Ukulelenboard

Ukulelenboard => Instrumente und Instrumentenbau => Bastlerecke => Thema gestartet von: Mel Li am 29. Okt 2019, 16:36:00

Titel: Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Mel Li am 29. Okt 2019, 16:36:00
Hallo Ihr lieben Bastler,

ich habe letztes Jahr für meinen Bruder zum Geburtstag eine Ukulele aus einer Sperrholz Teekiste gebaut, die eher als "Spielzeug" und Blues-Survivalkit gedacht war, da im Bauch Fächer für Whiskey, Gläser und Zigarren angebracht waren. Erstaunlicherweise klingt sie ziemlich gut und kann tatsächlich gespielt werden.

Jetzt möchte ich für mich auch eine Ukulele aus einer Kiste bauen, die aber ein richtiges Instrument werden soll, mit Tonabnehmer etc.

Als Korpus soll eine Massivholzkiste aus skandinavischer Fichte dienen. Der Boden der Kiste, in dem Fall die Decke, ist leider nicht aus Massivholz sondern Leimholz, weshalb sie, durch ein gesägtes Starkfurnier, aus amerikanischem Nussbaum, ersetzt wird. Da ich das gewünschte Massivholz einfach nicht finde.

[(https://i.ibb.co/2qhvkJ7/2019-10-29-15-20-11.jpg) (https://ibb.co/0q2CG5j)] (https://i.ibb.co/Fh1jZJg/2019-10-29-15-19-09.jpg) (https://ibb.co/WHXY8Fg)

Die Maße der Kiste sind:

17 cm breit x 24 cm lang x 5 cm

Die Seiten/Zargen sind 10 mm dick (lassen sich aber noch ein paar mm abschleifen), der Boden 3 mm und die Decke 2,4 mm. Der Hals ist aus Ahorn und das Griffbrett, mit Konzertmansur, aus Palisander.

Nun ein paar Fragen an die Erfahrenen unter euch:

1. Kann man aus dieser Kiste eine Ukulele bauen?

2. Habt ihr Ideen oder Links, zum Thema Beleistung / Bracing? Welches Muster, aus welchem Material?

3. Schalllöcher: Ich tendiere zu zwei kleinen, anstatt eines großen. Ist das sinnvoll?

4. Färben: Die Kiste und der Hals sollen dunkler werden und so hab ich gedacht ich könnte sie gleich mit Öl-Wachs färben oder doch lieber beizen und anschließend versiegeln?

Vielen Dank schon Mal!

Liebe Grüße

Melli
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Bugle am 30. Okt 2019, 18:50:29
Hallo Mel Li,
ich will mal versuchen deine Fragen zu beantworten.

Zu 1.: Ja.
Zu 2.: Bracing ist direkt abhängig von Größe und Position des/der Schalllochs/löcher. Als Material würde ich immer Fichtenleisten mit stehenden, engen Jahresringen nehmen,
          die sind schön leicht und stabil. Leicht sollten sie sein damit die Decke immer noch schön schwingen kann.
Zu 3.: Finde ich persönlich prima und wenn du die dann relativ weit nach oben in die Ecken verschiebst, hast du direkt mehr schwingenden Deckenanteil als bei einer konservativen   
          Schalllochanordnung in der Mitte des Instrumentes. Was dem Klang zu Gute kommt.
Zu 4.: Mit Ölwachs habe ich keine Erfahrung. Gebeizt und lackiert habe ich dahingegen schon ein paar mal und es hat immer sehr gut funktioniert (war auch recht hübsch).

Die Kiste ist mit 10mm Wandstärke vielleicht ein wenig kräftig dimensioniert aber es gibt beim Klang wichtigere Einflußgrößen als die Zargendicke. Wie du schon schriebst - zur Not abschleifen.

