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Ukulelenboard => Instrumente und Instrumentenbau => Bastlerecke => Thema gestartet von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 12:49:10

Titel: Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 12:49:10
Hallo Uke-Selberbauer,

ich starte gerade die Arbeit, um eine neue Konzert-Uku mit einem Binding zu versehen.

Besteht  Interesse daran  diesen Arbeitsvorgang kennenzulernen?

Gruß aus der Werkstatt,
Dirk
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Dedel am 12. Dez 2016, 13:27:31
Würde mich sehr interessieren. Müsste man dazu nach Mühlheim fahren, oder soll das virtuell hier im Forum stattfinden?
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 13:34:14
...nö! Würde ich dann hier plazieren.
Ich frage, weil ich nicht sicher bin, ob daß Thema schonmal behandelt wurde....

Wo ist eigentlich dieses " Mühlheim" mit 2 "h".......?

Gruß, Dirk
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Dedel am 12. Dez 2016, 13:39:50
Ein solches Thema kann man gar nicht oft genug behandeln. Vor allem, wenn sich ein Profi bereit erklärt, sein Wissen zu teilen.
Ich würde mich riesig drüber freuen.

Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 13:50:24
...in jeder einschlägigen Gitarrenbau-Literatur ist das mehrfach beschrieben. Es ist also kein Geheimis, welches auf dem
Sterbebett des Meisters ins Ohr des Sohnes geflüstert wird.
Ich farge nur, bevor ich mir die Arbeits mache, ob es überhaupt Bedarf gibt...
ich muss dann nur noch lernen, wie man hier einfach!!! ein Bild hochläd......Binding kann ich....PC nicht!
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 14:12:46
Zu klären wäre da erstmal das Wort "binding" an sich:
Randeinfassung, Randspan, Kantenspan.....

Das B. dient zur Abdeckung der Leimfuge zwischen Decke /Boden und Zarge...einerseits als Schutz, andererseits als Zierde.
Dieses kann ausufern und heißt das in Fachkreisen "Spritzgebäck".
Man muss nur Übertreibungen vermeiden, denn durch das Wegschneiden oder Fräsen von Zarge und Decke, wird diese
Verbinungsstelle auch geschwächt.

" Binding" wird englisch ausgesprochen....es kommt von "to bind" = binden, da eine der Verleimmethoden bei der Verarbeitung des B.
mittels Wickelschnur, -Band o.Ä. gemacht wird. Diese Methode ist weiterhin gänginge Praxis. Man kann aber auch ein gutes Malerabklebeband nehmen.
Kein Krepp, kein Gaffa......
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 14:14:09
...so...und jetzt muss ich erstmal die einzelnen Teile vorbiegen.....Es ist ein Palisander Span, 1,8 mm x 6 mm
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: gunmaker am 12. Dez 2016, 14:15:22
Sehr interessant, leg mal los. Ich bin schon sehr gespannt..... :)

Gruß, Martin
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 14:21:34
...das Biegen der Späne, war eine der Tätigkeiten, bei der den Teilnehmern des Kloster-Uku-Workshops oft das "SCH..." Wort rausrutschte.....
Wenn so ein dünnes Stück Holz einfach nicht rund werden wollte, sondern Ecken, Beulen oder gar Brüche zeigte..... inkl. der verbrannten
Finger..(260°C)....smile
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 14:32:47
Dünne ABS oder PVC Kanten(0,5mm) kann man Ohne Biegen abbringen, aber ab 1 mm wird es nötig. Um dieses Kunststoffzeugs zu biegen
hält man es vor einen Fön oder eine "soft" eingestellte Heissluftpistole.
Biegt man nicht vor, ist beim Verleimen zu viel Spannung im Material und man bekommt es schwer gebändigt.

Meine Palisanderkante hat noch einen dünnen Ahornstreifen untergeleimt. Ich darf also am Biegeeisen nicht zu lange verweilen. Sonst trennt sich
die Leimfuge und der Streifen ist Schrott
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 14:37:38
...es reicht, das dünne Palisander für eine Minute feucht zu machen.....

Übrigens: Die Werkstatt riecht jetzt nach " Pferd" ...ostind. Palisander nimmt diesen Geruch beim Schleifen und Biegen an...
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 15:31:02
...Versuch, ein Bild einzupflegen:
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2F%5Bimg%5Dhttp%3A%2F%2Fi65.tinypic.com%2F5prl1k.jpg&hash=453a4e85378d1b6f3a812b9cbaca05be83ea9b36)[/img]
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 15:36:45
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi65.tinypic.com%2F5prl1k.jpg&hash=fc69575f57f211ec2a78c487e7c354e899817787)[/IMG](https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi65.tinypic.com%2F5prl1k.jpg&hash=fc69575f57f211ec2a78c487e7c354e899817787)[/img]
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: UkeDude am 12. Dez 2016, 15:38:44
Klappt. :D

Danke für das Posten. Viele lesen nur mit uns finden es hochinteressant, schreiben aber nichts dazu.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 15:39:17
puh....ist das umständlich hier Bild hochzuladen...oder ich zu doof!

