Ukulelenboard

Ukulelenboard => Instrumente und Instrumentenbau => Ukulelen => Thema gestartet von: wildshake am 10. Sep 2018, 22:36:45

Titel: Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: wildshake am 10. Sep 2018, 22:36:45
Hallo liebes Forum,

Ich besitze nun fast ein Jährchen meine "Kala KA-B Bariton" Mahoni-Laminatklampfe, und bin an sich sehr zufrieden damit. Sie ist zwar nicht die Schönste, aber dennoch sauber verarbeitet. 
"Da mir klanglich meine Laminatmahoni gefällt, wie gut muss dann erst die Edelversion aus Vollholz sein?", dachte ich mir und bestellte mir während eines UAS-Anfalls das Vollholz Pendant, die "Kala KA-SMHB" online. ;)

Meine Erwartungen waren sehr hoch, als ich heute das Paket öffnete und dieses wünderschön verarbeitete, makellose Instrument aus der Hülle zog. Man kann sagen was man will, sie sieht einfach toll aus und fühlt sich auch so an. Dann aber der Dämpfer, im wahrsten Sinne des Wortes. - Sie kann klanglich ihrer Presspappen-Cousine nicht das Wasser reichen und das stellt mich vor ein Rätsel:

"Wie kann ein günstiges Laminat-Instrument besser sein als sein teureres aber baugleich identes Vollholz-Gegenstück"?

Weder in der Lautstärke, noch in der Klangfarbe ging sie im direkten Vergleich als Sieger hervor. Ich dachte zuerst, es läge an den anderen Saiten, habe dann aber extra noch einen Satz alte Aquilas zum Vergleich auf meine "KA-B" aufgezogen. Dennoch klang sie noch immer lauter und voller als die nagelneue "KA-SMHB". Ich habe sogar präzise darauf geachtet, bei beiden Instrumenten exakt dieselbe Körperhaltung und Spielweise zu rekonstruieren, aber wie ich das Blatt auch drehte und wendete, ich konnte mir die schöne Neue nicht schmackhaft machen... und ich hab die beiden Dinger heute stundenlang miteinander/gegeneinander verglichen. Das waren auch nicht nur subjektiven Nuancen, sondern wirklich Substanz die mir bei der "KA-SMHB" fehlte.

Kann mir jemand erklären, wie sowas möglich sein kann? Habe ich Tomaten auf den Ohren? Hat von euch vielleicht jemand die beiden Instrumente schon mal nebeneinander angespielt? Ist meine Laminat vielleicht ein Glückstreffer oder die Vollholz ein Montagsprodukt? Braucht sie vielleicht einfach mehr Zeit um klanglich aufzugehen?

Bitte um Imput/Erfahrungen. Einerseits will ich sie gerne behalten, andererseits...wozu, wenn sie nicht das ist was ich mir vorgestellt habe?

Danke schon im Voraus für eure Ergüsse.
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: Bebopalula am 11. Sep 2018, 10:11:22
Also – ,,Ergüsse" scheinen mir eigentlich nicht notwendig. Nimm die Sache so, wie sie ist: die Laminat-Uke hat für dich den idealeren Klang  8) und die Vollholz klingt für dich schlechter und ist keine Alternative bzw. Aufwertung. Deshalb würde ich sie zurückgeben und du kannst mit dem Geld vielleicht mal eine andere Marke ausprobieren.

Alle weitergehenden Überlegungen sind Spekulationen, über die man zwar stundenlang reden kann, die aber leider nix bringen. Viel Spaß jedenfalls weiterhin beim Ukeln. :)
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: kurt am 11. Sep 2018, 10:19:18
Lieber wildshake !

Die Diskussion gab es auch schon ein paar mal.

Also, Laminat  klingt keinen Deut leiser oder dumpfer oder was auch immer, als Vollholz !

Dazu kommt, daß du deine alte , wie du schreibst jahrelang eingespielt hast, das macht meiner Meinung nach einen Riesenunterschied!

Ich behaupte sogar : eine gute Laminat ist leichter zu bauen und zu finden, als eine gute Vollholz !
Hätte Stradivari Laminat besessen, er hätte es auch für Geigen verwendet.

