Ukulelenboard

Ukulelenboard => Theorie, Technik, Aufnahme => Spieltechnik => Thema gestartet von: zivilars am 15. Feb 2012, 09:13:55

Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 15. Feb 2012, 09:13:55
Hallo zusammen,

ich bin ein Ukulelen-Neuling aus Hamburg und habe mich soeben hier im Board angemeldet. Erst mal Glückwunsch und Danke für das tolle Angebot hier im Forum, ist wirklich eine gute Hilfe!

Ich hätte eine ganz generelle Frage an die Experten hier, die ich deshalb möglichst früh stellen möchte, damit ich mir ggf. nichts Falsches angewöhne. Es geht um die Greifhand und deren Fingerpositionen: Ich habe grundsätzlich das Problem bei \"Solostrecken\" (also einzelnen Noten), dass ich diese immer, wenn es nicht gerade direkt mit dem bereits gehaltenen Griff passt, einzeln mit dem Zeigefinger \"abfahre\", während die anderen Finger in der Luft hängen. Will heißen: Ich komme hinter kein wirkliches System, wie man die anderen Finger bereits effizienter an den richtigen Stellen bereit hält. Ein kleines Beispiel:

http://ukulelehunt.com/2011/03/31/patsy-cline-willie-nelson-crazy-tab/

Das Ding ist ja noch relativ einfach zu spielen. Während das beim Kollegen im Video jedoch so ausschaut, als hielte er seine Finger auch bei den kurzen Solostrecken immer schon optimal positioniert, fast wie ein dazugehöriger Akkord, fahr ich solche Sachen wie 2-0-5-3-0 oder 0-3-8-7-5 (siehe Tabs) eben mit einem oder zwei Fingern ab, während die restlichen Finger frei in der Luft rumwabbeln. Ich denke, das kostet mich neben einem flüssigen Klang wahrscheinlich auch viel Spielmöglichkeit und -Geschwindigkeit ...

Ich hoffe, ich konnte das halbwegs verständlich beschreiben - meine Frage ist einfach: Gibt es irgendein System, eine Regel oder irgendwelche Tricks, wie man seine Finger bei so was optimal hält? Oder ist die einzige Möglichkeit, ohne wirklich System an jeder Stelle zu analysieren: Wie könnte ich jetzt hier meine Finger irgendwie hinlegen, damit es gleich beim nächsten Wechsel einfacher ist?

Über eine Antwort würde ich mich sehr, sehr freuen. (Falls ich mein Problem unklar beschrieben habe, einfach sagen.) Herzlichen Dank im voraus für eure Mühe!!!
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: gardino am 15. Feb 2012, 10:06:12
Du kannst jedem Bund einen Finger zuordnen und bei Bedarf die ganze Hand auf dem Griffbrett verschieben, z.B.:

2. Bund Zeigefinger (Z)
3. Bund Mittelfinger (M)
4. Bund Ringfinger (R)
5. Bund kl. Finger (K)

2-0-5-3-0 wäre also Z-leer-K-M-leer.
Für 0-3-8-7-5 musst Du entweder die Finger strecken: leer-Z-K-K-M bzw. leer-Z-K-K-R
oder die ganze Hand verschieben: leer-Z-K-R-Z.

Oder Du greifst den Akkord und leitest davon einen geeigneten Fingersatz ab.
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Beitrag von: zivilars am 15. Feb 2012, 10:23:50
Hallo Gardino,

Danke für deine schnelle Antwort. Grundsätzlich verstehe ich wohl, was du meinst - wobei die schnellen Beispieltabs von oben sich auch auf MEHRERE Saiten beziehen, ich ich dabei wechsele. (War aber auch sehr missverständlich aufgeschrieben als einfache Zahlenreihe nebeneinander, mein Fehler.) Was ich erst mal mitnehme: Wenn ich innerhalb einer Seite in den Bünden \"hochgehen\" muß, kann ich - anstatt den Zeigefinger weiterzuschieben - meine restlichen Finger lieber \"insektengleich\" ausstrecken. Inwieweit mir das auch hilft, wenn ich zwischen mehreren Saiten springen muss, werde ich einfach mal ausprobieren.

