Ukulelenboard

Ukulelenboard => Theorie, Technik, Aufnahme => Theorie => Thema gestartet von: Vogeli am 10. Jul 2009, 17:07:20

Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Vogeli am 10. Jul 2009, 17:07:20
Hallo allerseits,

seit längerem bin ich an Ukulelen interessiert und werd´s jetzt einfach mal ausprobieren. Bin dann recht schnell auf dieses großartige Forum gestoßen.

Nach vielem Lesen und Hörporben hab ich mich dazu entschlossen eine Tenor Ukulele zu kaufen, da sie wohl am besten zu mir passt (zum Einstieg wird es wohl eine Hora oder Makala, kann mich noch nicht recht entschieden).
Es wird ja häufig geraten gleich mit \"vernünftigen\" Saiten anzufangen. Nach ebenfalls längerem Hören gefallen mir die Aquila Saiten aus dem Bauch herraus sehr gut. Und hier beginnt mein Problem: Low oder High G?

Hab hier im Forum schon einige Diskussionen darüber gefunden. Allem in allem scheint es bei der persönlichen Vorliebe zu liegen, welche man nun benutzt. Aber ich hab auch öfters was davon gelesen, dass Low oder High zum Teil unterschidliche Stimmungen vorraussetzt oder gar unterschiedliche Möglichkeiten bietet. Leider hab ich als gnadenloser Anfänger nicht wirklich alles verstanden, daher einfach mal ein paar Frage:

- Erstmal, was bedeutet das Low oder High nun genau? Ist das G um nen Halbton, Oktave, ... anderst gestimmt?
- Sind Low oder High G an bestimmte Stimmungen gekoppelt?
- Ist mit beiden \"alles\" realisierbar oder gibts bei beiden klare Vor-/Nachteile bei bestimmten Musikrichtungen.
- Gibt es unterschiedliche Noten, oder ist das irrelevant?
- Gibt es Unterschiede im Schwierigkeitsgrad?

Ich hab auch was aufgeschnappt, dass man mit High G hier und da besser Melodie spielen kann, wobei Low G wiederum mehr Töne bietet. Tschuldigung für die schwammige Beschreibung, aber hab nicht alles verstanden  :)

Vieleicht ist es hilfreich einfach mal zu beschreiben was ich eigentlich so vor hab mit der Ukulele: An und für sich möchte ich nicht Singen und dazu begleitend spielen, bzw nicht überwiegend. Eher rein insturmentale Melodien. (Musikrichtung: Klassische Stücke, Rock, und wenn ich´s nach laaangem Üben mal kann ein paar Heavy Metal lieder verbiegen)

Ist für dieses Vorhaben eine Variante der anderen Überlegen?

Sorry, aber ich bin einfach grad ziemlich unbeholfen  :oops:


Schonmal Dank im Vorraus,

Grüße
Michael
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Jan am 10. Jul 2009, 18:59:15
Hallo Michael,

und herzlich Willkommen!
Das high/low G bezieht sich auf die Standardstimmung der Ukulele GCEA. Ursprünglich wurde und wird eine sog. reentrant (oder so ähnlich)Stimmung verwendet, d.h. die oberste Saite ist eine Oktave höher gestimmt. Die höchste Saite ist also das A, dann kommt die G-Saite, dann E, dann C. Nicht wie bei anderen Saiteninstrumenten von ganz tief bis ganz hoch.

Diese Stimmung trägt viel zum typischen Ukulelensound bei. Man kann aber auch eine fettere G-Saite aufziehen, diese eine Oktave tiefer stimmen und hat somit eine low-G-Stimmung.

Welche Variante man bevorzugt, ist Geschmackssache. Mir gefällt high G und ich habe low G noch garnicht ausprobiert. Ich habe aber auch nur Sopranuken und da soll es wohl auch nicht so gut funktionieren.
Du kannst dir ja einfach entsprechende Saiten dazukaufen und testest was dir besser gefällt.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: jazzjaponique am 10. Jul 2009, 19:38:18
Hi Vogeli, am besten einfach alles ausprobieren.
Ist ja nur eine Saite, die man wechseln muss.
Und zum Umstimmen von GCEA auf ADFISB brauchst Du nur ein Stimmgerät.

