Riss in der Decke

Begonnen von tannenbaum, 18. Dez 2024, 10:57:30

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tannenbaum

Hallihallo,
leider hat meine geliebte Brueko einen Riss in der Decke. Dieser zieht sich vom Rand der Ukulele bis zur Brücke und wird von dieser sozusagen "aufgehalten". Ich hoffe, das mit dem Foto funktioniert, ich mache dies zum ersten Mal. Falls man den Riss nicht so gut sieht: Er ist sozusagen die Verlängerung der G-Saite.
Kann man die Decke irgendwie stabilisieren? Kann ich als Laie da etwas machen?

Grüße,
Tannenbaum

Knasterbax

Hejhej,

ich habe das Problem bei meiner Lieblings-Uke auch: ein Riss von der Zarge bis zur Brücke.
Der Klang hat sich dadurch in keiner Weise verschlechtert, und da der Riss durch die Brücke begrenzt wird, habe ich es so gelassen, und seit Jahren gab es weder eine klangliche Verschlechterung, noch ist der Riss unter der Brücke durchgewandert.

Bin aber gespannt, was die Ukebauer hier im Forum empfehlen...
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Jubel

Spannend wäre ja wieso so ein Riss entsteht, meine Vermutung zu trockene Luft so dass das Holz austrocknet sich zusammen zieht und eben da wo am einfachsten sich spaltet. Aber reine Vermutung.

Knasterbax

Wär schon toll, wenn sich dazu noch jemand Kompetentes äußern würde...
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Frolicks

Tja, so richtig kompetent bin ich eigentlich in handwerklichen Dingen ja nicht, aber das bisschen, was ich so aus Unterhaltungen mit Gitarrenbau-Erfahrenen mitgenommen habe, ist dies: Ja, das liegt in den allermeisten Fällen an zu trockener Luft bzw dass das Holz zu trocken geworden ist. Wenn du einen richtig schön feuchten Keller hast, wie es in älteren Mietshäusern sie ja des öfteren gibt, dann könntest du die schöne Brüko da mal ne Woche reinlegen, natürlich in nem Koffer oder wenigstens einer Tasche. Wenns da wirklich schön feucht ist, also so um die 60 Prozent, oder vielleicht auch ein klein bisschen mehr, dürfte sich der Riss quasi von allein wieder schließen, weil sich das Holz dann wieder ausdehnt. Solange es nicht friert, könnte es u.U. statt des Kellers auch der überdachte Balkon sein. Und dann könntest du mit einem etwas gebogenen Stock durch das Schallloch von unten gegen die Decke drücken, natürlich vorsichtig, nur so stark, dass du den Riss gerade wieder sehen kannst. Und dann könntest du etwas passenden Leim reinlaufen lassen, am allerbesten wäre Knochenleim. Wenn du den gut verteilt und in den Riss geschmiert kriegst, und dann das Stöckchen wieder entfernst, und das Ganze mindestens 24 Stunden trocknen lässt, sollte die Sache erledigt sein. Zumindest so weit, dass keine Gefahr droht, dass der Riss sich vergrößert.
Oder du wendest dich vertrauensvoll an einen Gitarrenbauer in deiner Nähe. In Berlin dürfte es da den einen oder andern geben, und so richtig teuer wäre das bisschen Riss-Verleimen auch nicht. Teuer wäre es vermutlich nur, wenn da nach lackiert werden müsste. Aber das muss ja nicht unbedingt sein, das ist dann ja eher ne optische Sache. Knochenleim gibt es übrigens beim Musikalienhändler deines Vertrauens. Am besten ist der von Titebond. Sollte der Riss schon zu breit sein, dann klappt das so leider nicht, dann müsste vermutlich ein kleiner Spahn zum Verschließen eingesetzt werden. Das würde ich persönlich als handwerklich völlig Unbedarfter auch bei ner Brüko auf jeden Fall nen Profi machen lassen.
Tja, mehr weiß ich leider auch nicht. Hoffe, das hilft.
I plink, therefore I am.

TooOldForRockNRoll

Fachmann in Berlin. Da denke ich gleich an Cogg Guitars wo früher auch Ukulelen gebaut wurden.