Viel Erfolg bei dem Projekt und wenn Fragen auftauchen - einfach fragen ;-).
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Jos am 30. Okt 2019, 20:33:12
Zu 2.: Bracing. Dieses Thema interessiert mich auch. Wenn man das googelt und die vielen Bilder sieht, die da angeboten werden mit den unterschiedlichsten Systemen, könnte man glauben, dass das wild durcheinander geht und kein ersichtlicher Grund vorhanden ist für die Anordnung der Leisten. Aber dennoch scheint die Verleistung nicht nur der Stabilität der Decke zu dienen, sondern auch einen Einfluss auf den Klang zu haben. Die Anordnung der Leisten sieht manchmal so kompliziert aus, dass ich mich frage, ob das denn so sein muss. Sicher gibt es auch eine einfachere Lösung, die dem Klang gerecht wird. Die suche ich gerade. Hier gibt es interessante Erklärungen: https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/bracing-von-akustikgitarren.html#Warum%20braucht%20die%20Gitarrendecke%20Verst%C3%A4rkung?
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Andreas Fischer am 31. Okt 2019, 15:21:44
Die Frage die ich mir stelle ist; braucht es überhaupt eine Beleistung?
Bei Zigarrenkistren, Teekisten, etc -Gitarren, -Ukulelen, usw werden ja meist keine Leisten eingebracht.

Die Fragen ob, wann, wo und wie Leisten sein müssen interessieren mich auch sehr.
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Jos am 31. Okt 2019, 17:32:21
Ob Leisten sein müssen ?
Wenn die Decke dünn ist, was dem Klang zugute kommt, braucht es Leisten zur Stabiltät, damit der Saitendruck ausgehalten wird. Ist die Decke so dick, dass es für den Saitendruck keine Leisten braucht, klingt sie nicht, weil sie nicht gut schwingt. Das ist mein jetziger Kenntnisstand. Aber ich lasse mich gerne weiter aufklären.
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Bugle am 31. Okt 2019, 23:41:16
Zitat von: Jos am 31. Okt 2019, 17:32:21
Ob Leisten sein müssen ?
Wenn die Decke dünn ist, was dem Klang zugute kommt, braucht es Leisten zur Stabiltät, damit der Saitendruck ausgehalten wird. Ist die Decke so dick, dass es für den Saitendruck keine Leisten braucht, klingt sie nicht, weil sie nicht gut schwingt. Das ist mein jetziger Kenntnisstand. Aber ich lasse mich gerne weiter aufklären.

Ich hätte es nicht anders formuieren wollen. Bis jetzt hatten alle meine CBU's eine angepaßte Beleistung der Decke (und auch eine modifizierte, dünne Decke) und der Aufwand hat sich jedesmal wirklich gelohnt.
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Andreas Fischer am 01. Nov 2019, 17:21:13
Zitat von: Jos am 31. Okt 2019, 17:32:21
... Wenn die Decke dünn ist
...  Ist die Decke so dick ...
:-) Schon klar!
Aber da käme nun die Frage auf "was ist dünn und was ist dick?"  ???

Zitat von: Bugle am 31. Okt 2019, 23:41:16
Bis jetzt hatten alle meine CBU's eine angepaßte Beleistung der Decke (und auch eine modifizierte, dünne Decke) und der Aufwand hat sich jedesmal wirklich gelohnt.
Super.
Ich habe da leider keine Vergleichsmöglichkeiten ich kenne nur diverse CBG die alle keine Leisten haben/brauchen und trotzdem super klingen.

Ich baue jetzt einfach mal ohne Leisten weiter bis eine zusammenbricht und denke dann darüber nach ;-)
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Bugle am 01. Nov 2019, 22:51:34
Nachfolgend meine persönliche Betrachtung von dünnen und dicken Ukulelendecken.

1,8 - 2mm = dünn
2,1 - 2,4mm = normal bis leicht "pummelig"
2,5 - 3mm = dick
größer 3mm = zu dick
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Andreas Fischer am 02. Nov 2019, 09:11:09
Cool damit kann ich was anfangen. Danke! :)
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Bugle am 02. Nov 2019, 09:16:28
Zitat von: Andreas Fischer am 02. Nov 2019, 09:11:09
Cool damit kann ich was anfangen. Danke! :)

Sehr gerne. :)
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Mel Li am 02. Nov 2019, 09:21:50
Vielen, lieben Dank für Eure Antworten. Gestern sind endlich die Furniere gekommen (viel zuviel, aber da kann man bestimmt noch was draus machen). Sie sind 2,4 mm dick, was aber noch auf 2 mm runter geschliffen wird. Nachdem ich sie in der Hand hatte, bin ich davon überzeugt, dass die Decke unbedingt leisten braucht, alleine schon um in Form zu bleiben.

