Brüko oder nicht Brüko

Begonnen von kleiner wolf, 28. Mär 2021, 11:33:26

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kleiner wolf

Hallo,

ich bräuchte mal etwas Rat vor allem von denen unter euch, die Erfahrung mit Brüko Ukulelen haben.
Meine Hauptukulele ist ja meine Bugle Tenor, die mit einem hohen ,,g" besaitet ist (und auch so bleiben soll) und die für mich auch die absolute klangliche Referenz darstellt. Inzwischen spiele ich aber zunehmend auch mit tiefem ,,g", wofür ich meine Islander MT4 in laminiertem Mahagoni nutze. Das ist ein schönes Einsteigerinstrument, ich mag sie immer noch gern. Grade in den höheren Lagen und auch in der Trennschärfe hat diese Ukulele aber klar ihre Grenzen, so dass der Wunsch nach einem vollmassiven besseren Instrument für tiefes ,,g" wächst.

Natürlich wäre für mich eine zweite Bugle ideal, aber das ist momentan finanziell einfach überhaupt nicht dran. So denke ich also momentan auf einer Brüko Tenor T009 in Mahagoni herum. Ich weiß, dass Brükos in dem Ruf stehen sehr gut gebaute Instrumente mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis zu sein. Ich weiß allerdings auch, dass sie eine recht eigene Klangcharakteristik haben sollen, die auch polarisiert. Und da brauche ich nun euren Rat. Ich kenne zwar einige gute Aufnahmen mit Brükos, aber eigentlich nur mit Sopranen. Zudem sind Aufnahmen natürlich nur bedingt aussagekräftig. Wie ist denn diese spezielle Klangcharakteristik? Wie gut funktioniert eine Brüko Tenor für tiefes g? Würdet ihr grundsätzlich für mein Vorhaben zu einer Brüko raten, oder eher davon abraten? Kennt von euch jemand sowohl Brükos (evtl. sogar genau dieses Modell aus Mahagoni) als auch Bugles etwas ausführlicher (Volker?; Old Boy?), so dass ich einen Eindruck bekommen könnte, wie eine Standard Brüko im Vergleich mit einer High End Bugle ist? Leider hatte ich bisher noch keine Brüko in der Hand.

Eine für mich auch wichtige Frage, welche Sattelbreite haben die Tenöre von Brüko? Ich fühle mich mit 38 mm am wohlsten und will eigentlich keinen schmaleren Hals.

Vielen Dank!

Viele Grüße

Clemens

Bugle

#1
Hallo Clemens,

eine Brüko Tenor ist eine ganz hervorragende Wahl! Da ich die Mahagoni Tenorukulele von Brüko nicht persönlich kenne, sag ich da mal nichts zu - aber...

Momentan verkauft Frolicks diese hier: http://www.ukulelenboard.de/index.php?topic=24852.0 zu einem sehr guten Kurs. Diese Ukulele spielt sich hervorragend, klingt absolut toll und im Laufe ihres Lebens hat sie auch tatsächlich mal ein paar Jahre bei mir verbracht. Verkauft hatte ich sie nur (wie man sich vielleicht denken kann ;) ) aufgrund der immer größer werdenden Eigenproduktion und des schwindenden Platzes im Haus. ;D

Den Beschreibungen von Frolicks habe ich nichts hinzuzufügen; das ist ein tolles Instrument, zum guten Kurs. Die Sattelbreite entzieht sich gerade meiner Kenntnis aber die Mensur ist mit deiner Bugle identisch. Von mir eine ganz klare Empfehlung.

Gruß aus Solingen.

UkuWulf

#2
Da kann ich auch noch was vielleicht hilfreiches beisteuern:
Exakt die Brüko, die Frolicks abgibt, war eine Zeitlang in meinem Besitz. Ich meine ich hätte sie von Volker übernommen und sie dann an Frolicks weiterverkauft. Vorher habe ich ein kleines Video mit Bildern und Klangproben gemacht, mit Low-G-Besaitung:

Das Letzte auf YouTube
Review APC-Thin-Sopran

Frolicks

#3
Leider ist die flache Brüko schon weg. Ich hatte nur versäumt, das im Verkaufsthread entsprechend zu vermerken. Sorry, ist hiermit nachgeholt!

Allerdings scheint sie dem Käufer nicht zu gefallen, er hat sie bereits wieder auf Ebay eingestellt, und zwar vor stolze 90 Euro mehr als er mir gezahlt hat. Das nur für etwaige Interessenten. Ich werde den Namen des Käufers nicht nennen, er ist Forumsmitglied. Aber er kann sicher sein, dass er von mir keine Ukulele mehr bekommt.

