Noch 'ne Billig-Uke: Mugig MUK-2

Begonnen von Knasterbax, 09. Feb 2018, 00:42:25

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema. (28 Antworten, 8.582 Aufrufe)

Knasterbax

'n Abend,

nachdem Claudilele ihre Jiale/Mugig vorgestellt hat, bin ich schwach geworden und hab es - nach diversen guten Erfahrungen mit Kmise-Ukulelen - auch mal wieder mit einer Billig-Uke versucht, und zwar der Mugig MUK-2.
Bilder finden sich hier beim Versender Am*zon: https://www.amazon.de/gp/product/B072FBYVDV/ref=s9_dcacsd_dcoop_bw_c_x_1_w und, wie ich gerade sehe, auch in einem Review von Gotaukulele: http://www.gotaukulele.com/2017/12/mugig-muk-2-cutaway-concert-ukulele.html

Heute kam sie an, und ich erzähl einfach mal ein bisschen.

Wir haben es mit einer Mahagoni-Laminat Uke zu tun, die sich von anderen abhebt durch eine Abrundung der Decke-Zarge-Kante, auf der der Unterarm aufliegt, durch einen bevel, eine Aussparung der Decke, da wo man sonst zuweilen einen Cutaway findet (erinnert mich an James Hills Da Silva. Ob ich allerdings jemals in diesen Gefilden jenseits den 12. Bundes spielen werde, weiß der Ukulelengott allein) und eine Saitenbefestigung mittels Bridgepins.
Ein perlmuttglitzeriges Plastikbinding hat sie auch noch -  je nun, ich hab sie trotzdem bestellt, denn Kaufanreiz #1 war der Preis: keine 50 Öre. (Die moralische Abschweifung spar ich mir an dieser Stelle.  :-\)

Sie kommt gut verpackt an. Erster Check: Hals ist gerade, Decke plan. Ein einfacher Gigbag ist dabei und ein Satz Ersatzsaiten.
Schildchen sagt: Aquila Supernylgut. Aha.
Davon verspreche ich mir nicht viel, also runter damit und Aquila Reds aufgezogen.  ;D

Beim Saitenwechseln hat man dat Dingen ja ausgiebig in der Hand, und es fällt auf: Die Bundstäbchen-Enden kratzen wie Hölle! Während sich also die neuen Saiten setzen, kommt die headless Nagelfeile und die Nagelpolierfeile bei allen 18 Bünden zum Einsatz  :(, und dann kann man das gute Stück guten Gefühls auch mal anspielen.

Zuvor muss aber noch die Saitenlage angepasst werden. Die Sattelkerben feile ich ein Stück tiefer, aber bei der Stegeinlage kam man mir ein bisschen zu weit entgegen: Weniger als 2 mm zwischen 12. Bund und Saitenunterkante ist mir dann doch etwas flach, da bleib ich beim Zupfen immer am Griffbrett hängen. Stegeinlage also rausgenommen (die hat übrigens ein bisschen viel Spiel in ihrem Schlitz, kippt leicht nach vorne), da kommt mir ein untergelegtes Kupferstreifchen entgegen! Das ersetze ich durch zwei Plastikstreifchen, die ich aus einer alten Frischkäsepackung schneide. Damit komme ich auf meine gewünschten 2,5 mm am 12. Bund.

So, nun ist sie wirklich spielbar geworden und die Saiten einigermaßen stimmstabil, also versammle ich jetzt mal meine anwesenden Konzertukulelen um sie und vergleiche.

Obwohl Mahagoni, tendiert sie mit ihrer Brillanz eher zur Fichtendeckenfraktion (Kala Travel Concert, Stagg Uc60-S) als zu meinen Mahagoni-Uken (Mainland, Kmise). Klar - Laminat! Die Höhen und Tiefen meiner eingespielten Stagg erreicht sie nicht, aber sie ist ja auch heute erst aus der Box geschlüpft!

Die Aussparung macht sich übrigens erstmals angenehm bemerkbar: Beim Zupfen am sweet spot hat die Zupfhand mehr Platz.