@Jos: Danke für den Link! Werde mich gleich an die Lektüre machen!

@Bugle: Herzlichen Dank für Deine ausführlichen Antworten! Dann werde ich die Gute Beizen, da hab ich dann auch mehr Möglichkeiten Hals und Korpus in verschiedenen Farben zu haben. Welchen Lack verwendest Du? Ich habe in irgendeinem englischsprachigen Video gehört, dass sich Lack, der für Gewehre benutzt wird, besonders gut für Instrumente eignen soll...

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Melli
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Bugle am 02. Nov 2019, 14:42:38
Zitat von: Mel Li am 02. Nov 2019, 09:21:50
...
@Bugle: Herzlichen Dank für Deine ausführlichen Antworten! Dann werde ich die Gute Beizen, da hab ich dann auch mehr Möglichkeiten Hals und Korpus in verschiedenen Farben zu haben. Welchen Lack verwendest Du? Ich habe in irgendeinem englischsprachigen Video gehört, dass sich Lack, der für Gewehre benutzt wird, besonders gut für Instrumente eignen soll...
...

Ich verwende einen Seidenmatten Klarlack von Würth.
Den hier: https://eshop.wuerth.de/Produktkategorien/Klarlack/14013006110501.cyid/1401.cgid/de/DE/EUR/
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Dada am 02. Nov 2019, 16:00:03
Von Worth? :-)

Bei Würth ist glaube ich das Problem, dass nur Handwerker da bestellen oder in den Geschaäften einkaufen dürfen (Gewerbeschein?). Da kann man nicht wie im Baumarkt einfach reinspazieren. Oder gibts den auch woanders?
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Jos am 03. Nov 2019, 22:45:14
@ Bugle: Vielen Dank für die Infos, damit kann man jetzt konkret was anfangen.

Was mich noch interessiert, ist die Anordnung der Leisten. Beim Boden ist es wohl einfach, Leisten quer über die kurze Distanz. Anders ist es aber anscheinend bei der Decke. Da habe ich in Bildern und Videos schon geheimnisvolle Verleistungen gesehen. Nicht nur quer, sondern auch längs über die lange Distanz (eigentlich ein Widerspruch in der Statik – im Hausbau werden Decken immer über die kürzere Distanz gespannt) und da zum Teil fächerartig in Richtung Schallloch, oder diagonal. Ob dadurch der Schall in die richtige Richtung gelenkt werden soll? Kann natürlich auch sein, dass jeder Gitarren/Ukulelenbauer seine Geheimnisse hat und die nicht preisgeben will.
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Bugle am 05. Nov 2019, 13:57:38
Zitat von: Jos am 03. Nov 2019, 22:45:14
...
Was mich noch interessiert, ist die Anordnung der Leisten. Beim Boden ist es wohl einfach, Leisten quer über die kurze Distanz. Anders ist es aber anscheinend bei der Decke. Da habe ich in Bildern und Videos schon geheimnisvolle Verleistungen gesehen. Nicht nur quer, sondern auch längs über die lange Distanz (eigentlich ein Widerspruch in der Statik – im Hausbau werden Decken immer über die kürzere Distanz gespannt) und da zum Teil fächerartig in Richtung Schallloch, oder diagonal. Ob dadurch der Schall in die richtige Richtung gelenkt werden soll? Kann natürlich auch sein, dass jeder Gitarren/Ukulelenbauer seine Geheimnisse hat und die nicht preisgeben will.

Also, das Thema Beleistung ist schon ein wenig komplexer als die Stabilisierung von Decken beim Hausbau. Häuserdecken sollen möglichst biegesteif und starr sein; Ukulelendecken sollen leicht, stabil, möglichst verformungsarm und schön schwingfähig sein um einen maximal perfekten Klang zu erzeugen.

