In den letzten Jahren höre ich zunehmend mehr Blues. Mir sind aber vorallem Künstler bekannt, die auf der Gitarre spielen.
Kennt jemand auch Bands oder einzelne Künstler, die Blues auf der Ukulele performen?
Vielleicht kann mir jemand Bands, Musiker, Platten in der Richtung empfehlen.
Schau mal
https://youtu.be/ZFQpPCCau6Q
Er hat noch viel mehr aber der echte Mr Blues ist Floyd blue hier im forum.
Interessante Frage.
Es gibt haufenweise Blues Tutorials im Netz. Wenn ich irgendetwas suche, das einigermassen authentisch ist, schaue ich bei del Rey.
Aber auch das ist alles neueren Datums. Wenn man nach den 'alten' Blues sucht, findet man massenhaft Gitarrenhelden - aber kaum etwas auf der Ukulele.
Wenn man nicht gezielt nach Blues sucht, sondern nach 'alten' Ukulele-Stücken, findet man wahre Perlen, wie z.B. Roy Smeck, Cliff Edwards, ... tolle Stücke, aber weit und breit kein Blues.
https://www.youtube.com/watch?v=-8fQePz4FcE (https://www.youtube.com/watch?v=-8fQePz4FcE)
https://www.youtube.com/watch?v=4MqTqhPEq_I&list=RDcQHOe9JP2tw&index=2 (https://www.youtube.com/watch?v=4MqTqhPEq_I&list=RDcQHOe9JP2tw&index=2)
Es sieht so aus, als ob völlig getrennte Welten gewesen wären: Auf der einen Seite der Blues, erdig, für die Arbeiterschicht - auf der anderen Seite in den Salons die fingerfertigen Ukulelespieler. Kann das so sein?
Grüße,
Luky _uke
Ein Kanadier namens Manitoba Hal fällt mir ein.
Den finde ich seit Jahren super. Er hat auch ein Heftchen, in dem er die absoluten Basics des Blues
erklärt.
Zitat von: Lucky _uke am 06. Jun 2021, 20:42:56
...
Wenn man nach den 'alten' Blues sucht, findet man massenhaft Gitarrenhelden - aber kaum etwas auf der Ukulele.
Wenn man nicht gezielt nach Blues sucht, sondern nach 'alten' Ukulele-Stücken, findet man wahre Perlen, wie z.B. Roy Smeck, Cliff Edwards, ... tolle Stücke, aber weit und breit kein Blues.
https://www.youtube.com/watch?v=-8fQePz4FcE (https://www.youtube.com/watch?v=-8fQePz4FcE)
https://www.youtube.com/watch?v=4MqTqhPEq_I&list=RDcQHOe9JP2tw&index=2 (https://www.youtube.com/watch?v=4MqTqhPEq_I&list=RDcQHOe9JP2tw&index=2)
Es sieht so aus, als ob völlig getrennte Welten gewesen wären: Auf der einen Seite der Blues, erdig, für die Arbeiterschicht - auf der anderen Seite in den Salons die fingerfertigen Ukulelespieler. Kann das so sein?
Grüße,
Luky _uke
Bei "altem Blues" stellt sich vielleicht auch grundsätzlich die Frage was für Musik es vor 100 Jahren überhaupt geschafft hat auf Schallplatte und dergleichen konserviert zu werden. Auch damals wurde Musik produziert um sie zu verkaufen. Vielleicht daher die Musik die dem Geschmack derer entsprach, die sich Schallplatten, den Besuch von Broadway Shows usw. leisten konnten. Die Arbeiterschicht oder die Landarbeiter waren das vermutlich eher weniger. Ich schätze dass das auch ein Grund ist warum es relativ wenig alte Blues-Musik mit Ukulele als Konserve gibt. Von den Jug Bands der damaligen Zeit gibt es z.B. relativ wenige Aufnahmen, wobei ich nicht weiß inwieweit die im Vergleich zur Gitarre preiswertere Ukulele eine Rolle spielte. Gut gepasst hätte sie wie z.B. diese moderne Aufnahme zeigt:
https://www.youtube.com/watch?v=afxMPRTQBTI
Als Uke-Blueser fällt mir noch Li'l Rev ein:
Unbedingt auch Blue Dean Carcione! Wobei dessen Repertoire deutlich größer ist:
Ein Lieblings-Uke-Bluesstück ist "I wanna drive my car" von Neil Young. Ich spiel's in C, Pabrizzer auf der
Bari:
Und dann wäre da noch Todd Baio, unvergleichlich swingend:
Ukulele = lustig
Blues = feeling blue
Evtl gibt es auch deswegen wenig Ukulelenblues
Dass es keine alten Bluesaufnahmen auf der Ukulele gibt, liegt vermutlich daran, dass der erste große Ukuleleboom durch die Weltausstellung 1915 ausgelöst wurde. Da hörte die vorwiegend weiße amerikanische Welt zum ersten Mal hawaiianische Musiker. Das Instrument wurde also erstmal mit einer ganz anderen Musikkultur identifiziert und hat Massen begeistert und zur Ukulele gebracht, die mit der Bluestradition gar nichts zu tun hatten.