Der einzig unbestrittene Vorteil von Vollholz ist eine möglicherweise längere Lebensdauer und Reparaturmöglichkeit. Da swird sich aber erst in ca. 150 Jahren zeigen.
Ansonsten sind es vorallem religiöse Mythen.

Ob du das Risiko von jahrelangen Einspielen auf dich nimmst , ist deine persönliche Entscheidung.
Aber du wirst feststellen, daß eine alte Laminat meist besser klingt als eine neue BAUGLEICHE Vollholz.

mit ukligen Grüßen

kurt
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: wildshake am 11. Sep 2018, 11:06:24
Bei meinen Tenorukulelen hatte ich schon eine ordentliche, klangliche Steigerung als ich sie durch Solidtops ersetzte. Die Fichte in High-G singt wie ein Engel und die Zeder in Low-G drückt einem ne schöne Tiefton-Suppe in die Ohren. Ebenso das Volumen ist deutlich lauter, kein Vergleich zu meiner vorherigen Walnuss-Laminat-Tenor, die zwar auch toll war aber eben nicht so Obertonreich, bassstark und laut. Darum ging ich auch davon aus das Mahoni seine dunklere Klangfarbei bei Vollholz wohl noch mehr in Szene setzen wird als bei der Laminat, vor allem bei ner Bariton.

Irgendwie bin ich jedoch scheinbar über Nacht etwas vom "Vollholz-Bug" geheilt worden... oder zumindest hat sich mein UAS wieder mehr in Richtung "Solid Top" verlagert, von Heilung möchte ich nich nicht sprechen. :)

Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: UkuWulf am 11. Sep 2018, 11:18:39
Zitat
Der einzig unbestrittene Vorteil von Vollholz ist eine möglicherweise längere Lebensdauer und Reparaturmöglichkeit. Da swird sich aber erst in ca. 150 Jahren zeigen.
Ansonsten sind es vorallem religiöse Mythen.


Sorry lieber Kurt, aber dem kann ich so generell aber nun gar nicht zustimmen.


Bis zu einem gewissen Preis- und damit Qualitätsniveau ist es zwar durchaus so, dass eine wirklich gute Laminat mit einer mittleren oder schlechten Vollholz nicht nur mithalten sondern auch besser klingen kann. Ich habe z.B. eine laminierte Fender, die wirklich einen sehr guten, ausgewogenen Klang hat und die sicher mit einigen Vollholz-Ukulelen im gleichen Preissegment gut mithalten kann und ganz sicher so gut wie jede Vollholz-Cina-Uke übertrifft. Aber die hat auch schon an die 300€ gekostet.


Aber sie kann bei weitem nicht mit meinen hochwertigen Vollholz-Ukulelen konkurrieren, auch wenn diese noch nicht jahrelang (risikoreich??) eingespielt wurden. Brillanz, Tonumfang und Sustain sind deutlich hörbar besser, selbst nach Berücksichtigung subjektiver Empfindung - und völlig ohne Zusammenhang zu "religiösen Mythen", was immer das auch heißen soll.


Warum nun wildshakes Kalas so sind vermag ich natürlich auch nicht zu sagen. Die Laminat-Kalas sind bekannt dafür, dass sie gerade für ihren Preis in der Regel einen recht ordentlichen Klang liefern und aus eigener Erfahrung würde ich sagen, das der Unterschied zu einer Vollholz-Kala im mittleren Preissegment deshalb nicht unbedingt so groß sein muss.


Aber wenn Du einen Vergleich hättest zu einer Uluru, Maestro, Pono oder all den anderen im unteren "High End" Bereich würdest Du ganz sicher feststellen, dass es so gut wie immer einen Riesenunterschied macht - von den echten High End Instrumenten oder einer Custom-Ukulele vom Instrumentenbauer ganz zu schweigen.


Ich bezweifele auch, dass eine alte Laminat meist besser klingt als eine BAUGLEICHE Vollholz - dem widerspricht schon die dahinter stehende "Physik". Und schließlich braucht es nicht viele Jahre, bis eine Vollholz sich "geöffnet" hat. Wenn Sie häufig und regelmäßig variantenreich gespielt wird entwickelt sich eine Vollholz im ersten Jahr sehr deutlich und dann flacht das ab und entwickelt sich über die Jahre nur noch eher subtil.


All das gilt im Prinzip auch für Ukulelen mit Laminatkorpus und Vollholzdecke.


