Ukulelenboard

Ukulelenboard => Instrumente und Instrumentenbau => Ukulelen => Thema gestartet von: Guchot am 05. Jan 2016, 08:10:50

Titel: Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: Guchot am 05. Jan 2016, 08:10:50
Thomann hat mal wieder zugeschlagen und bietet jetzt mit der Kahuna CLU-48C eine Ukulele mit Stahlsaiten in Konzertröße an.

http://www.thomann.de/de/harley_benton_kahuna_clu_48c_steelstring.htm

Ein sehr interessantes Ansatz. Ich weiß nur nicht ob die Konzertgröße die optimale Wahl für Stahlsaiten ist. Bei meinen elektrischen habe ich festgestellt das die Konzertgröße noch empfindlicher auf den Druck beim Greifen reagiert als eine Tenor. Meine Mahalo Surfboard kann ich nur durch erhöhten Druck auf die Saiten bis zu 50cent Abweichung hochjubeln. Für Anfänger ist das eher nichts... Mag sein dass das bei Westernsaiten anders ist, glaub ich aber nicht, auf der Mahalo sind immerhin auch schon 12er Saiten drauf...
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: LokeLani am 05. Jan 2016, 09:11:19
Da wäre ich auch auf ein Review gespannt!
Als Stahlsaiten-Ukulele benutze ich seit längerer Zeit ein Cavaquinho, das hat die Mensur einer Mandoline (oder Sopran-Ukulele).
Es ist in der Tat so, dass es sehr schnell schief klingt, wenn das Instrument nicht perfekt eingestellt und spielbar ist. Auch zu dünne Stahlsaiten (wie ich sie schon speziell für Ukulele kaufte) taugen meiner Erfahrung nach nichts.
Auf meinem Cavaquinho sind Mandolinensaiten aufgezogen.

Cavaquinhos sind brasilianische Gitarren und kommen in der brasilianischen Musik rege zum Einsatz. Sie werden ausschliesslich mit Stahlsaiten gespielt und wurden für diesen Zweck gebaut. Weshalb soll das für eine Ukulele mit Konzert-Mensur nicht auch möglich sein.
Bei diesem günstigen Preis dürfen die Erwartungen jedoch nicht allzu hoch sein!  ;)
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: Guchot am 05. Jan 2016, 09:52:18
Zitat von: LokeLani am 05. Jan 2016, 09:11:19
... Cavaquinhos sind brasilianische Gitarren und kommen in der brasilianischen Musik rege zum Einsatz. Sie werden ausschliesslich mit Stahlsaiten gespielt und wurden für diesen Zweck gebaut. Weshalb soll das für eine Ukulele mit Konzert-Mensur nicht auch möglich sein...

Ich denke da liegt der Hase im Pfeffer... Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, dann haben Cavaquinhos und auch Mandolinen eine wesentlich höherer Saitenspannung als eine Ukulele, was möglicherweise der Grund ist warum die nicht so schnell schief klingen. Ich bin überzeugt wenn man dem Thomann-Produkt eine solche Saitenspannung zumutet, kann man das als Sportbogenschütze benutzen, aber nicht mehr als Musikinstrument. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren :)
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: allesUkeoderwas am 05. Jan 2016, 10:15:56
Und ich benutze schon seit Jahren eine italienische Musikalia Ukulele mit Mandolinensaiten als Mandoline...

(https://dl.dropboxusercontent.com/u/48049294/Musicalia.JPG)

Das gute Stück hat auch schon mit Gitarrensaiten als "Westernukulele" gute Dienste geleistet.

Kann jedoch nur davor warnen, gleiches mit einer "normalen" Ukulele zu machen, Hals und Decke würden sich vermutlich nur kurz darüber freuen.
Obige Musikalia Ukulele gibt's nicht mehr, ob die aktuellen Modelle so etwas noch aushalten weiß ich nicht, aber Musikalia hat ja auch Cavaquinhos und Mandolinen in gleicher Bauart.

