Ukulelenboard

Ukulelenboard => Theorie, Technik, Aufnahme => Spieltechnik => Thema gestartet von: denist am 11. Nov 2007, 23:34:38

Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: denist am 11. Nov 2007, 23:34:38
Hallo.
Wollte (wahrscheinlich zum 1000. mal) fragen.

GCEA oder ADf#H

Könntet ihr vielleicht mal begründen warum ihr wie spielt?
GCEA scheint die verbreitertste (brbl..) stimmung zu sein, warum also ADF#H?
und warum überhaupt zwei verschiedene?

danke fuer antworten :)
lg d.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: vinaka am 12. Nov 2007, 00:10:59
Die ursprüngliche Stimmung in Hawaii war ADF#H. Nachdem  die Ukulele in Kanada und USA  \"wiederentdeckt\" wurde, hat sich die GCEA-Stimmung etabliert. Der Grund: Die Amis haben im Durchschnitt tiefere Stimmen.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: charangohabsburg am 12. Nov 2007, 02:43:25
Ich hatte meine Ukulele ganz am Anfang in GCEA gestimmt, weil das ja hierzulande üblicher ist, und auch eher mit einer Gitarre zusammengespielt werden kann praktisch die gleichen Griffe. Da ich ein neugieriger Mensch bin, begann ich aber schon nach 2 Tagen an meiner brandneuen Ukulele herum zu experimentieren, und fand, dass sie mir  in ADF#H gestimmt klanglich besser gefiel (ganz subjektiv). Da ich sowieso nicht singen kann/will, im Moment in keinem Ensemble spiele und auch keine Mehrspuraufnahmen in Kombination mit anderen Instrumenten mache, ist der Klang im Moment der einzige Faktor der entscheidet wie ich die Uke stimme. Sobald mir wegen einem der genannten Gründe die GCEA-Stimmung das Leben erleichtert, stimme ich einen Ton tiefer. Ganz unspektakulär, mein Fall ;)
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: denist am 12. Nov 2007, 08:21:21
interessant. ich hab mit der adf#h stimmung begonnen, weil ich mich im vorfeld ein wenig schlau gemacht hatte und mir gesagt wurde das gcea in europa durchaus weiter verbreitet zu sein scheint als gcea.
mittlerweile hab ich mich fast an die griffe gewöhnt und dud el so vor mich, was der einzige grund fuer mich ist fdfh zu spielen.

mus ich mir gedanken machen, dass gcea weniger karibiosch klingt oder steht und fällt das mit der spielkunst?
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Uketeufel am 12. Nov 2007, 09:08:31
Auch ganz subjektiv gesprochen: Mir klingt die ADFisH-Stimmung einfach ukeliger. Die GCEA hört sich für mich mehr nach \"dünner Gitarre\" an.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: UkeDude am 12. Nov 2007, 09:17:42
Für mich ist die Antwort ganz einfach:  Es heißt bei mir nicht \"Entweder oder\" sondern einfach \"und\". Ich hab auf verschiedenen Uken beide Stimmungen. Wenn mir dann ein Lied zu Tief ist zum Singen, nehm ich die ADFisH Uke und dann kann ich einen Ton höher singen ohne andere Griffe benutzen zu müssen und umgekehrt. Die Haupt Uken sind aber in GCEA.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: denist am 12. Nov 2007, 10:27:47
hmm schade.- ich hoffe das ich nie probleme mit dfer tonhöhe haben werde.. :P
wobei mir singen momentan eh noch sehr schwer fällt weil ich mich beim spilen so konzetrieren muss :P
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: MicroMue am 12. Nov 2007, 13:01:07
Ich hab wirklich noch nie verstanden, woher das Gerücht kommt, ADFisH sei in Europa verbreiteter als GCEA. Soweit man bei Ukulelenstimmungen in Europa überhaupt von \"verbreitet\" sprechen kann. Weiss da jemand Bescheid?
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Fischkopp am 12. Nov 2007, 13:30:01
Also fragt man vier Spieler nach der Stimmung wird man wohl 5 Antworten bekommen.

