Ukulelenboard

Ukulelenboard => Instrumente und Instrumentenbau => Ukulelen => Thema gestartet von: Chill am 24. Mai 2019, 23:30:34

Umfrage
Frage: Basteln oder nicht- handgebaues, neuwertges Einzelstück
Antwort 1: Spielbarkeit ist am Wichtigsten- basteln. Stimmen: 1
Antwort 2: Das ist ein Stück ostdeutscher Geschichte. Ab in die Vitrine. Stimmen: 0
Titel: Leise und hoch?
Beitrag von: Chill am 24. Mai 2019, 23:30:34
Ich habe eine Ukulele im Rudel, die kaum Klang erzeugt, Body klingt dumpf, Töne sehr leise und ohne Bass und Mitten. Mir Plektrum gespielt, wirds besser. Massives Holz, handgebaut. Die Uke klingt auch dumpf, wenn ich sie abklopfe. Was kann das sein? Steg? Sie wirkt stabil und sehr sauber gebaut. Decke wölbt sich unterhalb des Stegs etwas, ist aber nur schwach und nichts gerissen.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Hummel am 25. Mai 2019, 08:22:15
Handgebaut von wem? Vom Profi oder unter Anleitung eines Profis? Wenn jemand - auch ein Gitarrenbauer- sich mit Uken nicht so gut auskennt kann ein erster Versuch schon mal überbaut sein Holz zu dick, Beleistung zu üppig.
Andere Ursachen wäre zu hohe Luftfeuchtigkeit - dauerhaft über 65% etwa. Da würde mumpfeliger Klang und aufgewölbte Decke passen. Eine hinter der Brücke minimal aufgewölbte Decke kann aber auch andere Ursachen haben. Wie sieht es denn zwischen Steg und Schallloch aus?
Falls es diese Uke ist auf die du Stahlsaiten aufziehn möchtest wäre ich vorsichtig. Die Aufwölbung kann auch von zu hohem Saitenzug kommen.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Chill am 25. Mai 2019, 08:47:00
Hinnerk hat eine sehr ähnliiche in der Sammlung. Die Beleistung ist sehr dick. Instrumentenmacher mit Familientradition und jahrzehntelanger Bauerfahrung also. Stahlsaiten wurden im Osten oft genutzt, ich vermute, sie wurde dafür gebaut. Bekommen hab ich sie mit Nylon.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Hummel am 25. Mai 2019, 11:26:27
Vielleicht Hinnerk direkt kontaktieren? Es geht ja auch um die Stabilität des Halses und welche Saiten dann sinnvoll wären. Pyramid macht eigentlich alles . Bei einfachen  Gitarrensaiten ist es schwierig die richtige Zugkraft zu berechnen und die Dicke könnte auch ein Problem sein. Gibt bestimmt ein paar Stahlsaitennutzer im Forum.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Chill am 25. Mai 2019, 15:27:42
Himmerk ist im Moment unterwegs. Bin aber eh in Kontakt. Gibts Instrumentenbauer im Forum, denen ich sie mal zeigen kann? Boden ist auch leivht gewölbt, aber nur wenig. Ich glaube fast, das soll so, warum auch immer.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Old Boy am 25. Mai 2019, 15:34:53
Der gewölbte Boden ist ein Konstruktionsprinzip, um bei dünner Wandstärke mehr Stabilität zu erreichen, ohne aufwendiger verrippen zu müssen ...
wahrscheinlich wären Vogeleier sonst kubisch  ;D
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Chill am 25. Mai 2019, 17:46:34
(https://www.bilder-upload.eu/thumb/cbc8e7-1558799491.jpg) (https://www.bilder-upload.eu/bild-cbc8e7-1558799491.jpg.html)

