thread zu belasten. Sollte ja ursprünglich mal um die Ortega gehen. Deswegen mach ich nun einen \"Spirit-Mojo-vintage-thread\" auf..
VODO

Guchot

Auf den Thread bin ich gespannt :)

Ich fahre übrigens morgen zum Gitarrenbauer meines Vertrauens um die letzten Details für die Uke zu definieren die er für mich bauen soll. Das Ding hat für mich jetzt schon \"Mojo\", obwohl es noch nicht mal gebaut ist :mrgreen: