Ukulelenboard

Ukulelenboard => Instrumente und Instrumentenbau => Bastlerecke => Thema gestartet von: knipsknirps am 08. Feb 2012, 15:53:00

Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: knipsknirps am 08. Feb 2012, 15:53:00
Also, ich habe mir vor kurzem mein erstes Saiteninstrument zugelegt, eine Stagg US-60S. Nachdem ich im Netz ein bisschen gestöbert hatte, wurden direkt die Saiten getauscht (Martin M600) und die Intonation geprüft. Wenn korrekt gestimmt, wurden die Töne in den Bünden kontinuierlich steigend zu hoch. Also den Tipps im Netz gefolgt und Stegeinlage heruntergefeilt und Sattel leicht bearbeitet. Mehr geht nicht, sonst würde es m. E. Anfangen leer zu scheppern. Situation ist auch besser geworden, aber nicht komplett sauber. In manchen der mittleren Bünde stimmt es je nach Saite nun, im zwölften liegt es meist noch einen Teilstrich \'drüber (auf einem Stagg clip-on tuner), also so +10 ...äh... Einheiten? Wie wird hier eigentlich gemessen? Prozent? Aber das soll jetzt hier nicht die primäre Frage sein. Ist mein Bastelergebnis OK? Wenn ich sehe, dass manche hier mit Supermarktware ein Top-Ergebnis hinkriegen, hätte ich mir ja mehr erhofft...
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Tuke am 08. Feb 2012, 16:11:28
Lieber knirpsknirps,

herzlich willkommen hier!
Basteln, sägen, feilen & messen sind prima Arten, sich mit der Ukulele zu beschäftigen.
Macht auch Spaß!

Aber mein Tipp: Schnapp dir die Uke und mach MUSIK!
Scheiß auf den 12. Bund und mach einfach MUSIK, das geht nämlich genial mit dem kleinen Instrument, auch mit deinem!
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: -Jens- am 08. Feb 2012, 16:18:20
Willkommen, knirpsknirps!
Mach dir um den clip-on Tuner nicht soviele Gedanken, die stimmen auch nur so ungefähr. Gut, ich benutze sowas auch, aber für das fine-tuning traue ich dann doch lieber meinen Ohren. Man könnte noch die Stegeinlage gemäß der Saitendicke anpassen (kompensieren), dann könnte es noch ein tick besser werden.
Das sollte dich aber alles nicht vom spielen abhalten, denn als Anfänger wirst du kaum den 5.Bund überschreiten ;)
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: knipsknirps am 08. Feb 2012, 17:31:06
Danke schon einmal für eure Antworten und keine Sorge, Musik mache ich auch noch! Ich bin absolut begeistert vom Ukeklang und bin ein klein wenig stolz, dass ich die ersten Akkorde nun schon im Liedtempo wechseln kann. Daheim lege ich sie eigentlich gar nicht mehr aus der Hand und nerve die Nachbarschaft mit meiner \"Ring of Fire\"-Interpretation... :D
Dass mit dem kompensieren hatte ich mir als nächsten möglichen Schritt vorgestellt. So, dass ich vielleicht einen Millimeter mehr effektive Saitenlänge bekomme. Dafür werd ich mir einen Rohling für eine Stegeinlage besorgen und dann einmal loslegen...
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: -Jens- am 08. Feb 2012, 19:08:38
Bei \"Ring of Fire\" solltest du zumindest keine Intonationsprobleme haben :)
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Jan am 08. Feb 2012, 19:18:14
Zitat von: knipsknirpsWie wird hier eigentlich gemessen? Prozent?
Cent.
Wenn die Uke auf 10ct +/- hinhaut, ist doch alles in Butter. Meine Oma hat manchmal gesagt: \"So genau scheißt kein Hund.\"

Viel Spaß mit dem Feuerring und allem was noch so kommt!
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: stephanHW am 08. Feb 2012, 20:03:49
Ergebnis ist OK, es sei denn deine Ohren werden empfindlich beleidigt.

