Beim Begleiten des Gesangs von "Oh Tannenbaum" stellte sich ein merkwürdiges Unbehagen bei Begleitmuster ein. Es ist in meinem Heft als 3/4 Takt notiert, aber kein strumming will so recht passen... Ein Walzerschlag geht auch nicht. Fingerpicking ist zu zart.
Die Akkorde sind ja ganz einfach zu greifen, aber habt ihr eine Idee, welches Schlagmuster gut zum Lied passt?
Danke für gute Vorschläge zur Rettung der Heiligabendlichen Familienchorbegleitung!
Zitat von: Ruth am 10. Dez 2016, 08:28:43
Beim Begleiten des Gesangs von "Oh Tannenbaum" stellte sich ein merkwürdiges Unbehagen bei Begleitmuster ein.
Haha, und dann evtl. noch Diskussionen beim Text - Das kenn ich!
Wenn Du Probleme damit hast und ein Unbehagen dabei fühlst, nimm 2/4tel, oder 4/4tel Takt und nicht 3/4tel...
Geht dann rockig mit Strumming BummTschack BummTschack, oder DUDUDUD.... nach dem Oh, als Auftakt.
Ansonsten gaaans laangsam Oh Rummtata, Oh Rummtata, wie Rummtata -ne Rummta(ta) u.s.w.
Das Problem ist bekannt. Es ist schier unmöglich und der 3/4 passt auch irgendwie nicht. Ein Musiklehrer sagte uns vor kurzem, als wir ihn genau das fragten: Spiel immer nur den Akkord auf die 1 und der Rest lass weg.... :D
Also das ist natürlich mitnichten unmöglich, sondern sehr wohl und gut möglich. Das Problem: In allen Noten, die ihc bisher in der Hand hatte, ist das Stück als 3/4-Takt notiert, gerade in den ersten Textzeilen neigen viele aber dazu, einen 4/4-Takt zu singen. Also "Oh Tan-nen-baum, oh Tan-nen- baum, wie grün... statt: "Oh Tan-nen- baum, oh Tan- nen- baum, wie grün sind dei- ne..."
In der zweiten Zeile, "du grünst nicht nur... " fällt man dann aber wieder in den 3/4-Takt, weil der sich auch aus der Sprachmelodie recht deutlich ergibt.
Mein Tipp wäre, um Ukedudes Anmerkung etwas zu präzisieren: Alle Noten und Takvorgaben vergessen, den Text aufschreiben mit viel Platz zwishcen den Zeilen, und dann ganz langsam und bewusst den selben einmal singen, und drauf achten, wo man die Betonungen setzt, und auf diese dann je einmal den passenden Akkord anschlagen (die kann man ja ruhig den Noten entnehmen, wird oft in F notiert). Jetzt gerade fehlt mir die Zeit, vielleicht schaff ich es heute Nachmittag noch, das mal aufzuschreiben und hier einzustellen.
Lustigerweise bin ich gerade in der letzten Woche genau darüber gestolpert, nachdem ich das wohl eineige Jahre unbewusst genau so gemacht habe. Wenn man aufhört zu zählen und einfach dem Text folgt, geht es eigentlich sehr gut. Versucht man bewusst, den Wechsel zwischen 3/4 und 4/4 zu machen, dürften wohl gerade Anfänger eine Hirnkrampf kriegen. Also: nicht zu viel denken, einfach singen, und dazu langsam und nicht zu viel schrummeln.
Wenn man es nicht selbst perfekt mit Gesang vorgibt und sich auch nicht beim Chor durchsetzen kann,
da es eine Spontansession ist und die Chormitglieder tun, was sie wollen,
ZitatFamilienchorbegleitung
empfehle ich wärmstens meinen unten gemachten Vorschlag.
Er ist praxiserprobt und heut Nachmittag spiel ich es genau so wieder.
Ich begleite schon seit Jahren in der Vorweihnachtszeit "Heimkinder" im Rentenalter mit der Gitarre.
Da muß man sich anpassen, oder es klappt nicht.
Spielt man es im 2/4tel, oder 4/4tel Takt, geht die Post ab...
Hat dann was von der Band "The Zimmers" und schafft Schwung in die alten Knochen. :D
Du alter Punk, aUow...! ;)
Meine Version ist aber feierlicher, so! :P
Wenn man's hinbekommt scho, ansonsten steht man doof da!
Unten das Rumtata war ja schon Quasi 3/4tel Takt, aaabeer der Punk kann natürlich auch feierlich (gaanz besonders feierlich sogar), dann zupft er nach dem Auftakt einfach 6/8tel Standardzupfmuster auf der Gitarre. Da hat die Ukulele allerdings Trauer, sofern sie nicht mit low G bespannt ist - Ebenso "so!" (https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.gifarchiv.net%2Fgrafiken%2Fsmileys%2Fgreensmilies%2Fgreensmilies1%2Ficon_boxen.gif&hash=991b3fe74a9ca769aceb3794aef3b094708128c1)... :D
Vielleicht bin ich ja einfach ein Simpel was Liedbegleitung angeht,
aber ich begleite das immer ganz einfach:
Auf jeder Zählzeit einen Strum abwärts und einen etwas verzögerten Strum wieder aufwärts. Also sozusagen punktiert gestrummt. Somit also 3x abwärts und 3x aufwärts pro Takt.