das letzte Bild zeigt die Situation der Mittelfuge am Endklotz.... und den einzusetzenden Palisanderstreifen.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 15:47:19
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2F%5Bimg%5Dhttp%3A%2F%2Fi66.tinypic.com%2Fra448y.jpg&hash=3ec3d43b3687f9d5cd9990bd281dcf61b9f3c7b7)[/img]

..dieses sind die vier Streifen Rohbinding

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2F%5Bimg%5Dhttp%3A%2F%2Fi64.tinypic.com%2F1ox2mt.jpg&hash=c0d7672c661b5837626e5797697f4c59dfb25a26)[/img]

man bedient sich dann der Korpusform zur Kontrolle, um die Streifen passgenau zu biegen
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 15:50:08
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2F%5Bimg%5Dhttp%3A%2F%2Fi64.tinypic.com%2F1ox2mt.jpg&hash=c0d7672c661b5837626e5797697f4c59dfb25a26)[/img](https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi64.tinypic.com%2F1ox2mt.jpg&hash=3fad9028ecca6f990eeeaaf8366dd5f3ce6888d8)
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 15:53:06
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2F%5Bimg%5Dhttp%3A%2F%2Fi68.tinypic.com%2Fvy8vut.jpg&hash=d940eee3a723dfd2a5e82f15896947b8b32bbcf9)[/img](https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2F%5Bimg%5Dhttp%3A%2F%2Fi68.tinypic.com%2Fvy8vut.jpg&hash=d940eee3a723dfd2a5e82f15896947b8b32bbcf9)[/img]
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 15:57:32
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi68.tinypic.com%2Fvy8vut.jpg&hash=89da3de32b3a02c2ae99ebd1394674cc2e29cf8e)

und so sieht mein Biegeeisen aus....

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi67.tinypic.com%2Fn4y6he.jpg&hash=c295b5539528a327ce5ae4a9e4ddd2df680bd884)
in dieses Schale werden die Streifen ganz kurz vor dem Biegen eingelegt
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 16:02:33
nach dem Biegen werden die Streifen in der Form fixiert und trocknen dort

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi64.tinypic.com%2F1es1m0.jpg&hash=2e6c6934e94632327ec182af5dead321775f7419)

hier die dünnen Streifen aus Fiber/Ahorn/Fiber

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi68.tinypic.com%2F1zbq4o.jpg&hash=7550e095e0286e24f5cbf7dc1f884683a0923315)
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 16:07:53
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi65.tinypic.com%2Ffavocg.jpg&hash=ff8ae2b0c060c8c2a3547921a5d779bd7999fddb)

auf diesem Foto ist die Zarge von der Seite gezeigt. Die Enden der Boden- und Deckenbalken sind klar zu erkennen
Diese gilt es nun durch das Binding abzudecken.
Wenn man auf das Binding verzichten möchte, werden die Balken sauber ins Reifchen eingelassen.

Jetzt werde ich die Fräse vorbereiten.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 16:18:47
....hier mal was "nur für die Augen"

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi63.tinypic.com%2Fdbmurp.jpg&hash=607c31eb1f089e0552b9313e7d2e47919dc5fcec)

...für unsere Gitarristen. Freitag aus Mittenwald eingetroffen:
Decke für eine Les Paul. Eine Mischung aus Riegel- und Wölkchenahorn.......20mm dick.
Fertigmaß auf der Paula : ca.14 mm im Bereich des Steges

Holz ist was Schönes, oder ??
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 16:35:39
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi63.tinypic.com%2F2itgbut.jpg&hash=3843291cb39c56bf9b067b6c32ce2b7c7e6c5a82)

das ist die Fräsvorrichtung..

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi65.tinypic.com%2Fhtv9lh.jpg&hash=785a2500ecf21b94266e87a41e62a036a8d0b694)

und so sieht es mit einspannter Uke aus...

Das ist das Video zum Gebrauch der Fräsvorrichtung:
http://www.stewmac.com/Luthier_Tools/Types_of_Tools/Jigs_and_Fixtures_for_Guitar_Building_and_Repair/TrueChannel_Binding_Router_Jig_with_Guitar_Body_Cradle_and_Binding_Bits_Set.html

Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 16:53:04
Gibt es bis hierhin irgendwelche Fragen???

Gruß aus der Werkstatt
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 18:10:33
Nach dem Fräsen der Falz für die Bodenseite sieht der Boden/Zargeübergang so aus:
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi63.tinypic.com%2F20ih2lw.jpg&hash=af95b60d36eed87fce54b1fe65c779cf1fd02965)

Der Fräser schaut so aus. Der Anlaufring fährt an der Zarge entlang. Hier ist es erforderlich, daß die Zarge schon recht sauber geschliffen sein
sollte. Der Anlaufring kopiert jede Unebenheit. Das ist natürlich beim angeleimten Binding sichtbar.