Zitat von: TukeScheiß auf den 12. Bund und mach einfach MUSIK
Schöner kann man es nicht mehr sagen!

Viel spaß mit der Ukulele
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: knipsknirps am 08. Feb 2012, 21:34:27
Alles klar, danke Leute. Ihr habt den hektischen Möchtegern-Perfektionisten in mir beruhigt. Also, die 10 Cent sind geschenkt. In der nächsten Zeit bekommt die Stagg nur noch die Finger zu spüren, nicht mehr die Feile. Sonst schleife ich die sowieso noch zu Klump.

Happy strummin\' für euch und für mich.
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Tschebberwooky am 09. Feb 2012, 07:43:23
Hallo knirps,

ich verstehe dein Problem. Bei mir isses auch so...wenn ich mir ein Instrument das nicht ganz billig ist kaufe, dann sollte auch die Intonation stimmen. Das ist wohl nebender mindeste Anspruch an ein Instrument.

Bis dato habe ich von den vielen Uken die ich schon in Händen gehalten habe eine sehr gute bis ausgezeichnete Intonation nur bei meiner Ohana CK35 und jetzt bei meiner Flea Concert festgestellt. Sicher hatte ich bei einigen Uken zu wenig Geduld abzuwarten dass sich die Saiten gesetzt haben, da gingen die schon vorher wegen anderen Gründen zurück an den Absender (14 Tage Rückgaberecht).

Wenn du nach 2-3 Wochen regelmäßigem Spielen noch immer grobe Abweichungen feststellst, dann wird es sich danach wohl auch nicht verbessern. Dann heist es feilen, schleifen, kompensieren. 3 Wochen würde ich der Uke aber schon Zeit geben sich einzugewöhnen.
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Knasterbax am 09. Feb 2012, 10:40:19
OT on -

@Tuke:
Ich bin so frei...  ;)
http://www.ukulelenclub.de/Forum/UseBB/topic.php?post=177154#post177154

- OT off
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Bassepartout am 09. Feb 2012, 12:29:36
Wenn die gegriffenen Töne durchgehend zu hoch sind, kann es sein, dass der richtige Ort zum Feilen Deine Grifftechnik sein könnte ;)

Wie ich in einem anderen Thread schon mal schrub:

ZitatHört sich vielleicht komisch an, aber es könnte auch sein, dass Du die Saiten einfach nur zu stark auf das Griffbrett drückst.

Für einen sauberen Ton reicht es, wenn der Kontakt zum Bundstäbchen fest ist. Bei hohen Bundstäbchen kann es sein, dass die Saite dann noch keinen Kontakt zum Griffbrettholz hat; jeder weitere Druck dehnt dann die Saite zusätzlich und erhöht damit auch den Ton. Verschiedene Saitenfabrikate können da durchaus unterschiedlich empfindlich reagieren.

Im Gitarrenbereich machen einige sich dies zum Erreichen spezieller Effekte zu Nutze, indem das Griffbrett zwischen den Bünden mutwillig zusätzlich ausgehöhlt wird (Stichwort \"scalloped fretboard\" ).

In diesem Sinne schließe ich mich den anderen an; spiel erstmal und mach Dir keine Sorgen; kommt schon alles noch.
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: knipsknirps am 09. Feb 2012, 13:23:50
Beim Messen mit dem Tuner achte ich darauf, die Saiten nicht zu fest in die Bünde zu drücken. Das sollte also nicht die Ursache sein. Die Akkorde in den ersten Bünden, die von mir als Anfänger genutzt werden, klingen für mein Ohr harmonisch. Also habe ich hier nicht wirklich ein Problem. Aber ich habe mich tatsächlich schon ein wenig geärgert, dass das Instrument im Auslieferungszustand so (zumindest messbar) unsauber intoniert. Da stimme ich @Tschebberwooky zu.