Jo, schon klar, warum das gemacht wird. Ist aber hier sehr dezent, vielleicht 2 mm über die Fläche. Der Korpus scheint gehemmt in der Schwingung. Da die Mensur ungewöhnlich klein für den Body ist, habe ich schon überlegt, ob hier ein Konzertkorpus provisorisch mit einem Sopranhals verheiratet wurde, so dass der Steg ungünstig auf der Decke liegt.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Hummel am 25. Mai 2019, 18:37:48
Ukenbauer die regelmäßig hier mitlesen wären Volker Riess von Bugle - Ukulelen und Dirk "Kiwidjango" .
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: gerald am 27. Mai 2019, 22:42:20
Heißt Bugle nicht eigentlich Volker Grass?
Hans, unser Admin baut(e) und repariert(e) auch gern und gut. Selbst wenn er dafür aktuell zu wenig Zeit hat, kann er vielleicht auch einen guten Tipp geben. Und Claus (Mohri) liest hier auch regelmäßig mit, baut hervoragende Ukulelen und repariert auch.
Und bei Reparaturen ist Faltukulele/Christoph auch noch ein guter Tipp.
Trotz aller Mühe habe ich aber bestimmt auch noch Leute mit Sachkenntnis und guten Tipps vergessen, bitte nicht böse sein.

Hier aber noch meine unqualifizierte Meinung:
Die Brücke sollte eigentlich komplett aufliegen. Leider ist das bei vielen Massenprodukten nicht gegeben. Viele dieser Hersteller fixieren die Brücke daher mit Schrauben. Sieht aber nicht wirklich schön aus, bei sehr billigem Sperrholz (Laminat) können die Schrauben auch herausbrechen.
Über den Steg und die Brücke werden die Schwingungen der Saiten auf die Decke übertragen, aber nur da, wo es zwischen Brücke und Decke eine Verbindung und eben keinen Spalt gibt.
D.h. aus meiner Sicht ist so ein Spalt klar ein Qualitätsmangel. Wie man damit umgeht, muss man in jedem Einzelfall selbst entscheiden.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Chill am 27. Mai 2019, 22:43:10
Danke. Ich habe jetzt Aquila Red drauf, damit ist es etwas besser, die Wölbung hat sich zurückgebildet, evtl. war sie auch den Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen beim Transport geschuldet. Ich beobachte das erst mal.

Danke für die Tipps!

Spalten gibt es keine an der UKE. Sehr massiv gebaut alles. Vielleicht sogar zu massiv...

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fbrotlos.com%2Fpelzer.jpg&hash=3caad16b224246d790ebb60d3005ebe1706c386c)

Der Instrumentenmacher lebt nicht mehr, hat wohl bis 2009 gearbeitet und alles mögliche gebaut (Hinnerk hatte da mal recherchiert). Daher kann man ihn nicht fragen, welche Besaitung drauf gehört und warum er sie so und nicht anders gebaut haben mag. Aber ich werde sie gerne mal Hinnerk zum Befingern geben und falls ein fachkundiger Interesse hat mal reinzugucken, ob intern was gebrochen ist, gerne.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Hummel am 28. Mai 2019, 09:33:19
Volker Grass natürlich sorry ! Wenn innen etwas locker wäre gäbe es eher ein Nebengeräusch oder die Decke würde zwischen Steg und Schallloch einfallen. 
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Chill am 07. Jun 2019, 14:31:55
Des Rätsels Lösung war sehr einfach. Sie ist übersoilide gebaut, das Holz der Decke doppelt so dick wie bei manchen anderen, die ich besitze. Ich glaube wirklich, dass sie für Stahlsaiten gebaut ist und versuche das demnächst.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Chill am 07. Jun 2019, 19:46:49
So, habs probiert mit Gitarrenseiten .09 0.13 0.17 0.26 in Low G Stimmung. Jetzt singt sie.