Vielleicht findet sich ja noch ein Instrumentenbauer hier, der noch ein wenig Fachwissen dazu geben kann.


Wie wär's Bugle ?  :)
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: djuke am 11. Sep 2018, 21:54:25
Hallo,
da muss ich UkuWulf 100% zustimmen. Leute lügt euch doch nicht in die eigene Tasche.

Natürlich klingen hochwertige Uken besser. Wenn man solche Uken spielt, wird man zwar nicht automatisch besser, aber es macht mehr Spaß. Allerdings wird man auch oft frustriert, da diese Uken einen jeden Fehler knallhart zeigen.

Letztendlich liegt es bei einem selbst, ob man bereit ist, etwas mehr für sein Hobby/Leidenschaft... auszugeben. Leider hat auch nicht jeder die Euros für seine Traumuke.

Liebe Grüße
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: stephanHW am 11. Sep 2018, 22:37:00
Und weil man mit Beispielen aus den unteren Preissegmenten eben nicht gut diese Grundsatzfragen klären kann, sollten einige andere besonders wichtige Erkenntnisse noch mal sehr deutlich gemacht werden:

-WENN DU EINE WIRKLICH TOLLE GÜNSTIGE UKULELE FINDEST, DIE RICHTIG BEGEISTERT, DANN KAUFE SIE!
-DIESE EINE!
-KEINE ANDERE AUS DER SERIE, DIE DU EIN PAAR LÄCHERLICHE EUROS BILLIGER IM NETZ FINDEST!
-WENN SIE TOLL KLINGT, KLINGT SIE TOLL, EGAL WORAUS SIE GEMACHT IST!
-WENN DU SIE NICHT KAUFST, WIRST DU ES BEREUEN!
-DAS VERHALTEN IST NICHT MIT UAS ZU VERWECHSELN UND NICHT PATHOLOGISCH, ES DIENT DER UKULELISTISCHEN SELBSTERHALTUNG!
-AUF DIESE WEISE AKQUIRIERTE INSTRUMENTE HABEN DAS POTENTIAL, SICH ZU DER EINEN UKULELE; DIE MAN JEMALS WIRKLICH BRAUCHTE?, ZU ENTWICKELN!

?Hypothetischer Zustand, notwendig zur Orientierung im Ukulelenuniversum, physisch nicht erstrebenswert.
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: wildshake am 12. Sep 2018, 06:39:49
Zitat von: djuke am 11. Sep 2018, 21:54:25
Leute lügt euch doch nicht in die eigene Tasche. Natürlich klingen hochwertige Uken besser...

Weil ich eben auch davon ausging, orderte ich mir ja das "hochwertigere" Pendant zu meiner Lieblingsklampfe. Wobei hier vielleicht eher "hochpreisiger" das bessere Adjektiv wäre. Obwohl verarbeitungstechnisch sah die wirklich TOP aus. Nur eben klanglich war ich im Vergleich nicht wirklich angetan.
Das eine 150€ Pappe keine "2k Koa KamakanileAloha" übertreffen kann sollte ja auch klar sein, aber hier ist die Relation auch eine ganz andere. :)


Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: kurt am 12. Sep 2018, 12:03:24
Lieber UkukWulf  !

Die " dahinter stehende "Physik"" mußt du mir erklären, sonst nenn ich es "religiöse Mythen".

Das Problem ist das ein direkter Vergleich nicht machbar ist, weil alle "high-end" Ukulelenbauer nix aus Laminat erzeugen.

Ich beharre daher aus meiner Aussage, daß "baugleiche" Vollholzuken im allgemeinen schlechter klingen als Laminate.

Ich selbst spiele eine Grenosi, eine Pendennis und eine Risa, die ich alle drei als "high-end" bezeichnen würde. die ersten zwei sind ja auch "custom", "tailormade" oder "bespoken" um dem modernen Denglisch einige Erweiterungen zuzuziehen.

Ich arbeite aber gerade an einem Test. Für einen neue Bastelarbeit habe ich selbst "Laminat" erzeugt.

Was die "jahrelange" Alterung betrifft, so hat Rigk Sauer vor 10 Jahren einmal so einen Test angefangen. jetzt wäre es Zeit für die ersten Ergebnisse.