Fazit für's Erste: Wenn man sich die Setup-Bastelei an die Backe binden will, kommt was Nettes bei raus.
Wenn nich, dann nich.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Hummel

Da ich mir die Gleiche geholt hatte, kurz hier was zu meiner. Bundstäbchen ebenfalls grauenhaft, bei Sattel und Stegeinlage war es umgekehrt. Höhe in den ersten Bünden top, dann ging es steil aufwärts, sehr unangenehm zu bespielen. Dabei komme ich selbst mit dem Brüko- Standard- Steg problemlos klar. Die Saiten sind entweder keine Supernylguts oder vielleicht schon so Asbach dass sie einfach nur hart und fies sind. Genauso wie die "Original Hannabach " seinerzeit auf meiner Hora. Dass das Griffbrett und der Steg das pflegende Öl regelrecht weggefressen haben schrub ich schon an anderer Stelle. Der Minicutaway ist ganz nützlich, die Armauflage ist nicht so toll verarbeitet, bisschen Wellenschlag, ich hoffe dass da nix reißt. Diese Extras wären schön an einer Tenor, an der Konzert okay, ob sie an der Sopran sinnvoll sind kann ich nicht sagen. Wohl nur für Kinder oder sehr zierliche Personen.
Klanglich ist sie heller als meine Ortega Mahagoni-Laminat. Sie ist das was ich brauche - ein preiswerter hoffentlich robuster Eyecatcher für die Arbeit mit passablem Klang fürs kleine Geld. Ich weiß noch nicht welche Saiten ich auf Dauer nehme.

Claudilele

Singt die A-Saite bei diesem Modell auch so herrlich? Bei der lackierten begeistert mich das besonders beim Fingerpicking.

Knasterbax

ZitatSingt die A-Saite bei diesem Modell auch so herrlich?
Muss ich mal genauer hinhören. Im Moment akklimatisiert sie sich noch.

ZitatIch brauche diese Ukulele nicht. Ich will diese Ukulele nicht. Ich habe eine schöne Ukulele. Der günstige Preis reizt mich gar nicht. Ich brauche diese Ukulele nicht. Ich habe eine schöne Ukulele. Ich will diese Ukulele nicht.
Niemand braucht diese Ukulele. Und so eine Aussparung in der Decke ooch nich (schreibt auch Mr GotaUkulele).
Keine Ahnung, warum ich die seit gestern hier habe!!!  :o ::) 8) :P


Aber "Zwischen-UAS" könnte eine Erklärung sein... ::)

Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Knasterbax

Habe grade noch mal ins GOTAUKULELE-Review geschaut und die Beschreibung des (Nicht-)Klangs gelesen:
Zitat...the lack of any punch and volume. Sustain is only average ... It's pretty weak all round really ... it just has no real bark.
... It's boxy, almost echoey and very one dimensional. There really isn't much life to it when picked and when strummed it just ends up a bit confused and muddy.
Das passt so gar nicht zu meinem ersten Eindruck; ich finde den Klang ja schon kurz nach dem Auspacken - mit den neuen Saiten! - angenehm knackig. Vielleicht hätte der Reviewer doch mal die Saiten wechseln sollen...  ::)

Bin gespannt, ob sich der Klang mit fortschreitender Akklimatisierung noch entwickelt.  :)
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Old Boy

Zitat von: Knasterbax am 09. Feb 2018, 12:04:31
... Vielleicht hätte der Reviewer doch mal die Saiten wechseln sollen...  ::)


Das fände ich nicht korrekt, denn wenn der Hersteller eine spezielle Sorte an Bllig-Saiten drauf spannt, sollte er sich vorher überlegt haben, dass er damit ein negatives Review erzielen könnte und weitere Verkäufer damit selber verhindert.


Der Tester kritisiert das in seinen Reviews je meist selber und - wenn sich ein gewisses Mindestpotential mit den Original-Saiten herausstellt - liefert häufig einen Nachschlag mit anderen Saiten zu einem späteren Zeitpunkt!