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi67.tinypic.com%2Fv42n3o.jpg&hash=24a8ce28e06a84537a0b675ce670d4cf792d28bb)

...und Werkstatt sieht danach so aus

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi64.tinypic.com%2F1zy8v7.jpg&hash=8322f065c053a5b5c56bc76823e266553f54a0a7)
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Dedel am 12. Dez 2016, 18:18:41
Danke schon mal. Find ich super, daß Du das machst.
Leider sind einige Bilder scheints nicht richtig eingebunden und deshalb nicht zu sehen.

Zwei Fragen hätt ich noch:
1.) Womit verklebst du das Binding? Nimmst du Holzleim oder was anderes?
2.) Gibt es noch eine andere Möglichkeit senkrecht mit dem Fräser den Bindingkanal zu fräsen als mit einer teuren Vorrichtung?
     Ich suche nach einer kostengünstigen Lösung. Im Internet git es ja jede Menge Selbstbauvorrichtungen. Leider habe ich nicht das nötige Werkzeug dafür.

Gruß, Detlef
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 18:30:56
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi67.tinypic.com%2F2s1tylc.jpg&hash=4ba137a3ec0aaadda17002a5718dfff315c5e55f)

dieses ist, wonach du suchst.... das Schneideeisen

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi68.tinypic.com%2F18drb7.jpg&hash=0bedfa3dd720f39a3ea764edf8a6a62347b8999d)

...und so wird es am Korpus vorbeigeführt
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi65.tinypic.com%2F9tmro0.jpg&hash=d4ee596b7e36d8bdfa5eb025f35b4606f46ac5e3)

ich hoffe, du kannst auf den Fotos die Schneide erkennen. Diese wird zweidimensional verstellt. Dann wird erst von oben und dann von der Seite geschnitten.

Ich benutze es nach wie vor, wenn es um kleine Arbeiten geht.

Die Fräsvorrichtung gibt es in vielen Nachbauen und Varianten. Bis man die dann aber gebaut hat, ist man viel Geld und besonders Zeit los.

Man kann auch eine kleine Oberfräse nehmen, aber wenn z. B. ein Gitarrenboden gewölbt ist, kommt man mit dem flachen Frästisch der
Oberfräse nicht zurecht. Die Falz für das Binding wird dann schief.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: allesUkeoderwas am 12. Dez 2016, 18:32:46
Der Hobby-Bastler nimmt seine Proxon Micromot und den Oberfräser-Vorsatz für Rosette und Binding.
Wer keine Micromot hat, ist auch kein richtiger Bastler.  :D ;)
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 18:36:09
...natürlich !  ...kann man!
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Dedel am 12. Dez 2016, 18:50:03
Ich habe zwar keinen Proxxon Micromot, aber einen Dremel. Sogar mit Oberfräsenvorsatz. Ne Oberfräse besitze ich auch.
Damit läßt sich aber nicht so ohne Weiteres das von Dirk beschriebene Problem mit der schiefen Ebene oder sogar mit dem gewölbten Boden lösen.

Da wäre das Schneideisen vielleicht die richtige Lösung, obwohl mir das nach gehobener handwerklicher Anwendung riecht.
Ich habe Zweifel, das ich Hobbybastler das gleichmäßig hinbekommen würde.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 18:51:58
Dedel... als Klebeband nehme ich ein Band von 3M..den Fachnamen weiß ich nicht...ist gelborange,
und im Malerhandel zu kaufen....es ist ein hochwertiges Abklebeband für scharfe Farbkanten.

Für Holzbinding nehme ich Titebond und KS-Binding Lackleim...der löst leicht den Kunststoff an und verbindet gut mit dem Holz.

...aber da hat jeder seine Erfahrungen.... früher wurde Celluloid binding mit Aceton geklebt
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: allesUkeoderwas am 12. Dez 2016, 18:52:49
So Mann kann!  :D

Hatte ich doch ganz vergessen...

Ein gaaanz, ganz toller Bericht!
Und alles sieht sooo einfach aus!
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 18:58:46
....beim Schneideeisen darf man nicht zuviel drücken, sonst lenkt einen die Holzfaser dahin, wo sie dich haben will.
üben,üben,üben...ohne Witz: Man gewöhnt sich schnell an die Arbeitsweise.

Solange eine Fläche zu einer Kante im 90° Winkel ist benutzt man einen Falzfräser mit verschieden großen Anlaufringen.
Der Fräser muss aber wenigsten 25 mm Durchmesser haben...desto größer ist die Schnittgeschwindigkeit....und die
Sauberkeit der Falz.

....und einen 25mm Fräser und ein Dremel.... na ich weiß nicht, ob aus dem Motörchen ganz schnell die weiße Fahne und dann die Rauchfahne kommt.

Was sollte denn Antonio Torres nehmen, frage ich da mal in den Raum???   Ich glaube, wir jaulen auf hohem Niveau.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 19:04:05
...es ist lediglich die Darstellung, wie es fachlich gemacht wird.

Da stecken natürlich Jahre mit Üben und Fehlern drin..... und die Warnung: Bitte nicht auf dem Küchentisch nachmachen.