Mit dem Akkord greifen, ist es halt das Problem, dass ich nicht immer einen habe. Manchmal sind nur Tabs angegeben und ich habe leider keine Ahnung, wie man den richtigen Akkord herausfindet ... :( Wie gesagt: Bin noch Anfänger, werde aber definitiv auch versuchen, endlich mal hinter die Musiktheorie zu kommen und wirklich zu VERSTEHEN, was ich da machen. Habe mir dazu auch schon einige Literatur bestellt, aber das ist ein anderes Thema ... Ich hoffe, das geht auf.

Danke noch mal für deinen Hinweis!
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Beitrag von: Bassepartout am 15. Feb 2012, 10:33:18
Das mit dem Zuordnen von Finger zu Bund nennt man macht man i.d.R. eine \"Lage\". Das heisst es wird jeweils derselbe Finger für denselben Bund auf jeder Saite benutzt. Je nachdem, wo man die Hand hin verschiebt und welcher Bund dann der niedrigste ist, wird die Lage benannt (1. Lage = Z im 1. Bund, 4. Lage = Z im 4. Bund). Das Verschieben der Greifhand von einer Lage in die andere nennt man \"Lagenwechsel\".

Während sowas für Instrumente mit weiten Bundabständen wie z.B. Bass recht praktikabel ist, finde ich solch eine strenge Regel für die engen Bünde der Ukulele eher unpraktisch. Das Prinzip ist aber schon ganz gut :)

D.h. als Faustregel versuche mal, die Bünde von niedrig nach hoch jeweils mit Z bis K zu spielen. Wie Gardino schon schrieb, gibt es dann eben individuellen Spielraum, welcher Finger genau welche Note greift.

Den richtigen Zeitpunkt zum Lagenwechsel und die jeweils genau passende Lage zu finden, ist reine Übungs- und Erfahrungssache. Und außerdem gibt\'s natürlich auch immer mal wieder Passagen, in denen anatomisch der reine Lagenfingersatz nicht praktikabel ist - aber auch da kommt man mit der Zeit hinter.

Leider gilt auch hier die Antwort, die mal ein Musiker (ich weiß nicht mehr wer es war) auf die Frage eines Schülers nach Tricks gegeben hat: \"Drei Sachen: Üben, üben und üben\".  :roll:
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Beitrag von: Bassepartout am 15. Feb 2012, 10:38:46
Noch ein kleiner Tipp für etwas flüssigeres Spiel: Versuche mal, dich zu zwingen, von einem Ton zum anderen jeweils den vorherigen Finger liegen zu lassen - \"Nein, ich verschiebe den Zeigefinger jetzt nicht; nein, ich verschiebe den Zeigefinger jetzt nicht ...\" ;) Ist am Anfang etwas mühsam und holperig und man sollte es auch nicht übertreiben (immer beim anatomisch möglichen bleiben ;) ), schult aber das Verwenden aller Finger und ist für schöne Legatopassagen unerlässlich.
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Beitrag von: zivilars am 15. Feb 2012, 10:43:47
Hallo Bassepartout,

auch dir herzlichen Dank für die weiteren Hinweise. Ich werde mal versuchen, sie umzusetzen - zu \"Üben, üben, üben\" bin ich ja hochmotiviert und gerne bereit. Meine Angst ist immer eher umgekehrter Natur - daß solche Dinger keine Übungssache sein könnten, sondern daß man bei so Sachen wie Fingerhaltung etc. durch Selbsttraining, ohne echten Lehrer aus Fleisch und Blut, vielleicht einfach auf der Stelle tritt. Wenn ich\'s durchs Üben hinkriege, bin ich auch bereit, mir die Fingerkuppen wund zu spielen ... :)
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: Uhu am 15. Feb 2012, 10:58:50
Ein Blick über den Tellerrand: Für (klassische) Gitarristen gilt die strenge Regel: 1. Finger - 1. Bund, 2. Finger - 2. Bund usw. in der ersten Lage, für andere Lagen einfach verschieben. Für die kleine Ukulele ist diese Regel wenig praxistauglich. Hier ist der Fingersatz der Geiger und Mandolinisten angenehmer: Pro Ton ein Finger, was für die c-Saite bedeutet: 1. Finger - 2. Bund, 2. Finger - 4. Bund, 3. Finger - 5. Bund, 4. Finger - 7. Bund (Töne d e f g). Zusammen mit der leeren c-Saite ergibt das 5 Töne ohne Verschieben der Hand. Und mit diesem Tonvorrat spielst du locker \"O when the saints\", \"Winter ade\", \"Kuckuck ruft\'s aus dem Wald\" und mehr.