Vor diesem Hintergrund gibt es unzählig viele Varianten von tollen Beleistungsmustern und ebensoviele völlig schwachsinnige Versionen 8). Die Querbeleistung vor und hinter dem Schallloch dient in der Regel dazu die, durch die Saiten eingeleiteten, Zugkräfte, um die Schwachstelle Schallloch herum, in die Zargen einzuleiten. Die Längsbalken beugen einer Verformung der Decke in Zugrichtung vor, stützen zusammen mit der Unterstegplatte den Steg und werden im Englischen auch als Tonebars bezeichnet. Das wiederum verdeutlicht, dass diese ebenso für die Klangerzeugung von hoher Wichtigkeit sind. Form, Größe, Dicke, Material und Anordnung - alles fließt ins System ein und beeinflußt schlussendlich den Klang.
Je leichter der ganze Klumpatsch ist, desto besser schwingt das System, ist aber auch anfälliger gegen Verformung und Bruch. Je schwerer, desto weniger empfindlich gegen Verformung und Bruch aber der Klang nimmt schwer ab.

Natürlich hat jeder Instrumentenbauer seine Geheimnisse, dass macht schließlich die Unterschiede zwischen einer Brüko und einer Bugle (z.B.) aus. Manchmal wird aber um Manches auch mehr Bohei gemacht, als sinnhafterweise erforderlich wäre. Nichtsdestotrotz verrat ich meine magischen Zutaten und Maße allerdings auch nicht en Detail  ;D 8) ;).

Um bei dem hier im Ausgangspost besprochenen Instrument die Decke zu beleisten, würde ich folgende Variante wählen (leider kein Foto vorhanden).
1. Schalllöcher relativ weit oben (halsseitig) rechts und links anordnen.
2. 1x Querbalken ca. 5mm von der Unterkante der Schalllöcher entfernt. Aufgrund der Anordnung an der vorderen Kistenkante, kann auf ein zusätzliches Bälkchen vor dem Schallloch verzichtet werden.
3. 3x Längsbalken so anordnen das diese den Steg schön abstützen aber im Falle einer Stringthrough Bridge auch nicht durchbohrt werden. Die Dicke der Längsbalken beginnend nach ca.
    2-3cm nach hinten keilförmig verjüngen
4. Unterstegplatte nicht vergessen (1,5mm Dicke reicht aus)
5. Ca. Maße der Balken (BxH): Querbalken 6x8mm; Längsbalken 5x7mm

Viel Spaß beim Basteln!
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Old Boy am 05. Nov 2019, 15:21:30
Da ich ja selber eine BUGLE CBU besitze (die Linke in meinem Avatar), die nach dem soeben geschilderten Grundprinzip aufgebaut ist, kann ich nur bestätigen, bei diesem Schnittmuster hat man garantiert einen guten Start ... das Ergebnis gehört zu meinen Ukulelen, die ich am Häufigsten zur Brust nehme und der Klang ist ... trotz der flachen Bauhöhe und so ganz ohne Rundungen eine akustischer Leckerbissen ... OK, die Tiefen sind weniger ausgeprägt, aber wo sollen die auch herkommen?
Allerdings, die Decke ist nicht aus einem Laminat, sondern aus feinjähriger Fichte ... und das ist sicher mit ein Grund für das toller Ergebnis!
Aufgrund seines inneren Aufbaus ist so eine Fichtenbrettchen extrem biegesteif und kann superdünn ausgehobelt/geschliffen werden, was dem Schwingungsverhalten zugute kommt!

Daneben habe ich auch - unter Dirk Jungbluths / Kiwidjangos  wachem Auge - selber eine CBU gebaut (die Rechte in meinem Avatar), die sogar auf die angesprochenen Längsrippen im Heck des Instruments komplett verzichtet. Das hat ebenfalls prima geklappt, denn die zugrunde liegende Zigarrenkiste ist ja relativ schmal und die dünne Stegunterlage kann sich ja fast unmittelbar auf den Seiten "abstützen"!
Auch diese CBU klingt übrigens erstaunlich gut, mit etwas mehr Wärme und Tieftonbereich, da die zugrunde liegende Kiste deutlich länger ist und wesentlich mehr Volumen zur Verfügung steht. Ein super Duo, meine beiden CBUs!