Vielleicht auch der Hinweis, so manche Kantenarbeit der kleinen Hersteller wertzuschätzen.

Die "Großen " haben dafür CNC-Programme auf der Fräse .....und sehr geschickte, meist weibliche, Fachkräfte für die
Fummelarbeit.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Anke am 12. Dez 2016, 19:07:33
Zitat von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 18:58:46

....und einen 25mm Fräser und ein Dremel.... na ich weiß nicht, ob aus dem Motörchen ganz schnell die weiße Fahne und dann die Rauchfahne kommt.


Doch, Binding mit Dremel geht wunderbar, hier an meiner Cigarbox-Ukulele.
Habe dafür dieses kleine Werkzeug genutzt, speziell für Dremel und Proxxon geeignet: http://shop.rall-online.net/epages/61511639.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61511639/Products/19110043

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi66.tinypic.com%2Fvfwj2v.jpg&hash=011fe2dcb028d7c694d853f68aed5290f098d731)
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Anke am 12. Dez 2016, 19:12:28
Danke Dirk, für diese schöne Anleitung  :)

Um an dieser Stelle etwas Werbung* zu machen für Dirks Ukulelenbau-Workshop im kommenden Herbst: da kann man sich viel Wissen und Tipps und Tricks aneignen, u.a. in Punkto Binding fräsen.
Ich kann jedem Ukulelenbau-Interessierten nur empfehlen, diesen Workshop zu belegen. Ich spreche aus eigener Erfahrung.

Liebe Grüße von Anke


* P.S. ich werde nicht bezahlt, bekomme keine Provision, bin nicht verwandt oder verschwägert sondern einfach nur nach wie vor begeistert von der mega schönen Workshop-Woche im Kloster vor wenigen Wochen  :D
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 19:13:31
...ich gebe das weiche Material der Zigarrenkiste zu bedenken.... mit Pau Ferro machst du das nicht so einfach.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 19:15:20
...merci vielmals!

jau,...die Woche hat Spaß gemacht...... und man zehrt davon
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Anke am 12. Dez 2016, 19:16:25
fordere mich und meinen Proxxon nicht heraus...  ;)

Vorher übe ich an Ahorn oder Zebrano, mal sehen welche in den Genuss eines Bindings kommt (und hoffentlich klappt der Versuch...).
Ich werd heulen, wenn nicht. Dann brauche ich neues Holz.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 19:18:48
...das Lager ist groß!
Und Übungsstücke gibt es auch in der Werkstatt.

Morgen geht es weiter......
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 12. Dez 2016, 19:23:52
...aber ich hab ganz schön mit den Fotos herumgehampelt.

weiß du, warum man ansonsten Fotos einfachen einpflegen kann?...oder liegt es an dem Status eines Forum?
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Anke am 12. Dez 2016, 19:27:48
ja, es ist etwas aufwändiger, hier ein Foto einzufügen. Versuche es so, wie ich Dir aufgeschrieben habe, dann wird es klappen.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Dedel am 13. Dez 2016, 08:53:47
Danke für die vielen Anregungen. Jetzt muß ich mich eigentlich nur noch entscheiden, welchen Weg ich beschreiten möchte.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 13. Dez 2016, 09:28:35
Moin Zusammen,

so es geht weiter.
Jetzt ist die Deckenseite an der Reihe. Sie bekommt einen Zierstreifen (engl. Purfling=Ader, Randeinlage) und ein Binding.

Beim Fräsen wird ERST der Zierstreifen gefräst. Fräst man zuerst das Binding, fräst man den Bereich, wo der Anlaufring entlang läuft evtl weg.
Da man tiefer ins Material rein muss, wechselt man den Anlaufring dementsprechend. An den Hals werden "Abstandhalter" geklebt. Sonst saust man mit
dem Fräser in den Halsfuß

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi68.tinypic.com%2F219clzd.jpg&hash=ef009df5cc68e0185ef783728a899b707c598057)

Dadurch ergibt sich ein Absatz, den man sauber mit dem Schnitzmesser oder Cutter entfernt. Hier kommt dann wieder die Handarbeit zum
Einsatz.

Nach diesem Fräsgang, wird wieder der Anlaufring, den man beim Boden verwendet hat aufgespannt und man wiederholt den Fräsgang für das
Binding. Dann entsteht eine solche Doppelfalz.

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi65.tinypic.com%2Fj0jm00.jpg&hash=c2e40aba24f2e16ede5bcf87c182c13e222fcc41)

......im Laufe des Vormittags geht´s dann ans Leimen....

Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Andreas Fischer am 13. Dez 2016, 10:11:57
Interessant? Klar immer doch, auch wenn man das schon x mal gesehen hat.
Es lässt sich immer wieder etwas lernen

Hier hab ich auch gleich schon eine Frage; du schreibst das Binding dient "der Leimfuge zwischen Decke /Boden und Zarge...einerseits als Schutz" ... Wieso Schutz? Entstehen da nicht jetzt 2 Fugen wo vorher nur eine war und ist das wirklich "sicherer, fester, geschützer"?
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 13. Dez 2016, 12:08:02
Hallo Andreas,

weißt du, wieviele Instrumente ich jährlich mit Kantenbeschädigungen reparieren muss?

