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Ukulelenboard => Theorie, Technik, Aufnahme => Spieltechnik => Thema gestartet von: skiffle am 05. Okt 2020, 19:38:11

Titel: H° Griff auf gcea Hüüülfe!
Beitrag von: skiffle am 05. Okt 2020, 19:38:11
Hüüülfe!
Moin liebe Theoriebescheidwissende, kurz gefragt;
nach einer Akkordfolge in meinem Hans Albers Lied "Und über uns der Himmel"
kommt Cis, B7 und dann kommt hier ein H°???
Ist H° = B? (nicht zu verwechseln mit Bb)
Klingt irgendwie, als würde es passen.

Viele Grüße
skiffle
Titel: Antw:H° Griff auf gcea Hüüülfe!
Beitrag von: djuke am 05. Okt 2020, 20:37:44
Hi skiffle,
nach meinem Kenntnis ist es ein verminderter Dreiklang (diminished = dim). Er besteht aus 2 kleinen Terzen.
Also hier h d f, z. B. 4213 oder 7575.
Liebe Grüsse
Titel: Antw:H° Griff auf gcea Hüüülfe!
Beitrag von: Frolicks am 05. Okt 2020, 21:19:56
,,Ho" oder ,,Bo" wird auch als Hdim oder Bdim bezeichnet, und ist streng genommen ein Dreiklang, wie von DJuke bereits erläutert. Wenn vorher ein B7 steht, dürfte eigentlich auch der einfacher zu greifende
Hdim7/Bdim7 passen, also der verminderte Septakkord, ein Vierklang. Hinzu gefügt wird noch die ebenfalls verminderte Septime, also die siebte Stufe, beim Grundton H bzw B (ich benutze auch lieber das B) wäre das as, die Akkordtöne also b, d, f, und as, und zu greifen wäre das mit dem allseits beliebten Dim7-Griff, für den Grundton B z.B. 1212, oder auch der gleiche Griff je drei oder sechs/neun/zwölf Bünde nach oben verschoben: 4545, 7878, 10 11 10 11 etc.

Ich kenne den Song nicht, würde aber wetten, dass der Akkord an der Stelle auch funktionieren sollte. Dein B-Akkord funktioniert vermutlich einigermaßen, weil wenigstens der Grundton stimmt. Besser sollte Bm passen, Bdim oder Bdim7 auch.

Hoffe, ich konnte alle Klarheiten beseitigen... ;)
Titel: Antw:H° Griff auf gcea Hüüülfe!
Beitrag von: Tuke am 05. Okt 2020, 22:11:10
Eine mir gekannte (Arbeits-) Version kommt ohne dim-Akkorde aus, die schicke ich Dir mal.

Mast & Schotbruch wünscht
TT
Titel: Antw:H° Griff auf gcea Hüüülfe!
Beitrag von: skiffle am 05. Okt 2020, 22:11:50
Hier nochmal das Original https://www.youtube.com/watch?v=P303RAlU6KI
Meine zu erarbeitende Vorlage dafür geht in F Dur los.

F C F B C   
F C F F7 
B bm F gm C C7 

F C F B C
F C A7 dm gm C F

Cis B7 C Cis C gm C

F C F B C
F C F F7

B bm F gm C A gm C7 F

Ich hoffe Euch sagt das mehr.
Danke erstmal an @djuke, @Frolicks & @Tuke

Titel: Antw:H° Griff auf gcea Hüüülfe!
Beitrag von: wwelti am 06. Okt 2020, 02:48:03
H° wäre, wie gesagt, ein verminderter Dreiklang...

Wie gesagt h d f.

GCEA
4212

Alternativ in höherer Lage (ist sogar fast einfacher):

GCEA
4575

Oder man dämpft die G-Saite ab, so daß sie nicht stört, und greift:

GCEA
x212

Was sehr oft auch gut klingt ist der verminderte Septakkord. Das wäre dann H°7, und greift sich noch einfacher:

GCEA
1212

Gruß
  Wilfried
Titel: Antw:H° Griff auf gcea Hüüülfe!
Beitrag von: Floyd Blue am 06. Okt 2020, 09:29:26
In der Praxis wird, in der Tat, meistens der dim7-Akkord (°7), statt des einfachen dim-Akkordes (°) verwendet, da beide sehr ähnlich klingen.

Achtung: Wie Frolicks schon schrieb, handelt es sich bei der Septime um eine verminderte Septim, also die kleine Septime um einen Halbton vermindert. Daraus ergeben sich beim dim7 drei kleine Terzen aufeinandergeschichtet.

Schön bei diesen Akkorden ist, dass sie sich alle drei Bünde (eben kleine Terzen) wiederholt, also H°7 (international: B°7): 1 2 1 2 = 4 5 4 5 = 7 8 7 8 = 10 11 10 11 usw.

Wichtig: Bei der Benamung kommt es dann auf den Basston bzw. tiefsten Ton an. Richtig wäre dann für den H°7 10 11 10 11 für High G, bzw. 4 5 4 5 für Low G, oder eben einer der anderen, wenn das H auf dem Bass gespielt wird, damit es sich einfacher greifen lässt und in den Spielfluss passt.

Für nähere Informationen zu diesen Akkorden und deren Funktion, würde ich mich ein wenig Musiktheorie  beschäftigen, wenn denn das Interesse besteht.

Oft gibt es auch einfachere Arrangements der Stücke, in denen solche Akkorde vorkommen, eben ohne diese. Siehe dazu auch Tukes Beitrag. Da es sich meistens um Übergangsakkorde handelt, lässt sich das oft verschmerzen.

Titel: Antw:H° Griff auf gcea Hüüülfe!
Beitrag von: skiffle am 06. Okt 2020, 11:08:55
Herzlichen Dank auch @wwelti und @Floyd Blue. Wüßte ich nicht, dass meine Musikantenkollegen mich exklusiv auf das gewisse H° hingewiesen haben, immerhin 8 bedeutende Schläge nur auf diesem Akkord, hätte ich nach Gehör was hingewurschtelt bzw. einen gedämpften eher perkussiven Ton erzeugt. Quasi getrickst. Hab allerdings nun bei soviel Hilfsbereitschaft und geballter Kompetenz, die mir hier freundlichst entgegen gebracht wird beinahe das sprichwörtliche Gefühl, von "Perlen umworfen" zu werfen. Ich ahne nun schon immerhin mehr als das ich es wohl verstehe, wo die Reise hingehen könnte.
Natürlich hoffe ich, dass andere Mitlesende hier auch etwas Lernbares für sich finden.  Beinahe wie in alten bzw. meinen frühen Forumszeiten wo ich Null Ahnung hatte und hier 1000 verständliche Tipps bekam.
Merci nochmal bis hierher an alle, die halfen und helfen.
Jetzt muss das erstmal durch meinen Kopp durch die Hände auf die Saiten.

Gern darf hier weiter im Thread theoretisches und praktisches Wissen ausgetauscht werden.
Manchmal geht ja nachträglich noch n Licht in dem einen oder anderen Kopf auf. ;-)

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