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Ukulelenboard => Theorie, Technik, Aufnahme => Spieltechnik => Thema gestartet von: -Jens- am 20. Dez 2010, 14:10:30

Titel: Begleiten vieler, vieler Lieder ...
Beitrag von: -Jens- am 20. Dez 2010, 14:10:30
... basiert auf 3 Akkorden.

Ganz ohne ein wenig Theorie dazu kann ich es leider nicht erklären, aber ich möchte versuches, es so verständlich wie möglich zu halten.

Viele bekannte 3-Akkord-Lieder basieren aus den 3 Akkorden der I., IV., und V. Stufe einer Dur-Tonleiter. Dies sind die Akkorde, die sich durch Terzschichtung über dem 1., 4., oder 5. Ton einer Dur-Tonleiter ergeben (ojeh ...). Man nennt diese auch Grundakkord (Tonika), Subdominante, und Dominante (uff, hab ich schon mal gehört).

Nagut, ich will es an einem praktischen Beispiel versuchen: Nehmen wir etwa den Klassiker \"Blowing in the wind\" von Bob Dylan. Ein 3-Akkord-Lied in C-Dur mit den 3 Akkorden C, F, und G:

C // F // C // F // C // F // G ////  :|| F // G // C // F //// G // C /. [ :|| - wiederholen]

Hierbei ist C der Grundakkord/Tonika, F Subdominantakkord, G der Dominantakkord - eine klassische I-IV-V Progression oder Kadenz.

Um nun alle I-IV-V -Lieder in allen Tonarten zu spielen oder zu begleiten, hilft mir folgende Grafik:

Als oberstes sozusagen eine Zusammenfassung über das gesammte Griffbrett. Dies zeigt I-IV-V Kombinationen mit seinen Umkehrungen (an anderer Position auf dem Griffbrett, mit anderer Anordnung der Töne inkl. anderem Molodieton). Die Darstellung darunter zerlegt die komplizierte Grafik in seine Einzeile und zeigt die Verbindungen jeweils in einer Position, in der man seine linke Hand nicht, oder kaum, bewegen muss.

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi52.tinypic.com%2F2n201v8.jpg&hash=00b50f828e1610f9f85bfe572a9f2db64c31c652)
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi56.tinypic.com%2F2gskfbc.jpg&hash=12f69668cbf7482edd55657f98ab9d775eaa35f7)

Die Grafik zeigt bewusst keine Töne/Namen an, denn sie ist frei verschiebbar. D.h. schiebt man die Muster um einen Bund nach rechts, spielt man alles einen Halbton höher, bei 2 Bünden eben um einen Ganzton (z.B. von C-Dur nach D-Dur, vorausgesetzt man weiß, wo das C liegt).

Hinweis 1: Ein hervorragendes Werkzeug für das Verständnis der I-IV-V Verbindungen mit Namen bietet der Quintenzirkel, für den man viele Darstellungen im Netz findet. Nimmt man sich eine dieser Kuchengrafiken zur Brust, und sucht sich dort einen Grundton aus ( I-chord, Tonika, Grundakkord), so liegt links daneben die Akkordbezeichnung für die Subdominante (IV) und rechts davon die Dominante (V).

Hinweis 2: Spielt man einen Akkord aus der obigen Grafik über mehrere Taktschläge, so kann man, wenn es die Finger erlauben und mitmachen, auf der A-Saite den nächsten gleichfarbigen Punkt als Melodieton dazuspielen. Klingt schwierig, aber probiert es einfach mal aus. Bringt etwas Farbe ins Begleitspiel.