Interessant wären evtl. nähere Einzelheiten zum HB Ukulele-Stahlsaitensatz. Hab da leider nix gefunden.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: Guchot am 05. Jan 2016, 10:34:15
Ich habe schon seit 3 Jahren den prototyp einer Resonatorukule in Konzertgröße zuhause die laut Erbauer sowohl für Nylon- als auch für Stahlsaiten geeignet sein soll. Theoretisch ist sie das auch. Hals, Decke und Resonator machen das mit. Leider ist sie aber nur mit Nylonsaiten bundrein  :(
(https://www.ukulelenboard.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2F4.bp.blogspot.com%2F-i5h08ofDoDI%2FUXKj1ro98pI%2FAAAAAAAACHY%2FhOvqxb-Uhgw%2Fs1600%2FResoCon.JPG&hash=701a312291c10e4c935a7a6053943074abae6e52)
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: LokeLani am 05. Jan 2016, 11:01:04
Zitatdann haben Cavaquinhos und auch Mandolinen eine wesentlich höherer Saitenspannung als eine Ukulele, was möglicherweise der Grund ist warum die nicht so schnell schief klingen.
Cavaquinhos sind d'-g'-h'-d" gestimmt, eine Mandoline in g-d'-a'-e"
Cavaquinhos lassen sich also auch mit Mandolinensaiten spielen, was selbst bei Brasilianern nicht unüblich ist.
https://www.youtube.com/watch?v=YQ91y-Kkk1k

Für Ukulele-Stimmung low g nehme ich die g-Saite der Mandoline, 2 d'-Saiten, eine als c-, die andere als e- Saite  und die a-Saite als 1.Saite
Für Ukulele high g nehme ich die g-Saite des Cavaquinho- Saitensatzes, oder die 2. a Saite für Mandoline und stimme sie in g, +/- 1 Ton verträgt es schon.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: allesUkeoderwas am 05. Jan 2016, 12:32:40
Meckern unterlaß ich mal, da ich ja selbst beim O.T. Reigen beteiligt bin, aber da der Trööt ja eigentlich "Stahlsaiten Ukulele beim großen T." heißt, würden mich andere, zum eigendlichen Thema gehörende Fakten hier sehr viel mehr interessieren. Wie da wären...

Ich zitier mich mal selbst...

Zitat von: allesUkeoderwas am 05. Jan 2016, 10:15:56
Interessant wären evtl. nähere Einzelheiten zum HB Ukulele-Stahlsaitensatz. Hab da leider nix gefunden.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: UkuWulf am 05. Jan 2016, 13:10:03
Ich war ja vor einiger Zeit nach genau so was auf der Suche - habe folgerichtig gerade bestellt.
Eventuell mache ich mal wieder einen Video-Review, aber ich will nix versprechen, was ich nicht halten kann  ::)
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: allesUkeoderwas am 05. Jan 2016, 13:24:08
Zitat von: UkuWulf am 05. Jan 2016, 13:10:03
...habe folgerichtig gerade bestellt.

Haha, vorbildlich!

Zu gegebener Zeit bitte auch über die Saiten berichten...
Kann man ja im Prinzip auch auf jede andere Concert Uke draufziehen.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: torstenohneh am 05. Jan 2016, 17:00:11
ZitatLeider ist sie aber nur mit Nylonsaiten bundrein
Das liegt wohl daran, dass üblicherweise Stahlsaiten eine andere Kompensation benötigen als Nylonsaiten.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: gerald am 05. Jan 2016, 17:37:48
Als Vorbild könnte hier Stevens gedient haben. Der Gitarrenbauer aus München hat mit der
Konzert-Ukulele mit Stahlsaiten (http://www.guitars.de/stevens-custom-guitar/stevens-grundmodelle/ukulelen/konzert-ukulele/) seine Arbeit im Bereich der Ukulelen begonnen. Die U-Bässe
kamen meiner Meinung nach erst später.

Bleibt dennoch die Frage, ob das, was ein Premium-Hersteller für sich als Nische sieht, auch als
günsitges Massen-Instrument der Hausmarke von Thomann funktioniert.
Und nebenbei bleibt für alle Puristen die Frage, ob ein Instrument mit Stahlsaiten noch eine Ukulele
oder doch eher eine Mandoline, ein Cavaqunihos, ein Charrango oder ähnliches ist.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: Guchot am 06. Jan 2016, 07:03:27
Zitat von: gerald am 05. Jan 2016, 17:37:48
...Und nebenbei bleibt für alle Puristen die Frage, ob ein Instrument mit Stahlsaiten noch eine Ukulele
oder doch eher eine Mandoline, ein Cavaqunihos, ein Charrango oder ähnliches ist.