Aber zur Frage vom kleinen Wolf: ich habe hier noch eine andere Brüko Tenor, eine Nr. 9 aus Gabun, und die hat exakt einen Sattelbreite von 3,8cm. Da bei Brüko im Lauf der Jahrzehnte nicht allzuviel am Design herumgedoktert wurde, hat sicherlich auch die Flache dieses Maß.
Zu der Mahagoni-Tenor kann ich anmerken, dass es da eine oder sogar zwei mal gab im Leihukulelen-Bestand des Ukulelenclubs. Allerdings bin ich nicht sicher, ob mit dem quasi eingehen des ohnehin nur virtuellen Clubs nicht auch das Leihukulelensystem auf Eis liegt.
I plink, therefore I am.

kleiner wolf

Hallo,

@Volker: Vielen Dank für Deine Einschätzung und auch für den Tipp mit der flachen Brüko von Frolicks. Schade, dass sie weg ist, der Preis war wirklich interessant. Allerdings wäre mir eine größere Korpustiefe glaube ich lieber. Insgesamt ist es für mich auf jeden Fall wertvoll, dass Du Brüko so lobst, da ich ja Deine klangliche Messlatte kenne.

@UkuWulf: Danke für Deine Rückmeldung. Interessantes Klangbeispiel, das einen guten Eindruck des Klangs zu erlauben scheint.

@Frolicks: Wie gesagt, schade dass sie nicht mehr zu haben ist, aber so muss ich zumindest nicht drüber nachdenken, ob ich mit einer so flachen Bauform anfreunden könnte.

Was mir immer noch nicht ganz klar ist, ist was es mit dem Brükoklang auf sich hat. Ich hab inzwischen noch etwas mehr drüber gefunden. Die die ihn mögen sagen, hell, brilliant, klar, manchmal auch agressiv, die die ihn nicht mögen sagen schrill und dünn. Ich finde das weder Wilfried Welti auf seiner Sopran schrill und dünn klingt noch Valery Savauge auf seiner Konzert. Ist das wirklich ein so ausgeprägter Klangcharakter, den man bei den meisten Brükos findet, oder klingen die doch eher alle deutlich verschieden? Von der Mahagoni gibt es leider nur ein einziges Klangbeispiel und das ist von der Aufnahme her kaum aussagekräftig.

Mich würde ja die Zeder/Mahagoni, die grade neu zu haben ist, reizen, aber das wäre halt finanziell nochmal ein Schritt über der Mahagoni T009. Mal sehen. Brüko bleibt aber denke ich für mich interessant.

Viele Grüße

Clemens

Knasterbax

Sich im Forum zu "Brüko oder nicht Brüko" zu äußern, ist m. E. nicht ganz ungefährlich, vor allem, wenn man eher zu Letzterem tendiert  ::)

Aber ich trau mich mal: Mich hat noch keine Brüko vom Klang her überzeugt ("holzig", beschreibt ihn ganz gut, will sagen: hart, trocken), und die notorisch hohe Saitenlage finde ich auch problematisch. Wenn Du einen wärmeren Ton suchst, würde ich mal nach einem Instrument mit Zederndecke schauen, und da lande ich für eine Empfehlung mal wieder bei Kai, im Tenor-Fall wäre die Kai KTI-700 das Instrument der Wahl.

Duck & weg... :-P
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

HEiDi

Zitat von: Knasterbax am 29. Mär 2021, 18:08:33
Sich im Forum zu "Brüko oder nicht Brüko" zu äußern, ist m. E. nicht ganz ungefährlich, vor allem, wenn man eher zu Letzterem tendiert  ::)

Ach, weißte, ...
... Schon, als du an Board kamst, herrschte hier das Klischee vom "Brüko-Jünger",
der dir sofort sein massives Instrument über die Rübe haut, sobald du die Marke
auch nur in Frage zu stellen wagst.
Und - hast du sowas seitdem mal erlebt?

Ich bin es allmählich echt leid.

Wer eine Brüko (oder jede andere Ukulele) in Betracht zieht, kann sie ja ausprobieren
und selbst beurteilen, ob sie sein Fall ist.

Ich liebe meine Brükos.
Ich liebe auch andere Ukulelen, die alle ihre Berechtigung haben in ihrer wunderbaren Vielfalt.
Ich liebe natürlich auch Ukulelen, die ich mir nie leisten könnte.
Ich liebe selbst die Billigst-Schraddelteile auf eine gewisse Art, die sich nur als Hinterherzieh-
Spielzeug für Kleinkinder, für Amamda Palmers Straßenaktionen, als Wanddeko oder zum Singen
im Baumhaus eignen.