Die Stimmung ist in erster Linie abhängig von der Größe der Ukulele, d.h. von der Länge des Griffbretts bzw. genauer von der Mensur.
Bei einer längeren Mensur (größere Ukulele) wird der Saitenzug stärker, deshalb wird sie tiefer gestimmt.

Die Sopranukulele wird meistens in GCEA (\"klingt tiefer\"=C-Tuning) oder in ADFisH gstimmt (\"klingt höher\"=D-Tuning).
Die Konzertukulele wird meistens wie die Sopranukulele in den beiden Stimmungen gestimmt
Die Tenorukulele wird vielfach DGHE gestimmt (Aber D oktaviert=G-Tuning)
Die Baritonukulele (wenn man sie denn als Ukulele betrachtet und nicht als abgespeckte Gitarre) wird wie die Gitarre DGHE gestimmt.

Was wie wo verbreitet ist kann ich nicht sagen und ist auch uninterressant, denn wenn  man mit anderen Instrumenten zusammen spielt,  ist z.B. ein F-Akkord auf jedem Instrument ein F-Akkord, ich muß nur meine Finger je nach Stimmung der Ukulele anders auf dem Griffbrett verteilen (Griffe)
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Brandse am 12. Nov 2007, 13:40:16
Ich spiele alle meine Uken mit ADF#H.
Aber auch nur, weil in meinem ersten Ukenbuch, was bei der ersten Uke dabei war, das so beschrieben war.
Für das erste Stimmen (ohne Stimmgerät, und gaaaanz lose Saiten) habe ich über 2 Stunden gebraucht....

...auch wenn man nur schlechtes über \"Ukulele Total\" hört, ohne die CD mit Stimmbeispiel zum anhören hätte ich es nicht hinbekommen.

Da ich hier überall lese, das GCEA verbreitet wäre, habe ich 2 Uken mal umgestimmt, aber normal die Akkorde gegriffen. Für einen alleine macht das ja nur den Unterschied, das alles einen Ton höher ist.

Ich meine aber, das sich zumindest meine Uken mit ADF#H etwas \"weicher\" anhören, und weniger \"plongen\".
ist aber reine subjektive Empfindung.

Ich finde, man sollte nur umstimmen, wenn man nach Tabulatur spielt, welche eben in der anderen Stimmung ist.

Da ich bei einer Umstimmung voll umdenken müsste, und Akkorde neu lernen, lasse ich es erstmal....

OK, mein E Dur ist schwerer zu greifen, aber D Dur ist einfach...  C,D und A (Amoll) gefallen mir in ADF#H aber irgendwie besser...

Muss jeder selber Wissen.

Gruß,
Brandse
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: gallier am 12. Nov 2007, 13:51:28
ZitatDie Tenorukulele wird vielfach DGHE gestimmt (Aber D oktaviert=G-Tuning)

Ist nicht ganz richtig. Man kann zwar  mit entsprechenden Saiten in DGHE oder E,A,fis,cis (A-Stimmung) stimmen,aber normalerweise wird die Tenor  in GCEA gestimmt.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Ikaru am 12. Nov 2007, 16:51:02
so viel ich weiß, wird die Bariton Uke DGHE gestimmt :)
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Beitrag von: UkeTux am 12. Nov 2007, 16:55:04
Persönlich finde ich, dass bei ADF#H die Akkorde schöner Klingen. Auch einige Septakkorde gehen meiner Meinung nach leichter zu greifen...  :roll:
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Beitrag von: Scrabby am 12. Nov 2007, 17:11:33
Ich habe mir die Lieder angesehen, welche ich am Anfang spielen wollte. Dann habe ich in die Grifftabellen geschaut und mir persönlich kamen die passenden Akkorde für GCEA leichter vor (mal abgesehen davon, dass sich dann doch ein E-Dur in jedes zweite Lied gemogelt hat :) )

Ein Großteil der Literatur ist anscheinend auch für GCEA-gestimmte Uken, insofern bin ich nun dabei \"hängen\" geblieben.
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Beitrag von: RISA am 12. Nov 2007, 17:26:11
@ Gallier: Die Tenor wurde ursprünglich in A-Stimmung gespielt, so wie Lyle Ritz das schon immer macht. Macht heute aber kaum noch jemand.