Hat vier Saiten, kommt Musik raus => Ukulele  8)

Ist jedenfalls meine persönliche Definition ;)
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: lelopa am 06. Jan 2016, 08:00:33
Zitat von: Guchot am 06. Jan 2016, 07:03:27
..........................

Hat vier Saiten, kommt Musik raus => Ukulele  8)

Ist jedenfalls meine persönliche Definition ;)

:D
Nicht nur Deine - allerdings mache ich bei Bässen und Streichinstrumenten ab & zu mal 'ne Ausnahme!!!
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: LokeLani am 06. Jan 2016, 10:19:35
ZitatUnd nebenbei bleibt für alle Puristen die Frage, ob ein Instrument mit Stahlsaiten noch eine Ukulele
oder doch eher eine Mandoline, ein Cavaqunihos, ein Charrango oder ähnliches ist.

Die Vorgängerin der Ukulele, die Braguinha hatte auch Stahlsaiten!

Wikipedia:
ZitatDie Braguinha, auch unter Machête bekannt, ist eine kleine viersaitige Gitarre, die von der Insel Madeira (Portugal) stammt. Die Stimmung der vier Metallsaiten ist in der Regel d? – g? – h? – d?. Sie wird oft zur Akkordbegleitung zum Gesang verwendet.

Sie wurde 1879 von dem portugiesischen Einwanderer João Fernandez nach Hawaii gebracht, wo aus ihr im Laufe der Zeit die Ukulele entstand.

Eine Mandoline hat 8 Saiten, ein Charango 10,also 5 Doppelsaiten, meist Nylonsaiten
Entscheidend ist auch noch die Stimmung, sowohl eine Mandoline, also auch ein Cavaquinho werden ganz anders gestimmt.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: andreasdavid am 06. Jan 2016, 23:45:48
 
ZitatDie Braguinha, auch unter Machête bekannt, ist eine kleine viersaitige Gitarre, die von der Insel Madeira (Portugal) stammt. Die Stimmung der vier Metallsaiten ist in der Regel d? – g? – h? – d?. Sie wird oft zur Akkordbegleitung zum Gesang verwendet.

Sie wurde 1879 von dem portugiesischen Einwanderer João Fernandez nach Hawaii gebracht, wo aus ihr im Laufe der Zeit die Ukulele entstand.

Das habe ich auch schon öfter gehört und gelesen. Ich frage mich allerdings, ob es auf Madeira vor 1879 überhaupt Stahlsaiten für Instrumente gab.
Soweit ich weiß, wurde lediglich in den USA um 1860 herum eine neue Technologie entwickelt, Stahl für Zäune etc. herzustellen. Natürlich wurde auch versucht, dieses Material für Gitarren einzusetzen, doch die hielten zunächst dem erhöhten Saitenzug nicht stand. Erst um die Jahrhundertwende wurden von den Larson Bros. und Gibson die ersten Gitarren entwickelt, die den Zug der Stahlsaiten aushielten.
Und auf Madeira soll es bereits knappe 20 Jahre früher Stahlsaiten gegeben haben ? Kann ich mir nicht vorstellen, lasse mich aber gerne von Fachleuten überzeugen (allerdings zähle ich Wikipedia-Artikel nicht dazu ;)

Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: gerald am 07. Jan 2016, 00:00:36
Und um die Zweifel von andreasdavid zu verstärken, halte ich es für unwahrscheinlich, dass auf Madeira damals schon
Stahlsaiten in einer Qualität hergestellt wurden, dass sie auch eine längere Zeit salzhaltige Seeluft überstehen.
(1879 dürfte die Reise von Madeira nach Hawaii Monate gedauert haben.)

