Hallo
Wir hatten im April 2018 einen Ukulelen Baukurs
Weil der Kurs inmitten der Dolomiten stattfand und die Teilnehmerinnen alle
Bergsteigerinnen sind haben wir die Ukulelen ,,Dolomiten Mountain Ukulelen" genannt.
Besonderheiten :
Alle Hölzer kommen aus der Gegend : Fichte aus dem nahen Pragser Tal,
Ahorn und Linde aus dem selben Ort, Kirsche und Eiche aus dem 50 Km. entfernten Brixen.
Nur das Griffbrett-Sattel und Steg Holz kommt aus dem fernen Sestri Levante in Ligurien.
Welches Holz ist das? Weiß ich nicht!
Nach einem Waldbrand an der Küste durfte ich einige verkohlte Stämme und Wurzeln mit nehmen.
Habe 2-3 cm Rand weg gemacht und drinnen ist das Holz intakt braun und hart.
Andere Besonderheit : ein Experiment : eine Ukulele hat Fichte Decke, Ahorn Seiten, und . .
Fichte Boden! Ja! Fichte Boden! Die klingt erstaunlich gut!
Klang ist ja auch eine subjective Sache . . . . aber für mich hat diese Ukulele den besten Klang!
Grüße aus Italien von Ukuyeti
Tolle Bilder, tolle Musik und: Wun-der-schöne Instrumente!
Danke für die stimmungsvollen Einblicke.
Ich freue mich immer über die Einblicke in deine Arbeit.
Interessant und eigentlich hübsche Teile nur erinnern sie mich ein wenig an eine Bettpfannen CBG die ich kürzlich gesehen habe ;-)
Ukulelenmusik als Hintergrund wäre schön gewesen auch wenn die Gitarre toll klang
Hallo!
Ja danke Tuke und Hummel und Andreas!
Ja Andreas die ,,Bettpfannen"! Du hast recht da bin ich noch nicht drauf gekommen!
Ich erzähle euch wie wir zu dieser Form gekommen sind :
Alle 4 Kurs Teilnehmerinnen sind Bergsteigerinnen und 3 sogar Bergführerinnen.
Die machen im Jahr einige ,,Wilderness Camps" mit, auch mit Kanu und Kajak.
Im Jahr 2017 sind sie den Missouri River runter gepaddelt und haben in New Haven zufällig
Die Werkstatt von ,,Hoffmann Lutherie" besuchen können und der baut die ,,Boat Paddle" Ukulelen.
Sie waren begeistert von dieser Form . . . . . . ich etwas weniger . . . . . so haben wir
Diskutiert, Wein getrunken . . . . und zuletzt uns geeinigt auf so einer Form wie die ,,Blackbird Ukulele"
Eingendlich haben wir die ,,Blackbirds" kopiert . . nur aus Massiv Holz und nicht aus Kunststoff.
Genau kopiert? Nein! Immer nur mit Gefühl und die begrenzten Möglichkeiten die wir haben.
Grüße
Ukuyeti
Wems gefällt ;-)
Ich finde trotz der Form sind schöne Details dabei, Schallöcher, Kopfplatten etc und beim Video schauen bekomm ich richtig Lust auf Sägemehl in den Dolomiten
Schöne Gegend ... schöne Instrumente ... nur die Kuchenstücke sind definitiv viel zu schmal ???
Ich bewundere schon seit Jahren Deine Ukulelenbauprojekte!
Tolles Video - Leider ist kraxeln in den Dolomiten bei mir nicht mehr drin, aber mit einer alten Benelli Sei die Passstraßen abzufahren hat ja auch seine Reize.
Mich würde mal interessieren, wie aus den Stämmen die dünnen Brettchen wurden.
...durch Maschinenarbeit! Ganz einfach!
Schöne Teile sind es wieder geworden.
Glückwunsch!
Zitat von: kiwidjango am 12. Okt 2018, 12:41:17
...durch Maschinenarbeit! Ganz einfach!
Ohne Dir als Handwerker zu nahe treten zu wollen...
Das is 'ne ziemlich blöde, despektierliche Antwort!
Sägewerke und Bandsägen, sind mir schon ein Begriff. ;)
Die Form find ich übrigens garnicht so häßlich.
Erinnert an klassische Lauten und Mandolinen.
Hallo AllesUkeoderwas!
Ja! In der Tat habe ich bei jeder Holzart kleinere Stämme gehabt.
Die Blöcke sollen mindestens 40 cm lang sein und ab 40 cm Durchmesser
Erster Arbeitsgang ist immer Spalten mit Axt und Keil.
Ich mache da so Konische Stücke so wie man eine Torte schneidet.
Da sehe ich gleich wie die Faser läuft und ob die Stücke schön gerade gespalten werden.