Da häufig der Dominant-Akkord als Vierklang mit Septime, als sogenannter Dominant-Septakkord, gespielt wird, möchte man eventuell noch wissen, was ich tun soll. Dazu man folgende ergänzende Grafik vielleicht hilfreich sein:

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi52.tinypic.com%2Fjgsluh.jpg&hash=7f4bbc97891a8a61f1069823296a27c5dc9c1b18)

Experimentiert mal etwas damit herum, prägt euch irgendwie ein, wo ich einen Grundton auf dem Griffbrett finde, und wenn beim nächsten Treffen wieder jemand ein C-Dur 3-Akkord-Lied lieber in G-Dur singen möchte, dann sagt ihr: \"Klar, kein Problem.\" --- ich hoffe auch, daß ich das irgendwann mal kann ;)

Viel Spaß,
Jens
Titel: Begleiten vieler, vieler Lieder ...
Beitrag von: Michael am 20. Dez 2010, 14:33:30
Super erklärt, Jens!

Auch sehr schön ist der Smiley als Wiederholungszeichen: :| (so nach dem motto: ach nöö, nicht nochmal)

Man könnte auch die Akkorde durch Smiley abbilden, je nachdem wie leicht ein Akkord zu greifen ist:

C-Dur:  8)
G-Dur:  :mrgreen:
F-Dur:  :D
A-Dur:  :)
A-moll7:   :lol:
Bb-Dur:   :x
Cis-Moll7b9add13 :shock:
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Beitrag von: dienstag am 20. Dez 2010, 14:36:51
Zitat von: MichaelCis-Moll7b9add13 :shock:

G 4
C 4
E 7
A 6  

?  :mrgreen:
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Beitrag von: -Jens- am 20. Dez 2010, 15:01:13
Viele dieser 3-Akkord Dur-Lieder verwenden gelegentlich auch mal einen Moll-Akkord, meist bzw. eigentlich immer sogenannte parallele Moll-Akkorde, z.B. C-Dur -> A-moll, G-Dur -> E-moll, F -> Dm

Vielleicht ist dazu folgende Grafik hilfreich:

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi51.tinypic.com%2F2h7oz7a.jpg&hash=26c684c0610db112bb26485b5cc557d1a9c65819)

Ich appeliere hier an eure Experimetierfreude, mehr als an meine \"theoretische Erklärfreude\"!
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Beitrag von: catt am 20. Dez 2010, 15:13:28
Zitat von: dienstagG 4
C 4
E 7
A 6
Schön.

GCEA

4476 4576 4676 6667 8676
zzkr zmkr zmkr zzzm rzmz


Ein halber Ton höher :
5587 5687 5787 778 5037
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Beitrag von: -Jens- am 20. Dez 2010, 15:32:49
Es würde mir nichts ausmachen beim Thema zu bleiben, bitte. :roll:

Der Beitrag richtet sich mehr an die fortgeschrittenen Anfänger, weniger an die Professionals. Von mir aus kann hier eine freie 3-Akkord-Lied Sammlung entstehen, damit man die Grafiken besser versteht oder nutzt  ;) , aber komplexer Akkord-Matsch war hier nicht angedacht  :evil:
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Beitrag von: Michael am 20. Dez 2010, 15:42:31
Mir hilft es, den Griffbildern Namen zu geben, ich verwende die Namen aus der 0. Lage, also C-Dur, G-Dur, A-Dur und F-Dur. Wenn man weiß welcher Ton in den Griffbildern der Grundton ist, und dann noch weiß wo welche Töne auf dem Griffbrett sind kann man beliebig transponieren.

Beim C-Dur Griffbild 0003 ist der Grundton z.B. auf der A-Saite. Wenn ich also das Lied in F-Dur spielen will, such ich auf der a-Saite das F (8. Bund) und greif den Barrée 3 Bünde tiefer (also 5.).
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Beitrag von: -Jens- am 20. Dez 2010, 15:58:52
Sollte es helfen, hier zur Erinnerung die \"natürlichen\" Töne auf dem Griffbrett:

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi56.tinypic.com%2F2re3y2e.jpg&hash=7cd658a76767146bb88baf030cb65d53e56b6a18)

