Rätsel der Intonation

Begonnen von wwelti, 22. Mär 2008, 13:38:55

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Ohrenblicker

Zitat von: UKEBASS@Wilfried. Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen, da sich der charakteristische Klang eines Instrumentes anhand der Oberwellenverteilung definiert. Deine Beobachtung würde bedeuten, daß Saiteninstrumente, auf denen das gleiche A in der Saitenmitte gespielt würde, alle gleich klingen müßten, d.h. du würdest in diesem Fall eine Geige nicht von einer Gitarre unterscheiden können!?

Wilfried hatte doch geschrieben, dass \"theoretisch\" nur ungeradzahlige Obertöne erklingen und: \"In der Praxis sind die geradzahligen dann halt deutlich leiser.\".
Eine reine Wellenform lässt sich mit einem akustischen Instrument niemals erzeugen und bei einer idealen Rechteckwelle kommt es außerdem noch auf die korrekten Amplitudenverhältnisse der Obertöne an. Wer Formeln mag:
http://www.ilp.physik.uni-essen.de/vonderLinde/lehrveranstaltungen/PHYSIK_II/Material/fourier_reihen.pdf

Außerdem definiert sich der charakteristische Klang eines Instruments nicht nur durch die Obertonstruktur, sondern z.B. auch durch das Einschwingverhalten, das bei einer gezupften Geige wesentlich weicher sein dürfte als bei einer Ukulele.

Zitat von: UKEBASSÜbrigens besteht eine Dreieckwelle aus der Grundschwingung und sowohl gerad- als auch ungeradzahligen Oberwellen.

Das verwechselst du wohl mit einer Sägezahnwelle?

wwelti

Ohrenblicker hat ja schon die wichtigsten Antworten gegeben, danke ;)

Michael: Auch von akustischen Instrumenten nicht erzeugbare, \"perfekte\", symmetrische Wellenformen (mit nur ungeraden Teiltönen) können sehr unterschiedlich klingen. Rechteck klingt anders als Dreieck (Dreieck ist symmetrisch und hat wirklich nur ungerade Teiltöne. Sägezahn ist asymmetrisch und hat alle Teiltöne). Aber es gibt da noch eine Menge weiterer Möglichkeiten ;)

Maik: Ich schrieb ja schon im ersten Posting daß ich das Resonanzverhalten des Korpus für einen wichtigen Faktor halte. Daß das Holz diese Frequenzen mag ist ein bisschen zu sehr vereinfacht glaube ich ... es kommt wohl eher auf das Zusammenspiel zwischen Holz, Form der Schalldecke und den Verstrebungen (deren Form ja essentiell für den Klang ist) an. Aber Du hast wohl schon recht daß kaum ein Brett wie das andere ist, und daß es da von Uke zu Uke große Unterschiede geben wird.

Ich würde mich ja auch nicht drum kümmern, aber da mir bei vielen Ukulelen Intonationsprobleme negativ auffallen (auch bei guten, z.B. wegen schlechten Saiten) finde ich es eben doch sinnvoll mich damit zu beschäftigen.

Viele Grüße
  Wilfried

Kay

ui ja, lasst uns eine fouriertrafo machen ^^ fourierreihen sind toll ;)

MicroMue

Zitat von: Kayui ja, lasst uns eine fouriertrafo machen ^^ fourierreihen sind toll ;)

Ja, unbedingt! Aber an eurem Outfit müssen wir noch arbeiten. Gerne unterstütze ich euch  :mrgreen: :



Gruß

MikroMü

Ukebass

ZitatDas verwechselst du wohl mit einer Sägezahnwelle?

Das habe ich in diesem Fall tatsächlich getan! :\'(

ZitatEine reine Wellenform lässt sich mit einem akustischen Instrument niemals erzeugen

Soweit ich mich erinnern kann, hat das auch niemand behauptet.

Gruß Michael

ukemouse

ZitatMir wäre nicht bekannt, dass es da eine Norm gibt, die sowas festlegt. Warum willst du das denn so auf den Cent genau wissen, wo dir doch \"deutsche Gründlichkeit\" so gegen den Strich geht?  

Für mich ist Bundreinheit eine subjektive Größe. Da ja die Bundreinheit auch sehr stark von den Saiten abhängt, wird man ein Instrument selbst auch nicht mit solchen Eckdaten versehen können. Für mich ist eine Ukulele dann nicht bundrein, wenn sie auch mit guten Saiten sich einfach nicht stimmen lässt und schief klingt. Es ist natürlich rein subjektiv und so ein paar leichte Schwebungen und Toleranzen stören mich nicht, sie muss ja auch nicht steril klingen und unser Tonsystem lässt ja bekanntlich ohnehin keine reine Stimmung zu. Aber wenn\'s beim Zuhören weh tut oder nur bestimmte Akkorde gut klingen und andere überhaupt nicht, ist das dann ein klares Indiz dafür, dass man besser keine Beziehung mit ihr eingehen sollte ;-)

Ich will das nur wissen weil ich nen Bericht über eine Uke schreiben will. Ich seh das nicht ganz so eng. Und ich habe nicht geschrieben, daß mir die deutsche Gründlichkeit gegen den Strich geht, nur daß es so ist.
Dem Rest kann ich voll zustimmen. So seh ich das auch. Ich dachte nur ich frag mal, damit ich hier nix falsches schreibe über die Uke.

wwelti

Ich finde es gut wenn gegensätzliche Meinungen geäußert werden. Man sollte nur versuchen Mißverständnisse zu vermeiden ;) ... persönliche Angriffe gibt\'s ja im Ukeforum sowieso kaum, da mache ich mir keine Sorgen. Diskussionen mit gegensätzlichen Meinungen finde ich hingegen immer gut.

Aber eigentlich glaube ich daß wir doch alle mehr oder weniger dasselbe meinen... ?

Gruß
  Wilfried

Fischkopp

Hallo Wilfried,

ich hab mir noch ein paar Gedanken gemacht.
Wenn man (die Industrie) das möchte, könnte man die Intonation bei Ukulelen entscheidend verbessern.
Bei G....... ist es üblich, das man den Steg in der Höhe verstellen kann und auch jede Saite einzeln in der Länge. Siehe Foto :


Bei dem oberen Foto (Fender Strat) sieht man deutlich, dass jede Saite eine andere Höhe (Saitenabstand zum Bund) und eine andere Länge (für die Intonation) hat.

So etwas wäre technisch für die Ukulele sicherlich machbar.

Eine andere Frage ist
1. die Optik (sieht das aus ?)
2. das Gewicht (eine Uke soll ja möglichst leicht sein oder ?)

Gruss
Bernd
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 302 Videos)

wwelti

#23
Hi Bernd!

Ja, sowas wäre auf jeden Fall sinnvoll. Die RISA-Electrics haben übrigens auch eine voll einstellbare Brücke.

Für akustische Instrumente ist das ganze Metallgedöns natürlich etwas heftig, aber da gibt es auch Lösungen. Z.B. eine segmentierte Brücke. Eigentlich nix kompliziertes: Nur ein etwas breiterer Schlitz für die Stegeinlage, und statt einer einteiligen Stegeinlage hat man 6 einzelne Stücke, und zusätzliche dünne Plättchen die man davor oder dahinter reinlegen kann. So lässt sich für jede Saite die Kompensation einstellen. Wenn man die Saitenlage anders haben möchte braucht man halt höhere oder tiefere Stegeinlag-Stückchen. Sowas stelle ich mir auch sehr sinnvoll für Ukulelen vor.

Viele Grüße
  Wilfried