Gruß vom Uhu
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Beitrag von: gardino am 15. Feb 2012, 11:04:23
Für die Sopran-Ukulele ist der klassische Fingersatz in der Tat nicht so dolle, aber spätestens ab Tenor-Größe ist das durchaus sinnvoll.
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 15. Feb 2012, 16:29:21
Eine kurze Nachfrage, damit ich es auch wirklich richtig verstehe - angenommen, ich spiele die angehängte Passage:

http://dl.dropbox.com/u/9226287/Bildschirmfoto.png

Bringt mir die von euch vorgeschlagene Methode dort auch einen Technikgewinn? Würdet ihr hier im fünften Bund mit dem kleinen Finger drücken und danach im dritten mit dem Ringfinger? Wie verteile ich die Finger, wenn ich nicht vier Bünde am Stück bespiele? Einfach grundsätzlich den höchsten mit dem kleinen Finger und den tiefsten mit dem Zeigefinger? Oder ist es in diesem Fall egal? Mein Beispielbild ist zugegeben nicht gerade die komplexeste Abfolge, daher nicht optimal - so, wie ich die von euch beschriebene Technik verstehe, ist sie aber nicht wirklich anzuwenden, wenn ich mehrere einzelne Töne auf verschiedenen Saiten spielen und zwischen diesen hin und herspringen muss. Ist das richtig? Ansonsten verstehe ich es falsch und muss es noch mal anders verinnerlichen ...

Ich weiß, die Fragen sind ziemlich bescheuert - wenn jemand zum Verständnis noch mal kurz antworten könnte, würde es mich aber doch freuen. Herzlichen Dank,
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Beitrag von: frenk am 15. Feb 2012, 20:57:56
Ein schnelles Hallo durch Hamburg,
vorweg: Ich bin ebenfalls ziemlicher Anfänger, allemal im Solospiel. Ab und zu gelange ich aber - gottseidank - an Stellen, wo ich feststelle: Ach, so geht das...
Die Positionierung eine Note oder einen Bund je Finger finde ich prima, wenn es um das Spiel auf unterschielichen Bünden einer oder mehrerer Saiten geht. Bei Skalen macht es wohl auch viel Sinn. (ich hoffe, das ist alles einigermaßen verständlich...)
Schwierig wird es wohl bei Griffen wie 2020 etc. Dort musst Du mehrere Finger auf einem Bund haben (zumindest habe ich keine andere Idee).

Ich habe z.B. in einem meiner Übungsstücke einen Übergang von 4530 auf 3430.
4530 greife ich MRZx (für Mittel-, Ring, Zeigefinger).
3430 würde ich normalerweise ZRMx greifen.

Der Wechsel dauert aber viel zu lang, deshalb rutsche ich einfach mit M und R einen Bund tiefer und komme so bei 3430 aus. Ist zwar nicht besonders bequem aber den Griff muss man ja keine zehn Minuten halten....

Was ich damit sagen möchte: Zunächst einmal würde ich je Finger eine Note / Bund einplanen. Es gibt aber (recht viele) Situationen, bei denen man tatsächlich
Zitat von: zivilarsohne wirklich System an jeder Stelle ...analysieren
sollte. Wobei ich das \"ohne System\" nicht ganz unterstreichen mag.

Zu Deinem Übungsstück:
Im ersten abgebildeten Takt würde ich die Finger folgendermaßen setzen:
Du kommst ja aus dem F, was Du wohl M0Z0 greifst, dann kommt zweimal die leere C-Saite. Ich würde den Z und den M belassen wo sie sind und R im zweiten Bund auf die C-Saite setzen. Dann kannst Du ohne großes Umgreifen 22xx spielen (jetzt fängt ehrlichgesagt erst der erste abgebildete Takt an - ich hab mir das Stück mal von ukulelehunt runtergeladen).