@Jan: Hab ja jetzt seit 2 Wochen ne alte flache schwarze Brüko mit Low G und ich kann nur sagen:
Will sie gar nicht mehr aus der Hand legen, so geil klingt das.
Und es funktioniert ganz prima mit Low G auf Sopran.
Wenn´s mir über wird, wechsel ich zur high G oder auf die ADFISB Uke
und wenn gar niy hilft nehm ich die Konzert. :D
Liebe die Abwechslung.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: uschaurischuum am 10. Jul 2009, 21:25:30
Auf meiner (einzigen)  ;) Ukulele war ein low G installiert, als sie mit der Post kam. Das habe ich drei Tage ausprobiert, danach war die Seite gegen die hohe g ausgewechselt. Wie ihr wisst, habe ich die Gitarre nicht ganz und gar aus meinem Leben verbannt, aber genau deshalb will ich die Ukulele möglichst andersartig erleben als die Gitarre.
Ganz klar, ein low G bietet ganz tolle Möglichkeiten, vor allem lassen sich recht viele Gitarrenstücke aus Renaissance und Barock mit nur wenigen Änderungen übernehmen.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Vogeli am 10. Jul 2009, 23:11:56
Dank euch vielmals für die Antworten und danke fürs Willkommen heisen!

Ich habe in der zwischenzeit das Internet weiterhin durchforstet und interessant Artikel gefunden. Insgesamt klingen die Low G Saiten für mich passender und ich werd mir einfach mal einen Satz bestellen. Da standartmäßig eh High G drauf ist (wenn auch nicht die besten) kann ich´s so auch selbst vergleichen. Dazu hab ich aber noch eine Frage:

Ich habe oft davon gelesen, dass die Low G Saite umwunden ist und auch, dass sehr viele das nicht gut klingend finden. Ist das so? Wenn ich das richtig recharschiert habe, hat Aquila auch umwundene Low-G Saiten. Im Hora Tenor Review von Kay sind am Ende ja auch Low G von Aquila aufgezogen. Mir persönlich ist jetzt nichts negatives aufgefallen, aber nun gut. Mein Gehör ist in dieser Richtung nicht wirklich geschult  :o

Also, umwundene Saiten wirklich so \"schlecht\" wie viele Behaupten?

Achja, fast vergessen. Hab auch ein paar mal davon gelesen, dass es Probleme mit dem Aufziehen von umwundenen Saiten geben kann, da sie dicker sind und nicht in jede Nut passen. Das wurde aber glaube ich meist nur in Kombination mit \"Plasitk-Uken\" beschrieben. Bei Makala oder Hora Ukulelen sollte es keine Probleme geben, oder?

Nochmals Danke,

Grüße
Michael
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Floyd Blue am 11. Jul 2009, 00:35:14
Zitat von: Vogeli...
Ich habe oft davon gelesen, dass die Low G Saite umwunden ist und auch, dass sehr viele das nicht gut klingend finden. Ist das so? Wenn ich das richtig recharschiert habe, hat Aquila auch umwundene Low-G Saiten. Im Hora Tenor Review von Kay sind am Ende ja auch Low G von Aquila aufgezogen. Mir persönlich ist jetzt nichts negatives aufgefallen, aber nun gut. Mein Gehör ist in dieser Richtung nicht wirklich geschult  :o

Also, umwundene Saiten wirklich so \"schlecht\" wie viele Behaupten?

Achja, fast vergessen. Hab auch ein paar mal davon gelesen, dass es Probleme mit dem Aufziehen von umwundenen Saiten geben kann, da sie dicker sind und nicht in jede Nut passen. Das wurde aber glaube ich meist nur in Kombination mit \"Plasitk-Uken\" beschrieben. Bei Makala oder Hora Ukulelen sollte es keine Probleme geben, oder?
...
Auf Konzertgitarre (ja Giiihtarrrrrääh) hat man schon seit Urzeiten umwickelte und nicht umwickelte Saiten und es stört nicht. Natürlich muss der Satz aufeinander abgestimmt sein. Umwundene Saiten gehen deutlich schneller kaputt als glatte und klingen dann, mit zunehmendem Alter, immer dumpfer. Umwickelte Saiten sind grundsätzlich dünner als glatte Saiten für die gleiche Tonhöhe, darum macht man das mit der Umwicklung ja. Sattel-Nuten kann man entsprechend anpassen, bzw. den Sattel austauschen.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Kay am 11. Jul 2009, 00:58:24
Hallo,
also ich hatte noch bei keiner Ukulele Probleme mit den Sattelschlitzen.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: ukemouse am 11. Jul 2009, 02:31:57
Bei umwundenen Saiten stören mich immer die Nebengeräusche beim Griffwechsel (wie eben bei Gitarre auch)
Aber das ist ja Geschmacksache. Einfach ausprobieren.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Fischkatze am 11. Jul 2009, 14:17:31
das mach bei vielen stücken für mich erst den Reiz aus!
Paradebeispiel! (http://www.youtube.com/watch?v=9BJXc20H5AE)  Ich liebe den Film ich liebe die Musik und ich liebe dieses
leise zischen/reibegeräusch - das gibt der Musik so viel tiefe ...
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Floyd Blue am 11. Jul 2009, 20:34:53
Ich finde die Rutschgeräusche absolut natürlich. Für mich gehören sie dazu, wie das Salz in der Suppe.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Vogeli am 13. Jul 2009, 13:45:21
So... dank euch für die vielen Antworten!