Die gesamte Begriffswelt ergibt für mich nur Sinn, wenn man, wie fischkopp auch schon schreibt, davon ausgeht, dass mit längerer Mensur auch die Stimmung tiefer wird. Sonst würde sich eine Tenorstimme im Gesang von der Baritonstimme auch nur durch die Größe des Sängers unterscheiden :D

Bevor es Nylon gab hatte man auch nicht so viele Möglichkeiten mit den Saiten zu spielen. Die Tonhöhe wurde hauptsächlich durch die Mensur verändert:
Sopran D-Stimmung
Concert C-Stimmung
Tenor A-Stimmung
Bariton G-Stimmung

In Deutschland ist die GCEA-Stimmung eigentlich erst populärer geworden als die Szene internationaler wurde. Alle älteren, deutschen Ukulelenbücher, die ich kenne, sind alle in ADF#H. Damals gab es auch nur Sopranukulelen in Deutschland. Ich habe damals einen anderen deutschen Hersteller zur Kooperation bewegen wollen und wollte ihn Concert-Ukulelen bauen lassen. Mit der Antwort: \"So was gibt\'s nur in den USA.\" Mittlerweile hat er selbst jede Menge Concerts im Programm.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: wwelti am 12. Nov 2007, 17:34:13
Ehrlich gesagt: Ich verwende fast immer GCEA für Sopran, Konzert und Tenormensur. Schon allein weil die (nach meiner Erfahrung) besten verfügbaren Saiten darauf ausgelegt sind. Außerdem macht es vieles einfacher, ein Instrument mit C-Stimmung zu spielen. Es ist immer gut wenn man vom C aufwärts eine Menge Töne zur Verfügung hat. Die wichtigsten Akkorde (C-Dur Kadenz, G-Dur Kadenz) greifen  sich auch schön bequem :)

Das heißt nicht daß ich ADFisH nicht einsetzen würde. Aber viele Uken klingen (subjektiv) mit C-Stimmung etwas weicher, voller. Kommt aber immer drauf an. Ich hab\' auch eine Uke mit Saiten die mit ADFisH schöner klingen.

Viele Grüße
  Wilfried
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: charangohabsburg am 12. Nov 2007, 21:39:10
Ganz dumme Frage eines bezüglich des Notenlesens an funktionalem Analphabetismus (http://de.wikipedia.org/wiki/Illetrismus) Leidenden:

Wird eine Stimmung als z.B. \"C-Stimmung\" bezeichnet, wenn die dritte Saite der Ukulele in C gestimmt ist???  

Ich dachte immer, dass bei der Bezeichnung der Stimmung eines Saiteninstruments von den Musiktheorie-Unkundigen (zu denen ich mich selber zähle) die erste oder letzte Saite zur Benennung der Stimmung bemüht wird, und bei den Musiktheorie-Kundigen der erklingende Akkord (bei einer in GCEA gestimmten Ukulele wäre das Am7, und die sogenannt Musiktheorie-Kundigen würden diese Stimmung \"A\" nennen... :roll:  )

...aber die 3. Saite??? Da sind doch Missverständnisse sowohl  mit Nicht-Uklern als auch mit Low-G - Uklern vorprogrammiert! (Womit sich die dumme Frage eines musiktheoretischen Ignoranten in eine Behauptung verwandelt hat ;) )

O.K. vielleicht habe ich auch einfach alles missverstanden oder gar nichts kapiert (Zutreffendes bitte ankreuzen)

Gruss,
Markus
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Brandse am 12. Nov 2007, 21:43:44
Offen \"geschlagen\" hast Du bei GCEA ein C6 -> Also C
Und bei ADF#H ist es ein D6 -> Also D.
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Beitrag von: charangohabsburg am 12. Nov 2007, 22:04:31
Da bin ich froh, dass sich meine Theorie bestätigt hat (dass ich von Musiktheorie keine allzugroße Ahnung habe).