Dann setzt Du einfach zusätzlich den kleinen Finger im zweiten Bund der E-Saite dazu. Durch die übrigen Finger, die einfach da bleiben können, wo sie sind, hast Du Stabilität beim Halten. Den Slide in den fünften Bund der A-Saite würde ich mit M machen. Dann hast Du den Z frei für den dritten Bund.

Du kannst die Positionen im zweiten Bund auch über einen Barree-Griff machen, aber das ist sicherlich Geschmackssache.

Vielleicht hilft das ja schon mal für den Anfang...  

Falls ich mit meinen Tipps in den Augen erfahrener Ukulisten schief liege, bitte ich um rege Korrektur und oder Ergänzung. Ich habe schließlich auch noch einen weiten Weg vor mir.

Grüße
frenk
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 15. Feb 2012, 21:22:04
Hallo frenk,

Herzlichen Dank für deine Ausführungen - ich werde deinen Vorschlag fürs Fingersetzen beim Beispiel gleich durchprobieren. Ich denke, den Vorschlag wird mir einen weiteren kleinen Schritt vorwärts auf dem Weg helfen, die Finger irgendwann aus Gefühl \"organisch\" so zu setzen, daß es am flinkesten und natürlichsten geht. Ich danke dir und den anderen für die Hilfe - weiß ich wirklich sehr zu schätzen. Wenn man hier und woanders im Netz schaut, scheint die Ukulele schon allein wegen der tollen Community eine ausgezeichnete Instrumentenwahl zu sein!  :)
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 16. Feb 2012, 22:26:51
Weil\'s ganz gut reinpasst, hier noch mal eine kurze nachgeschobene Frage - diesmal zur Schlaghand: Wenn ich ein Stück nach Tabs spiele wie z.B. Aloha \'Oe (http://home.arcor.de/crazydawg/ukulele/aloha_\'oe.txt) versuche ich, auch bei der die Saiten anschlagende Hand konsequent immer Daumen - G-Seite, Zeigefinger - C-Seite, Mittelfinger - E-Seite und Ringfinger - A-Seite zu verwenden. Das ist eine Extrahürde, die mich momentan auch langsamer spielen lässt, als wenn ich auf den jeweils zugeordneten Finger nicht achten würde - daher auch meine Frage: IST das überhaupt ähnlich wie bei den Bünden richtig und erstrebenswert? (sprich: später auszahlend beim Spielen?) Oder ist die beschriebene Fingerzuordnung beim Saiten-Anschlagen gar kein Vorteil? Es fühlt sich, auch bei Tabs wie oben, also keinem festen Pickingmuster, auf jeden Fall subjektiv professioneller und flüssiger an (wenn es denn sitzt), als wenn ich hauptsächlich nur mit dem Daumen hoch- und runtergehe zum Anschlagen. Wenn ich aber so streng mit mir bin, nur weil ich z.B. die A-Seite statt mit dem Ring- mit den Mittelfinger anschlage, frage ich mich aber schon, sich das langfristig überhaupt bezahlt macht oder nur meine eigene falsche Theorie ist. Wenn es grundsätzlich so aber optimal ist, ziehe ich das aber durch - braucht dann zwar etwas mehr Training, aber irgendwann sollte es drin sein!
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: wwelti am 17. Feb 2012, 02:14:56
Es gibt Leute die so spielen, aber auf der Ukulele gibt es ungefähr so viele Spieltechniken wie Spieler...

Ich vermeide eine feste Zuordnung. Einstimmige Melodielinien spiele ich meistens im Wechsel zwischen Zeige- und Mittelfinger. Mehrstimmig kommt dann hauptsächlich noch der Daumen hinzu, und der Ringfinger hilft auch wenn nötig. Die Theorie sagt, daß man beim Wechsel zwischen zwei Fingern flüssiger spielen kann, weil die einzelnen Finger sich nicht ganz so schnell bewegen müssen. Wird wohl schon was \'dran sein.  