Aber danke, Sorgen mache ich mir nun tatsächlich keine mehr. Und das nächste mal gehe ich in einen Laden und teste vorher.
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Kristof-HI am 09. Feb 2012, 16:25:56
Ich hänge mch hier mal dran. Ich habe inzwishen festgestellt, dass die Intonation schon futsch ist, wenn ich die Saiten auch nur minimal nach oben schiebe. Ist logisch.

Allerdings stimme ich im Moment immer sehr genau nach Stimmgerät - und trotzdem stimmen nicht alle Akkorde. Wenn ich (in GCEA) C-Dur spiele klingts super. Wenn ich dann aber D oder E-Dur spiele klingts grauenhaft. Höre ich einfach zu gut und muss mich bei der Ukulele an Schwebungen und gewisse Ungenauigkeiten gewöhnen?

Ich habe fast absolutes Gehör - aber wenn ich die Ukulele mit Stimmgabel und Gehör stimme, stimmt sie einfach nicht wirklich. Es ist mir ein Rätsel. Ich dachte immer, Dudelsack stimmen (reintönig ...) wäre schwer. Aber mit der Ukulele (Kala Concert) ist es mühsamer ... wer  hat Tips?
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Jan am 09. Feb 2012, 17:02:29
Zitat von: Kristof-HIHöre ich einfach zu gut und muss mich bei der Ukulele an Schwebungen und gewisse Ungenauigkeiten gewöhnen?

Auch wenn vermutlich gleich das Gegenteil behauptet wird - ich denke schon. Eine gut gestimmte Ukulele klingt vielleicht gut wenn man Akkorde bis zum fünften Bund spielt, kann aber deutlich hörbar schief klingen wenn Leersaiten gespielt werden. Oder anders: perfekt nach Stimmgerät gestimmte Leersaiten sind noch keine Garantie für ein sauber klingendes G-Dur im zweiten Bund. Es gilt immer, den für das Instrument und die Spielweise besten Kompromiss zu finden.

Ich kenne die physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu wenig, aber ein Instrument mit längerer Mensur ist leichter zu einem sauberen Ton zu bringen, Gitarre z.B. Ich vermute also, dass die Sensibilität der Ukulele mit der Minimensur zusammenhängt. Und mit der geringen Saitenspannung - etwas fester drücken und schon klingt die Saite einen Viertelton höher.
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Floyd Blue am 09. Feb 2012, 17:36:48
Zitat von: Jan...
Auch wenn vermutlich gleich das Gegenteil behauptet wird - ich denke schon. Eine gut gestimmte Ukulele klingt vielleicht gut wenn man Akkorde bis zum fünften Bund spielt, kann aber deutlich hörbar schief klingen wenn Leersaiten gespielt werden. Oder anders: perfekt nach Stimmgerät gestimmte Leersaiten sind noch keine Garantie für ein sauber klingendes G-Dur im zweiten Bund. Es gilt immer, den für das Instrument und die Spielweise besten Kompromiss zu finden.

Ich kenne die physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu wenig, aber ein Instrument mit längerer Mensur ist leichter zu einem sauberen Ton zu bringen, Gitarre z.B. Ich vermute also, dass die Sensibilität der Ukulele mit der Minimensur zusammenhängt. Und mit der geringen Saitenspannung - etwas fester drücken und schon klingt die Saite einen Viertelton höher.

Das stimmt wohl in den meisten Fällen. Habe aber auch schon die ein oder anderer Ukulele in den Händen gehabt, wo es (einigermaßen) gestimmt hat.

Zum absoluten Gehör: Absolutes Gehör bedeutet, Tonhöhen genau (bis auf wenige Cent) bestimmen zu können, sprich man hört einen Ton, ohne Zusammenhang und kann absolut sagen, welcher es ist und in welcher Oktave er sich befindet.

Große Tonunterschiede zu erkennen, also quasi Intervalle benennen zu können, bezeichnet man, wegen der kontexthaftigkeit als relatives Gehör. Beides ist in gewissen Grenzen erlernbar. Manche habe es leichter, manche schwerer.