Mit dieser Frage kann man zum eigentlichen Thema zurückkehren und die Qualität der Stahlsaiten auf der hier diskutieren
Ukulele von Thomann hinterfragen. Leider habe ich bei der Ukulele selbst noch keinen Link auf die Saiten gesehen (und
den Shop nicht manuell durchsucht). Es sollen aber laut Beschreibung der Ukulele spezielle Stahlsaiten für Ukulele sein.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: Pazukulele am 07. Jan 2016, 00:47:57
Zitat von: andreasdavid am 06. Jan 2016, 23:45:48
Ich frage mich allerdings, ob es auf Madeira vor 1879 überhaupt Stahlsaiten für Instrumente gab.
Vermutlich schon, wenngleich vielleicht nicht auf Madeira produzierte Stahlsaiten. Und vielleicht auch keine Saiten aus 100 % Stahl, sondern mit Stahl oder Draht umwickelte.

Der Grund dafür liegt in der verwickelten Geschichte der Gitarre auf Madeira. Britische Kaufleute brachten die sog. englische Gitarre nach Portugal und auch aufs portugiesische Madeira (s. Nuno José dos Santos Anaia Cristo: The Portuguese Guitar: History and Transformation of an Instrument Associated with Fado. MA-Thesis. Toronto: York University, Graduate Program in Music, 2014, S. 16, Fn. 13.). Aber diese englische Gitarre unterschied sich von den spanischen in für uns wichtiger Hinsicht: Sie besaß nämlich zwei Stahl-, eine Messing- und drei mit Silberdraht überzogene Stahl- oder Messingsaiten. (Zuth, Josef: Handbuch der Laute und Gitarre. Hildesheim: Georg Olms. 1978 [zuerst 1928], Stichwort Englische Gitarre, S. 89)

Die Geschichte mit den Stahlsaiten auf Madeira ist also eigentlich absolut plausibel.

Wäre da nicht bei Zuth auch das Stichwort Machete, wo es heißt (S. 184):

ZitatMachete (Cavaco, Cavaquinho), kleine portugiesische Gitarre mit vier Darmsaiten, die von G in Quinten nach aufwärts gestimmt werden, also Geigenstimmung haben. Auf Madeira und Azoren verbreitet, gegenwärtig als 'Ukulele' Modeinstrument in England.  ???

--- und das paßt nun leider überhaupt nicht mehr zu unserem Bild einer Cavaquinho. Ich kann mir das nur so erklären, daß Zuth sich 1928 eine Ukulele angesehen hat und der Meinung war, eine Cavaquinho sei genauso besaitet.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: Pazukulele am 07. Jan 2016, 01:34:48
Jetzt habe ich die Quelle von Zuth gefunden. Er zitiert mehr oder weniger aus Georg Kinsky: Katalog des musikhistorischen Museums von Wilhelm Heyer in Köln, Bd. 2, Cöln 1912, S. 165:

ZitatMachete (Cavaco, Cavaquinho) (kleine portugiesische Guitarre) mit gedrucktem Zettel: ,,OCTAVIANNO Joao NUNES Artista de Violas Francezas Guitarras, Rabecas, Rabecoes e Machetes Rua de S. Paulo No. 35A. MADEIRA"; aus dem Ende des 19.Jahrhunderts. Das rotbraunlackierte Korpus des zierlichen Instruments ist aus palisanderartigem Holz. An dem Unterteil der Decke sowie um das Schalloch sind verschiedenfarbige Einlagen angebracht.
Der Bezug besteht aus 4 Darmsaiten in Violinstimmung: [G-C-A-E]
Das Griffbrett tragt 17 messingene Bünde.
Gesamtlänge 55 cm, Korpuslänge 22 cm, Breite 13 '2 cm, Zargenhöhe 4 cm.

(Rabecas = Violinen, Rabecoes = Kontrabässe)

Man beachte, daß der Hersteller Nunes hieß, wie der Nunes, der sich 1879 in Honolulu niedergelassen und Ukulelen gebaut hat!

Also hier wird ein Instrument mit Darmsaiten vom Ende des 19. Jhs. beschrieben. Eine Seite vorher wird allerdings aus dem Katalog des Brüsseler Konservatoriums zitiert:

"Machete oder Cavaco, Cavaquinho ist eine verkleinerte Guitarre; eine ebenso gestimmte, aber mit 4 doppelten Metallsaiten
bezogene kleine Guitarre ist der Bandolin, der der neapolitanischen Mandoline entspricht."