Bei den besten geraden und schönen Stücke wird dann die Seite (Fläche) gerade
Abgerichtet (mit Abrichte) und dann langsam mit der Bandsäge ca. 4 mm. Brettchen geschnitten.
Vorteil vom ganzen ist dass ich dann mit dem Handhobel ganz gut die Flächen auf 2,5 oder 2 mm
Herunter hobeln kann ohne dass es ausreißt.
Bei Fichte ist das ja immer sehr leicht und gut aber . . . du weißt . . . die Laubhölzer wie
Kirsche, Ahorn, Eiche, Nussbaum und . . und . . die brauchen immer eine schöne gerade Fase
so dass nichts ausreißt.
Natürlich ist da auch Arbeit mit Ziehklinge und Zahnhobel.
Wieso mach ich mir diese ganze Arbeit wenn ich nur 10 Km. weit den ,,Bachmann Tonholz" habe
Wo ich bequem alles kaufen könnte.
Antwort ist: weil mir dieser Arbeitsgang gefällt und weil ich dann genau weiß von wo der Baum kommt. Macht das dann viel bei dem Klang aus? Nein! Gar nichts!
Nur so! . . . ich habe ein schöneres Gefühl.
Danke für dein Interesse und Grüße von Ukuyeti
Das finde ich eine ausgesprochen gute und sympathische Einstellung!
Voraussetzung ist natürlich, dass man a) sowas kann, und b) die Zeit dafür hat.
Den damit verbundenen Aufwand wird einem natürlich niemand bezahlen ... aber der ideelle Wert eines so gebauten Instruments ist auch gar nicht mit Geld zu bezahlen ...
Eine Frage, muss das "frische" Holz nicht jahrelang trocknen?
Liebe Grüße
Also, mir gefällt die Form, denn auch mich erinnert sie an Bauformen einiger klassischer Instrumente.
Ganz tolles Video, das Lust zum Selberbauen macht.
Tolle Arbeit!
Gibt es denn auch irgendwann mal Klangproben? ;)
Zuerst mal herzlichen Dank für die aufschlußreiche Antwort!
Das mit dem Spaltkeil ist ein toller Tipp!
Die Fragen nach Klangproben kann ich zwar verstehen, aber bei derartigen Projekten ist doch eher die Gemeinschaft und der Weg das Ziel. Ich persönlich hab immer den größten Spaß, wenn ich abends mit Freunden am Lagerfeuer auf meiner billigen Sperrholzgitarre spiele.
Hallo dJuke!
Ja genau!
Das mit dem ,,trocknen" ist auch noch ein Argument.
Die Fachbücher sagen ,,Jahrelang" . . . . . . die Instumentenbauer lagern Jahrelang.
Bei mir ist es so.
Die Bäume sollten nicht gefällt werden wenn sie ,,Im Saft" sind (Frühjahr-Sommer-Herbst)
Dann braucht man wirklich lange mit den trocknen!
Hier in den Alpen sind die Holzfäller meistens Bauern die erst im Herbst ab November Zeit
haben die Holzarbeit zu machen.
Da haben die Bäume schon das Laub verloren oder die Lärchen die Nadeln.
Wenn ich zum Beispiel meine Blöcke im November bekomme, gleich spalte und gleich auf
4-5 mm. Schneide dann sind diese Brettchen nach einem Jahr schon Luft-trocken.
Das gilt nur für 5 mm. Dicke Hölzer . . . dickere Bretter trocknen dauert viel länger 2-3 Jahre.
und vielleicht auch nur hier, weil hier ein sehr sehr trockenes Klima ist.
Achtung nur Luft-trocken! Das ist hier so 14% . . auch 12% für Holz
In feuchte Klimazonen in Europa würde das Holz nicht unter 18% gehen.
Will ich es auf 10% bringen müsste ich die Hölzer in einem Raum lagern mit Zentralheizung
Heizkörper . . . . aber achtung . . . bringe ich die Brettchen in der Werkstatt dann nehmen
sie während der Arbeit wieder die Luft-durchnitts-Feuchtigkeit auf und sind wieder auf
12% (was aber auch schon ganz gut ist)
In sehr trockenen Perioden kann es hier auch auf 10 % gehen!
8% erreicht man nur mit Trockenkammer!
Das gilt nur für das TROCKNEN!
Gut wäre das Holz noch weiter LAGERN weil es dann noch mehr zur RUHE kommt.
Ich komme mit meinen Brettchen nach 1,5 Jahren gut zurecht.
Richtige Instumentebauer werden viel länger lagern!
Wegen Risse Bildung sollte man sowieso die fertigen Instrumente nicht an der Sonne lassen oder
Im Sommer im heißen Auto oder neben Heizkörper.
Grüße von Ukueti
Hallo Ukuyeti,
vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort.
Viele Grüße und weiterhin frohes Schaffen