Eine Idee noch:
Wenn du die Kiste "aufklappbar beläßt, könntest du ja sogar den ersten Bauversuch ohne die Längsrippen vornehmen und nur bei Bedarf anschließend diese zusätzliche Versteifungsrippen der Decke nachrüsten  ... nur so ein dummer Gedanke.

Für mich steht jedenfalls fest, so eine CBU ist absolut kein Spielzeug, sondern ein ernstzunehmendes Instrument, mit dem man sich nirgendwo verstecken muß!
Eine BRÜKO tut sich da klanglich echt schwer (ich darf das sagen, da ich selber mehrere davon besitze!)

Kein Wunder also, dass BUGLES CBU meine Begeistrung für Ukulelen erst so richtig angefacht hat und ich neben diversen konventionellen  Ukulelen inzwischen natürlich auch eine "richtige" BUGLE Ukulele besitze, die jederzeit in Griffweite ist!
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Jos am 05. Nov 2019, 20:53:30
Danke für die vielen guten Tipps, bin wieder 1 Schritt weiter. Baue mir zwar keine Fichtenkiste, sondern habe eine ganz andere Form geplant. Die Tipps für die "Deckenkonstruktion" kann ich auch dafür gut anwenden.
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Mel Li am 06. Nov 2019, 08:57:10
Lieber Volker,

lieben Dank für Deine Hilfe! Deine Tipps zur Begleistung sind großartig und helfen mir sehr weiter!

Hab mir Deine Ukulelen angesehen und bin absolut begeistert, vor allem von den unterschiedlichen Schalllöchern und den Designs allgemein! Ich bin großer Fan von allem, was sich von der herkömmlichen "Stange" unterscheidet.

Nochmals herzlichen Dank!

Zitat von: Old Boy am 05. Nov 2019, 15:21:30
Eine Idee noch:
Wenn du die Kiste "aufklappbar beläßt, könntest du ja sogar den ersten Bauversuch ohne die Längsrippen vornehmen und nur bei Bedarf anschließend diese zusätzliche Versteifungsrippen der Decke nachrüsten  ... nur so ein dummer Gedanke.
Das war mein ursprünglicher Plan, aber dann kam das Furnier. Da ich gleich fünf dieser Platten als Paket bekommen habe und das auch sehr doof verpackt war, Wellen sich die äußeren Platten ziemlich, so dass ich lieber gleich alle vorgeschlagenen Leisten anbringen, um der Decke keine Chance zu geben auch Wellen zu werfen.

Zitat von: Old Boy am 05. Nov 2019, 15:21:30
Für mich steht jedenfalls fest, so eine CBU ist absolut kein Spielzeug, sondern ein ernstzunehmendes Instrument, mit dem man sich nirgendwo verstecken muß!
Schön, dass Du das sagst! Bis auf mein selbst fabriziertes "Spielzeug" hatt nicht leider noch keine bin der Hand und bin darum schon sehr gespannt, wie meine CBU klingen wird.

LG Melli
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Mel Li am 18. Dez 2019, 18:34:08
Hallo Ihr lieben Bastler,

leider dauert das ganze Projekt doch länger, als ich dachte. E

Es hat sich etwas schwieriger gestaltet, den Boden der Kiste zu entfernen. Jetzt ist er aber ab. Den Hals habe ich bereits geschliffen und die Schalllöcher gebohrt.
(https://i.ibb.co/5vgR14p/2019-12-18-18-17-34.jpg) (https://ibb.co/zbT4mx9)
(https://de.imgbb.com/)

Heute hab ich die Decke beleistet und sie dann auf die Kiste geleimt. Wirkt auf den Fotos aufgrund der Winkel leider sehr schief, passt aber alles genau.
(https://i.ibb.co/Rz3k5tH/2019-12-18-17-23-25.jpg) (https://ibb.co/nz7NW4k)

(https://i.ibb.co/WGngcb7/2019-12-18-17-22-34.jpg) (https://ibb.co/0mqhfg1)

Jetzt darf der Leim erstmal trocknen, dann wird die Kiste geschliffen und der Hals angebracht.