So benötigte ich z. B. als ich täglich 40 bis 50 Gitarren gestimmt habe, nach einiger Zeit kein Stimmgerät mehr (zeimlich absolut). Diese Fähigkeit ist mir allerdings, mangels Übung, wieder abhanden gekommen. Was mir geblieben ist, sagen zu können, ob ein Instrument, beim Anspielen leeren Saiten, in sich stimmt (also relativ).

Tonunterschiede von wenigen Cent zu erkennen ist eigentlich eher normal, besonders bei gleichzeitig erklingenden Tönen (durch Schwebungen), und auch unterschiedlich von Mensch zu Mensch ausgeprägt. Manche können Unterschiede von wenigen Cent erkennen, manche eben erst Unterschiede von einigen Cent mehr.

Meine Erfahrung: Eigentlich muss man bei jedem Instrument den geeigneten Kompromiss finden. So variieren meine Stimmmethoden von Instrument zu Instrument. Und sowieso können bundierte Instrumente niemals richtige stimmen, weil sie ein Kompromiss zwischen reinern und temperierter Stimmung sind, heißt bei einem Akkord ist die Welt noch in Ordnung, bei einem anderen klingt es fürchterlich.

Ich behelfe mir oft, indem ich die Saiten während des Spielens zur richtigen Tonhöhe \"ziehe\" oder Vibratotechniken einsetze. Manchmal hilft das aber auch nicht. Mit möglichst korrekt eingestellter Saitenlage und Kompensation, fällt aber auch das Spielen und Intonieren wesentlich leichter. Manche Instrumente bräuchten eigentlich auch noch eine Sattelkompensation. Trotzdem: nicht zu viele Gedanken daran verschwenden, das kommt beim täglichen Üben bzw. Spielen automatisch.

Übrigens ist das Tolerieren der Dissonanzen bei mir auch noch ein wenig abhängig von der Tagesform.
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Jan am 09. Feb 2012, 17:51:49
Zitat von: Floyd BlueÜbrigens ist das Tolerieren der Dissonanzen bei mir auch noch ein wenig abhängig von der Tagesform.

Das hast du schön formuliert.  :mrgreen:
Unterschreibe ich sofort.
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Kristof-HI am 09. Feb 2012, 21:29:20
Ok, dann muss ich es mir wohl zurechthören - und noch mal ein paar weitere Ukulelen testen. Ich werdemich auch noch ins Thema Saitenlage einlesen. Ich glaube, die ist recht hoch bei meiner.

Da ich fast täglich und zum Teil sechs bis acht Stunden singe/probe, ist mein Gehör ganz gut entwickelt. Tagesformabhängige Intonation kann ich mir dabei nicht leisten :-) Schon wegen der daraus folgenden Diskussionen mit meinem Chef :-D Zur Zeit proben wir eine Oper von V. Ullmann - 20. Jahrhundert ... viel schräge Harmonien, die man manchmal nur mit absolutem Stimmgefühl und fast absolutem Gehör zu bewältigen sind.
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Floyd Blue am 09. Feb 2012, 21:54:14
Zitat von: Kristof-HI... viel schräge Harmonien, die man manchmal nur mit absolutem Stimmgefühl und fast absolutem Gehör zu bewältigen sind.

Dann hast Du aber bestimmt schon jahrelange Übung. Als professioneller Sänger bist Du natürlich auf ein geschultes Ohr angewiesen. Viel Erfolg mit der Oper!

Zur Saitenlage nochmal: Wenn sie zu hoch ist, musst die Seite mehr gedehnt werden, was über die höhere Spannung natürlich auch zu einem höheren Ton führt. Daraus resultieren auch viele Intonationsprobleme.
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Kristof-HI am 09. Feb 2012, 22:32:12
Zitat von: Floyd Blue
Zitat von: Kristof-HI... viel schräge Harmonien, die man manchmal nur mit absolutem Stimmgefühl und fast absolutem Gehör zu bewältigen sind.

Dann hast Du aber bestimmt schon jahrelange Übung. Als professioneller Sänger bist Du natürlich auf ein geschultes Ohr angewiesen.