Dann kann man zu recht behaupten, dass man

1.) als Ukulist die Stimmung seines Instruments nach der 3. Saite benenne kann und gleichzeitig Musiktheoretisch sauber bleibt

2.) als Ukulist keine musiktheoretischen Erkenntnissse aus Webseiten (http://www.audiblepop.com/chord.php?name=Am7&diagram=-1,0,2,0,1,3) für Guitarristen ziehen wollen sollte
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Fischkopp am 12. Nov 2007, 22:16:31
Hallo Markus,
Du bist genau richtig davor. Die Stimmung bestimmt sich nach der tiefsten Saite.
Da das bei den Ukulelen die 3. Seite ist,  kannst Du die Stimmung da herausfinden.
Warum das so ist ? :roll: Keine Ahnung - ich bin auch nicht der Musiktheoretiker !

Gruss Bernd
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Brandse am 12. Nov 2007, 22:36:47
Neeee, der Grundton muss nicht der tiefste sein.
Es gibt ja immer alternativen, einen Akkord zu spielen. Man kann ja z.B. den eigentlich Grundton eine Oktave höhrer greifen, ist der gleiche Akkord, aber der tiefste Ton ist dann in der Mitte.

Beispiel G Dur auf Klavier: G - H - D\'
Es geht aber auch: H - D\' - G\'

Ich kann anstelle des tiefen Gs als Grundton, ebenso ein hohes G greifen. Oder andere der Akkordnoten Oktav Weise verschieben.

Am Klavier kann man sich das meiner Meinung nach ganz gut vorstellen.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: moskeeto am 12. Nov 2007, 22:48:27
naja gut, das heißt dann aber eigentlich 1. und 2. Inversion - aber das hat ja nichts mit der Benennung der Stimmung zu tun. ;) Wg der enharmonischen Verwechslung könnte C6 ja auch ein Am7 in 1. Inversion sein - das ist auf der Uke meist eh nicht zu beurteilen.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: denist am 12. Nov 2007, 23:25:12
interessant. vorallem das mit der g-kadenz.
gibts ne d-kadenz?

von musiktheorie habe ich leider auch keinen ahnung, deswegen enthalte ich mich der diskussion :P
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Brandse am 12. Nov 2007, 23:31:21
Ne Kadenz gibts in jeder Tonlage.
Damit ist ja nur der Abstand von Akkord zu Akkord definiert. Wo Du beginnst, ob C oder D oder G... ist ja dann pengegal...  :mrgreen:
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: denist am 13. Nov 2007, 00:00:18
warn wortwitz :)

hab grad mal probiert meine uke in gcea zu stimmen. jetzt habe ich einen striemen auf der backe und die erkenntnis gewonnen, dass die saiten meiner ukulele
nicht verknotet sondern nur gesteckt sind.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: charangohabsburg am 13. Nov 2007, 00:22:31
Zitat von: moskeetoWg der enharmonischen Verwechslung könnte C6 ja auch ein Am7 in 1. Inversion sein - das ist auf der Uke meist eh nicht zu beurteilen.
...dann ist also C6 und Am7 (zumindest verwechselt :shock: ) dasselbe?? ...enharmonisch... da muss ich mal nachschauen, was das bedeutet. Es ist nie so einfach dazuzulernen, als wenn man noch nichts weiß :mrgreen:  Bin allerdings auch nicht böse, wenn mir jemand meinen linguistisch-musikalischen Nachforschungen mit einer Erklärung zuvorkommt ;)