Es bleibt aber immer die Frage bei alten Instrumenten, wie Stradivari oder einer Martin aus den 40er Jahren, ob nicht einfach nur die guten überleben.

Lieber stephanHW !

Da kann ich dir zu mindestens 100 % zustimmen ! eher mehr sogar !
Vertane Gelegenheiten sind NIE wieder nach zuholen ! Dafür leg ich meine hand ins Feuer! Berufsmäßig !

Lieber djuke !

Natürlich klingen hochwertige Instrumente besser! Aber das hat nichts, mit Laminat oder Vollholz zu tun.

mit ukligen Grüßen

kurt


Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: kiwidjango am 12. Sep 2018, 13:39:42
Ein sehr schönes Thema für die langen Abende im Werkraum der Klöster!

Die Teilnehmer bringen immer ihre "Schätzchen" mit...teilw. massiv, teilw. gemischt (lam./massive Decke), teilw. ganz Laminat.

Da kommt es auf die Größe, den Halsansatz, Größe des Steges,etc.etc.

Pauschalisierungen sind ganz schwer!!! zu treffen.

Wichtig ist aber: Eine sauber schwingende Decke und eine gut reflektierende Verarbeitung des Korpusinneren.
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: Hummel am 12. Sep 2018, 18:27:41
Wohl wahr, aber eins ist auch noch wichtig- du selbst.  Das gleiche Instrument klingt nicht  bei jedem gleich. Ich durfte ja mal Dirks eigene Gitarre und Uke in die Hand nehmen. Da holt er definitiv mehr raus als ich. Aber auch bei meinen paar Tönchen taten sie dass was mich begeistert- ein lebendiger Klang in allen Lagen und Lautstärken. Nix Fichte nur laut und brüllant. Aber das musst du halt auch rauskitzeln können. Ich krieg aus Mahagoni erfahrungsgemäß wenig raus, Akazie ist fein, Ahorn liebe ich und Fichte - selbst die Kmise die ja mal ungefähr ein Zwanzigstel des Werts von Dirks Uke hat.
Also Wildshake wenn du dich nicht total wohlfühlst dann schick sie doch zurück. Besser sie findet einen Besitzer der mit ihr glücklich wird als dass sie bei dir an der Wand verstaubt.  Es wird dir schon noch mal eine über den Weg laufen die besser zu dir passt. Ist doch wie mit dem Verliebtsein- nicht alles was mir zunächst ins Auge fällt taugt fürs Zusammnenleben. Da ist dann keiner Schuld, es passt halt nicht.
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: Frolicks am 12. Sep 2018, 21:59:29
Zitat von: kurt am 12. Sep 2018, 12:03:24
Das Problem ist das ein direkter Vergleich nicht machbar ist, weil alle "high-end" Ukulelenbauer nix aus Laminat erzeugen.

Als am Instrumentenbau zwar interessierter, mit den Feinheiten desselben aber gänzlich unerfahrener Laie, stelle ich einfach mal die Frage in den Raum, inwiefern es dafür wohl gute Gründe gibt? Und mit "gute Gründe" meine ich durchaus Begründungen die über "das haben wir schon immer so gemacht und deshalb werden wir das auch die nächsten hundert Jahre so machen" hinaus gehen.

Zitat von: kurt am 12. Sep 2018, 12:03:24
Ich beharre daher aus meiner Aussage, daß "baugleiche" Vollholzuken im allgemeinen schlechter klingen als Laminate.

Steile These, halte ich für Käse. Denn natürlich geht es nicht nur um die Frage, massiv oder Laminat, sondern auch darum, ob das massive HOlz was taugt. Claus Mohri hatte in Winterswijk zwei nahezu identische Stücke Holz dabei, ich glaube es war Zeder. Beide waren schon in etwa auf die richtige DIcke geschnitten, jedoch noch nicht in Form. Selbst in diesem nahezu unbearbeiteten Zustand konnte man durch einfaches Klopfen an den richtigen Stellen hören, dass das eine Stück absolut das Potential hatte, irgendwann mal die Decke einer fantastisch klingenden Ukulele zu werden, die entsprechende fachmännische Bearbeitung (die bei Claus Mohri natürlich gewährleistet ist) vorausgesetzt.
Das andere Stück klang dagegen, bei absolut gleicher "Bearbeitung" bzw Beklopfung exakt so wie es aussah: Nämlich wie nasse Pappe. Holz ist eben nicht gleich Holz.