Ist das denn falsch? :D
Und wenn die Sänger im ersten Takt das "O" vorziehen, mogle ich halt noch einen Akkord dazu (aber bei gleichbleibendem, gleichmäßigen Strumming im Takt). Ich habe das Stück in F-Dur vorliegen, das wäre dann ein C.
Die Akkorde die ich normalerweise beim Strummen dazu spiele habe ich einfach in meinem (kostenlosen) Weihnachts-E-Book darüber geschrieben. Ja, nicht sehr einfallsreich, aber genügt... Die Harmonierung für die Solo-Version ist nicht ganz identisch, die sollte etwas interessanter sein. Aber darum geht's hier ja gar nicht.
Viele Grüße
Wilfried
Es gibt kein Falsch, man muß nur dazu singen können - Wenn's nicht klappt, sind die Sänger schuld. :D
Wie es richtig geht, weiß vermutlich nur Ernst Anschütz. ::)
Aber alles nur graue Theorie...
Ich hab einfach mal die Forengemeinde um praktische Hilfe gebeten...
http://www.ukulelenboard.de/index.php?topic=21238.new#new
Zitat von: allesUkeoderwas am 10. Dez 2016, 13:27:04Es gibt kein Falsch
Genau! Ich habe hier noch eine uralte Aufnahme gefunden, wo Wilfried Welti Flöte spielt (genauer: Garklein) und Goschi Mundharmonika. Dazu schrammel ich ad libitum auf meiner Ellie, hauptsächlich ist es aber 4/4 gegen deren 3/4-Takt.
O Katzenjammer (http://www.lazyfish.de/OleLele/harp+garklein+rythmuke.mp3)
Das muss also alles gar nicht so genau passen.
Viele Grüße
Ole
Da bin ich aber beruhigt, dass es nicht nur mein Problem ist... grins... Danke für die Vorschläge, werde ich mal der Reihe nach probieren.
"O Katzenjammer" Respeckt! Ein Meisterwerk!
Gruß, Jogi
Ole, um Gottes Willen! Was hast Du denn da aus der Versenkung ausgegraben! ::)
;D hast Du das Flötenspiel aufgegeben, Wilfried? :)
Nein, aufgegeben nicht, aber in der Priorität ist es nicht direkt ganz vorne. ;)
Aber ich muß nun wieder üben, um meinen Nichten ein gutes Vorbild bieten zu können.
Hier ist noch ein sehr aufschlußreiches Beispiel:
http://www.lieder-archiv.de/o_tannenbaum-notenblatt_200078.html (http://www.lieder-archiv.de/o_tannenbaum-notenblatt_200078.html)
Mit Akkordwechsel auf der 6! Es wirkt also praktisch so, als hätte jeder Takt einen Auftakt. Das Problem der Sänger rührt daher, daß sie die letzte Achtelnote als Viertel singen und die vorangehende punktierte Viertelnote als Halbe -- dann rutscht alles unwillkürlich in den 4/4-Takt. Das ist absolut nachvollziehbar, wenn man so gegen den gesunden Menschenverstand komponiert ...
Genau!
Und da die Sänger nur selten ein Konservatorium besucht haben, muß man es als Rhythmusukulist mit fester Stimme rhythmussicher vorgeben können, sonst wird es irgendwie, nur nicht so, wie Herr Anschütz es ursprünglich geplant hat. Da das Ganze unter Volkslied läuft, stellt sich evtl. die Frage, ob das Volk im 18ten Jh. musikalisch besser gebildet war. Ich denk mal nein, aber es war mangels elektrischer Unterhaltungsbranche evtl. geübter.
Richtig gesungen assoziiere ich bei diesem Lied immer eine humpelnde Chaingang, die ihre Kette nach sich zieht.
Dieser Tröt hat mir seit langem mal wieder richtig viel Freude beschert.
Ein Dank, dem Urheber!
Vielen Dank für die Vorschläge. Sehr hilfreich!
Ich habe mich dafür entschieden es im 4/4 Takt zu rocken, allerdings mit einem Augenzwinkern und dem Bewusstsein, dass man das Lied eigentlich ein bisschen vergewaltigt.
Ich denke aber, auch den jüngeren Menschen in der Verwandtschaft kommt das sehr entgegen, wenn man von vorn herein rockig grinsend loslegt und den neuen Stil ganz bewusst zelebriert.
Und für besinnlichen Momente eignen sich dann ja andere wunderschöne Weihnachtslieder, die man dann mit feierlicher Mine wieder "richtig"vorträgt.
Über das Notenbeispiel von Pazukulele musste ich schmunzeln. In der Begleitung sind so viele Mollakkorde, dass die Trauer des Baumes über seinen abgesägten Zustand die Freude über den schmucken Glanz einigermaßen eintrübt...
In diesem Sinne Frohe Weihnachten an alle!