Sechs Jahre Studium,inzwischen sechs Jahre im festen Engagement ... und in der Zeit des Festvertrags jetzt gerade das 26. Stück.

Ich glaube, ich muss wirklich an die Saitenlage ran, nachdem, was ich bis jetzt so gelesen habe. Morgen Abend habe ich probenfrei, da wird die Feile rausgeholt! :-)
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: faltukulele am 09. Feb 2012, 23:13:40
Zitat von: JanAuch wenn vermutlich gleich das Gegenteil behauptet wird ...
Stets bemüht, meinen Ruf als langatmigem Besserwisser gerecht zu werden:
Zitat von: Floyd BlueUnd sowieso können bundierte Instrumente niemals richtige stimmen, weil sie ein Kompromiss zwischen reinern und temperierter Stimmung sind.
Stimmt so nicht ganz: Durch die \"Zwangsanpassung\" der Töne an die heutige \"temperierte\" Stimmung gibt es nur noch ein reines Intervall - die Oktave.
Alle Halbtöne dazwischen haben den gleichen geometrischen Abstand voneinander, und die daraus gebildeten Intervalle sind niemals ganz rein.
Sie weichen aber von den reinen Intervallen unterschiedlich stark ab, und so kommt es, daß manche Intervalle ganz ordentlich klingen, andere für ein empfindsames Gemüt nur schwer zu ertragen sind. Das hat aber weder mit der Tonart noch mit dem Instrument zu tun.
Zitat von: JanIch vermute also, dass die Sensibilität der Ukulele mit der Minimensur zusammenhängt. Und mit der geringen Saitenspannung...
Das stimmt leider beides ganz und gar.
1. Denke Dir der Einfachheit halber eine Ukulele mit perfektem Griffbrett und perfekter Kompensation: Die Erhöhung des Tones durch das Dehnen der Saite beim Greifen (bis sie eben am Bundstäbchen anliegt) wird durch die Überlänge der Mensur genau ausgeglichen. Durch ein wenig mehr Druck (zusätzliche Verformung zwischen zwei Bundstäbchen) kannst Du die Saite aber noch höher \"stimmen\", und das kann niemand kompensieren. Zwar bleibt die Tonerhöhung proprtional zur Dehnung, aber mit dem Dehnen hast Du es bei einer Ukulele deutlich leichter als z. B. bei einer doppelt stahlbesaiteten Mandoline.

2. Denke Dir eine perfekt kompensierte Ukulele mit nicht ganz so perfektem Griffbrett. Einen Bundschlitz, der nicht genau sitzt, leider noch viel häufiger: ein im ersten Bund zu kurzes Griffbrett. Eine absolut sehr kleine Toleranz fällt bei der kurzen Mensur der Ukulele glatt doppelt so ins Gewicht wie z. B. bei der Gitarre.

3. Zuguterletzt hast Du noch unterschiedlich starke Saiten, ausgerechnet solche aus Plastik, das sich schon unter Gebrauchslast bis nahe an die Streckgrenze dehnt und also nicht einmal einen konstanten E-Modul aufweist. Selbst wenn die Saiten aus identischem Material und (bezogen auf den Querschnitt) gleich stark belastet wären (wovon sie weit entfernt sind :mrgreen:), sind dickere Saiten steifer und brauchen daher eine höhere Kompensation. Am Steg ist das noch vergleichsweise einfach, den kannst Du jedenfalls in der Höhe und in der Länge \"verstellen\". Am Sattel (wo ein paar mm-Bruchteile mehr ausmachen), kannst Du nur die Höhe einstellen (was bei der Ukulele immerhin ein Argument gegen den Nullbund ist).

Zugegeben: \"Perfekte\" Intonation ist, streng genommen, bei der Ukulele kaum zu erreichen. Wenn Du weißt, mit welchen Saiten Du glücklich bist, kannst Du dem Ziel aber so nahe kommen, daß Mühe und Aufwand mehr als gerechtfertigt sind. Speziell im Fall der Kala würde ich mir aber vorher die Höhe der Bundstäbchen sehr gründlich anschauen ...

