Mikrofonabnahme

Begonnen von ukutuut, 22. Apr 2011, 17:52:17

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ukutuut

Zitat von: UkeDudeSo eine Lösung hab ich letztens beim Musikhändler meines Vertrauens gesehen. Micro mit beweglichem Hals und einer Klemmvorrichtung. Das Probmlem wo ich da sofort sah ist, das an der Uke Kein Platz ist um das gescheit hinzuklemmen und da wo AKG das vorgesehen hatte würde ich es beim ersten Strum runterhauen, am Korpus direkt da wo der Hals am Korpus übergeht.  Von daher spiel ich auch immer mit Micro auf nen extra Ständer.

Jaa, ich dachte, ich könnte an jede Uke einen kleinen \"Vorsprung\" anbauen, aber ich denke, ich würde es auch runtersemmeln - vor allem, wenn ich laufe...das ginge nur mit Sender. Das setzt aber auch voraus, dass die Klemme extrem gut hält...

apfelrockt

Zitat von: ukutuut@apfelrockt: Ich habe mir das grad angesehen...das würde mich stören, im Schalloch - aber danke für das schnelle Angebot!!!!

Ok, aber wo hast du den Halter gesehen? Kann im Web den Halter fürs Schallloch nirgendwo finden. Was man immer sieht ist die Klemmvorrichtung fürs Revers oder Krawatte.
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

losguidos

Hi Soundminister,

so richtig viel Zeit habe ich gerade nicht, aber ich schreibe trotzdem mal kurz was zu Deinen Ausführungen, weil Du einige Begriffe/Dinge etwas durcheinanderwirfst, oder zumindest mißverständlich erklärst.

Zitat von: MisterSoundministerGroße Membranen schwingen träger als kleine Membranen und kommen durch die Trägheit manchmal beim Ton \"nicht ganz mit\" - was den Ton aber keineswegs schlecht macht, sondern ihn einfach ein wenig (wärmer) färbt.

Die Trägheit großer Membranen führt zu einem schlechteren Impulsverhalten, deshalb nimmt man bei perkusiven Instrumenten und schnellen Tonfolgen lieber Mikrofone mit kleinen Membranen. Hohen Frequenzen, oder ein \'warmer Sound\', hat damit aber erstmal nichts zu tun. Es werden lediglich Impulse mit steilen Flanken besser übertragen.

Zitat von: MisterSoundministerSoweit ich weiß, sind Großmembraner für die meisten Genres beim Gesang Studio-Standart. Dieser Großmembran-Einschlag ist sowieso vergleichsweise gering und ergibt subjektiv immer noch einen realistischen Sound.

Das stimmt zwar, das Großmembran-Mikrofone im Studio häufig für Gesang eingesetzt werden, liegt aber vor allem daran, daß es die Anwender entweder nicht besser wissen, oder psychologiche Gründe den Ausschlag dafür geben. Joerg Wuttke doziert in diesem Video ein bißchen über dieses Thema: http://www.youtube.com/watch?v=mIk3Yne7Dno (ab 1:30 min)

Für interessierte ist dieses Interwiev auch ganz interessant:
http://www.mudsharkaudio.com/gear/Joerg%20Wuttke%20of%20Schoeps.pdf

Ohne jetzt allzulange auf große und kleine Membranen einzugehen, liefern kleine Membranen einen neutraleren Frequenzgang. Der Anwender nimmt gewünschte Klangveränderungen nachträglich (mit hilfe von Equalizern vor) und kann so ganz gezielt den Klang steuern. Eine Großmembran ist meistens irgendwie gesounded, d.h. ihr Frequenzgang ist nicht neutral. Das klingt in dem meisten Fällen auch gut, macht es für den Anwender aber schwieriger ein vorhersehbares Klangergebnis zu bekommen. Im Prinzip, wenn einem der Sound der Großmembran gefällt, spricht gar nichts dagegen sie auch zu benutzen.

Zitat von: MisterSoundministerDie meisten Großmembraner haben einen sehr weiten Aufnahmebereich und verstärken im Bühnenbetrieb damit auch vieles, was nicht verstärkt werden soll. Für laute Bars meistens zu viel. Die dynamischen Livemikros (als bekannteste aber nicht beste Vertreter sind da Shure SM58 und SM57 zu nennen) haben meistens einen viel engeren Aufnahmeradius und erfordern, dass der Sänger oder das abzunehmende Instrument unmittelbar an ihnen klebt.

Die größer der Membran hat nichts mit dem Aufnahmebereich (damit bezeichnet man den Aufnahmewinkel des Mikrofons) zu tun. Der ist von der Richtcharakteristik des Mikrofons abhängig. Die Empfindlichkeit (das Verhältnis von Schalldruck zu Ausgangsspannung) der meisten Großmembrane ist größer (das meinst Du wahrscheinlich mit Deiner Aussage), was aber per se kein Nachteil ist. Normalerweise sollte man die Empfindlichkeit des Mikros über den Vorverstärker Steuern können. In der Praxis (und um Rückkopplungen zu vermeiden) macht es Sinn  mit geringen Aufnahmeabständen zu arbeiten und die hohe Empfindlichkeit der Großmembran wird überhaupt nicht benötigt. Ganz abgesehen davon das Großmembran-Mikrofone empfindlicher gegen Stöße und Mechanische Einwirkungen sind.