Zitat von: denisthab grad mal probiert meine uke in gcea zu stimmen. jetzt habe ich einen striemen auf der backe und die erkenntnis gewonnen, dass die saiten meiner ukulele
nicht verknotet sondern nur gesteckt sind.
:shock: ...bin nicht sicher, ob Du da die Erkenntnis gewonnen hat, die Dich beim Umstimmen Deiner Ukulele weiterbringt... Oder hat sich die Saite tatsächlich beim Runterstimmen gelöst?
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: gallier am 13. Nov 2007, 00:57:02
ZitatDie Tenor wurde ursprünglich in A-Stimmung gespielt, so wie Lyle Ritz das schon immer macht. Macht heute aber kaum noch jemand.
Ich glaube das hast du vor längerer Zeit schon einmal  irgendwo geschrieben und es hat mich damals schon verwirrt, denn in den beiden Lyle Ritz Songbooks und auf der DVD von Jim Beloff, spielt er in GCEA oder DGHE. Ich habe das natürlich direkt ausprobiert, nur leider ohne Erfolg. Die Saiten sind doch sehr schlaff. Die A-Stimmung kriegt man mit den üblichen Saiten  recht gut hin und ich finde sie klingt auch  schön jazzig.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: denist am 13. Nov 2007, 01:14:21
xD ich dachte ich muss ordentlich nach oben..
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: RISA am 13. Nov 2007, 09:39:11
Zitat von: gallier
ZitatDie Tenor wurde ursprünglich in A-Stimmung gespielt, so wie Lyle Ritz das schon immer macht. Macht heute aber kaum noch jemand.
Ich glaube das hast du vor längerer Zeit schon einmal  irgendwo geschrieben und es hat mich damals schon verwirrt, denn in den beiden Lyle Ritz Songbooks und auf der DVD von Jim Beloff, spielt er in GCEA oder DGHE. Ich habe das natürlich direkt ausprobiert, nur leider ohne Erfolg. Die Saiten sind doch sehr schlaff. Die A-Stimmung kriegt man mit den üblichen Saiten  recht gut hin und ich finde sie klingt auch  schön jazzig.

Die Lyle Ritz Songbooks sind für \"Mainstream\" ausgelegt. Mit anderen Worten: Wer würde schon ein Songbook in A-Stimmung kaufen? Dass dafür andere Saiten notwendig sind, die man nicht an jeder Ecke bekommt bzw. sich zusammen stückeln muss, ist auch klar. Ich hatte das Vergnügen auf der Release-Veranstaltung zum blauen Buch von Lyle Ritz \"15 Chord-Solos\" dabei gewesen zu sein und habe mich mit Lyle Ritz unterhalten. Ich hatte ihn gebeten mir eine Passage von \"I\'m beginning to see the light\" zu zeigen, weil dieses Lied leider nicht in dem Buch war. Als ich dann gar nicht nachvollziehen konnte, was er da macht, weil sein Fingering gar nicht zu seinen Erklärungen passte, habe ich ihn gefragt, und er hat mir erzählt, dass er A-Stimmung spielt. Bei einem anderen Zusammentreffen habe ich einen Workshop bei Lyle Ritz besucht. Dort spielt er natürlich auch C-Stimmung, weil ihm sonst keiner folgen kann.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Samuel am 13. Nov 2007, 11:39:46
Zitat von: charangohabsburg...dann ist also C6 und Am7 (zumindest verwechselt :shock: ) dasselbe?? ...enharmonisch... da muss ich mal nachschauen, was das bedeutet.

Also hier ne kurze Erklärung was enharmonische Verwechslung ist: Ursprünglich wurden Instrumente harmonisch gestimmt. Das heißt ausgehend von einem bestimmten Grundton, bei Ukes wäre es ein C (oder D (oder A (oder so...))), wurden alle anderen Töne, bzw. Saiten, gestimmt. Und zwar entsprechend der Obertonreihe, die vom Grundton erzeugt wird.