Louis0815

Spricht etwas dagegen, auch mal eine Meinung von Brüko selbst dazu einzuholen?
::===( o ו )  ( ו o )===::
Sopranino: Antica Ukuleleria Allegro
Sopran: Makala MK-S, Kala SSTU-FMCP, Makala Waterman, Firefly Banjolele, Flight TUS-50, Flight WUS-3, Kala BMB-S, Brüko SL159FW
Konzert: Flea M-42, Blackbird Clara, ukuMele Akazie I (CGDA), Big Island KTO-CT, Noah 8string, Kiwaya KPC-5K, Risa Stick, Romero STC-X, Brüko K021
Tenor: Pono MTDX8, KoAloha KTM-25
Bass: Kala UBass EM-FS (Aquila Red)


(Jeder kann mitsegeln, auch ohne Vorkenntnisse: www.alex-2.de)

Knasterbax

Zitat von: TooOldForRockNRoll am 22. Dez 2024, 00:19:36Fachmann in Berlin. Da denke ich gleich an Cogg Guitars wo früher auch Ukulelen gebaut wurden.
Wenn ich richtig gelesen habe, kommt tannenbaum eher aus dem Nordbadischen. Wer in dieser Gegend Saiteninstrumente repariert, entzieht sich aber leider meiner Kenntnis.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Knasterbax

Zitat von: Frolicks am 22. Dez 2024, 00:11:48Tja, so richtig kompetent bin ich eigentlich in handwerklichen Dingen ja nicht, aber das bisschen, was ich so aus Unterhaltungen mit Gitarrenbau-Erfahrenen mitgenommen habe, ist dies: Ja, das liegt in den allermeisten Fällen an zu trockener Luft bzw dass das Holz zu trocken geworden ist. Wenn du einen richtig schön feuchten Keller hast, wie es in älteren Mietshäusern sie ja des öfteren gibt, dann könntest du die schöne Brüko da mal ne Woche reinlegen, natürlich in nem Koffer oder wenigstens einer Tasche. Wenns da wirklich schön feucht ist, also so um die 60 Prozent, oder vielleicht auch ein klein bisschen mehr, dürfte sich der Riss quasi von allein wieder schließen, weil sich das Holz dann wieder ausdehnt. Solange es nicht friert, könnte es u.U. statt des Kellers auch der überdachte Balkon sein. Und dann könntest du mit einem etwas gebogenen Stock durch das Schallloch von unten gegen die Decke drücken, natürlich vorsichtig, nur so stark, dass du den Riss gerade wieder sehen kannst. Und dann könntest du etwas passenden Leim reinlaufen lassen, am allerbesten wäre Knochenleim. Wenn du den gut verteilt und in den Riss geschmiert kriegst, und dann das Stöckchen wieder entfernst, und das Ganze mindestens 24 Stunden trocknen lässt, sollte die Sache erledigt sein. Zumindest so weit, dass keine Gefahr droht, dass der Riss sich vergrößert.
Oder du wendest dich vertrauensvoll an einen Gitarrenbauer in deiner Nähe. In Berlin dürfte es da den einen oder andern geben, und so richtig teuer wäre das bisschen Riss-Verleimen auch nicht. Teuer wäre es vermutlich nur, wenn da nach lackiert werden müsste. Aber das muss ja nicht unbedingt sein, das ist dann ja eher ne optische Sache. Knochenleim gibt es übrigens beim Musikalienhändler deines Vertrauens. Am besten ist der von Titebond. Sollte der Riss schon zu breit sein, dann klappt das so leider nicht, dann müsste vermutlich ein kleiner Spahn zum Verschließen eingesetzt werden. Das würde ich persönlich als handwerklich völlig Unbedarfter auch bei ner Brüko auf jeden Fall nen Profi machen lassen.
Tja, mehr weiß ich leider auch nicht. Hoffe, das hilft.
Spannende Aktion, Patrick. Ich stelle mir nur schwierig vor, den Leim so. Genau in den aufgedehnten Riss zu kriegen, dass ich nicht die Decke verschmiere. Müsste man wohl zuvor den Riss höchst penibel abkleben.
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

TooOldForRockNRoll

#9
Zitat von: Knasterbax am 22. Dez 2024, 23:57:39
Zitat von: TooOldForRockNRoll am 22. Dez 2024, 00:19:36Fachmann in Berlin. Da denke ich gleich an Cogg Guitars wo früher auch Ukulelen gebaut wurden.
Wenn ich richtig gelesen habe, kommt tannenbaum eher aus dem Nordbadischen. Wer in dieser Gegend Saiteninstrumente repariert, entzieht sich aber leider meiner Kenntnis.