Decke und Hals sind im Moment vollkommen gerade, mit Bundlehre geprüft. Ich beobachte das mal 1 oder zwei Tage, wenn sich nichts tut, ist sie vermutlich tatsächlich dafür gemacht. Möglich, dass ich dann noch 0.10 probiere. Zudem glaube ich, dass sie in D gestimmt werden möchte.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Hummel am 07. Jun 2019, 21:02:09
Hauptsache ihr seid euch einig die Uke und du.  Ich finde von den Instrumenten mit den kleinen Problemchen lernt man am meisten.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Chill am 07. Jun 2019, 21:12:39
Weiss nicht obs ein Bug oder ein Feature ist. In Ostdeutschland waren Stahlsaiten recht üblich, wäre nicht dumm, das beim Bau einzuplanen. Ich spiel ganz gern auf Stahl, das passt dann schon. Allerdings klingt sie nicht nach Ukulele dann....
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Hummel am 08. Jun 2019, 07:23:55
Uken sind inzwischen so vielfältig geworden, da genau zu definieren was noch nach Uke klingt oder nicht ... Hab Spaß mit der Kleinen und fertig.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Chill am 08. Jun 2019, 11:46:41
Danke... Leider hast Du recht, die Kleine führt zu ner Lernkurve. ::)

Mit dünnen harten Saiten klingt sie, ABER die Intonation ist ne Katastrophe. Nun ist der Steg aus einem Stück und ich müsste ihn befeilen um auf halbwegs brauchbare Bundreinheit zu kommen, oder ersetzen... Immerhin hab ich mich jetzt in die Theorie, die Formeln und die praktischen Lösungswege eingelesen. Schon spannend...

Aber will ich wirklich an einem Sammlerstück rumraspeln?

Hmmm...


Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Hummel am 08. Jun 2019, 19:52:18
Rumfeilen am einteiligen Steg ist immer Glückssache, vor allem da du ja noch nicht unbedingt die endgültigen Idealsaiten gefunden hast. Saitenstärke müsste das Problem sein wenn sie vorher richtig intonierte. Mit welchen hat sie am besten intoniert, deren Maße nimm mal ab oder les' sie nach. Dann schau mal ob es da Passenderes gibt. Welche Formeln hast du- Pujol? Eine Möglichkeit wären vielleicht noch Mandolinen- oder Cavaquinhosaiten. Ich kann mich erinnern dass Lokelani mal damit experimentiert hat, allerdings weiß ich nix Genaues mehr. Wenn sie - also die Uke nicht Lokelani- für Stahlsaiten konzipiert ist muss es auch Stahlsaiten geben bei denen keine spezielle  Kompensation nötig ist.
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Chill am 08. Jun 2019, 20:48:57
Ich bezweifle, dass es überhaupt Saiten gibt, mit denen sie sauber intoniert. Mensur kürzer als Sopran, 12. Bund exakt in der Mitte der Mensur, relativ hohe Saitenlage. Mit Nylon wirkt sich das auf den ersten Bünden nicht so wahnsinnig aus, bei den sehr dünnen uns starren Stahlsaiten hört man's aber dann deutlich. Und Plastksaiten wecken sie leider klanglich nicht auf...am 12 Bund ist die Saite dann schon geschätzt nen Viertelton zu hoch... 
Titel: Antw:Leise und hoch?
Beitrag von: Chill am 12. Jun 2019, 18:35:45
Ein paar Bilder von dem Stück...

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fbrotlos.com%2Fpenz1.jpg&hash=6b3b2278baca16c84341c0e137624dbe514117d9)
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fbrotlos.com%2Fpenz2.jpg&hash=df08a15d63e412f417f0acb9ca3dc2933a215fe1)
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fbrotlos.com%2Fpenz3.jpg&hash=272c683a4e23e9f8de66b4eb6a42f1874c48636c)
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fbrotlos.com%2Fpenz4.jpg&hash=212990beb75992244ce973f3b06cd0aa6c4b410f)
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fbrotlos.com%2Fpenz5.jpg&hash=1c0ef33ea8040297e734ac60cf3e3e75c18bc06a)
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fbrotlos.com%2Fpenz6.jpg&hash=91dc613ad9de58329617ff1c4d41c8723d59a9fe)

Eigentlich gefällt mir die sehr gut, auch das Holz ist nett. Und der Boden, der über den Halsansatz geht... schade. Mal gucken, was ich mach.
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