Es scheint also tatsächlich so zu sein, daß die Machete/Cavaquinho Ende des 19. Jhs. mit Darmsaiten bezogen war!
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: allesUkeoderwas am 07. Jan 2016, 02:23:06
Zitat von: gerald am 07. Jan 2016, 00:00:36
Leider habe ich bei der Ukulele selbst noch keinen Link auf die Saiten gesehen...

Wenn man die ganzen interessanten, aber nicht zur eigentlichen Sache beitragenden Wortmeldungen ausblendet, wird man feststellen, daß ich bereits am am 5. Januar 2016 um 10:15:56 die gleiche Erkenntnis gepostet hab.

Und was den Stahl betrifft, können wir gern noch etwas diskutieren - Vielleicht war's ja auch nur Eisendraht?
Meine Kenntnis aus Zeiten, wo ich das Eisen-Kohlenstoffdiagramm noch bei -15 Grad in den Schnee pieseln konnte:
1855 wurde mit dem nach Bessemer/Thomas benannten Verfahren zeitgleich in Europa und Amerika der erste Stahl verhüttet.
Dieser wäre jedoch für Saiten absolut unbrauchbar gewesen, da er sehr brüchig war, da ihm noch das gewisse Etwas fehlte.
Das gewisse Etwas, was den Stahl ausmacht kam erst mit dem Siemens Martinofen ca. 1895.
Um 1900 wurden dann aber bereits ca. 9 Millionen Tonnen Stahl produziert...
Der aber weder bei der Klampfe von João Fernandez (weil zu früh) noch bei der Titanic (weil zu teuer) zum Einsatz kam.
Mit ordentlichen Stahlplatten und Nieten wäre die Titanic 1912 vermutlich nicht abgesoffen...
Aber auch darüber können wir hier gerne diskutieren.

Man sagt jedoch den alten Ägyptern nach, daß sie bereits in vorchristlicher Zeit Stahlschwerter aus Meteoriten geschmiedet haben...
Vielleicht hat ja der olle João Fernandez 1879 auch auf Meteoritensaiten gespielt?
Würde zumindest dem Ukulelenmythos eine ganz neue, sensationelle Prägung verleihen.

Und da ich schon mal am Schreiben bin...

Eine Mandoline...
Eine Mandoline kann, aber sie muß nicht 8 Saiten, bzw. 4 Chöre...
Sie kann auch 6 Chöre, nennt man Mailänder, oder Barock Mandoline, vermutlich ohne Stahl.
Und ja, sie kann auch 4 Einzelsaiten mit und ohne Stahl - Sozusagen Ukulele mit Sonderstimmung...
4 Saitige Mandolinen und Mandolinen Banjos haben allerdings meist einen schmaleren Hals...

Eine sehr schöne Brett E-Mandoline von Epiphone gab's übrigens als 4 Saitig und 4 Chörig.
Besonders verwegene Ukulelenspieler haben die 4 Saitige Version oft auch als Ukulele mißbraucht.
Aber eigentlich haben sie wider besseres Wissen Mandoline in Sonderstimmung gespielt.

Das Alles stell ich jetzt mal zur Diskussion.
Sozusagen etwas Kurzweil, bis der UkuWolf demnächst evtl. mit knallharten Fakten zum eigentlichen Thema rüberkommt.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: Guchot am 07. Jan 2016, 08:01:19
Zitat von: allesUkeoderwas am 07. Jan 2016, 02:23:06
...Und was den Stahl betrifft, können wir gern noch etwas diskutieren - Vielleicht war's ja auch nur Eisendraht?...

Mit dem begriff "Stahl" würde ich es da nicht so genau nehmen, wahrscheinlich wäre "Metallsaiten" angebrachter, "Nylonsaiten" wird ja heute auch gerne verwendet, obwohl viele davon überhaupt kein Nylon mehr enthalten.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: hinnerk am 07. Jan 2016, 09:01:29
Vielleicht noch ein paar Ergänzungen aus meiner Sicht:

- Zum Stahl:
Von Stahlsaiten (im Unterschied zu Draht- und Eisensaiten!) ist schon in den 1830er Jahren die Rede, von Qualitäten, Wettbewerben, Eignungen für spezielle Zwecke wie Saiten (vor allem in der Klaviertechnologie quasi ein Quantensprung).
Über Stahlsaiten auf der Gitarre wird schon 1880 diskutiert (als "Ersatz" für die dumpf klingenden Darmsaiten im Diskant)

- Zum Machete:
In der Literatur von Anfang an (frühes 18. Jh) immer mit Darmsaiten beschrieben.
Das Machete-Exemplar aus der ehem. Heyerschen Sammlung Köln, das später nach Leipzig verkauft wurde habe ich vor ein paar Jahren ausführlich erforschen, vermessen und fotografieren dürfen. Darmsaiten.