Zitat von: kurt am 12. Sep 2018, 12:03:24
Es bleibt aber immer die Frage bei alten Instrumenten, wie Stradivari oder einer Martin aus den 40er Jahren, ob nicht einfach nur die guten überleben.

Zumindest für die alten Martin-Ukulelen kann man das wohl verneinen. Die am häufigsten auf Ebay zu findenden Alten Martins sind die s.g. Style 0, und das war das billige Einstiegsmodell. Davon wurde im Lauf der Jahrzehnte über 100.000 Stück gebaut, mehr als von allen andern Martin-Modellen zusammen. Schon allein deshalb gibt es heute noch so viele davon.
Das ist aber auch ein gutes Beispiel dafür, dass ehemals als Billigmodelle unters Ukulelenvolk geworfene Instrumente im Laufe der Jahrzehnte eine von den Erbauern sicher unerwartete AUfwertung erfahren können. Ich besitze eine Style 0 aus den späten 40ern, die steckt so ziemlich jede neuere, auch deutlich höherpreisige  SOpran-Ukulele locker in die Tasche, mit Custom-Modellen kann sie es zumindest aufnehmen. Wenigstens hinsichtlich des Klangs, der Bespielbarkeit oder der Handhabung etc. Optisch natürlich nicht, denn sie besteht ja komplett aus dunkel lackiertem Mahagoni ohne das geringste Bling-Bling. Na, sie war ja eben auch, wie gesagt, nur das Billigmodell von Martin.

Ich vermute, dass selbst neue Martin-Ukulelen mit den alten nicht mithalten können, dafür dürfte es auch eine ganze Reihe von Gründen geben: Von der Holzqualität angefangen bis zum offensichtlich selbst innerhalb der gleichen Firma einfach verloren gegangenen Know-How, wie man denn so richtig gute Ukulelen zusammenleimt.

Aber davon abgesehen stimme ich allen zu, dass es immer total subjektiv ist, für wen welches Instrument denn gut klingt. Objektiv gut klingenden Instrumente gibt es schon deshalb nicht, weil sie immer vom spielenden SUbjekt zum Klingen gebracht werden müssen. Und Jede/r spielt halt anders.
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: lelopa am 13. Sep 2018, 05:34:47
Zitat von: Frolicks am 12. Sep 2018, 21:59:29
Zitat von: kurt am 12. Sep 2018, 12:03:24
Das Problem ist das ein direkter Vergleich nicht machbar ist, weil alle "high-end" Ukulelenbauer nix aus Laminat erzeugen.

Als am Instrumentenbau zwar interessierter, mit den Feinheiten desselben aber gänzlich unerfahrener Laie, stelle ich einfach mal die Frage in den Raum, inwiefern es dafür wohl gute Gründe gibt? Und mit "gute Gründe" meine ich durchaus Begründungen die über "das haben wir schon immer so gemacht und deshalb werden wir das auch die nächsten hundert Jahre so machen" hinaus gehen.

Zitat von: kurt am 12. Sep 2018, 12:03:24
Ich beharre daher aus meiner Aussage, daß "baugleiche" Vollholzuken im allgemeinen schlechter klingen als Laminate.

Steile These, halte ich für Käse. Denn natürlich geht es nicht nur um die Frage, massiv oder Laminat, sondern auch darum, ob das massive HOlz was taugt. Claus Mohri hatte in Winterswijk zwei nahezu identische Stücke Holz dabei, ich glaube es war Zeder. Beide waren schon in etwa auf die richtige DIcke geschnitten, jedoch noch nicht in Form. Selbst in diesem nahezu unbearbeiteten Zustand konnte man durch einfaches Klopfen an den richtigen Stellen hören, dass das eine Stück absolut das Potential hatte, irgendwann mal die Decke einer fantastisch klingenden Ukulele zu werden, die entsprechende fachmännische Bearbeitung (die bei Claus Mohri natürlich gewährleistet ist) vorausgesetzt.
Das andere Stück klang dagegen, bei absolut gleicher "Bearbeitung" bzw Beklopfung exakt so wie es aussah: Nämlich wie nasse Pappe. Holz ist eben nicht gleich Holz.