Ukulele ist bestellt, gleich mal zu Bank und husch überweisen :). Ich probier das mit der Low G einfach mal aus, probieren geht über studieren.

Mir wird bestimmt noch die ein oder andere blöde Frage in Sinn kommen^^

Danke nochmals und bis dann,

Michael
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Guchot am 13. Jul 2009, 13:49:04
Zitat von: Vogeli...Mir wird bestimmt noch die ein oder andere blöde Frage in Sinn kommen^^...

Kennst das doch: Es gibt keine blöden Fragen, nur blöde Antworten ;)

Obwohl ich auf der Arbeit da manchmal so meine Zweifel hab  :mrgreen:
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Fischkatze am 13. Jul 2009, 17:07:42
Was ich dir noch empfehlen kann:
Wie bei allen Saiten braucht auch die Low-G zeit um auf Endspannung zu kommen; also bis sie sich nicht mehr verstimmt.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass dies ein paar Tage länger dauert als bei normalen Saiten (warscheinlich wegen der Dicke *Vermut*)

Also wenn die Saite die ersten paar Tage (Vllt. erste Woche) grausam klingt - immer nachstimmen ; das Ergebniss lohnt sich!

Ich dachte die erste Woche auch: Mein Gott die leiert hier ja um den Ton rum... aber jetzt wo die Stimmung stabil ist habe ich einen sehr angenehmen Klang !
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Floyd Blue am 13. Jul 2009, 17:55:48
Gegen die lange Wartezeit bis die neuen Saiten nicht mehr verstimmen hilft...   na, was? - Schlupf ausziehen! Das heißt: Saite dehnen, stimmen, dehnen, stimmen - bis sie sich beim Dehnen nur noch wenig verstimmt. Dann liegen alle Windungen richtig, Knoten sind ordentlich fest zugezogen und die Endspannung ist erreicht. Danach muss man nur noch vor jedem Spielen minimal nachstimmen. Das sollte man sowieso vor jedem Spielen machen. Ich habe damit beste Erfahrungen. Nach 10 bis 20 Minuten habe ich ein, über relativ lange Zeit, sehr stimmstabiles Instrument. Sollte das nicht der Fall sein, ist etwas nicht in Ordnung.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Vogeli am 13. Jul 2009, 22:50:55
Zitat von: Floyd BlueGegen die lange Wartezeit bis die neuen Saiten nicht mehr verstimmen hilft...   na, was? - Schlupf ausziehen! Das heißt: Saite dehnen, stimmen, dehnen, stimmen - bis sie sich beim Dehnen nur noch wenig verstimmt.

Versteh´ ich jetzt nicht ganz. Meinst du mit dehnen, sie mehr anzuziehen als nötig und dann wieder runter auf den richtigen Ton stimmen?

Wenn wir schon bei Saiten sind: Ich hab mal irgendwas zwischen den Zeilen gelesen, dass man neue Saiten nach dem aufspannen erst eine Weile ruhen lassen sollte. Stimmt das und wenn ja, wie lange ungefähr?


Zitat von: GuchotKennst das doch: Es gibt keine blöden Fragen, nur blöde Antworten

Ich bin schonmal vom Gegenteil überzeugt worden  :D
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Floyd Blue am 14. Jul 2009, 06:47:33
Zitat von: Vogeli
Zitat von: Floyd BlueGegen die lange Wartezeit bis die neuen Saiten nicht mehr verstimmen hilft...   na, was? - Schlupf ausziehen! Das heißt: Saite dehnen, stimmen, dehnen, stimmen - bis sie sich beim Dehnen nur noch wenig verstimmt.