Stoßschutz natürlich! Bindings werden in der Regel aus Harthölzern gemacht und diese sind härter, als die Decke. Hinzu kommt, daß ich die
Partien mit Kopfholz an Decke und Boden durch das Langholz des Randspanes abdecke. Die Holzfaser des Kopfholzes ist anfälliger für Feuchtigkeitsaufnahme(auch wenn sie lackiert ist).  So eine Leimfuge ist meist dichter, als eine dünne Lackschicht. Die Nanorisse, wo Feuchtigkeit
eindringt, sehen wir nicht.

Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Old Boy am 13. Dez 2016, 12:12:40
Sehr interessante Informationen... danke dafür!

Noch schöner wäre es natürlich, wenn die Fotos sich per Popup vergrößern ließen, oder im Beitrag grundsätzlich schon etwas größer wären :)
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 13. Dez 2016, 12:37:32
Hi Old Boy,

danke für die Anerkennung.

Ich bin froh, daß ich Computerlegastheniker es geschafft habe, überhaupt Fotos hier hochzuladen.

Was hättest du denn gerne in XXL ?
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Ukulehrling am 13. Dez 2016, 13:50:10
Zitat von: kiwidjango am 13. Dez 2016, 12:37:32
Ich bin froh, daß ich Computerlegastheniker es geschafft habe, überhaupt Fotos hier hochzuladen.
Was hättest du denn gerne in XXL ?

Hallo Dirk, nach Deiner wertvollen Hilfe in Sachen Transportschaden (Decke abgelöst) oute ich mich hier auch mal als interessierter + faszinierter Mitleser.

Ich fand die Fotos auch recht klein (besonders auf Bildschirmen mit hoher Auflösung, also besonders kleinen Pixeln). Vielleicht ist es ja möglich, die in die Gallerie der Club-Website (ukulelenclub.de) hoch zu laden und dann zu verlinken? (Wobei ich gerade feststelle, dass ich mit meinem Ukulelenclub-Login nicht weiter komme ... weiß da jemand was Genaueres?)

Gruß

Andreas
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Old Boy am 13. Dez 2016, 13:53:54
Betrachte meine Bemerkung auf keinen Fall als Meckerei sondern als Verbesserungsvorschlag :)

Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte ... ein größeres Bild sagt noch einmal deutlich mehr! (Erfahrungswert)
Besser ein kleines Bild als gar kein Bild! (Alte masurische Bauernweisheit)

Ich bin auf jeden Fall froh, dass deine Fähigkeiten als Gitarrenbauer die deiner Computerkenntnisse weit übersteigen, sonst gäbe es hier nicht so viel zu "lernen".


Also, mach, wie es für dich am schnellsten geht! Nicht dass du am Ende deine Instrumente nicht fertig bekommst, vor lauter Forumsbeiträgen  :-[
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Dedel am 13. Dez 2016, 15:41:16
Ich hätte da jetzt doch noch eine Frage.
Ich habe mir mal wieder einen Bausatz für eine Tenorukulele gekauft. Kompletten Neubau trau ich mir noch nicht zu.
Die Zargen des Bausatzes sind 1,8mm dick. Die Reifchen ebenfalls. Ich möchte aber gerne ein Binding anbringen.
Reicht die Reifchenstärke dafür überhaupt aus, oder sollte ich mir besser etwas dickere Reifchen zulegen, um die Verbindung zwischen Decke und Zargen nicht unnötig zu schwächen?
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 13. Dez 2016, 17:54:43
Hi Dedel,

erster Schritt, um sich diese Stelle vor Augen zu führen ist : Eine Skizze mit org. Maßen!  Einfach nur, um sich bewußt zu machen, was da
abgeht.
Bei der Zargestärke von 1,8 + 1,8 Reifchen (36 mm) kann du ein Binding von 1,5 mm Fräsen. Dieses wird nur auf 1, 3 mm Tiefe
eingefräst, damit du was zum Nacharbeiten hast. Man wäre ja bekloppt, wenn man es tiefer einlassen würde. Dann müsste
man die Zarge nacharbeiten.....aber auch solche Blitzbirnen gibt es.
Direkt ganz bünding  gelingt selten und man fast immer Maßtoleranzen in der Bindingstärke...jedenfalls bei Holzstreifen.
Manche Hersteller schieben die Streifen noch durch eine Kalibiermaschine, aber auch da kann es sein, daß die ersten 10 cm dünner
sind.
Ich messe die Streifen immer nach und mach mir eine Markierung, ab wo die Stärke gleichmäßig bleibt.

Wenn du ein ABS binding mit 1,5 mm nimmst passt es. Du darfst aber bei dem dünnen Reifchen kein zusätzliches Purfling, also den Zusatzstreifen
zur Decke hin einlegen....das wird dann nix.

Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Dedel am 13. Dez 2016, 18:04:08
Toll, danke für die Info. So habe ich es bei meinem ersten Bausatz gemacht. Doch jetzt hatte mich nachträglich die Angst beschlichen,
das die Auflagefläche der Decke vielleicht doch zu gering sein könnte und sich irgendwann die Decke ablöst. Da kann ich ja jetzt ganz beruhigt sein.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 13. Dez 2016, 18:18:13
......Wir wandeln immer entlang eines schmalen Grates jenseits der Physik.
Wie sollte man sonst bei ca 83 kg Saitenzug bei einer 12-String ruhig schlafen???

Stabil soll alles sein, aber Masse schwingt nun mal nicht gerne. Ergo nimmt man so lange was weg, bis die Balance von " hält gerade noch" und
" kann frei schwingen" erreicht ist....

Aber im Normalfall gibt der Klügere nach : Das Holz !

Wie sachte schon unser Omma: Der Mensch denkt, damit der Zufall weniger Chancen hat!
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Dedel am 13. Dez 2016, 18:36:17
Eine Kluge Omma hast Du.
Im übrigen finde ich, das dieser Thread hier schon quasi Hotline-Charakter hat, so schnell wie Du immer antwortest. Spitzenmäßig.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 13. Dez 2016, 18:42:19
...weißt du, ..die einsamen ,kalten Winterabende in der Werkstatt lassen es zu!
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Dedel am 13. Dez 2016, 20:20:14
Das läßt mich hoffen, daß du dich an anderer Stelle auch noch zu anderen Themen äußern wirst. Ich hab ja noch so viele Fragen, zu denen mir die Antworten fehlen z.B. zum Korpusvolumen, Schalloch, Bracing, etc,
die aber den Rahmen dieses Threads sprengen würden, denn hier gehts ja nur ums Binding.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 14. Dez 2016, 06:14:38
...hast nächstes Jahr vom 08.-14.10 schon was vor? Ich wüßte da was, wo alle deine Frage beantwortet werden und  es sogar lernen kannst, es richtig zu machen.
http://www.kloster-st-maria-esthal.de/index.php?id=41
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Dedel am 14. Dez 2016, 10:00:54
Ja, der Gedanke war mir auch schon gekommen. Lust hätt ich auf jeden Fall dazu.
Muß ich mal mit meiner Familie besprechen und das Portemonnaie befragen.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 14. Dez 2016, 13:29:17
...diese Parameter müssen natürlich geklärt sein.
Gegen zu rechnen sind aber die Kosten für dein nächstes Selbstbauprojekt, Werkzeug, etc. oder der Kauf einer neuen Uke.

Hier hast du als Gegenwert eine geballte Ladung Fachwissen in einer Woche, eigenes, hochwertiges Instrument, Hintergrundwissen
ohne Ende, ne tolle Umgebung, die Möglichkeit die Frau mitzunehmen, die dann eine Woche Klosterruhe tankt, abends ( wenn du noch in der Lage bist)!
ein wenig SingSang in netter Runde.


Heute muss ich mit der Bindinggeschichte ein wenig zurückfahren...ich baue noch mit ein paar Jungs Ritterburgen aus Holz und die müssen noch vor Weihnachten fertig werden.http://www.waz.de/staedte/muelheim/jugendliche-werkeln-in-projekten-fuer-ihre-zukunft-id208925435.html

Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 15. Dez 2016, 10:29:43
...weiter geht´s....
mal schauen ob ich den Wunsch nach größeren Bildern technisch hinbekomme.

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi65.tinypic.com%2F24odb1z.jpg&hash=a192af2c7c0e31178b1cfda97e41543ae6b139be)

so schaut es aus, wenn der vorgebogene Anleimer in Position ist. Mir ist das gelbe 3M Band ausgegangen, also muss das violette herhalten.
Der Anleimer war sauber gebogen und so brauchte ich nicht viel Zug auf das Tape geben. Am gelben kann man schon mal mehr "ziehen" und die
Leimfuge dichter bekommen. Beide Tapes haben aber den großen Vorteil, daß keine Kleberückstände bleiben, die das Lackieren erschweren.

Auf der Bodenseite gehe ich immer mit dem Binding in einem 45° Winkel an den Halsfuß. Sieht besser aus !
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi66.tinypic.com%2Feuptg7.jpg&hash=0d0db40ee1a854b7b0d0c1df26d7a701d2f7b279)

...so schaut die Kante aus, wenn sie leicht beigeschliffen ist
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi68.tinypic.com%2F1zn7pjq.jpg&hash=66beae0b20f1f6d29ca2616e09d0c49c487002f2)

Da , wo am Endklotz beide Bindings zusammenstoßen, wird auch ein 45° Stoß gemacht.