Zur Ukulele:
In den Anfängen wurde die Ukulele mit Saiten von Geige und Banjo bezogen. In den frühen Schulen wird das durchgängig so gehändelt (Schon bei KAAI 1910, aber auch noch bis in die dreissiger Jahre in deutschen Schulen).
Spezielle Saiten für Ukulele kamen erst mit hoher Auflage derselben auf. In den Katalogen finden sie sich auch erst spät wieder, dann aber Saiten aus Darm, Seide und Stahl (sicher auch dem Ukulelenbanjo geschuldet).
Stahlsaiten für Ukulele waren auch bei uns noch lange möglich, im Vogtland findet man immer wieder ein stahl-bezogenes Ukulelenexemplar. HANNABACH hat in seinem Beitrag in "Fünf Jahrhunderte Musikinstrumentenbau in Deutschland" wie selbstverständlich von der Stahlbesaitung bei der Ukulele geschrieben. Im übrigen im Buch auch ein ausgezeichneter Artikel von JUNGER (Pyramid) zu den Saiten.
Soviel erstmal. LG Axel
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: allesUkeoderwas am 07. Jan 2016, 09:11:21
Zitat von: Guchot am 07. Jan 2016, 08:01:19
... "Nylonsaiten" wird ja heute auch gerne verwendet, obwohl viele davon überhaupt kein Nylon mehr enthalten.

Etwa aus Kryptonit?

Nylon ist ein Handelsname für eine Kunstfaser aus Polyamid, die Du Pont 1939 erstmals auf den Markt brachte.
Das Original-,,Nylon"ist ein Polyamid 6.6, dennoch wird im normalen Sprachgebrauch "Nylon" für alle Polyamide verwendet.
Die mir bekannten Strippen bestehen alle aus Polyamid und modifizierten Polyamiden, also "Nylon".
Auch wenn Carbon, Platin, Filamente, Kupfer, Kunstdarm und anderes auf der Packung steht.

Bin mal gespannt, ob wir es schaffen, eine Seite "Neueste Beiträge" zu produzieren, die nur aus "Assoziieren",  "Stahlsaiten Ukulele beim großen T." und "Rucksack für Roland" besteht.  :D
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: UkuWulf am 07. Jan 2016, 09:36:05
Zitat... bis der UkuWolf demnächst evtl. mit knallharten Fakten zum eigentlichen Thema rüberkommt.
Ob hart oder weich, das mag die geneigte Fachleserschaft beurteilen  ;D

Nachdem thomann eine Over-Night Lieferung hinbekommen hat und ich mir im Dienste des Ukulelenwesens die halbe Nacht um die Ohren geschlagen habe kann ich mit folgendem aufwarten:

https://youtu.be/tBLyr3C06t4 (https://youtu.be/tBLyr3C06t4)

Es gibt leider in Teilen des Videos mir unerklärliche "Knackser" im Ton, aber damit müssen wir jetzt leben, mir fehlt die Zeit für eine Bearbeitung Neuaflage >:( 

Zudem sehe ich mich außerstande, das Video hier vernünftig einzubinden. Immer wenn ich auf "Vorschau" gehe, wird aus der Youtube-Einfügung irgendein Müll  ::)
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: allesUkeoderwas am 07. Jan 2016, 10:05:08
Au prima!

Zuerst mal herzlichen Dank dafür, daß Du Dich geopfert hast!

Meine Erwartungen bezüglich Steelstring wurden voll erfüllt.
Die "schlechte Intonation" verwundert mich bei dieser Saitenlage nicht.
Auch darf man die Saiten nicht mit Gewalt auf's Griffbrett drücken, sonst eiert's.
Da kann man mit Sicherheit noch so einiges rausholen.