Viele Grüße
  Wilfried
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 17. Feb 2012, 08:09:55
Hallo Wilfried,

Danke für die Antwort - dann schließe ich daraus, dass die \"Konditionierung\" auf fester Finger für feste Seite beim Anschlagen doch nichts bringt. Ich spiele nämlich Melodielinien (wie das verlinkte Aloha \'Oe) auch erst mal eher so, wie du beschreibst, wenn auch bei mir mit DAUMEN und Zeigefinger. Dachte, dass es wichtig sein könnte für die Technik, auch für so was die Finger möglichst fest zuzuordnen, aber dann beschränke ich mich damit eher auf das Greifen in den Bünden. Dort ist der Vorteil wohl ersichtlicher, damit es bei schwierigen Passagen nicht zum hektischen Rumgekrampfe kommt ...

Dir und allen anderen ein schönes Wochenende!
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: Bassepartout am 17. Feb 2012, 08:40:20
Ich denke, es ist auf jeden Fall eine gute Idee, direkt zu versuchen, möglichst viele Finger einzusetzen und am Spiel teilhaben zu lassen; wie Wilfried schon schrieb, hilft das, das Spiel zu \"verflüssigen\" ;) Sich jetzt krampfhaft auf feste Zuordnungen zu versteifen, ist nur für gelegentliche, gezielte Übungen sinnvoll, für das \"normale\" Spiel aber eher kontraproduktiv.

\"Organisch\" ist das Zauberwort! Es gibt zwar eine ganze Reihe von Regeln und Anleitungen, wie man was machen sollte - sobald es aber ans \"Verbiegen\" jenseits des anatomisch möglich geht, ist entweder was an der Vorgabe falsch oder man selbst ist einfach \"nicht dafür gebaut\" oder noch nicht erfahren genug, dass man es erzwingen sollte.

Mach Dir nicht zuviele Gedanken und hab einfach Spass :)

P.S.: Zum Stichwort \"organisch\" und \"anatomisch möglich\"
Zitat von: frenk4340 würde ich normalerweise ZRMx greifen.
:shock: Das kriege ich z.B. ÜBERHAUPT nicht hin. Habe ich auch keinen Ehrgeiz zu; für mich ist da MZRx die natürliche Lösung  :mrgreen:
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 17. Feb 2012, 08:50:10
Hi Bassepartout,

Danke auch für deine Anmerkungen - ich werde versuchen, das zu finden, was sich richtig anfühlt. Bin nur deshalb etwas verunsichert, weil sich das Richtige ja anfangs deutlich schwerer gestalten kann und sich erst später \"aufdeckt\". (Und wenn man es sich bis dahin falsch angewöhnt hat, ist es zu spät ...) Flüssiger geht es bei mir natürlich aktuell eher noch mit Beschränken auf (hauptsächlich) zwei rumzupfende Finger, anstatt aller vier und fester Zuordnung (bei der ich noch kurz \"überlegen\" muss). Ich werde trotzdem parallel auch damit am Ball bleiben und einfach weiter rumprobieren, was belohnt wird mit besserem Spiel und was nicht. Möchte diesmal einfach nicht auf der Stelle \"steckenbleiben\" wie zu meiner Jugendzeit auf der Gitarre und deshalb auf solche Dinge achten ...

Noch mal schönes Wochenende!
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: frenk am 17. Feb 2012, 11:29:20
Zitat von: BassepartoutP.S.: Zum Stichwort \"organisch\" und \"anatomisch möglich\"
Zitat von: frenk4340 würde ich normalerweise ZRMx greifen.
:shock: Das kriege ich z.B. ÜBERHAUPT nicht hin. Habe ich auch keinen Ehrgeiz zu; für mich ist da MZRx die natürliche Lösung  :mrgreen:


Hallo,  

ähem... es muss 3430 heißen. Sorry  :?

ich korrigier das mal.