Versteh´ ich jetzt nicht ganz. Meinst du mit dehnen, sie mehr anzuziehen als nötig und dann wieder runter auf den richtigen Ton stimmen?

Wenn wir schon bei Saiten sind: Ich hab mal irgendwas zwischen den Zeilen gelesen, dass man neue Saiten nach dem aufspannen erst eine Weile ruhen lassen sollte. Stimmt das und wenn ja, wie lange ungefähr?

...
Dehnen: Mit einer Hand quer zur Laufrichtung der Saite, vom Griffbrett weg ziehen, aber mit Gefühl! Die Saite verstimmt sich dann wieder nach unten. Nach dem Dehnen wieder heraufstimmen. Und das eben mehrmals, bis sie sich nur noch wenig verstimmt.

Saiten ruhen lassen: Was soll das bringen? Das habe ich noch nie gehört oder gelesen. Wenn Du sie spielst (oder dehnst) und immer wieder stimmst, geht es auf jeden Fall mit der Stimmstabilität.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Vogeli am 15. Jul 2009, 13:37:19
Zitat von: Floyd BlueDehnen: Mit einer Hand quer zur Laufrichtung der Saite, vom Griffbrett weg ziehen, aber mit Gefühl! Die Saite verstimmt sich dann wieder nach unten. Nach dem Dehnen wieder heraufstimmen. Und das eben mehrmals, bis sie sich nur noch wenig verstimmt.

Ah, ok. Danke für die Erklärung.

ZitatSaiten ruhen lassen: Was soll das bringen? Das habe ich noch nie gehört oder gelesen. Wenn Du sie spielst (oder dehnst) und immer wieder stimmst, geht es auf jeden Fall mit der Stimmstabilität.

Ich hab zwar ne Weile suchen müssen bis es mir wieder einfiehl, aber ich bin fündig geworden. Beim Review der Hora Tenor von Kay (hier) wird sowas erwähnt. Vieleicht deute ich das auch nur falsch, falls ja dann sorry^^. Kay sagt im Video (Stelle: 5:30) \"Ich werde sie noch auf Aquila umspannen und mich nochmal melden sobald sie sich gesetzt haben.\"

Daher meine Frage  :).


Grüße
Michael
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: wwelti am 15. Jul 2009, 13:49:31
Klar, die Stimmstabilität ist eine Weile später besser als unmittelbar nach dem Aufziehen der Saiten. Das meinte Kay damit. Daß man in der Zeit nicht auf der Uke spielen soll ist eine Fehlinterpretation. Im Gegenteil -- wenn man die Uke längere Zeit nicht nachstimmt, wird die Stimmstabilität nicht optimal sein, wenn man sie dann richtig stimmt.

Also: So oft Du willst spielen, oft nachstimmen. Die Stimmstabilität wird von Mal zu Mal besser.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Floyd Blue am 15. Jul 2009, 14:04:43
Zitat von: wwelti...

Also: So oft Du willst spielen, oft nachstimmen. Die Stimmstabilität wird von Mal zu Mal besser.

Genau das habe ich versucht auszudrücken. Und ich glaube fest daran, dass auch Kay das so sieht.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Vogeli am 15. Jul 2009, 14:10:36
Dann hab ich da was falsches hinein interpretiert.  :oops:

Danke euch beiden!
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Kay am 15. Jul 2009, 14:15:04
häh, wo hab ich mich hier zur stimmstabilität geäußert???

Ah, habs gefunden^^

Für ein Video sollten die Saiten halt soweit die Stimmung halten, dass man wenigstens 2 Minuten spielen kann ohne Verstimmung ^^ Das heißt aber nicht, dass man zwischendurch nicht spielen kann.
Titel: Anfänger - Mysterium Low G
Beitrag von: Vogeli am 15. Jul 2009, 14:19:15
Wie ich bereits 2-3 Beiträge weiter oben geschrieben habe, sagtest du in dem Video (bei ~5:30), dass du dich wieder meldest sobald sich die Saiten gesetzt haben. Daraus habe ich dann interpretiert, dass man neu aufgezogene Saiten erst eine Weile ruhen lassen sollte.

Mehr hast du zu dem Thema auch nicht gesagt, das war ja dann meine Frage. Aber hat sich ja schon alles geklärt, war mein Fehler.

Edit: Ok, dann ist ja alles gut^^. Danke für die Aufklärung.
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