Meine Bariton Steelstring ist ziemlich Bundrein.
Bundrein heißt in diesem Fall: So bundrein, wie es die Nylons waren.
Hab sie aber auch extrem tiefergelegt und an der Brückeneinlage bezüglich Kompensation rumgefeilt.
Kleine Demo als Abfallprodukt eines Open Air Batterie mini Amp Tests für Interessierte anbei...



Beantwortet u.U. auch das Einbinden von YT. Einfach nur die Buchstaben/Ziffernkombination hinter den = einfügen.
Einfach mal auf Zitat drücken und den Code anschauen hilft auch.

Leider konnte die Saitenfrage bezüglich der Herkunft auch von Dir nicht beantwortet werden.
Ich werd mal das große T anrufen.

Das mit den Aquilas hab ich schon immer vermutet. Die Chinesen machen diese Anhänger wohl an alles, was nach Ukulele aussieht.  :D

Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: UkuWulf am 07. Jan 2016, 10:30:23
ZitatEinfach mal auf Zitat drücken und den Code anschauen hilft auch.
Habe ich natürlich als erstes gemacht, aber selbst das endet bei mir in Code-Salat. Liegt vielleicht am Browser? Ich bin gerade mit Chrome unterwegs, werde es bei Gelegenheit mal mit Firefox versuchen.


Ach ja, und gern geschehen  :)
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: Guchot am 07. Jan 2016, 10:45:00
Zitat von: allesUkeoderwas am 07. Jan 2016, 09:11:21
Zitat von: Guchot am 07. Jan 2016, 08:01:19
... "Nylonsaiten" wird ja heute auch gerne verwendet, obwohl viele davon überhaupt kein Nylon mehr enthalten.

Etwa aus Kryptonit?

Ja, wahrscheinlich, oder aus Katzendarm

Zitat von: allesUkeoderwas am 07. Jan 2016, 09:11:21
...Das Original-,,Nylon"ist ein Polyamid 6.6, dennoch wird im normalen Sprachgebrauch "Nylon" für alle Polyamide verwendet...

Eben, darum gings ja, um den "normalen Sprachgebrauch".
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: allesUkeoderwas am 07. Jan 2016, 11:01:41
Auf jeden Fall scheint der Stahlsaitensatz ganz interessant...
Reentrant.
Dafür hab ich bisher 2 Gitarrensätze verbraucht.
Und die HB Acoustic Sätze sind echt Klasse für's Geld...
Vor allem auf der Gitarre. Billig und Edelstahl, d.h. sie rosten nicht.
Man muß ja nicht unbedingt die Sperrholzuke mitkaufen.
Stahlsaiten bringen jede Uke zum klingen - Ob gut, ist dann wieder 'ne andere Frage.  :D
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: allesUkeoderwas am 07. Jan 2016, 11:15:33
Mein Anruf beim großen T...

Große Verwunderung...
Die wissen selbst nicht, was da für Saiten drauf sind und können höchstens die Risa für Tenor anbieten.
Man wird aber beim Hersteller anrufen und mir Bescheid geben, sobald man näheres weiß, bzw. selbst welche hat.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: Bebopalula am 07. Jan 2016, 12:05:13
Danke UkuWulf für den Test und das Klangbeispiel.

Ich frage mich allerdings, welche Musik man damit eigentlich machen will. Allenfalls kann ich mir offene Stimmungen mit nem Slide vorstellen. Aber wer spielt schon Blues in der Art von Bukka White?
Kurz gesagt: Ich halte ne Ukulele mit Stahlbespannung und mit diesem klirrenden ukefremdem Klang nur etwas für UAS-Freunde  :)
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: UkuWulf am 07. Jan 2016, 12:26:55
Immer gerne  :) 

Zitat von: Bebopalula am 07. Jan 2016, 12:05:13
Kurz gesagt: Ich halte ne Ukulele mit Stahlbespannung und mit diesem klirrenden ukefremdem Klang nur etwas für UAS-Freunde  :)

Das bringt es weitestgehend treffend auf den Punkt  ;)
Wobei mir die anders klingende Begleitung zu meinem Gesang zwischendurch immer mal wieder gut gefällt. Bin halt mehr Sänger als Instrumentalist.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: allesUkeoderwas am 07. Jan 2016, 13:04:14
Man(n) kann damit schon so einiges machen, so man kann.