Grüße
frenk
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: Linho am 17. Feb 2012, 13:00:05
Mach dir keinen Stress. Meines Erachtens ist es kontraproduktiv, ständig zu versuchen, mit den \"richtigen\" Fingern zu greifen und zu zupfen. :)

Links versuch ich\'s mit Lagenwechseln, wie schon beschrieben wurde, rechts mach ich so ziemlich alles \"falsch\", was man falsch machen kann: Passagen mit einzelnen Tönen spiele ich nahezu ausschließlich mit dem Zeigefinger, doch auch das geht gut. Ist für mich viel leichter, als krampfhaft zu versuchen, pro Seite einen Finger zu verwenden, oder auf einer Seite zwei Finger miteinander abzuwechseln. :roll:

Hier siehst du\'s zum Beispiel: http://www.youtube.com/watch?v=Cs2Z6jO6JZw

Die linke Hand rutscht lagenweise am Griffbrett herum, und bei der rechten Hand arbeiten nur der Daumen und der Zeigefinger. :mrgreen:
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: Heike am 17. Feb 2012, 13:23:06
Für mich ist auch immer schön mit jemand anderem mal gemeinsam zu üben, denn da kommen unterschiedliche Ideen zusammen und es macht viel Spaß.
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 17. Feb 2012, 14:30:00
Sehr schönes Vide, Linho - hört sich toll an! Da möchte ich auch hinkommen ... :) Ich danke euch. Ich werde mich dann hauptsächlich mal drauf konzentrieren, das mit den Lagen richtig zu machen. Wenn ich mich irgendwo weiter vorne auf dem Griffbrett befinde und dort gar nicht vier Bünde (oder fünf mit Strecken) für alle meine vier Finger brauche, bevor ich wieder woanders hinfahre, nehme ich dann einfach den Zeigefinger für den aktuell niedrigsten Bund, richtig?
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: Bassepartout am 17. Feb 2012, 16:10:24
Im Prinzip ja  :mrgreen:
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 17. Feb 2012, 16:20:00
Dann werde ich das aus Prinzip auch so machen! ;)
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: Linho am 17. Feb 2012, 21:14:26
Nein, die Präposition ist schon wichtig: nicht aus Prinzip, nur im Prinzip. :lol:

Wenn du z.B. in der ersten Lage spielst und dann für einen Ton in den 10. Bund musst wär\'s ja nur eine unnötige Wegverlängerung, das mit dem Zeigefinger zu greifen. Aber das ergibt sich ja eh von selbst. :)
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 17. Feb 2012, 22:38:57
Hallo Linho, das stimmt natürlich auch wieder ... :) Ich denke, vieles wird sich sicher ganz einfach intuitiv ergeben. Trotzdem sehe ich bei Fingertechnik halt immer auch die Gefahr, daß man sich ohne \"echten\" Lehrer was falsch angewöhnt - und nicht im Sinne von \"technisch offiziell falsch, aber funktioniert für mich persönlich am besten\", sondern eher \"falsch, so daß man im relativ frühen Stadium stecken bleibt\".

Aber jetzt für heute genug theorisiert, lieber eine Runde spielen! :) Grüße und schönes Wochenende!
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: wwelti am 18. Feb 2012, 01:11:23
Interessant ist, daß selbst hochkarätige Spieler wie z.B. Jake Shimabukuru einige \"falsche\" Techniken zu Eigen haben. So spielt er einige Melodielinien von Bach ohne Doppelschlag... hört sich bei ihm aber trotzdem gut an. Das hat es aber bestimmt nicht leichter gemacht.
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 18. Feb 2012, 07:47:40
Wilfried: Ich bin ja heute bei YouTube zufällig über diesen jungen \"Teufel\" an der Ukulele gestoßen ...