Lieber Volker vielen Dank für alles! Bin schon so gespannt, wie sie sich anhören wird  ;D

Einen schönen Advent und liebe Grüße,
Melli
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: kiwidjango am 19. Dez 2019, 16:59:16
Heissa !!! da hast du aber den Begriff " Deckenbalken" recht wörtlich umgesetzt!

Den Halsbalken zur Unterstützung des Griffbretts ist OK. Aber die Parallelverbalkung wird dir die Decke ganz schön dämpfen.
Schon mal sie aus Nuss und nicht aus Fichte ist.

Alte Regel: Masse schwingt nicht gern!  Wenn es noch werkzeugtechnisch möglich ist, solltest du die drei Deckenbalken verjüngen, d.h. im
Querschnitt einen gotischen Bogen erzeugen....und die Enden der Leisten kannst du mit dem Stecheisen bis auf 2 mm Stärke Richtung Decke beiarbeiten(ausfedern)....

Ist aber alles noch zu ändern, wenn du noch an die Leisten heran kommst.

beste Grüße,
Dirk
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Jos am 19. Dez 2019, 21:10:02
Mir gefällt der Hals sehr gut, ist schön geformt !
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: kiwidjango am 20. Dez 2019, 06:05:13
JOS: Ich erwähnte den Halsbalken, nicht den Hals. Der Halsbalken hat nix mit DEM Hals zu tun. Es ist der Querriegel unterhalb der Schallöcher.

Bei Gitarrendecken liegt er auf der Höhe des Oberbug.

Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Jos am 20. Dez 2019, 09:52:33
@ kiwidjango: Ich meinte schon DEN Hals, ist schön geformt
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: kiwidjango am 20. Dez 2019, 12:16:21
...normal geformt!...ganz normal!
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: HüpfenderFloh1976 am 20. Dez 2019, 16:00:15
 8) ;)
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Mel Li am 03. Jan 2020, 14:04:47
Habe die Parallelverbalkung etwas "ausgefedert". An der Feinmotorik mit dem Stechbeitel arbeite ich noch etwas, aber es ist ziemlich was weg und die Decke fühlt sich deutlich leichter an. Danke, Dirk für die Anmerkung.

(https://i.ibb.co/pfRQ5ng/IMG-20200103-134356.jpg) (https://ibb.co/ByrGFwm)

Als nächstes wird das Griffbrett geschliffen und angepasst und dann wird sie dunkel gebeizt.

Leider bin ich Aufgrund meines privaten "Zoos" nicht so gut im weit voraus Planen, sonst hätte ich mich längst wenigstens auf die Warteliste für den Klosterukulelen Workshop setzen lassen. Liebäugel damit schon so lange. Falls derart Mal in München oder näherer Umgebung stattfände, wäre es für mich einfacher.

Ein gutes neues Jahr und liebe Grüße,
Melli
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: kiwidjango am 04. Jan 2020, 07:44:25
...du kommst der Sache näher...

Lass mal,..deine Stecheisenfähigkeiten sind gar nicht so schlecht...Versuche bitte KEINE Berührungspunkte zum Querbalken zu haben. Das Ende der Deckenleiste mit dem Cuttermesser durchtrennen und dann mit einem
3 mm Stecheisen den Überstand entfernen.

Vielleicht habe ich es überlesen, aber wie sieht dein Griffbrett im Rohzustand aus? Welches Holz?