Zitat von: kurt am 12. Sep 2018, 12:03:24
Es bleibt aber immer die Frage bei alten Instrumenten, wie Stradivari oder einer Martin aus den 40er Jahren, ob nicht einfach nur die guten überleben.

Zumindest für die alten Martin-Ukulelen kann man das wohl verneinen. Die am häufigsten auf Ebay zu findenden Alten Martins sind die s.g. Style 0, und das war das billige Einstiegsmodell. Davon wurde im Lauf der Jahrzehnte über 100.000 Stück gebaut, mehr als von allen andern Martin-Modellen zusammen. Schon allein deshalb gibt es heute noch so viele davon.
Das ist aber auch ein gutes Beispiel dafür, dass ehemals als Billigmodelle unters Ukulelenvolk geworfene Instrumente im Laufe der Jahrzehnte eine von den Erbauern sicher unerwartete AUfwertung erfahren können. Ich besitze eine Style 0 aus den späten 40ern, die steckt so ziemlich jede neuere, auch deutlich höherpreisige  SOpran-Ukulele locker in die Tasche, mit Custom-Modellen kann sie es zumindest aufnehmen. Wenigstens hinsichtlich des Klangs, der Bespielbarkeit oder der Handhabung etc. Optisch natürlich nicht, denn sie besteht ja komplett aus dunkel lackiertem Mahagoni ohne das geringste Bling-Bling. Na, sie war ja eben auch, wie gesagt, nur das Billigmodell von Martin.

Ich vermute, dass selbst neue Martin-Ukulelen mit den alten nicht mithalten können, dafür dürfte es auch eine ganze Reihe von Gründen geben: Von der Holzqualität angefangen bis zum offensichtlich selbst innerhalb der gleichen Firma einfach verloren gegangenen Know-How, wie man denn so richtig gute Ukulelen zusammenleimt.

Aber davon abgesehen stimme ich allen zu, dass es immer total subjektiv ist, für wen welches Instrument denn gut klingt. Objektiv gut klingenden Instrumente gibt es schon deshalb nicht, weil sie immer vom spielenden SUbjekt zum Klingen gebracht werden müssen. Und Jede/r spielt halt anders.


Wundervoll erklärt!
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: kiwidjango am 13. Sep 2018, 06:34:53
Genau diese Holzkunde, die @ Frolicks beschreibt: Anfassen, biegen, klopfen...vergleichen snd Inhalte menes Anatomie-Workshops.

Ich sehe jetzt noch Gabriele mit der Fichtendecke ...klopfend vor mir....

Man MUSS holz "begreifen"!
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: Bebopalula am 13. Sep 2018, 10:08:35
@Frolicks schrieb:
ZitatObjektiv gut klingenden Instrumente gibt es schon deshalb nicht, weil sie immer vom spielenden SUbjekt zum Klingen gebracht werden müssen. Und Jede/r spielt halt anders.

Oh ja, wenn ich bloß an die beiden wwelti-Klassiker auf der Tokky denke...
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: Claus am 13. Sep 2018, 11:14:48
Es gibt einen guten Grund dafür, daß Instrumentenbauer, die ihre Instrumente mit der Hand bauen, ausschließlich massives Holz nehmen:
Ein GUTES Stück Massivholz klingt, richtig verarbeitet, immer besser als ein laminiertes Holz.
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: Hummel am 13. Sep 2018, 11:42:14
Zu den Stücken mit der Tokky- ruhig mehrmals hören und gucken! Erst mal lohnt es sich vom Musikgenuss und zweitens sieht man da ganz genau die Möglichkeiten und Grenzen der Kleinen. Laminat anständig verarbeitet und späterhin gut eingestellt als Grundlage. Man kann,wenn man denn kann, darauf sauber spielen und ein gewisses Maß an Dynamik reinbringen. Aber je besser ein Instrument ist desto mehr habe ich das Gefühl dass es selber will- und andererseits rumzickt wenn ich zB unschön anschlage. Unabhängug vom Preis scheint mir das auch mt der Dicke der Decke und der Konstruktion zusammen z hängen. Meine Beispiele aus dem unteren und dem unteren Mittelsegment
teilmassiv Fichtendecke unter 100 Euro Hora B- Stock mit Sommersprossen versus Kmise
Die Hora hat eine recht dicke und derb beleistete Decke, die Kmise- Decke ist definitiv dünner und leichter beleistet. Beide klingen für ihre Preislage gar nicht übel, aber tatsächlich kommt die billigere Kmise mehr aus sich raus , mault dafür wenn ich ungeschickt bin.
Vollmassiv  bzw Decke und Boden vollmassiv Ukumele Akazie Konzert versus Ruaca CC. Beide lecker und ihr Geld wert, aber für mich kommt die Ruaca besser raus und sie wirkt auf mich leichter gebaut, obwohl sie eigentlich die billigere und weniger "gute" ist.
Und jetzt verkloppt mich nicht- ich habe mehr Spaß an den Fichtis als an der zugegeben viel besseren Akazie - weil die direkter auf das reagieren was ich mache, selbst wenn es Mist ist.
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: Bebopalula am 13. Sep 2018, 13:28:55
Zitatzweitens sieht man da ganz genau die Möglichkeiten und Grenzen der Kleinen.

