Lieber Holzwerker/innen,
wie an anderer Stelle berichtet, ist mir beim ersten Berliner Draußenstammtisch bei meiner Kai KCI-700 die Brücke abgesprungen. Die Decke und der Lack um die Klebestelle blieben unverletzt. Auf der Unterseite der Brücke klebt noch eine dünne Schicht vom Zedernholz der Decke. Also war nicht die Klebefuge die Schwachstelle, sondern offenbar das Deckenholz. Hm... ???
Da ich bei Holzarbeiten zwar ungelernt, aber doch mit einem nicht ganz ungeschickten Händchen ausgerüstet bin, will ich mal versuchen, die Brücke selbst wieder anzukleben.
Bloß wie und womit?
Die Suchfunktion des Forums fördert mir für dieses Problem dickflüssigen Sekundenkleber, UHU endfest 300 und Titebond zutage. Was empfehlt ihr? Bei Titebond gibt es ja auch unzählige Varianten. Ich bräuchte einen Kleber, der mir die Brücke auch ohne allzu langes Festzwingen fixiert, denn sowas Tolles wie Bugles Spezielle Stegklemme steht mir nicht zur Verfügung.
Dankbar wie immer für euren Rat:
Der Knasterbax
Moin,
schau dir mal den Link an. Ist ein Post auf Ukulele Underground von Ken Timms und das Bild zeigt ziemlich genau wie er (manchmal) die Brücken auf seinen Instrumenten verleimt.
Ich könnte mir vorstellen, das du dir sowas ziemlich schnell selber bauen kannst. Zwei alte, gewinkelte Mechaniken ein bischen Winkelmaterial und eine alte Gitarrenstahlsaite o.ä. - fertig.
Damit könntest Du dann auch problemlos längere Haltezeiten gewährleisten.
Leimtechnisch empfehle ich Titebond (den mit der roten Bauchbinde) oder einen guten 2K-Epoxikleber. Mit Sekundenkleber habe ich bei Brücken keine Erfahrungen aber irgendwie auch kein besonders gutes Gefühl.
Viel Erfolg.
https://forum.ukuleleunderground.com/showthread.php?150532-What-type-style-clamps-do-you-use-when-seating-a-ukulele-bridge&p=2283281#post2283281
Ein Bekannter erzählte mir, dass er das einmal mit einer einfachen Laubsägenzwinge hinbekommen hat. Zwei Holzklötzchen dazwischen und es hat anscheinend geklappt. Leimsorte weiß ich leider nicht... ;) ;)
@Bugle:
Danke für den Link! Wenn ich die Skizze richtig verstehe, muss ich Brücke und Decke an zwei Stellen durchbohren, zwei Stahlsaiten durchfädeln, an der unten je ein Dowel" (Dübel) befestigt ist, und die Saiten mit den Mechaniken auf Spannung bringen.
Pfiffige Idee, beim Gedanken ans Durchbohren der Decke wird mir allerdings etwas mulmig... :-[
Titebond mit roter Bauchbinde ist der "Original Wood Glue", richtig?
"Feine Werkzeuge" schreibt dazu: "Dieser Leim bietet eine hohe Anfangshaftung und härtet schnell aus, so dass die nötige Presszeit nur kurz ist." Das käme mir ja entgegen, wenn ich nicht so die tolle Zwinge habe...
Jawoll, Original Wood Glue ist richtig; mir war der Name gerade entfallen und die Leimflasche stand in der Werkstatt ;).
Die zwei klitzekleinen Löchlein in der Decke machen so gar nichts aus - 1mm Durchmesser reicht doch auch für die Stahlsaite. Du solltest die Bohrungen in der Nut der Brücke einbringen, dann sieht man nachher nichts mehr; die Stegeinlage verdeckt dann alles. Allerdings ist es sicherlich sinnvoll, wenn die Bohrungen in Brücke, Steg und Andrückteil möglichst fluchtend sind, dann ist die Kraftübertragung direkt und verlustfrei.Trau dich, du schaffst das.
fluchtend ?? ;)
Direkt übereinander liegend, versatzfrei, so dass man theoretisch durch alle Bohrungen ins Innere der Ukulele schauen könnte.
Vastehe!
Und was setze ich da von unten gegen? Tatsächlich zwei Dübel an die Stahlsaiten knoten?
Dübel.......nimm auf jeden Fall Holzdübel.gibt es in allen Stärken und Längen im Baumarkt
Die Plastikdübel von Fischer und Co sind nicht stabil genug für die entstehende Spannung
Viel Spass damit
Holzdübel, nix anderes.
Wichtig ist, daß man die Klebeflächen von Brücke und Decke flächig säubert und anschleift und dann ganzflächig verklebt. Die Brücken fliegen meist ab, da es bei der industriellen Massenfertigung meist nur eine schmale Fräsbahn gibt, die verklebt wird.
Wenn Teile der Decke ausgerissen sind, muß man einen spaltfüllenden Kleber verwenden, damit es richtig hält. Ich nehme dazu 5 Minuten Epoxy, oder Sekundenkleber mit Mikro Balloons. Dem Profi würde es allerdings dabei grauen (Da nie wieder ablösbar), er würde Knochenleim, oder vergleichbare Kleber nehmen.
Sag mal, möchtest Du das Verfahren nicht vielleicht zu unserer Fortbildung und Erbauung fotografisch dokumentieren? Das wäre sehr großartig.
@Jogi: Danke für den Hinweis, es sind tatsächlich Späne der Decke an der Unterseite der Brücke hängengeblieben.
@Micha: Ich kann noch nichts versprechen, weil mir im Moment einmal die Zeit und zum anderen zwei alte Mechaniken fehlen, die ich dafür in den Dienst nehmen könnte.
@Volker: Wäre "Titebond Original Wood Glue" in Jogis Sinne als spaltfüllend geeignet?
Zitat von: Knasterbax am 03. Aug 2021, 22:23:09
...
@Volker: Wäre "Titebond Original Wood Glue" in Jogis Sinne als spaltfüllend geeignet?
Ferndiagnose ist immer schwierig, da man nicht so wirklich einschätzen kann wie groß eventuelle Spalte sind oder wo ein Spänchen fehlt und somit eine Lücke ist.
Die letzte abgerissene Brücke, die ich repariert habe, habe ich mit 2K-Epoxi zurücktransplantiert und halte das auch in deinem Fal für die richtige Variante.
ZitatDie letzte abgerissene Brücke, die ich repariert habe, habe ich mit 2K-Epoxi zurücktransplantiert und halte das auch in deinem Fall für die richtige Variante.
Auf der Packung meines 2K-Epoxi-Klebers (Uhu plus endfest) lese ich: "Bei rauen Oberflächen auf beide Teile Kleber auftragen und ohne Pressen zusammenfügen."
Heißt das, bei 2K-Epoxi brauche ich gar keine Zwinge? Das wäre ja super! ;D
Zitat von: Knasterbax am 15. Aug 2021, 18:17:29
ZitatDie letzte abgerissene Brücke, die ich repariert habe, habe ich mit 2K-Epoxi zurücktransplantiert und halte das auch in deinem Fall für die richtige Variante.
Auf der Packung meines 2K-Epoxi-Klebers (Uhu plus endfest) lese ich: "Bei rauen Oberflächen auf beide Teile Kleber auftragen und ohne Pressen zusammenfügen."
Heißt das, bei 2K-Epoxi brauche ich gar keine Zwinge? Das wäre ja super! ;D
Ich hab trotzdem leicht gepresst. Du darfst nur nicht so stark zusammendrücken, dass der ganze Schmonzes wieder komplett rausgepresst wird. Mach doch mal mit zwei Stückchen Holz einen kleinen Klebeversuch bevor Du die Ukulele in Angriff nimmst. Ein Übungsdurchlauf schadet bestimmt nicht.
Okay, danke Volker. Dann wird es vermutlich reichen, die geklebte Brücke etwas zu beschweren. Ich werde außerdem mal rund um die Brücken-Klebestelle mit glattem Krepp oder ähnlichem abkleben, damit mir der Kleber nicht auf den Gloss-Lack schwappt.
Die Sache wird langsam konkret... :-[ ::)
Das ist in jedem Fall ratsam, denn festen 2K bekommst Du nicht mehr so leicht weg und zerkratzt dir die Decke unschön.