Frolicks schrieb etwas von Berlin, deshalb mein Gedanke...

Aber es gibt ja Onlinelisten mit Links zu den Webseiten der Werkstätten:
https://www.4allmusic.com/selection-luthiers-pays/luthiers-deutschland/108-liste-der-gitarrenbauer-deutschland#baden-wurttenberg

Von den dort genannten habe ich allerdings nur Erfahrung mit Gropius in Reutlingen der mir schon Ukulelen repariert hat.

olenizole

Ich melde mich mal nach langer Abstinenz zurück.

Ich hatte auch mal bei einer Ukulele einen Riss in der Decke. Ich habe ziemlich lange überlegt, und habe sie dann bei einem Gitarrenbauer in Neustadt/W. zum Reparieren gegeben. Nicht, weil der Riss irgendwelche Auswirkungen auf den Klang gehabt hätte, sondern weil ich mich jedes Mal geärgert habe, wenn ich mir die Ukulele angesehen habe.

Er hat den Riss nahezu unsichtbar repariert. Es ist ein ganz dünner dunklerer Strich geblieben, der aber vermutlich entstanden ist, weil inzwischen schon ein paar Staubkörnchen in den Riss eingedrungen waren.

Wenn die Ukulele wieder schön aussehen soll, würde ich das unbedingt einen Fachmann machen lassen. Wenn es egal ist, wie sie aussieht, kannst du vielleicht auch den Riss lassen.

Viele Grüße aus der Südpfalz
Olenizole

Alohalele

Zitat von: Jubel am 18. Dez 2024, 18:09:59Spannend wäre ja wieso so ein Riss entsteht, meine Vermutung zu trockene Luft so dass das Holz austrocknet sich zusammen zieht und eben da wo am einfachsten sich spaltet. Aber reine Vermutung.

Du liegst da zu 100 % richtig! Bei nicht ordentlich abgelagerten, massiven Hölzern für den Instrumentenbau können schon wenige Tage unter ca.35 % Luftfeuchtigkeit zu erheblichen Schäden führen! Es entstehen Risse im Holz, da sich dieses zusammenzieht. Bünde ragen über die Griffbrettkanten herüber und werden als unangenehm scharfkantig empfunden. Wenn das erst einmal eingetreten ist, ist es fast immer zu spät und sollte niemals von einem Laien behoben werden. Derartige Schäden können nur durch hochwertige Luftbefeuchter vorgebeugt werden. Und damit meine ich keine feucht aufgehängte Wäsche oder Zerstäuber... Das mag vielleicht in kleinen Zimmern funktionieren. Aber handelt es sich um größere beheizte Zimmer über ca. 10qm mit regelmäßigem Luftaustausch funktioniert das nicht mehr!

Eine teure Ukulele ist nur so gut, wie die Finger des Spielers es zulassen...

LG Grüße
Niels

Alohalele

kleiner Nachtrag:

Wer eine ordentliche Befeuchtung der Luft während der Heizperiode/Winter nicht garantieren kann, sollte sich auf Instrumente aus laminiertem Holz konzentrieren. Diese sind inzwischen derartig gut verarbeitet und stehen durch moderne Fertigungsmethoden, einem massiven Instrument in kaum noch etwas nach! Obwohl in die Badewanne würde ich damit nicht gehen wollen... Dafür gibt es welche aus Plastik! ;-)
Eine teure Ukulele ist nur so gut, wie die Finger des Spielers es zulassen...

