Hallo,
nachdem ich nach dem Lesen anderer Threads zu meinem Thema komplett verunsichert bin, möchte ich doch meine Frage aus einem anderen Thread noch mal neu thematisieren. Kurz das Problem: Ich hab mir eine wunderschöne Big Island Konzertukulele aus spalted Mango gegönnt, alles traumhaft, aber sehr leise.
Aufgezogen sind vom Vorbesitzer sehr dünne Saiten, keine Ahnung welche. Da ich als Geisteswissenschaftler (haha) von Physik null Ahnung habe und auch meine Schulkenntnisse inzwischen völlig verblasst sind, tu ich mich schwer, die richtigen Zusammenhänge herzustellen.
1. Haben Tenorsaiten mehr oder weniger Spannung, wenn man sie auf eine Konzertukulele zieht?
2. Haben dünnere Saiten eine höhere Spannung als dickere? Bei Gitarrensaiten ist das definitiv nicht so.
3. Besteht ein Zusammenhang zwischen Lautstärke und Saitendicke? Hier ist es ja auch bei Gitarrensaiten so, dass dickere Saiten mehr Power bringen.
4. Gibt es lautere und leisere Saiten? Hier wurden mir Aquila Red empfohlen.
Ich hoffe, dass sich der ein oder andere Physiker oder physikalisch Interessierte hier findet, der mir meine Fragen beantworten kann, vielen Dank im Voraus!
Detlef
Verstehe jetzt nicht ganz warum Du jetzt einen eigenen Faden aufmachst aber gut....
Wie ich schon schrub, das Thema Saiten ist ein sehr persönliches und wenn Du 10 Leute fragst bekommst Du 12 Antworten...
@ target:
falls du die Uke gekauft hast, die € 279,-, oder Preis vorschlagen gekostet hat, sind da Martin M600 drauf......
Tenorsaiten von Martin auf zu ziehen bringt da nicht viel Veränderung!
Ich finde die BI-Mangos allerdings nicht sehr leise, aber wer weis, welche Vergleiche du hast?!?
Aquila finde ich persönlich sehr, sehr sch......., aber trotz des dominanten Eigenklanges sehr laut..... die Feinheiten der BI bleiben dann alledings auf der Strecke!
@luckyluke
Genau die ist es, sie stammt dann ja wohl von dir ;) Danke für die info, das hilft schon mal weiter, weil ich jetzt weiß, welche Saiten ich auf keinen Fall will. Ist ja wohl wirklich Geschmackssache, aber ich mag die Aquilas eigentlich ganz gern, bin aber auch nicht der Präzisionstechniker auf der Ukulele. Ich sing meist recht laut und brauch dann auch ein bisschen Power im Background, auch beim Fingerpicken.
@ukedude
Ich dachte, dass das Thema Saitenspannung in dem Thread, den ich hier gefunden habe, nicht wirklich erhellend behandelt wurde und unter Umständen auch für andere Leute interessant sein könnte. Falls ich damit gegen irgendwelche Regeln oder Gepflogenheiten verstoßen haben sollte, tut mir das leid, schreib es einfach meiner Unwissenheit zu!
Hallo Detlef,
zu 1.: Da Tenorsaiten im allgemeinen etwas dicker sind als typgleiche Konzertsaiten brauchen diese einen Tick mehr Spannung um auf die gleiche Tonhöhe zu kommen.
zu 2.: Das kann man nicht pauschal beantworten. Wenn Material (bzw. Dichte) und Tonhöhe gleich sind, dann benötigt die dickere Saite die höhere Spannung (siehe 1.). Wenn sich das Material ändert, also z.B. Nylgut zu Flourcarbon, sieht das aber anders aus. Da kann (!) dann die dünnere Saite auch mal eine höhere Spannung bei gleicher Tonhöhe haben.