Sobald ein Instrument gut und qualitativ hochwertig verarbeitet ist - und das sind Brükos
definitiv -, finde ich, dass der Klang vor allem stark durch die Spielweise bestimmt wird.
Ich kann auch auf einer Koa-Ukulele für Tausende Euro aus Hawaii grottig rumschrammeln.
Und Welti entlockt der Billigst-Stagg liebliche Klänge.  :)

Ich kann also nur empfehlen, die in Frage kommenden Instrumente mal auszuprobieren, was
natürlich zur Zeit mangels Ukulelentreffen erschwert ist.
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

lelopa

Zitat von: HEiDi am 29. Mär 2021, 19:19:44
Zitat von: Knasterbax am 29. Mär 2021, 18:08:33
Sich im Forum zu "Brüko oder nicht Brüko" zu äußern, ist m. E. nicht ganz ungefährlich, vor allem, wenn man eher zu Letzterem tendiert  ::)

Ach, weißte, ...
... Schon, als du an Board kamst, herrschte hier das Klischee vom "Brüko-Jünger",
der dir sofort sein massives Instrument über die Rübe haut, sobald du die Marke
auch nur in Frage zu stellen wagst.
Und - hast du sowas seitdem mal erlebt?



Falls ein Beispiel reicht:
Warum hatte Guchot damals seine Brükos weggegeben/verkauft?!?

kleiner wolf

#8
Könnt ihr bitte nicht alte Konflikte über Brüko in meinen Thread hineinbringen. Mich interessien Einschätzungen der Qualität und des Klangs von Brüko Instrumenten, nicht aber ob es früher darüber immer mal Konflikte gegeben hat. Das gehört hier bitte nicht her.

Leider ist es mir momentan nicht möglich eine Brüko Tenor selbst in die Hand zu nehmen. Das Leihsystem scheint es nicht mehr zu geben. Und von Berlin aus nach Kitzingen zu fahren, um eine Ukulele anzuspielen ist auch nicht wirklich drin. Ich bin aber die nächste Station von Torstens Wanderukulele, so dass ich demnächst zumindest mal eine Brüko Sopran in die Hand nehmen können werde.

Ich hab ja auch keinen Zeitdruck. Meine Islander ist ja trotz Schwächen in den oberen Lagen ein ordentliches Instrument.

Viele Grüße

Clemens

Old Boy

Ich empfehle unbedingt, mal bei BRÜKO anzurufen undHerrn Pfeiffer deine Vorstellungen vom Klang deiner Ukulele zu schildern. Ich habe das bei 5 von inzwischen 6 BRÜKOs so gemacht und habe dann auch das bekommen, was sehr nahe an dem war, was ich mir vorgestellt hatte ... alles natürlich im Rahmen dessen, was für den geforderten Preis möglich ist.


Verarbeitungsqualitätsmäßig bekommst du auf jeden Fall ein Produkt, welches sich absolut nicht verstecken muss.


OK, die Saitenlage ist etwas hoch ... immer; und wenn du sie dir gleich im Werk "flacher legen" läßt (ohne Mehrpreis) wird sie etwas leiser. Da ich mich momentan immer noch in den oberen 5-7 Bünden tummele, macht das für mich so gut wie nix aus. Wer aber auch den 12. Bund tadellos nutzen will ... da muss man Abstriche machen.


Dass ich bisher gegenüber den 6 BRÜKOs nur 3 BUGLEs mein eigen nenne, liegt einzig und allein an der geforderten Preishöhe, die im reziproken Verhältnis zur Anzahl liegt ;)
Allerdings bekommst du bei BUGLE genau und genau die Ukulele gebaut, die deinen Vorstellungen zu 100% entspricht.
Selbst für die Halsform kannst du zur "Anprobe" nach Solingen kommen und Mass nehmen! Das ist eben Custom und nicht Masskonfektion wie bei BRÜKO!