Sehe ich auch so. Als fast ausschließlich Akkordespieler bin ich bisher mit Vollholz (Mahagoni, Ahorn, Cedro) am Besten zurecht gekommen. Grundsätzlich lege ich neben einer guten Verarbeitung Wert auf entweder Klangfülle/Volumen oder auf eher knackigere, direktere Ansprache, je nach Musikstück. Das ist auch der Grund, warum ich beim Spielen/Üben immer mal die Ukulelen wechsele, um den von mir gewünschten Klang/Effekt zu erhalten. Aber das machen wohl die meisten so.
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: Frolicks am 13. Sep 2018, 15:41:20
Zitat von: Claus am 13. Sep 2018, 11:14:48
Es gibt einen guten Grund dafür, daß Instrumentenbauer, die ihre Instrumente mit der Hand bauen, ausschließlich massives Holz nehmen:
Ein GUTES Stück Massivholz klingt, richtig verarbeitet, immer besser als ein laminiertes Holz.

Also dann auch noch mal aus (im wahrsten Sinne des Wortes) berufenem Munde, von Herrn Mohri persönlich.

Umgekehrt heißt das aber ja auch, dass eine eben nicht so gut gearbeitete massive Ukulele durchaus schlechter klingen kann, als eine aus Laminat. Und das scheint ja hier der Fall zu sein. Und da ich noch nicht gelesen habe, dass sich an wildshakes Einschätzung irgendetwas grundlegend geändert hätte, rate ich auch zum Zurücksenden. Wobei auch klar sein dürfte: ein anderes Exemplar der gleichen, oder meinetwegen auch: der selben Reihe könnte durchaus besser klingen. Weil sie ja aus anderen Holzstücken gefertigt sein dürfte. Aber ich hätte an wildskakes Stelle auch keine große Lust, das tatsächlich noch mal zu probieren.
Aber das sollte ja auch kein großes Problem sein, immerhin gibt es eine ausreichend große Menge von Ukulelenmodellen. Da wird schon noch irgendwo was für wildshake dabei sein. Und warum man mehrere Ukulelen braucht, das hat Bebopalula ja hinreichend begründet.
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: wildshake am 13. Sep 2018, 19:01:56
So Leute, danke erstmal für die vielen Antworten. :)

Ich habe soeben das Retouretikett beklebt und die (nichtso-)Gute geht dann wohl zurück.Es hilft halt nix. Auch auf den zweiten, dritten Lauscher war da einfach keine Liebe vorhanden.
Ein Auge lacht, ein Auge weint. Auf jeden Fall bin ich durch euch jetzt schlauer geworden was die Qualität von Laminat und Vollholz angeht. Werde da wirklich nicht mehr vorschnell urteilen!
DANKE VIELMALS!
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: kurt am 18. Sep 2018, 10:58:12
Lieber Frolicks !

Nein.

Gerade weil Claus ein hervoragender Instrumentenbauer ist, bezweifle ich den "berufenen Mund".

Im allen Ausbildungen dir mir in meinem Leben untergekommen sind, wurde mehr Wert auf Überlieferung, Tradition usw. gelegt, als auf logisches Denken und an Neuem experimentieren.

Lieber Claus !