Zitat von: MisterSoundministerVon den Bezeichnungen der Richtcharakteristiken darf man sich nicht irritieren lassen. Man spricht beispielsweise sowohl bei Großmembranern als auch bei dynamischen Livemikros von Nieren-Charakteristik. Das heißt nur, dass beide quasi nierenförmig um die Kapsel den Ton abnehmen zum Beispiel im Gegensatz zur Kugelcharakteristik, die kreisrund um die Kapsel gleichmäßig aufnimmt. Aber die Größe des Feldes, welches abgenommen wird, variiert abhängig von der Bauart stark.

Ja, Dynamische Mikros sind von der Bauart von allen Mikrofontypen die unempfindichsten. Die Richtcharakteristik gibt an, ob das Mikrofon gerichtet ist, oder nicht, und aus welcher Richtung es wie empfindlich ist. Die Empfindlichkeit aus den verschiedenen Richtungen stellt man mit Polardiagrammen dar und die Angaben werden in dezibel für eine bestimmte Frequenzen gemacht. Die zwei Grundsätzlichen unterschiedlichen Typen sind Druckempfänger (Kugel) und Druckgradientenempfäner (alle anderen Richtcharakteristiken). Gernerell kann man sagen, daß Druckempfänger mit Kugelcharakteristik den neutralsten Frequenzgang haben. Sie sind auch die Einzigen, die besonders Tiefe Frequenzen aufnehmen können. In einigen Großmembran-Mikrofonen (meist die mit schaltbarer Richcharakteristik) wird die Kugelcharakteristik durch zusammenschalten zweier Nierenkapseln erreicht. Damit haben sie zwar den gleichen Aufnahmewinkel, jedoch nicht die anderen Vorteile, die echte Druckempfänger liefern. Mit zunehmender Richtwirkung wird der Freqeuenzgang immer unregelmäßiger, was man im Extremfall der Keule (Richtrohrmikrofon) besonders merkt.

VG

robertschult

High losguidos & MisterSoundminister,

vielen Dank an Euch beide - durch Eure fruchtbare Diskussion fallen (für mich) soviel Brotkrumen vom Tisch, dass ich ganz begeistert bin.  :mrgreen:  Das meine ich übrigens ganz im Ernst !

Wieder sehr viel dazugelernt . . .  :D

Gruß Robert

losguidos

Ja, das stimmt schon Oscar :)

Wenn viele Musiker auf der Bühne sind erfordert das Arbeiten mit Mikros schon eine gewisse Disziplin. Nicht nur der Abstand ist wichtig, sondern auch die richtige Einsprechrichtung, denn z.B. bei einer Niere die seitlich eingesprochen wird sinkt die Empfindlichkeit um ca. -6dB und damit die Richtwirkung des Mikros dahin (falsche Einsprechrichtung ist eine häufige Fehlerursache). Die Klemmlösung am Instrument mit Schwanenhals kann diese Probleme lösen. Dann muß man \'nur\' noch auf die Richtung und den Abstand zum Monitor achten. Gegen Rückkopplungen könnte man auch In-Ear-Monitoring verwenden, das aber auch erstmal angeschafft werden muß und nicht jeder mag das (Tragekomfort). Hier ist ein Beispiel für größeres Ensemble das überwiegend mit Mikros aufgenommen wurde (die Mikros gibt\'s auch von anderen Herstellern günstiger)... die Musiker laufen allerdings auch nicht kreuz und quer über die Bühne :)

http://www.youtube.com/watch?v=ES8ZYtC25lU

VG

ukutuut

Also, ich spiele meist im Trio (Western-Git&Harp, Cajon, Ukulele, 3x voc). Manchmal auch zu sechst (+ bass, Dobro, 2. Western-Git). Ist also alles recht durchsichtig.
Es handelt sich um Blues & Country (da spiele ich die chops, wie sonst eine Mandoline)
Ich denke, ich werde das erstgenannte Mikro u.A. mal ausprobieren...
LG, ukutuut.

ukutuut

...ist nicht meine Vorstellung von differenziertem Klang.......aber die Stücke sind TOLL!!!!!!!!
 :D

Floyd Blue

Zitat von: ukutuut...ist nicht meine Vorstellung von differenziertem Klang.......aber die Stücke sind TOLL!!!!!!!!
 :D

Ergänzung zu oscars Beitrag:

Der Sound der ersten beiden Aufnahmen, ist der Kamerasound. Eine parallel durchgeführte Aufnahme mit einem Zoom H1, direkt vor der Band, konnte auch nicht überzeugen (falsche Aufnahme-Position, zu tief). Das AKG C1000 wurde als Gesangsmikro verwendet.

Die dritte Aufnahme wurde allein mit dem Behringer C1 bei mir im Wohnzimmer gemacht.

BTW: Schön, dass Dir die Stücke gefallen. :)