http://www.youtube.com/watch?v=T9WCM4CV5Iw

http://www.youtube.com/watch?v=24el6drbsJg&feature=relmfu

... dessen Fingertechnik ich auch null beurteilen kann, es geht auch einfach alles so schnell. Bei ihm scheint es mir aber so, als würde er beim (Einzelsaiten-)Anschlag tatsächlich ziemlich streng für jede Saite einen Finger haben. Sieht zumindest alles sehr fliegend aus, aber wie gesagt: Für meine Augen auch viel zu schnell, um das wirklich zu beurteilen ...
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: -Jens- am 18. Feb 2012, 09:33:13
Der junge \"Teufel\" ist Gitarrist und seine Technik entspringt der klassischen Gitarrentechnik. Als Asiat im Kindesalter angefangen, üben bis zum Exzess. Das er nun erntet für den Drill ist ok, er ist auch wirklich gut. Bewundernswert ja, lehrreich ist es allerdings weniger, finde ich.
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 18. Feb 2012, 09:58:32
Hallo Jens, interessante Einschätzung - die Verbindung zur Gitarre hatte ich nicht auf dem Schirm. Fand die Videos halt recht beeindruckend, und sie ließen mich wieder drüber nachdenken, wie sehr die Fingerzuordnung beim Anschlagen die Schnelligkeit und Flüssigkeit beim Spiel unterstützt. (Klar ist der flinke Finger aus dem Video weit außerhalb meiner Liga - aber auch auf niedrigerem Niveau kann einem das ja helfen.)
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: -Jens- am 18. Feb 2012, 10:24:52
Klassische Technik war seit jeher für jedes Instrument sehr nützlich, dennoch nicht unbedingt notwendig. Ich bin froh, daß mir die Ukulelenwelt alle Freiheiten gibt, zügiger, wenn auch lückenhaft, ein Instrument zu lernen, mit dem man eigentlich alles machen kann. Ich bin aber auch dankbar für die Zeiten des klassischen Gitarrenunterrichts, die es mich gelehrt hat, mir stets für jedes Stück einen effizienten Fingersatz zu erarbeiten, bei dem ich die Finger (der Greifhand) möglichst wenig bewegen muss. Für die Spielhand, die letztlich den Ton macht, gibt es derlei viele unterschiedliche Techniken, daß es fast schwer fällt, einen einfachen Anfang zu finden. Meiner bescheidenen Erfahrung nach kann man mit der Spielhand (bei Rechtshändern die rechte Hand) kaum etwas falsch machen, aber man kann stets dazu lernen.
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 18. Feb 2012, 11:01:28
Das ist doch mal eine schöne Ansage fürs Wochenende - in diesem Sinne: Ran an die Ukulelen! :)
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: wwelti am 18. Feb 2012, 12:03:47
Jake\'s Technik entspringt keineswegs der klassischen Gitarrentechnik, ganz im Gegenteil. Eigentlich entspringt sie sogar der \"eigentlichen\" Ukulelen-Technik, die er als kleiner Junge auf Hawaii lernte, so wie es dort üblich war. Und genau das bemerkt man auch manchmal in seinen Videos. Er ist keineswegs der versierte Techniker, der die klassische Gitarrentechnik perfekt auf die Ukulele adaptiert. Vielmehr ist er ein begnadetes Ausnahmetalent, das es mit viel Energie und Ausdauer auch ohne diese technische Vorgabe geschafft hat, so weit zu kommen.

Einige klassische Gitarrentechniken hat er wohl nachträglich adaptiert, aber man sieht, daß das nicht seine ursprüngliche Schule ist.

Nicht jeder hat dieses Talent und diese Ausdauer! Jake wurde im Kindesalter _nicht_ gedrillt wie es bei einigen anderen Asiaten vielleicht passiert ist. Wie gesagt, er lebte als Kind auf Hawaii. Da ist das mit dem Drillen meistens eh nicht so wild, glaube ich ;) ... Vielmehr entspringt die Energie, die er aufgebracht hat, allein seiner eigenen Begeisterung.

Und das ist für mich absolut glaubwürdig. So genial Jake\'s Spiel für uns anmuten mag, so ist es dennoch weit weniger ausgefeilt als das einiger professioneller Gitarristen. Nicht daß ich ihn schlechtreden wollte -- aber es ist eine Tatsache, daß beim Ukulelenspiel die absolute Virtuosität bei weitem nicht so weit im Vordergrund steht wie beim Gitarrenspiel. Das Niveau von Jake könnten viele einigermaßen talentierte Spieler erreichen, wenn sie sich für, sagen wir 10-15 Jahre, wirklich sehr intensiv bemühen. Das ist meine Einschätzung.

Also: Perfekte Technik ist nicht notwendig, und man kann trotzdem viel erreichen mit der Ukulele.