Floyd Blue hat es in grauer Vorzeit sogar mit Sopranmensur vorgemacht.
Besonders gut in Erinnerung ist mir noch die modifizierte Sopran Sitar.
Ach, das war'n Zeiten...  ::)

Gezupft, als "Lead Ukulele", schöne Riffs, ... alles denkbar.
Und wenn man sie fleißig füttert und viele Frösche küßt, hat man später vielleicht mal 'ne Westerngitarre.
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: fruke am 09. Jan 2016, 10:55:16
Möchte auch noch darauf hinweisen, dass es ab dem 15.01. wieder die HB Tenor Gitarre bei T gibt.
Die kommt auch sofort in Ukulele Bariton Stimmung und klingt dann mit Kapo im 5. Bund wie eine Ukulele mit low-G (nur dann halt Stahlsaiten). Das funktioniert sehr gut und das Instrument ist erstaunlich gut. Wurde ja auch hier im Forum vorgestellt (danke auch noch dafür): http://www.ukulelenboard.de/index.php?topic=19800.0
Man kann mit dem Instrument auch wunderbar solieren und das Saitenziehen ist ein Kinderspiel  ;)

VG Frank
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: Jake96 am 10. Mär 2018, 12:36:25
Ich hätte mal gerne gewusst, ob neben mir jemand Erfahrungen mit Westernsaiten auf der Ukulele hat? Über Sinn und Unsinn müssen wir nicht diskutieren. Ich habe auf meiner APC-TC einen Satz .10 .13 .17 .24w und habe bislang an verstärkter Acoustic-Ukulele noch nichts großartigeres gespielt, was Brillianz und Volumen anbelangt. Der Satz ist allerdings so mehr oder weniger trial and error-mäßig selbst zusammengestellt, was dann auf Dauer halt nicht grade günstig ist.

Frage daher: Kennt jemand fertige Sätze, meinetwegen auch für Gitarre, die dem o.g. setting nahe kommen? Ich habe bislang nur custom-Sätze von Pyramid gefunden. Interessieren würde mich auch, welches Saitenset ich wohl für eine Bariton in GCEA-Stimmung verwenden könnte? Mein Gitarrenladen um die Ecke ist immer sehr bemüht, aber am Ende dann doch ein wenig hilflos, was Ukulele anbelangt.... :D
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: LokeLani am 10. Mär 2018, 14:01:37
ZitatIch hätte mal gerne gewusst, ob neben mir jemand Erfahrungen mit Westernsaiten auf der Ukulele hat?

Nicht auf der Ukulele, jedoch auf dem Cavaquinho und die waren zu dick!

RiSa verkauft Stahlsaiten für Ukulele: https://www.ukulele.de/shop4/de/de-Saiten?x485b1=d0537399cee9259a8aa24c5fd7bec5ae
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: Jake96 am 10. Mär 2018, 14:27:54
Danke, weißt Du zufällig was für ein Satz das war? Die RISA-Saiten finde ich mit 15 Euro inkl. Versand recht happig. Nur weil Ukulele drauf steht? Da muss es andere Lösungen geben....
Titel: Antw:Stahlsaiten Ukulele beim großen T.
Beitrag von: stephanHW am 11. Mär 2018, 21:36:15
Zitat von: LokeLani am 10. Mär 2018, 14:01:37
RiSa verkauft Stahlsaiten für Ukulele: https://www.ukulele.de/shop4/de/de-Saiten?x485b1=d0537399cee9259a8aa24c5fd7bec5ae

Die RISA Saiten sind für Solidbodies. Ob akustische Ukulelen den Saitenzug aushalten, bliebe ein Experiment.
Rigk hatte vor einiger Zeit mal selbst von der Verwendung auf dem Stick abgeraten, da das Brückenmaterial zu weich für Stahlsaiten sei.
Pyramids sind verhältnismäßig dünn und haben geringen Zug.
Ich habe irgendwo noch eine sehr billige Tenor mit diesen Saiten herumliegen, die ich in den nächsten Tagen mal nachmessen müsste.
Komme ich jetzt nicht dran.
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