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Einschub: Obertonreihe
Wenn man einen Ton, z.B.: a=440 Hz,  spielt schwingen eine Menge Frequenzen zusätzlich zur Grundfrequenz mit. Diese höheren Frequenzen, z.B.: 880 Hz etc..., bezeichnet man als Obertöne. Die Menge aller Obertöne ist die Obertonreihe. Die Obertöne sind stets ganzzahlige Vielfache der Grundfrequenz. Die ersten zwei Obertöne sind zum Beispiel zunächst eine Oktave, im Beispiel a, und dann noch ne Quint drauf, im Beispiel e.
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Über die Obertonreihe kann man ausgehend von einem Grundton jeden Ton unserer üblichen Einteilung erreichen. Also ausgehend vom a kommt man irgendwann auch an ein a#. Und jetzt kommts. Wenn ich vom g ausgehe, komme ich zwar auch irgendwann ans a#, dieses hat dann aber eine andere Frequenz. Der genaue Grund sind Mathematische Spitzfindigkeiten. Ursprünglich konnte man daher auf einem in C gestimmten Instrument nicht wirklich in der Tonart D# spielen, weil sich das Instrument dann furchtbar verstimmt angehört hätte. Als einen möglichen Ausweg hat man die Wohltemperierung erfunden, wo keine Tonart mehr exakt (also harmonisch) gespielt wird, aber der Gesamtfehler beim Stimmen so gut verteilt ist, dass es sich trotzdem nicht falsch anhört. Lange Rede kruzer Sinn: eigentlich sind ein His und ein C zwei verschiedene Töne, in unserer heute gebräuchlichen Stimmung werden sie jedoch \"fälschlicherweise\" mit derselben Frequenz gespielt. Das nennt man enharmonische Verwechslung. Eigentlich hat also ein Am7 einen ganz anderen Klang als ein C6, weil wir aber wohltemperiert spielen, können wir diese Akkorde nicht mehr unterscheiden, es findet enharmonische Verwechslung statt.

Soda... ich hoffe ich hab das jetzt richtig erzählt und du kannst was damit anfangen.

lg
Samuel
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: UkeDude am 13. Nov 2007, 12:16:07
Vielen Dank für den kleinen Theorie einwurf, hab ich was gelernt.
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: denist am 13. Nov 2007, 14:36:26
dito! Danke sehr!
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Ukebass am 13. Nov 2007, 15:41:44
ZitatDer genaue Grund sind Mathematische Spitzfindigkeiten.

Daß in Wirklichkeit ein His und und ein C (sind nur in der künstlichen Wohltemperierung gleich) nicht gleich sind, liegt nicht an mathematischen Spitzfindigkeiten, sondern an der Naturtonreihe, also einer Tonreihe (Grundton mit Obertönen), die physikalisch vorgegeben ist und in der früher alle Instrumente gespielt wurden. Instrumente, die frei intoniert  werden können, wie z.B. die Streichinstrumente, werden tatsächlich unterschiedliche gespiet bei notiertem C oder His. Das funktioniert natürlich nur so lange, wie Streicher untereinander spielen. Sobald ein temperiertes Instrument, wie ein Klavier oder eine Uke, mitspielt, müssen die Streicher auch temperiert spielen. Es ist tatsächlich so, daß ein Musikstück, welches nach der Naturtonreihe gespielt wird, also ohne enharmonische Verwechslung, klingt in unseren Ohren natürlicher, harmonischer.
Vielleicht als Merksatz: Enharmonische Verwechslungen sind gleiche Töne (nur in der Wohltemperierung) mit unterschiedlichen Namen.
Beispiele: Eis = F  /   Cb = H  /  Gisis = A
Gruß Michael
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Fischkopp am 13. Nov 2007, 18:32:25
Wow Samuel und Michael,
ich dachte immer eine enharmonische Verwechslung wäre es wenn meine Frau einen Badeurlaub bucht und ich doch eigentlich in die Berge fahren wollte ! :lol:
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Ukebass am 13. Nov 2007, 19:09:31
Zitatich dachte immer eine enharmonische Verwechslung wäre es wenn meine Frau einen Badeurlaub bucht und ich doch eigentlich in die Berge fahren wollte !
Das kommt einer enharmonischen Verwechslung schon ziemlich nahe, denn in beiden Fällen würdest du bezahlen :mrgreen: , oder?
Gruß Michael
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Fischkopp am 13. Nov 2007, 19:18:51
Ja Michael,
so wird es sein und am en(de) ist die Harmonie gestört !