Der Tester testet den Auslieferungszustand und weist auf die Schwachstelle hin, die er beobachtet; jeder kann dann seine Entscheidungen selber treffen...
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Hummel

Bei meiner sind mit Sicherheit die grauenhaften Saiten ein Problem, ich weiß einfach noch nicht welche ich nehmen möchte. Diesmal keine Reds, vielleicht Savarez. Ach ja, ich hatte ja das Glück sie wirklich zu brauchen. Privat hätte ich sie mir eher nicht geholt. Klanglich ist sie nicht schlechter als die Ortega Laminat. Optisch macht sie natürlich mehr her, aber die Verarbeitung ist bei der Ortega besser. Da musste auch absolut nix gebastelt werden und die Saiten waren wirklich gute Aquila - Qualität. Die Koki'o Ebenholz  war die überzeugendste Laminat, aber eben auch nicht ganz billig.

Hummel

Nachklapper- die Kleine macht sich. Aquila Supernylguts sind schon richtig für sie.  Jedenfalls ist sie nach dem Tieferlegen des Stegs recht bundrein und klingt auch ordentlich. ICh schätze, dass oft ab Werk Saiten draufkommen, die einfach zu alt sind.
Wie sieht es bei dir aus Knasterbax?

Ukulehrling

Hallo Knasterbax,

mich hat die MUK-2 ,,leider" jetzt auch erwischt. Schön ist sie ja. Und klingt auch gut. Deine Beschreibung mit dem "brillianteren", fichtenähnlichen Klang passt. Die Saitenlage ist für den Anfang gut. Kann sicher noch tiefer gelegt werden, aber ist nicht zu hoch. Insgesamt ist die Verarbeitung okay. Bei meiner scheinen die Saiten auch tatsächlich Super-Nylguts zu sein - oder zumindest gute Fälschungen.

Aaaaaber:

Zitat von: Knasterbax am 09. Feb 2018, 00:42:25
Die Bundstäbchen-Enden kratzen wie Hölle! Während sich also die neuen Saiten setzen, kommt die headless Nagelfeile und die Nagelpolierfeile bei allen 18 Bünden zum Einsatz  :( , und dann kann man das gute Stück guten Gefühls auch mal anspielen.

Leider muss ich dir auch da zustimmen: jedes einzelne Bundstäbchen ist im Vorbeistreichen rauh. Ganz schlimm sind die Enden der höheren Bünde. Sind sicher nur 1/10-Millimeter. Aber das fühlt sich so unangenehm an, dass ich kurz davor bin, sie zurück zu schicken. Wenn ich anfange, an den Bundstäbchenenden zu feilen/schleifen, trage ich schließlich das Risiko, dass ich vlt. die ganze Uke versaue.

Meine Frage: was ist die von Dir genannte "headless Nagelfeile"? Wie hast Du die Griffbrettkanten geschützt? Haben die das Glätten der Bundstäbchenenden heil überstanden?

Andreas

PS: Das war übrigens so eine Art UAS-Übersprungshandlungs-Ersatzkauf, weil ich die allerallerletzte Tenor-Moselele leider zurück schicken musste: zu viele Mängel, einfach DAS Montagsstück. Jetzt gibt es nur noch eine Konzert und ein paar Sopran, aber die interessieren mich nicht. Übrigens: der Moselelemensch, der auf meine Reklamation geantwortet hat, hat bestätigt, dass der Verkauf beendet wird. Wenn also mal irgend jemand seine Tenor-Moselele leid ist ... <traenchenverdrueck />
𝄞 😎 Ewiger 🔰Anfänger mit UAS und viel zu wenigen 🍍Pineapple-Ukulelen ...

Hummel

Nur wegen der Bundstäbchen zurückschicken würde ich nicht. Es gibt hier im Forum wohl einige Anleitungen. Ich habe meine auch halbwegs hingekriegt Griffbrettpflege und allgemein ordentliche Aufbewahrungsbedingungen können auch dem Holz gut tun.
Wo und wann  wenn nicht an dieser willst du das Basteln sonst lernen?

Ukulehrling

ZitatIch habe meine auch halbwegs hingekriegt

Genau das ist meine Befürchtung: dass ich es "halbwegs" hinkriege. Und die Uke dann nicht mehr so nett aussieht am Griffbrett.

ZitatGriffbrettpflege und allgemein ordentliche Aufbewahrungsbedingungen können auch dem Holz gut tun.