Einige Fragen an Dich :

1. Hast du schon mit Laminat gearbeitet ?
2. Wie klangen die dann ?
3. Hast Du Laminat selbst erzeugt ?

Weil mit der nackten Behauptung allein sind wir im Gebiet der religiösen Mythen und sonst nirgends.

So wie meine lieben Freunde bei den Zeugen Jehovas immer sagen : " Die Bibel hat recht, weil die Bibel sagt, daß sie Recht hat."

Ich weiß das ich mich als Querdenker und Techniker nicht beliebt mache, wenn ich den Göttern und Heroen widerspreche, aber nur so entsteht etwas neues.

Als Denkanstoß würde ich einen Vergleich mit dem Schmieden von Schwertern verwenden, bei dem auch verschieden Stähle zu einem Ganzen vereint werden. Warum nicht maßgefertigte Laminate ?

mit ukligen Grüßen

kurt
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: Hummel am 18. Sep 2018, 11:11:05
Sollte dazu  nicht besser ein neuer Faden eröffnet werden?
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: Bebopalula am 18. Sep 2018, 12:07:26
ZitatAnsonsten sind es vorallem religiöse Mythen.

Ob du das Risiko von jahrelangen Einspielen auf dich nimmst , ist deine persönliche Entscheidung.
Aber du wirst feststellen, daß eine alte Laminat meist besser klingt als eine neue BAUGLEICHE Vollholz.

mit ukligen Grüßen

kurt

Wenn wir schon von Mythen sprechen, dann ist diese Aussage von Kurt ebenfalls ein Mythos. :o

Ich denke, dass bei der Fülle der Ukulelenangebote weltweit jede/r je nach Geldvermögen, Klangwunsch und Designvorstellung die "richtige" Ukulele finden wird bzw. finden kann. Alle anderen "Wahrheiten" bringen hierbei niemanden weiter.  :)
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: Claus am 18. Sep 2018, 13:42:27
Hallo Kurt,
habe schon als Lehrling in Koblenz und auch später als Geselle in einer großen deutschen Gitarrenwerkstatt viel mit Laminaten gearbeitet. Sie haben mich nie überzeugt. Gebe aber auch gerne zu, daß ich, was den Instrumentenbau betrifft, eher konservativ eingestellt bin. Das liegt wohl daran, daß ich im Laufe der Jahre viele "sensationelle" Neuerungen habe kommen und dann auch wieder gehen sehen. Sobald ein Laminat auftaucht, das besser klingt, als ein gutes Stück massives Holz, werde ich mich damit beschäftigen. Versprochen.
Titel: Antw:Vergleich Kala Laminat / Vollholz
Beitrag von: kurt am 18. Sep 2018, 14:56:44
Danke, Claus !

Das wollt ich gern wissen.

Ich habe gerade einen Versuch laufen bei dem ich "Laminat" selbst erzeuge. Wird bei meinem Arbeitstempo noch einige Jahre dauern ! ;)

ich kam auf die Idee, weil ich gewölbte Rücken machen wollte und dazu mit verschiedenen Furnieren und Verklebungen herumalberte. Nun dabei kam auch das heraus was ich brauchte, aber der Rest des Instrumentes ist noch lang nicht fertig.

Also , der Rücken des nächsten Werkes von mir ist quasi "Laminat". Die Alternative wäre ein "gestochener" Rücken aus Vollholz gewesen, was Zeit und Geld mäßig meinen Rahmen gesprengt hätte.
Das Problem bei den meistem Guitarron ist, daß sich die gewölbte Decke ablöst, weil zuviel Spannung drauf ist.
Daher hab ich einen Wölbung ohne Spannung aus schichtverleimten, "gesperrten" Furnieren gemacht. Für die Innenlage hab ich Vogelaugenahorn verwendet, für Aussen Walnuß. der Kleber ist ein spezieller Industrieklebstoff, den ich über Beziehungen vom Hersteller bezog. - mit eher harter Klebefuge, nicht ganz so hart wie Cyanacrylate, so ähnlich wie Knochenleim, aber auf anderer Basis........

oh, tschuldigung ! Hab aus Versehen den fred gekapert oder so.

Ich werde das Thema in einem eigenen fred weiter führen !!

Ehrlich versprochen !

mit ukligen Grüßen

kurt
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