D.h. die erste Grafik entspricht B-Dur. Wer also C-Dur spielen will, sollte alles einen Bund nach rechts rutschen (oder das Bild ausdrucken, ausschneiden, an den Enden zusammenkleben, und sich entsprechend im Kreis drehen  :mrgreen: )
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Beitrag von: sapf am 20. Dez 2010, 16:56:47
Danke Jens, super erklärt!
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Beitrag von: -Jens- am 20. Dez 2010, 17:31:32
Vielleicht als Hinweis für diejenigen, die bislang alles nur in Grundposition, also mit offenen Saiten spielen: Wenn man die Grafik in Grundposition schiebt, dann erhält man für das Muster links die Kombination Bb - Eb - F(7), also I-IV-V in Bb-Dur, die mittlere Kombination F - Bb - C(7) (I-IV-V in F-Dur). Die Kombination rechts in Grundposition wäre dann D - G - A(7), wobei man gewöhnlicherweise das G ohne gegriffene g-Saite spielt. Und diese Muster lassen sich nun beliebig verschieben.
Ich stellte mir gerade vor, daß es doch für einige schwierig sei zu verstehen, wie Michael schrieb, wenn keinerlei Namen oder Beispiele dabei stünden ...
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Beitrag von: Michael am 20. Dez 2010, 18:10:17
Ich finde diese Gesamtgriffbrett Darstellung besonder eindrucksvoll, wenn man z.B. einen C-Dur vom 0. bis zum 15. Bund darstellt. Da erkennt man, wie das C Griffbild (0. Bund) ins A (3. Bund) übergeht, dann ins G (5. Bund), F (7. Bund), D (10. Bund) und wieder ins C (12. Bund). Das sind die 5 Dur Griffbilder, die man sich einprägen sollte.
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Beitrag von: Tuke am 20. Dez 2010, 18:13:12
Vielen Dank Jens, für das anschauliche Material!

Eine wunderbare Motivation für mich, um doch noch mal in die \"Terra incognita\" des oberen Griffbrettes vorzustoßen!
Alle meinen bisherigen Expeditionen dorthin sind unter schweren Verlusten an Mensch und Material kläglich gescheitert!  :mrgreen:

Wenn ich es mit dieser schönen Systematik nicht schaffe...
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Beitrag von: jazzjaponique am 20. Dez 2010, 18:16:56
da sag ich auch mal danke, schön übersichtlich
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Beitrag von: Hansi am 20. Dez 2010, 18:27:33
Ja wunderbar,  da wird auf beste Weise mein Langzeitgedächtnis reaktiviert, zum Glück, sonst wären mir die Zusammenhänge vielleicht erst im hohen Alzer - pardon Alter wieder eingefallen. :mrgreen:
Vielen Dank Jens
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Beitrag von: -Jens- am 20. Dez 2010, 18:52:56
@Hansi und Tuke: So geht es mir auch. Ich versuch\'s immer wieder, aber es gelingt nur selten, in diese Griffbrettregion vor zu stoßen. Ich versuch\' damit ja selbst, meine grauen Zellen in Bewegung zu halten, bevor der Alzer sie erwischt.
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Beitrag von: Henk am 20. Dez 2010, 19:37:30
Verschiebbare Akkordmuster sind die genialste Erfindung, die es gibt!
Jens, Deine Bilder und Worte dazu gefallen mir. ;) Danke!
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Beitrag von: LokeLani am 20. Dez 2010, 19:59:07
Schöne und brauchbare Grafiken, danke  :P !
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Beitrag von: Floyd Blue am 20. Dez 2010, 20:01:52
Danke Jens! Das ist sehr übersichtlich und verständlich.
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Beitrag von: -Jens- am 21. Dez 2010, 13:22:06
Die Grafiken gibt es hier nun als download: http://www.box.net/shared/fyo10a41nt
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Beitrag von: segelvolker am 21. Dez 2010, 15:00:45
Danke :lol:
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Beitrag von: Henk am 21. Dez 2010, 21:52:29
Ich klinke mich einfach mal ein. Dieses Handout zum Movable-Chord-Workshop hatte ich u.a. auch beim Clubtreffen in Essen vor einigen Monaten verteilt:
http://www.box.net/shared/74yv615y3h

Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant, obwohl darauf eigentlich nur ein paar Fakten aus dem Workshop stehen und die meisten Erklärungen fehlen. Aber so ist das nun mal bei Handouts.
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Beitrag von: -Jens- am 21. Dez 2010, 22:08:52
Sehr schön, Henk! Danke.
Ich erarbeite mir gerade eine Dreiklang-Variante, denn für die braucht man nur 3 Saiten, was vieles noch einfacher macht (und noch variabler).
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Beitrag von: hoaloha am 22. Dez 2010, 16:49:32
Danke Jens und danke Henk,

durch euch, fange ich langsaaaam an zu verstehen  :D

Da gibt es noch einen anderen Ast, aber da blick ich überhaupt nicht durch.
...zumal ich nicht Low-G spiele und die Bünde bei mir auch nicht bis \"F\" gehn.  :\'(

Bitte mehr, aber auf verständliche Art, wie bisher.  :D

Gruß Tom
Titel: Begleiten vieler, vieler Lieder ...
Beitrag von: Fischkopp am 23. Dez 2010, 18:38:11
Vielen Dank an Jens und Henk,

auch bei mir beginnen sich einige Nebel zu lichten und mir wird jenseits des 5. Bundes gar nicht mehr so schwindelig.

In der Form kann ich auch gut folgen.

Viele Grüsse
Bernd
Titel: Begleiten vieler, vieler Lieder ...
Beitrag von: ukemouse am 05. Jan 2011, 09:12:28
ach, das Thema hab ich wohl übersehen. Ich hatte bis gestern schon eine Weile gar nicht mehr in \"Spieltechnik\" geschaut, weil es da doch zuviel unübersichtliches gab/gibt.
Toll, vielen Dank Jens, so ist das verständlich und übersichtlich. Hab ich mir gleich mal rauskopiert.

Auf der Uke brauchte ich das bisher eigentlich weniger,weil ich Uke als Begleitinstrument spiele. Aber ich probiers nach deinen Tips nun doch mal aus.
Titel: Begleiten vieler, vieler Lieder ...
Beitrag von: Henk am 05. Jan 2011, 09:18:27
Zitat von: ukemouseAuf der Uke brauch ich das eigentlich weniger, weil ich Uke als Begleitinstrument spiele.
Gerade wenn Du die Uke als Begleitinstrument spielst brauchst Du das. Du lernst die Muster und kannst Lieder in allen Tonarten begleiten. Stell Dir nur mal vor, jemand kann \"Tom Dooley\" auf seiner toltekischen Bariton-Quetztaquatl nur in Fis-Dur spielen und Du sollst ihn begleiten. Wäre für Dich kein Problem. Müsstest nicht einmal groß darüber nachdenken, welche Akkorde Du spielen musst.
Titel: Begleiten vieler, vieler Lieder ...
Beitrag von: Floyd Blue am 05. Jan 2011, 09:20:00
... und bräuchtest auch keinen Kapo, nach dessen auf- oder anlegen, Du die Uke erstmal wieder stimmen müsstest.
Titel: Begleiten vieler, vieler Lieder ...
Beitrag von: ukemouse am 05. Jan 2011, 10:05:21
:mrgreen:  na dann üb ich das mal, falls mir mal jemand mit ner toltekischen Bariton-Quetztaquatl über den Weg läuft.
Ne Spaß beiseite. Klar braucht man das....irgendwann sicher mal. Nur bisher hab ich das in dem Umfang eben nie gebraucht. Aber ich will mich da trotzdem mal dranmachen, man weiß ja nie was noch kommt.
Momentan habe ich leider recht wenig gespielt. Etwas lernen spornt mich meist immer wieder an, darum scheint grad jetzt die richtige Zeit zu sein  ;)

@Floyd Blue: mit Kapo spiele ich nie auf Uke. Wenns mal sein muß transponiere ich eben schnell um. Das kann ich recht gut und bin damit bisher sehr gut klargekommen.
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