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi68.tinypic.com%2F2q9gg1s.jpg&hash=11be00bbcedf3e30e30d6797c1c3af53eca388a2)

......heute Nachmittag ist die Deckenseite an der Reihe.
Dazu brauche ich auch eine 2.Person, denn den Furnierstreifen UND das Binding gleichzeitig anzubringen ist ohne d
3. Hand recht schwierig.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Old Boy am 15. Dez 2016, 10:42:51
Diese Bildgröße bietet einen echter Mehrwert ... danke dafür :)
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 15. Dez 2016, 10:45:23
....schön, wenn ich den richtigen " Schalter" gefunden habe..... freue mich immer wieder über solche Zufallstreffer
am PC....

Gruß aus der Werkstatt
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 16. Dez 2016, 15:26:11
Hallo , Ihr Kantenverzierer!

..es kann mit der Deckenseite weitergehen.
Vorab noch eine wichtige Sache:
Zu empfehlen ist die Befestigung des Instrumentes in einem Multispannstock. Eine Haltehilfe mit verstellbaren Backen. So ist
au das Einspannen von konischen Werkstücken kein Problem.
Wenn man das Instrument bei der ganzen Anpasserei und nacher beim Kleben der Bindings nicht vernüftig fixiert, ist alle Liebesmüh
umsonst......

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi65.tinypic.com%2F2h7nevs.jpg&hash=9e03f5f8290390fa1df5ce80d405dcd9e6b30e5b)
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 16. Dez 2016, 15:46:59
Das Deckenbinding ist in meinem Fall eine Zusammensetzung aus Zierspan in schwarz/Ahorn/schwarz und dem Palisanderbinding, welches ich schon
an der Rückseite in Stellung gebracht habe.
Am Korpus/Halsübergang habe ich den Zierspan ein wenig in die Decke eingelassen. Das Binding stößt stumpf gegen den Hals. Dieses leichte Einlassen
in die Decke bringt den Vorteil, daß ich mich beim Anleimen der beiden Streifen nur auf den strammen Sitz des Bindings konzentrieren muss. Der Zierspann
wird nachher vom Griffbrett abgedeckt.
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi65.tinypic.com%2F70dx8h.jpg&hash=c7d4519531d9739c43198c982d0893e43413ac07)

...jetzt gilt es " trocken" (ohne Leim) BEIDE! Späne gleichzeit um die Uku anzudrücken,...gaaanz rum bis zur Endklotzmitte!
So ermittelt man die wahre Länge und kann die Stelle des Stoßes markieren. Zwischendurch macht man Markierungen auf
Decke und Binding, um sicher zu gehen, daß nichts verrutscht ist. Wenn ja, kann man sich an dem Bleistiftstricht orientieren und muss
nicht wieder am Hals anfangen.
Hier eine Antwort auf evtl. Fragen : Man kann am Endklotz oder am Hals mit der Binding-Leimerei beginnen. Ich fange immer an der "einfachen"
Seite an, damit ich mich nachher auf einen sauberen Mittelstoß konzentrieren kann. Aber "Die" Regel ist mir nicht bekannt.
Das Leimen der Späne ist das Eine, aber die sauberen Stöße .....eine gaaaannnnzz andere.
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi68.tinypic.com%2Fk0nhbp.jpg&hash=6d7e5214c568b052659ef72c4c884fd6e7e699c4)

Hier der Stoß: Zierspan gerade angeschnitten und Binding 45° weiß markiert und dann 45° abgeschnitten.
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi63.tinypic.com%2F4q52yv.jpg&hash=24ef54f9c314c2e56352b8601adffa1aae13f3b5)

diesen Arbeitsschritt mache ich auf der 1. Seite! Wenn die 2. Seite an der Reihe ist, muss die Stoßstelle beim 2. Binding vorsichtig, sauber,
dicht angepasst werden.
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 17. Dez 2016, 10:33:40
...und der letzte Teil der Serie " Kanten schöner schützen"

Über Nacht ist jetzt das doppelte Binding der deckenseitigen Kanten getrocknet. Das Klebeband wird jetzt SCHRÄG! zur Holzfaser abgezogen.
Schräg und flach, weil sonst  Holzfasern kleben bleiben könnten und die Decke wäre ruiniert. Falls jemand eine Uke aus Mahagoni baut: Dieses
Holz läßt auch gerne Fasern fliegen gehen.

Da die Späne so eingelegt sind, daß höchstens ein halber Millimeter über Zarge und Decke/Boden überstehen sollten, ist nicht viel beizuarbeiten.
Macht das bitte mit einer Ziehklinge und nicht mit Schleifklotz und Papier. Die scharfe Schabkante der Ziehklinge lässt eine gute Spanabnahme zu und
man kann sich gut und flächig zur Zarge oder Decke/Boden heranarbeiten. Gerade beim Beiarbeiten mit Schleifpapier des Binding an einer
weichen Fichtendecke, steht ein Schleifklotz gerne mal schräg und die weiche Fichtenfaser hat schneller eine Delle geschliffen, als das Binding
beigearbeitet ist.

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi63.tinypic.com%2F14cwqd5.jpg&hash=e05ade3de6c7af32f3be46e8358ef5fffe7df5ef)
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi64.tinypic.com%2F99o37c.jpg&hash=384a0828bc168a28d57913751a6e2021aac73f30)

Danach wird alles schön geschliffen und die äußeren Bindingkanten mit einem kleinen Radius gebrochen.