Kleiner Tipp: überstehenden 2K nach dem aushärten und vor dem Entfernen des Krepps mit einem scharfen Cutter rund um die Brücke sauber abtrennen. Aber bitte nicht so dolle, dass der Cutter durch die Decke geht... ;)
Danach solltest du beim vorsichtigen abziehen des Krepps alles sauber haben.
Viel Erfolg und liebe Grüße von Anke
Noch ein Tipp: nimm Soft-Krepp (rosa oder gelb), das lässt sich butterweich wieder abziehen, anders als das billige Krepp, das ausgerechnet dann mal kleben bleibt, wenn es das nicht soll. Und dann musst du rumpopeln, und das ist für die Decke auch nicht so toll.
ichnehme Krepp nur noch bei Raufaser alles was glatt ist/lackiert bekommt Tesa fürFenster das glatte....blaue
Abziehen dann aber schon beim Aushärten...und nimm das Messer von Anke. Vorsicht wenn der Kleber komplett duchgehärtet ist......
Hey hey, ich wünsche deiner Uke gute Besserung und hoffe dass alles hinhaut :) :)
Hej hej Miri, danke!
Kleber, Tesa und alle relevanten Infos habe ich jetzt zusammen, jetzt braucht es nur noch ein wenig Muße...
BTW: Nächsten Mittwoch ist Stammtisch, ich hoffe draußen bei gutem Wetter - bist Du dabei?
LG
Matthias
Wenn ich es bis dahin trotz Bahnstreik nach Hause geschafft habe, auf jeden Fall :-)!
So, die Brücke ist wieder dran! 8)
Kleber der Wahl war Epoxi 2K (Uhu plus endfest).
Abgeklebt habe ich die Klebestelle auf der Decke sowie die Brücke selbst mit No-name-Tesa (nächstes Mal nehme ich Markenklebefilm, die Klebereste abzukriegen war kein Spaß :-[).
Kleber mit feinem Bostenpinsel nach Vorschrift auf Decke und Brücke aufgetragen, Brücke auf die Decke gesetzt, herausquellenden Kleber mit Cutterkante weggenommen.
Die Brücke mit zwei schweren Bodenfliesen (hochkant) beschwert und abgestützt, damit das Ganze nicht kippt.
Nach 90 Min. (= Verarbeitungszeit) allen Tesa entfernt, Beschwerung wieder aufgebaut, 12 Std. gewartet.
Beschwerung wieder abgebaut, die Tesa-Klebereste entfernt und die Uke für weitere 12 Std. bis zur Endfestigkeit an ihren Nagel gehängt.
Morgen abend kommen die Saiten wieder drauf. Wenn mir das Ding dann nicht gleich wieder um die Ohren fliegt, hör ich mir mal an, ob die Bundreinheit noch gegeben ist, sprich: die Brücke auch wirklich an ihrer alten Stelle gelandet ist - und dann geb ich Bescheid.
Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit! :)
Zitat von: Knasterbax am 22. Aug 2021, 22:21:38
...
Morgen abend kommen die Saiten wieder drauf. Wenn mir das Ding dann nicht gleich wieder um die Ohren fliegt, hör ich mir mal an, ob die Bundreinheit noch gegeben ist, sprich: die Brücke auch wirklich an ihrer alten Stelle gelandet ist - und dann geb ich Bescheid.
...
Und? Bescheid?!
Aaalso: Die Saiten sind gespannt, die Intonation ist so gut wie zuvor. Wenn die Brücke jetzt an ihrem Platz bleibt, war die Aktion ein Erfolg!
Also an dieser Stelle noch mal ein dickes Dankeschön für alle Ratschläge, Hinweise, Hilfestellungen!
Prima, hält die nächsten 100 Jahre, bestimmt :D :D
Vielen Dank, dass wir den Prozess miterleben durften. Das war sehr interessant und spannend!
Schön zu hören, dass es geklappt hat!!
So, hier noch ein paar Impressionen von der Aktion:
(https://flic.kr/p/2mk6oZZ)
(https://flic.kr/p/2mk3RX1)
(https://flic.kr/p/2mk6oRn)
(https://flic.kr/p/2mk3RTy)
(https://flic.kr/p/2mkb4vC)
Ein klein bisschen Kleber ist auf die Decke gekommen, sieht man auf dem Foto aber mehr als auf der Uke. ;)
Prima, dass es so gut geklappt hat. Möge es lange halten.
Es hält, bis heute. :)