Viel Erfolg!

Christoph
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Floyd Blue am 09. Feb 2012, 23:30:55
Zitat von: faltukuleleStets bemüht, meinen Ruf als langatmigem Besserwisser gerecht zu werden:
Zitat von: Floyd BlueUnd sowieso können bundierte Instrumente niemals richtige stimmen, weil sie ein Kompromiss zwischen reinern und temperierter Stimmung sind.
Stimmt so nicht ganz: Durch die \"Zwangsanpassung\" der Töne an die heutige \"temperierte\" Stimmung gibt es nur noch ein reines Intervall - die Oktave.
Alle Halbtöne dazwischen haben den gleichen geometrischen Abstand voneinander, und die daraus gebildeten Intervalle sind niemals ganz rein.
Sie weichen aber von den reinen Intervallen unterschiedlich stark ab, und so kommt es, daß manche Intervalle ganz ordentlich klingen, andere für ein empfindsames Gemüt nur schwer zu ertragen sind. Das hat aber weder mit der Tonart noch mit dem Instrument zu tun.
...

Also stimmt es doch, was ich geschrieben habe. Danke für die detailliertere Erklärung und Ergänzung.

Mit der Tonart hat es tatsächlich nichts zu tun, davon war auch nie die Rede. Aber womit hat es sonst zu tun außer dem Instrument? Genau darum geht es doch.
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: wwelti am 10. Feb 2012, 00:11:34
Hallo zusammen!

Jaja, die Ukulelen und die Intonation...

Prinzipiell stimme ich allem zu was bisher gesagt wurde :mrgreen: ... aber folgende Beobachtungen möchte ich noch einfließen lassen:

Als ich zuletzt im Musikgeschäft vorbeigeschaut habe, ist mir wieder mal aufgefallen, wie stark die Serienstreuung zum Teil ist. Wenn man zwei Ukulelen gleichen Typs nebeneinanderhält, und die Position der Brücke unterschiedet sich um fast 2 mm, dann sagt das schon einiges aus. Man sollte also schon beim Kauf darauf achten, kein Montagsmodell zu erwischen, sonst nützt alles Feilen nix. Die Position der Brücke zu korrigieren ist meiner Meinung nach ein bisschen viel zugemutet... Auf jeden Fall hilfreich ist, den Unterschied zwischen Flageolett-Ton und gegriffenem Ton im 12. Bund zu überprüfen. Das sagt schon einiges aus, man sollte es aber bei allen 4 Saiten machen, denn...

... Streuung gibt es eben auch bei den Saiten, und zwar nicht zu knapp. Ja, im Normalfall klingt die dicke C-Saite eher etwas zu hoch im 12. Bund als die anderen, dünneren Saiten. Aber das macht gar nicht mal soo viel aus. Was oft wesentlich stärker zu Buche schlägt, sind die Ungenauigkeiten der Saiten an sich. Es ist völlig normal daß jede Saite ihre eigenen kleinen Abweichungen hat, und die sind durchaus groß genug, um sich hörbar auszuwirken. Wenn man Pech hat, ist eine Saite deutlich genug daneben, daß man sie besser tauschen sollte.

Mir persönlich ist es schon wichtig daß eine Ukulele nicht völlig schepp klingt. Und das muß auch nicht sein. Letztendlich kommt es aber immer mehr darauf an, wie es klingt, als was das Stimmgerät anzeigt ;)

Ich wünsche allen noch ein frohes Ukeln!

Viele Grüße
  Wilfried
Titel: In tune oder doch nicht? (Anfänger)
Beitrag von: Kristof-HI am 10. Feb 2012, 07:54:57
Na, da hab ich mich ja auf was eingelassen :-D


Edit: Hab jetzt mal den Steg etwas abgefeilt und siehe da: Die Intonation ist besser geworden. Allerdings klingt sie jetzt etwas matter - habe ich das Gefühl. Ich wollte aber eh mal nach anderen Saiten schauen.
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