Gruss Bernd
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Kay am 13. Nov 2007, 19:20:18
Ja stimmt shco sind eher physikalische spitzfindigkeiten aber ich erspare mir mal die details ^^
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: charangohabsburg am 13. Nov 2007, 20:32:44
Zitat von: SamuelAlso hier ne kurze Erklärung was enharmonische Verwechslung ist:
Vielen Dank, Samuel (und auch Michael). Du (Ihr) hast (habt) mir viel Mühe beim Nachschlagen erspart (obwohl ich mir das mal in einer ruhigen Stunde mal genau ansehen muss, bevor ich alles 100%-ig und wohltemperiert kapiere...

Hat das Ganze eventuell etwas damit zu tun, dass Bolivianer auf verstimmten (\"verstimmten\"??) Instrumenten hervorragende, nicht verstimmt klingende Musik machen können?
Werde mich mal (in 3 Tagen) für ein paar Monate zwecks Studiums dieses Sachverhaltes nach Südamerika absetzen...

Gruß,
Markus
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: Ukebass am 14. Nov 2007, 09:10:23
Hallo Markus,
ob Musik verstimmt klingt oder nicht, hängt von dem Kulturkreis ab, in dem du aufgewachsen bist. Die Musik die dort gespielt wird, wirst du als wohlklingend empfinden. Hörst du Musik aus anderen Kulturkreisen, ändert sich die Situation. Nicht umsonst erkennen wir doch arabische, indische oder japanische Musik. Das liegt einzig daran, daß die Musiker andere Tonleitern verwenden (natürlich auch andere Rhythmen). Die feinste Strukturierung haben meines Wissens nach die Inder. Die unterteilen unsere Tonschritte (also z.B. von C nach Cis) noch in weitere Abstufungen. Für unsere Ohren klingt indische Musik also \"falsch\" oder im besseren Fall eben nach indischer Musik.
Extrem ausgedrückt ist die Wohltemperierung eine Vergewaltigung unseres angestammten Tonsystems, war aber auf der anderen Seite notwendig, als so Instrumente wie das Klavier aufkamen. Um solche Instrumenten bauen zu können und mit ihnen zusammenspielen zu können, mußte die Wohltemperierung erfunden werden. Davor haben fast alle Musiker zwischen Cis und Des unterschieden und diese Töne auch unterschiedlich gespielt. Cis war also immer etwas tiefer als Des. Erst die Wohltemperierung hat dies geändert. Damit kam die enharmonische Verwechslung und Cis wurde gleich Des.
Für Ukelisten ist die enharmonische Verwechslung nur eine Randerscheinung und eine Beschäftigung damit, ein Blick über den Tellerrand.
Was deine Bolivianer angeht, kann ich nicht mitreden. Aber ich habe die Zuversicht, daß du es herausfinden wirst. Viel Freude in Südamerika.
Gruß Michael
Titel: GCEA oder ADf#H
Beitrag von: charangohabsburg am 15. Nov 2007, 02:10:41
Zitat von: UKEBASSWas deine Bolivianer angeht, kann ich nicht mitreden.
Oh doch, das solltest, kannst und tust Du sehr wohl! :D

In Südamerika sind ja die Saiteninstrumente erst durch die Kolonisation gekommen (in Hawaii übrigens ja auch, bin mir aber dessen nicht ganz sicher). Jedenfalls ist es aber tatsächlich so, dass die Flöten (Quenas, und Zampoñas/Sikuris) nicht im entferntesten so gestimmt wurden (und z.T. immer noch werden), wie wir Europäer es tun würden. Leider werden immer häufiger Sikuris (= Zampoñas) \"wohltemperiert\" gestimmt, und mit denen lässt sich tatsächlich keine gut tönende Sikuriada spielen (dafür kann man dann den Elektrobass gut begleiten... :roll: )

Die erste Beschreibung dieser Stimmungen habe ich im Booklet der CD \"Opus Primum\" der italienischen Gruppe \"Trencito de los Andes\" lesen  können. Leider würde da ein hochtrabendes, überkompliziertes Italienisch auf Spanisch geschrieben und daher extrem knifflig zum Lesen...

Vielleicht kann ich mich jetzt dann ein bisschen diesem Thema widmen ;). Irgendwann kapier\' ich dann vielleicht, wie das alles funktioniert.
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