Ob ich es schaffen in der nächsten Woche das Griffbrett aufleime, weiß ich nocht nicht.
Der Hals ist ja nur am Übergang zur Kopfplatte und zum Halsfuß ausgearbeitet und in der Mitte noch kantig. Das dient dazu, daß
ich beim Aufleimen des Griffbrettes AUF das Griffbrett und UNTER den Hals gerade Presszulagen verwenden kann. Das gibt die Sicherheit,
daß das Griffbrett beim Leimen den Hals nicht verformt. So 4,5mm  Palisander hat mehr Kraft als man denkt.

Ich bin beruhrigt, daß so wenig fragen von Eurer Seite kommen...... scheinen ja fachkundige Forumnutzer zu sein.
Aber das Thema " Binding" gibt es ja auch nicht zig Filmchen bei Youtube zu finden....
Falls noch einer etwas auf dem Herzen hat ....nur zu!

Wünsche einen schönen Samstag

Gruß aus der Werkstatt.

Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Old Boy am 17. Dez 2016, 11:35:57
Sehr interessant! Auch hier sind die Fotos wieder äußerst hilfreich.

Welche Dicke verwendest du für die Ziehklingen?
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 17. Dez 2016, 12:11:31
...das, was der Handel an Ziehklingen her gibt.

Ebenso verwende ich stumpfe Sägeblätter von Japansägen. In meiner Nähe ist eine Schlosserei. Der Besitzer ist
Gitarrenkunde bei mir und sagt mir bescheid, wenn auf der Schlagschere neue Messer sind.
Scharten kann man in Ziehklingen nicht gebrauchen.....
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 18. Dez 2016, 14:11:28
Hier nochmals abschließend ein paar Fotos nach ein bißchen Binding beiarbeiten.

Griffbrett und Stegrohling liegen probeweise drauf.
Man kann sehen, daß der Hals mittig noch kantig ist.

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi64.tinypic.com%2F2mrxqn9.jpg&hash=2ff6b828bbe6c26bb24511887919d0733cb4edb7)

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi67.tinypic.com%2F2r7yftk.jpg&hash=c03879f9f84d8b238836b8b4a5c3104c68d12c99)

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi64.tinypic.com%2F21mf8jr.jpg&hash=59b79b4966cbb20d021cc5f1aaa1434b96907e95)

(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fi67.tinypic.com%2F2ugmmqb.jpg&hash=f3e66bb06eada2de170fe66ca2f587bb0ac5794d)

...ich wünsche Allen einen schönen 4.Advent!!

Gruß aus der Werkstatt
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Anke am 18. Dez 2016, 17:17:39
Sehr schön  :D Ich beneide dich um dieses schöne Stück Holz (obwohl meine Ukulele auch sehr schön geworden ist  ;) )

Ganz liebe Grüße von Anke
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 18. Dez 2016, 19:00:43
...jau...ist ein nettes Reststück von eine Steelstring.

Mich wundert es nur, hier noch keiner nach der Holzart gefragt hat....

Guten Start in die letzte Woche vor dem Fest.

Bin auf deinen Bericht gespannt.

Lieben Gruß, Dirk
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: Old Boy am 18. Dez 2016, 20:47:42
Ach, da fällt mir doch gerade ein, ich habe doch noch fragen wollen, aus welchem Holz Zargen und Boden gemacht sind ;)

Ich stelle mir jetzt schon den 3-D-Effekt wunderbar vor, wenn erst die weitere Bearbeitung und die Politur erfolgt sind!
Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 18. Dez 2016, 20:54:28
....mit der Politur weiß ich noch nicht so recht.
Bei der Gitarre, die aus dem Zeug gebaut habe ist es auf eine Politur hinausgelaufen.

Bei der kleinen Fläche werde ich aber eine matte, offenporige Lackierung machen. Die Farbe und Maserung
kommt dann genauso raus....nur im Kleinen wirkt es matt fast eleganter.
Erstmal muss  ich die Fraslöcher schließen. Sonst hält die noch manch Einer für Zargenschallöcher...


Titel: Antw:Binding an die Uke
Beitrag von: kiwidjango am 18. Dez 2016, 21:09:37
Der Korpus ist aus Rio Palisander. Der Boden ist dreiteilig. Ich war froh, daß die Abfallstücke für die Konzertgröße reichte.
Sauber sind nur die Zargen. Sie sind Reststücke von Gitarrenzargen....mit Wurmlöchern! Für die gibt es Schleifstaub
und Sekundenkleber.

Das Pau Ferro, welches die Anke für ihre Uke im Kloster verwendet hat, ist zwar schlichter in der Maserung, aber ich vermute,
genauso toll im Klang.
Das Rio habe ich innen erst bis 800er Korn geschliffen und dann mit ein wenig Schellack mattiert. Das bietet die Basis für eine
gute Reflexion....sollte das kleine Ding recht durchsetzungsfähig machen.....
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