LG Grüße
Niels

Alohalele

noch ein kleiner Nachtrag:

Wer unbedingt ein massives Instrument haben möchte, sollte es zur kalten Jahreszeit/Heizperiode im Koffer belassen und nach Gebrauch direkt wieder in diesen zurück legen und verschließen. Für den Koffer gibt es kleine tricky Luftbefeuchter wie zB. das Boveda Pack. Dieses sorgt für immer ausgeglichenem Luftfeuchtigkeitsspektrum sowohl im Winter, als auch im Sommer!
Eine teure Ukulele ist nur so gut, wie die Finger des Spielers es zulassen...

LG Grüße
Niels

gerald

Zitat von: Frolicks am 22. Dez 2024, 00:11:48Tja, so richtig kompetent bin ich eigentlich in handwerklichen Dingen ja nicht,
Wir kennen uns ja ein wenig und letztlich geht es mir ja genauso.
Von daher ist dies ja bereits als Warnhinweis bei Deiner Antwort zu verstehen.
Zur Luftfeuchtigkeit wurde ja auch von anderen bereits einiges geschrieben.

Hier ist mir jedoch noch etwas aufgefallen...
Zitat von: Frolicks am 22. Dez 2024, 00:11:48Und dann könntest du etwas passenden Leim reinlaufen lassen, am allerbesten wäre Knochenleim. Wenn du den gut verteilt und in den Riss geschmiert kriegst, und dann das Stöckchen wieder entfernst, und das Ganze mindestens 24 Stunden trocknen lässt, sollte die Sache erledigt sein. Zumindest so weit, dass keine Gefahr droht, dass der Riss sich vergrößert.
Normaler Holzleim und Knochenleim unterscheiden sich in vielen Eigenschaften.
Holzleim muss normalerweise mit Druck angewendet werden, benötigt eigentlich
diesen Druck während der gesamten Trocknungszeit von oftmals 24 Stunden und
härtet nicht immer vollständig aus.
Ob es hier ausreicht, den Leim in den Riss laufen zu lassen und ohne die Teile
aneinander zu pressen trocknen zu lassen, weiß ich nicht.
Knochenleim muss für die Verarbeitung meist leicht erwärmt werden (, es stinkt
dabei) und härtet dann glashart aus. Wird die Klebestelle wieder vorsichtig
auf die nötige Temperatur erwärmt, wird der Kleber wieder weich und flüssig.
(Also Instrumente mit Knochenleim-Klebestellen nicht im Sommer im Auto liegen lassen!)
Ob es für diese Reparatur gewünscht ist, dass es glashart aushärtet, weiß ich
nicht.

Zitat von: Frolicks am 22. Dez 2024, 00:11:48Knochenleim gibt es übrigens beim Musikalienhändler deines Vertrauens. Am besten ist der von Titebond.
Auch da wäre ich vorsichtig. Entweder ist das ein Geschäft, das sich auf solches Zubehör
spezialisiert hat oder sie reparieren selbst. Im letzteren Fall lieber dort machen lassen
im ersteren Fall, können die bestimmt einen ihrer Kunden für die Reparatur empfehlen :)

Ansonsten ist "Titebond" auch nur ein Markenname für einen Hersteller unterschiedlicher
Holzleime letztlich ähnlich Ponal. Von Ponal gibt es auch unterschiedliche Holzleime, die
für die unterschiedlichen Aufgaben unterschiedlich gut geeignet sind.
Titebond hat eine recht große Bandbreite unterschiedlicher Leime, die meisten sind jedoch
ähnlich Ponal, Ponal express und Ponal wasserfest "normale" Holzleime, die sicherlich
auch von Instrumentenbauern für viele Dinge gern genutzt werden.
Von Titebond gibt es auch einen Fischleim, der bei Zimmertemperatur verarbeitet werden
kann, ähnlich wie Knochenleim glashart wird und sich durch Erwärmen wieder verflüssigen
läßt.
Der Händler Dictum beschreibt die Eigenschaften recht gut und dort könnte man den auch
gleich bestellen, wenn man das wirklich selbst machen möchte und nicht zum Fachmann geht.
https://www.dictum.com/de/hersteller-titebond

Aber vielleicht antwortet doch noch mal ein Fachmann hier wirklich kompetent...
Wie sieht es aus, @Bugle?