In den folgenden ca 25 Jahren entwickelte sich in den USA neben dem Plattenmarkt für vorwiegend weiße Käuferschichten der Markt der race records, Aufnahmen von schwarzen (Blues-)Musikern für schwarze Käufer, die Musikbranche war also auch rassistisch getrennt. Was da von Weißen zur Ukulele an lustigen Liedchen geträllert wurde, war eine andere Kultur.
Ich schätze, die Ukulele bot sich den Bluesmusikern auch deshalb nicht an, weil die Sopran Ukulele vorherrschend war und für Techniken wie das Bottleneckspiel nicht gut geeignet war. Instrumente wie die Resouke sind ja ganz neue Entwicklungen.
.
Zitat von: ukelars am 07. Jun 2021, 10:26:50
Instrumente wie die Resouke sind ja ganz neue Entwicklungen.
Im Vergleich zur Gitarre und zum Banjo zwar neuer, von "National" gab es die ersten Resonator-Ukulelen allerdings bereits ab den ausgehenden 1920er Jahren. Wobei eine Banjo Ukulele vielleicht das billigere Instrument war mit dem man von der Lautstärke her in einer Band mit einer Gitarre mithalten konnte.
Eine alte Aufnahme habe ich noch gefunden, allerdings ist das kein astreiner Blues sondern geht mehr in Richtung Ragtime:
https://youtu.be/D5qAQOZi1NE
von "National" gab es die ersten Resonator-Ukulelen allerdings bereits ab den ausgehenden 1920er Jahren[/quote]
Vielen Dank für die Info, wusste ich noch nicht
Kurzer Exkurs - @Lucky L'Uke:
ZitatBlues = feeling blue
Dazu gibt's eine Gegendarstellung von LWIII:
Na ja, auch wenn auf der Ukulele alles spielbar ist, höre ich Blues doch am liebsten mit Gitarre gespielt. Ukulele klingt immer ein bisschen fiepsig weil die Bässe fehlen, wobei ich immer wieder begeistert bin, wenn ich ausgezeichnete Solisten, Amateure oder Profis, höre, die richtig guten Blues abliefern.
Den Grundtenor der überwiegenden Bluestitel (da hat @Lucky L´Uke nicht ganz unrecht) habe ich vor einigen Jahren auch einmal mit einem ,,Blues über Blues" aufgegriffen:
Beim Blues geht's meistens drum, dass jemand traurig ist
Beim Blues geht's meistens drum, dass jemand wen vermisst
Dann noch in Moll, das ist nicht so toll
Lieber in Dur, das ist Hoffnung pur!
Beim Blues ist Thema meist, dass der Thrill gegangen ist
Beim Blues ist Thema meist, dass Darling nen anderen küsst
Dann noch in Moll, das ist nicht so toll
Lieber in Dur, das ist Hoffnung pur!
Beim Blues geht's oft darum, dass der Morgen beschissen ist
Beim Blues geht's oft darum, mein Baby hat sich verpisst
Dann noch in Moll, das ist nicht so toll
Lieber in Dur, das ist Hoffnung pur!
Beim Blues geht's meist darum, dass ein Herz gebrochen ist
Beim Blues geht´s meist darum, dass der Zug verspätet ist
Dann noch in Moll, das ist nicht so toll
Lieber in Dur, das ist Hoffnung pur!
Beim Blues geht's oft darum, die Welt ist ziemlich Mist
Beim Blues geht's oft darum, dass der Whiskey alle ist
Dann noch in Moll, das ist nicht so toll
Lieber in Dur, das ist Hoffnung pur!
Wer Lust hat, einen 12taktigen damit zu spielen, ist herzlich eingeladen. :)
Dein Blues wär doch was zum gemeinsam hintereinander weg spielen morgen!
Die "Ukulele Blues" playlist auf Spotify (von Woodshed) hat eine ganze Menge schöne Nummer; papa Lemon Nassh usw.
Vielen lieben Dank für die vielen Tipps und Anregungen. Ich habe durch eure Antworten schon viele interessante Sachen gefunden. Auch die historische Frage, weshalb die Ukulele nicht Einzug in traditionellen Blues fand (gerade wo sie doch billiger und zugänglicher ist als eine Gitarre), finde ich sehr spannend.
Nachklapper- schau mal bei youtube daddystovepipe ukulele. Das ist der heute lebende Daddy Stove Pipe- nicht Johnny Watson.
Musiker fallen mir auf die schnelle nur bereits genannte ein :D
(Und danke, für das Teilen an alle, da waren nämlich auch neue gute bei )
falls auch Tutorials gefragt sind:
https://www.youtube.com/c/UkuleleZen
Das ist Stu. Er macht Tutorials in verschiedene Richtungen, aber Jazz und Blues fallen bei mir häufiger in den Schoß des Algorithmus.
(Wobei ich - so als Kontrast- seine Ukulelenmeditation auch richtig klasse finde :D )