Lemon Oil hab ich da. Aber was soll das an rauhen Griffbrett-Enden ändern?
Wenn ich wüsste, dass das Griffbrett durchgefärbt ist (also "Natur", nicht lasiert oder so), hätte ich vlt. weniger Bedenken.

ZitatWo und wann  wenn nicht an dieser willst du das Basteln sonst lernen?
Lieber an einer alten, kaputten als an einer nagelneuen Uke.  ;D

Danke.

Andreas
𝄞 😎 Ewiger 🔰Anfänger mit UAS und viel zu wenigen 🍍Pineapple-Ukulelen ...

Hummel

Das Griffbrett von meiner hat die Ölung genossen, dabei war es nur schnödes Ballistol. Schrappige Bündchen können davon kommen dass schlampig gearbeitet wurde oft aber auch davon dass das Griffbrett vertrocknet  ist. Pflege und bessere Aufbewahrungsbedingungen können schon etwas Erholung bringen. Wenn du dich um das Griffbrett sorgst kannst du es bei der Feilerei ganz vorsichtig mit Malerkrepp schützen zB Tesa Sensitiv Malerkrepp. Dann legst du die Feile längs an das Griffbrett an, kippst es etwas nach innen Richtung Griffbrett, so dass es leicht  schräg anliegt und feilst erst mal sachte den gröbsten Überstand weg. Du kannst dabei ruhig an mehreren Bünden entlangfeilen. Wenn du das fertig hast kannst du die einzelnen Bünde noch nachhübschen. Da gehst du von innen nach aussen als vom Grifbrett aus Richtung Rand feilst du die Bundstäbchenkante nach  Legst diesmal an das Stäbchen an einmal an die obere Seite , danach an die untere und feilst nur!die Aussenkante rund von beiden Seiten und wenn nötig noch sichtbare Grate weg. Es gibt extra Dreikanfeilen dafür, eine ausrangierte Glasnagelfeile tut es auch.
Wenn du dir Sorgen um die kleine Schöne machst überlege dir mal, wie gut ihre Chancen stehen als Umtauschartikel beim nächsten mal in ebenso gute Hände zu kommen. Da hat sie es bei dir bestimmt besser auch wenn du nur begrenztes Bastelgeschick hast. Das war damals mit ein Grund warum ich die Hora behalten habe.

Old Boy

Also bei dem Preis würde ich die nur deshalb niemals zurücksenden, denn die Wahrscheinlichkeit eine "Bessere" zu bekommen, ist gleich NULL!

Wenn ich bedenke, wie sehr so eine Ukulele bei den schwankenden Temperaturen zur Zeit in "Wallung" kommt, von -15°C bis +24°C wird die innerhalb von 2-3 Tagen gequält, dazu die extrem niedrige Luftfeuchtigkeit von ca. 30% ... da wird das Holz immer arbeiten und die Bundstäbchen, die im Sommer bei der Herstellung noch proper waren, werden um ein-zwei Zehntel auswandern... das ist einfach so, wenn das Griffbrett keinen "Umleimer" hat!

Wag dich liebe selber ran... das ist doch garnicht schwierig ... immer mit der Ruhe und nicht übertreiben.
Lass dir Zeit, keine Arbeit läßt sich übers Knie brechen, wenn sie gut werden soll.

Ich freue mich immer, wenn ich selber Hand anlegen kann, erst nach getaner "Optimierung" ist so eine Neue ein vollwertiges Familienmitglied! Und jedes mal, wenn ich sie dann zur Hand nehme denke ich dann:
"Junge, was für ein tadelloses Finish, da war aber ein Könner am Werk;)
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Hummel

Eben! Und wenn so eine total kurzsichtige Eule wie ich das hinkriegt dann kann es jeder andere auch.

Knasterbax

@ Andreas; Wie man Bundstäbchen- Enden bearbeitet, wurde hier ja jetzt schon ausgiebig beschrieben. Die "headless Nagelfeile" ist eine kleine Metall -Nagelfeile, der ich mit der Eisensäge die glatte Spitze gekappt habe. Damit kann ich auch oben am Korpus feilen, ohne dass mir die Spitze im Weg ist.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)