Aber trotzdem: Gute Technik kann auch einfach hilfreich sein. Meine Finger sind nicht so flink wie die von Jake. Ohne den Doppelschlag hätte ich meine Probleme, flüssig zu spielen. Gut, die habe ich auch so, aber ohne wären die Probleme noch größer ;)

Viele Grüße
  Wilfried
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 18. Feb 2012, 12:36:49
Wilfried: Ich glaube, das war einfach nur ein kleines Mißverständnis - Jens bezog sich mit dem Gitarren-Kommentar nicht auf Jake Shimabukuro, sondern auf den asiatischen Ukulelen-Spieler aus den beiden von mir geposteten YouTube-Videos ...
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: -Jens- am 18. Feb 2012, 12:43:09
Jep, ich sprach über Sungha Jung. Aber egal, du siehst, zivilars, es gibt verschiedene \"Erfolgskonzepte\" oder Herangehensweisen, insofern sind Sungha und Jake zwei nette Gegensätze :)
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: wwelti am 18. Feb 2012, 12:53:04
Verflixt, das kommt davon wenn man nicht in die Links reinguckt :mrgreen:
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: frenk am 18. Feb 2012, 19:00:13
Hallo zivilars und alle anderen,

was mir zum Thema \"rechte Hand\" noch auf die Schnelle einfällt:

Wenn ich mir die Videos von dem wunderbaren ws64 anschaue, neige ich dazu alle Finger- und Saitenzuordnungen der rechten Hand über Bord zu werfen.

Schönes Wochenende und fröhliches Spielen wünscht
frenk
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 18. Feb 2012, 19:31:22
Hallo frenk,

stimmt, den hatte ich auch schon entdeckt - bestätigt, daß man auf verschiedenem Weg zum Ziel kommen kann. Ich gebe ehrlich zu, daß ich bei mir jetzt doch weiterhin recht streng auf feste Seitenzuordnung bei den rechten Handfingern achte, da mir das - auch wenn der Weg deutlich langsamer und mühsamer ist - rein intuitiv vom Spielgefühl richtiger, flüssiger und letztlich lohnender erscheint (wie gesagt: persönlicher Eindruck für mich), aber da ist ja anscheinend wirklich jeder Ukulelen-Jeck anders. Das Spiel von ws64 finde auch ich auf jeden Fall richtig klasse!, Spitzenvideos!
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: -Jens- am 18. Feb 2012, 19:39:03
Musterbeispiel für eindeutige Fingerzuordnung der rechten Hand (im Gegensatz zum wunderbaren WS64): unser geliebter gelberGeselle alias Goschenhobel :)  (für gute Ukulelisten muss es nicht immer Hawaii oder Korea/Japan sein).
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: wwelti am 18. Feb 2012, 20:01:26
Ich persönlich bin ja davon überzeugt, daß eine solche feste Zuordnung langfristig ausgesprochen hinderlich ist. Aber gut, das muß jeder selbst wissen... Was ich hingegen sinnvoll finde: Verschiedene Techniken lernen!
- klassische Gitarrentechnik mit Wechselschlag
- \"klassische\" Ukulelentechnik: Spiel fast nur mit dem Daumen
- Folk-Picking
- Clawhammer
- Flamenco-Anschläge

... und was es sonst noch alles gibt! Ich z.B. spiele viele \"unvollständige\" Arpeggios als Up- und Downstrums mit dem Zeigefinger, um Akkorde und Melodie auf einfache Art gemeinsam spielen zu können.

Viele Grüße
  Wilfried
Titel: optimale Fingerpositionen beim Spielen (Solos etc.)
Beitrag von: zivilars am 18. Feb 2012, 20:31:10
Der \"Flow\" ist bei mir mit fester Fingerzuordnung definitiv besser vorhanden als beim Rumgehüpfe nur mit dem Daumen bzw. Daumen und Zeigefinger. Das kommt alles einfach mehr aus einem Fluss mit vier flinken \"Insektenbeinchen\" plus Daumen, die über die Seiten hüpfen ... :) Dauert aber wie gesagt dafür auch länger, bis es so sitzt. Rede hierbei natürlich von Solomelodie-Passagen, beim Strumming fahr ich natürlich auch einfach mit dem Daumen rüber ... Werde natürlich trotzdem immer auch über den Tellerrand schauen, was sich jeweils anbietet und am \"natürlichsten\" anfühlt.
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