Zum Beizen von Griffbrettern wurden früher Spiritusbeizen(Pulverbeizen) verwendet(Birne auf Ebenholz trimmen). Sie werden Anstelle von Wasser mit reinem(70% und höher)Ethanol(Weingeist; ohne  Vergällungsmitel) angesetzt. Sie dringen tiefer ein, als Wasserbeizen.    2. Möglichkeit bei Griffbrettern
ist das "Räuchern". Dabei wird gerbsäurehaltiges Holz, Ammoniakgas ausgesetzt(Eiche, Nussbaum, Mahagoni). Man baut sich eine luftdichte Räucherkammer, legt das Holzmaterial ein und gibt in die Räucherkammer eine flache Schale mit Salmiakgeist ein. Die Holzverfärbung ist so intensiv, dass man sogar nachhobeln kann. Aufgrund der chemischen Reaktion und der Ammoniak-Gas_entwicklung sind aber gute Kenntnisse im Bereich der Handhabung erforderlich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!   ( aber das sind die Gründe, warum ein Handwerk erlernt werden muss, ein Laie ist da aufgeschmissen)

Du siehst: Beizen ist nicht nur "ein bisschen Farbe auftragen"

Es freut mit sehr, dass du mit dem Gedanken spielst an "Kloster-Ukulelen-Workshops" teilzunehmen. Da das Kloster Esthal in der Pfalz als Kursort ausfällt, ist der südlichste Kursort die Abtei Himmerod in der Eifel. Weiter südlich, gar bis in die Region von München, würde die Kosten sprengen.

Eine sinnvolle Alternative für deine Selbstbauambitionen sind aber die Bausätze von Stewmac....was du dabei allerdings nicht vermittelt bekommst, sind die vielen handwerklichen Kniffs. Ansonsten sind Kits aber gut durchdacht und bieten ein gutes Preis/Leistungsverhältnis.
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Mel Li am 04. Jan 2020, 10:25:09
Danke für Deine ausführliche Antwort.

Habe die Berührungspunkte durchtrennt, mit deiner Anleitung super einfach. Vielen Dank!

Ich hab mich falsch ausgedrückt: Ich meinte das die Ukulele gebeizt wird. Das Beizen eine eigene Wissenschaft ist, weiß ich noch von meinem Vater, der Schreiner war und unglaubliche Sachen damit gemacht hat.

Das Griffbrett und den Hals hab ich mir als Einzelteile bestellt und so hatte das Griffbrett schon die Schlitze für die Bundstäbchen, die ich dann nur noch einsetzen musste. Alles war natürlich in einem sehr rohen Zustand und kaum passend, vor allem bei überstehenden und rauen Bundstäbchen bin ich sehr pingelig, also machte ich kaum was anderes als schleifen und feilen, aber wenigstens hab ich den Hals unten gerade bekommen, dass er in Waage auf die Kiste gepasst hat. Und das Griffbrett ist seitlich endlich auch schön weich. Es soll Palisander sein und ist sehr dunkel. Das wird ganz am Ende nur mit Zitronenöl behandelt werden. Ich habe auch noch eins aus Ahorn da, aber weil ich es so hell nicht lassen möchte und beizen an der Stelle ein paar Nummer zu groß ist (klingt jedenfalls sehr spannend und aufwendig), wird es das dunklere werden.

Vielleicht schaffe ich es irgendwann Mal zu einem Kurs in die Eifel, ich würde so gerne wenigstens ein paar handwerkliche Tricks und Kniffe lernen.

Einen Bausatz habe ich mir schon Mal von großen T. bestellt, aber außer dem Griffbrett und dem Hals ist der Rest nicht besonders, darum hab ich es damit erst gar nicht versucht und ihn an Kinder verschenkt, die vielleicht weniger Ansprüche haben als ich. Stewmac werde ich mir mal ansehen.

Obwohl ich sämtliche Anleitungen für das Bauen schon über das Netz gefunden habe, helfen am Ende nur echte Menschen, die Ahnung von der Materie haben, und konstruktive Vorschläge bringen.

Herzlichen Dank dafür!!!

Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Lagerfeuerklampfer am 04. Jan 2020, 13:00:40
Vielen Dank für diesen Thread! Macht wirklich Spaß und ist sehr lehrreich, wenn Selbstbau-Amateure (im besten Sinne!) auf Experten treffen. Ich freue mich jetzt schon auf meine erste Cigarbox Ukulele (aber erst nach dem Klosterworkshop).
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: kiwidjango am 04. Jan 2020, 15:17:57
Bei der Griffbrettbearbeitung schleift man zuerst die Fläche , dann Punkte oder ähnl. einbohren, Einlagen mit Sekundenkleber sichern, dann Griffbrett in Form schleifen..entweder gerade oder gewölbt! DANN: Werden die Längskanten der Oberseite ordentlich verrundet,(kleinen Radius anschleifen). Dann Draht eintreiben, dann eine alte, lange Flachfeile mit feinem Hieb über die Drahtenden führen, bis nix mehr kratzt. Dann in einem ca. 35-40° Winkel nicht der Feile die Drahtenden schräg feilen,..dann die Drahtenden entgraten ( Bundendenfeile Radius 1mm und dann mit Bund"radiergummi" , Rockinger fein weiterarbeiten) Bleib da mit Schleipapier weg,..bringt nix außer Riefen im Griffbrett

Wenn du Pech hast, kannst du den ganzen Prozess wiederholen, denn die einzeln, billig zu kaufenden Griffbretter sind aus viel zu frischem Holz geschnitten und schwinden ohne Ende. Lass den Zitronenölkram.
Was du brauchst, ist säurefreies Öl und das ist Ballistol oder Olivenöl.
Ahorngriffbretter müssen lackiert werden, sonst hast du sofort Spielspuren drauf. Beizen bringt da gar nichts. Wasserbeizen bilden nur eine " Farbschicht " , durch die du mit " 2 x C-dur" wieder durch bist.

Die Bausätze von T sind unterirdisch. Stewmac  https://www.stewmac.com/Materials_and_Supplies/Instrument_Kits/Ukulele_Kits/StewMac_Ukulele_Kits.html
  ist passgenau und die Decken sind aus massivem Mahagoni. Ich habe sie mal in einem kleinen Schülerprojekt verwendet und war zufrieden. 5 von 8 Schülern haben aber Fichtendecken verwendet und lagen nachher ganz klar VOR den Mahagoni-Decken. Inkl. Fracht und Zoll liegt der Concert-Bausatz bei ca. 100,-€ ! Nachteil beim Kauf bei Stewmac : Kreditkarte oder Paypal erforderlich.
Trotz der guten Verarbeitung sind die Sperrholzzargen aber kein Vergleich zu den massiven, ausgesuchten  Hölzern der Klosterukulelen.

Alles, was du im WWW findest, ersetzt nicht das " Begreifen " : Sage es mir ..und ich werde es vergessen,..zeige es mir, und ich werde vielleicht behalten,...lass es mich selber machen und ich werde es können!
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Jos am 04. Jan 2020, 16:40:02
Ich lese hier mit großen Interesse mit. Eines verstehe ich nicht: Das fertige Griffbrett mit den schon gesägten Schlitzen für die Bundstäbchen kann doch nicht auf die Mensur, die bei der Fichtenkiste doch wohl etwas anders ausfällt, angepasst sein. Oder ist das hier umgekehrt, dass nun für die Mensur das richtige Maß eingehalten werden muss?
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: kiwidjango am 04. Jan 2020, 17:17:47
Wenn ich es recht verfolgt habe, ist die Stegposition nach dem Griffbrett(Mensur) plaziert. Bei der Konstruktion mit den beiden Schallöchern,
ist auch das Griffbrettende zwecks Schallochposition nicht zu beachten.
Titel: Antw:Ukulele aus Fichtenkiste
Beitrag von: Lisameyer341 am 26. Jan 2023, 09:41:33
Bezüglich 4., dazu gab es bisher nur die Empehlung des Klarlacks: Ja, dunkler Färben ist kein problem. Hierzu kannst du Glattleder Dye verwenden. Diese Lederfarbe ist für jegliche Materialien mit glatter Oberfläche, so auch Holz, geeignet. Ich habe mich bei meiner letzten Gitarre nach ausführlicher Recherche für Angelus Farben (https://www.lederfarbekaufen.de/angelus-lederfarbe/standard-farben) entschieden und bin bis heute glücklich damit :) Plus, du kannst mit der Restfarbe noch schnell deine Ledergürtel oder andere Zeugs nachfärben, fand ich gar nicht unpraktisch  ;D Viel Erfolg und vor allem Spaß bei deinem Projekt!!

LG
Lisa
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