Wenn du schnell und unbedingt sofort eine Neue brauchst ... nimm die BRÜKO, wenn du aber langfristig Geld sparen willst und genau die Ukulele deiner Vorstellung am Haken hängen soll ... warte ein paar Monate länger, ruf Volker an und lass dir "Deine BUGLE" bauen. Anschliessend brauchst du sehr lange nicht mehr über einen Neukauf nachdenken, es sei denn, du hast vor > 1.500-2.000 Euro abzuzweigen ... da gibts natürlich wieder feine Sachen  8)


Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

HEiDi

#10
Ich habe gerade festgestellt, dass die dunkle Brüko, die mir als "zwischen Sopran und Concert" verkauft wurde
und die ich die ganze Zeit für eine Concert gehalten hatte, laut den alten Brüko-Blättern genau Tenor-Maße hat.
:D ;D :D
Ich leihe sie dir gern zum Ausprobieren - gegen Abholung im Landkreis Oldenburg (bei Bremen) oder Übernahme
der Versandkosten.
Oder, wenn du ganz viel Zeit hast, in Winterswijk 2022 oder oder ...  ;)
Verkaufen möchte ich sie nicht.
Ich vermute, dass sie aus Mahagoni ist, siehe Klimachor-Video.
Bei den Saiten tippe ich auf ziemlich neue weiße von Aquila. (NACHTRAG: High G, was du aber zum Ausprobieren
gern vorübergehend ändern kannst.)

Wenn du vielleicht sogar in der Nähe von Kitzingen wohnst oder vorbeikommst, lohnt sich auf jeden Fall auch
eine Verabredung mit den Pfeiffers von Brüko.  :)
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

Old Boy

Ach ja zum Klang BRÜKO/BUGLE.
Wenn du nach der BRÜKO die BUGLE zur Brust nimmst ... geht förmlich das Licht an!
Will sagen, es entsteht ein "glockenheller" Klang und du siehst in's Schalloch deiner BUGLE, um zu sehen, ob da ein Klangmanipulator eingebaut ist. Zumindest ging mir das so, bei meiner custom "Lacy" von BUGLE.

Übrigens, was das Schalloch in der Zarge angeht ... dir werden die Klänge ja quasi unmittelbar "um die Ohren" gehauen.
Das funktioniert so perfekt, dass ich bei meiner Lacy das "fehlende" Schallloch in der Decke nicht vermisse ...
die Uke singt förmlich mit einem Glockenähnlichen Klang, schwer zu beschreiben, aber ein echtes Erlebnis.
Und keine Sorge, der Klang im Raum ist nicht die Bohne leiser, ohne das "fehlende" Deckenschallloch!
Ja, sie ist den Mehrpreis wert, die BUGLE ... und ggf. das Warten, bis die Kasse wieder ausreichend voll ist!

Zusammengefasst: Muss es zwingend schnell gehen, nimm die Brüko ... suchst du den besonderen Klang: Spare und warte ... mit Volker telefonieren solltest du aber sofort  :)
Bei mir hängen mehr Ukulelen am Haken, als ich Akkorde fehlerfrei beherrsche ... soeben ist schon wieder eine dazu gekommen!
Ich arbeite aber eifrig daran, das Verhältnis umzukehren ... und das nicht nur durch den Verkauf von Instrumenten ;)

Bebopalula

Also, @kleiner wolf, ich würde so vorgehen:
Da eine Grundbedingung für dich die Sattelbreite ist, würde ich bei Brüko anrufen und mich nach der Breite erkundigen. Stimmt sie nicht, ist die Sache erledigt.
Stimmt die Sattelbreite, dann würde ich sie bestellen. Wenn dir Klang und Haptik gefallen, behalte sie und sei glücklich, denn du hast ein Manufaktur-Instrument aus hiesiger Produktion mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und wachsendem internationalen Kultstatus erworben. Sagen dir Klang und Haptik nicht zu, verkaufe sie weiter mit einem kleinen Abschlag als Preis für deine gewonnene Erfahrung.
Viel Erfolg bei deinen weiteren Überlegungen. :)
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https://www.youtube.com/user/BebopalulaUke/videos

HEiDi

Ach ja, die Sattelbreite: Meine hat einen etwa 36 mm breiten Sattel.
Die G- und die A-Saite liegen dort ziemlich genau 30 mm weit auseinander.
HEiDi mit MAjA, UkuLily & wir_holen_den_cup

kleiner wolf

Hallo Old Boy,

vielen Dank für Deine Einschätzung. Mir ist klar, dass keine Mitteklasseukulele an meine Bugle rankommen wird. Meine Fichte/Kirsche Tenor ist meine Hauptukulele und wird es auch bleiben (wenn ich irgendwann wider erwarten deutlich mehr tiefes g als hohes g spielen sollte, wird sie wahrscheinlich auch so besaitet). Eine zweite Bugle ist aber kurz bis mittelfristig einfach nicht dran. Ich brauche aber auch weder schnell noch sofort eine neue Ukulele. Mit der Islander bin ich ja nicht total unzufrieden. Trotzdem würde mich eine bessere für tiefes g reizen. Ich seh das aber recht entspannt und ohne Eile. Brüko mal zu kontaktieren ist auf jeden Fall ein guter Hinweis.

Viele Grüße

Clemens