zu 3.: Zumindest bei gleichem Material ist das so. Dickere Saite bei gleicher Tonhöhe = höhere Spannung = mehr Lautstärke. Aber gleichzeitig auch mehr Belastung für das Instrument und schwerer zu spielen. Dazu kommt, daß dicke Saiten träger schwingen, also irgendwie auch dumpfer klingen.
zu 4.: Die Reds sind Saiten mit hoher Dichte. Das heißt die Saiten können relativ dünn bei gleichzeitig hoher Saitenspannung gefertigt warden. Dadurch hat man zumindest in der Theorie, laute Saiten, die gleichzeitig ein klares Klangbild haben. Daß das Klangbild aber wieder mal Geschmackssache ist, sieht man z.B. an den kontroversen Beiträgen hier im Forum ;)
Soweit mein aktueller Wissensstand :)
PS: Allgemeine Frage in die Runde: Hat jemand Zahlen zur Saitenspannung bei den Aquila Red gesehen? Ich hab interessehalber gegoogelt, aber nichts gefunden.
@Saitenlage Vielen Dank, das klingt alles sehr einleuchtend und hilft weiter :D Was mir bei meinen Überlegungen wohl überhaupt nicht in den Sinn gekommen ist, ist, dass verschiedene Materialien wohl auch verschiedene Eigenschaften haben, auch in Bezug auf Spannung und Härte usw. - eigentlich war ich der Meinung, ist eh alles Nylon. Werd ich also mal mit etwas dickeren Saiten experimentieren oder mich einfach an den etwas zarteren Klang gewöhnen müssen!
Hallo Target,
wir haben Martin M600 Saiten auf die Big Island aufgezogen, die erzeugen einen hellen und brillanten Klang.
Eine Versuch ist es sicher wert,
VG Bonefish
@Bonefish: Das wird nur wenig nutzen, denn die sind schon drauf und gerade Auslöser der Frage (siehe oben Post #2)
@target
Bei technischen Fragen finde ich persönlich ja den Southcoast Guide to Tuning ans Strings (http://www.southcoastukes.com/stringuide.htm) immer wieder interessant, auch wenn es den nur auf Englisch gibt.
Neben den schon genannten Martin Saiten (vielleicht bringt ein neuer Satz schon eine Veränderung) würde ich auch mal die Saiten von ukumele (http://www.ukumele.de/Saiten/ukuMele-Fluorcarbon-Saiten::108.html) ausprobieren - die sind zwar aus dem gleichen Material (Fluorocarbon), klingen in meinen Ohren aber noch besser. Aquilas (Nylon) könnten lauter sein, dafür klingen sie aber auch auf jeder Ukulele fast gleich - die Feinheiten des Instruments gehen ziemlich sicher unter (und das hat die Mango sicher nicht verdient).
Insgesamt stellt sich natürlich auch die Frage, was du unter "leise" verstehst.... Bspw. ist für einen Gitarristen jede Ukulele "ziemlich leise", selbst wenn Ukulelisten sie als laut empfinden.
Zitat von: louis0815 am 04. Jul 2016, 20:14:21
Aquilas (Nylon) könnten lauter sein, dafür klingen sie aber auch auf jeder Ukulele fast gleich - die Feinheiten des Instruments gehen ziemlich sicher unter (und das hat die Mango sicher nicht verdient).
Was tun so manche tumben Ukulelenbauer ihren armen Instrumenten an (frage ich mich da).
http://kanileaukulele.com/k-1_concert.php?osCsid=662eae9fb15f9f7ed88eaf4bbda6336c (http://kanileaukulele.com/k-1_concert.php?osCsid=662eae9fb15f9f7ed88eaf4bbda6336c)
@louis0815 & Lucy L´Uke: Auf welcher eurer Ukulelen habt ihr zuletzt die schreckliche Wirkung der aktuellen Aquila Reds beobachten können?
Was spricht dagegen, einen Saitensatz mit gänzlich anderem Charakter aufzuziehen und in ruhe Erfahrungen mit dem Resultat zu machen? Möglicherweise passt das Ergebnis und es wird eine langfristige und glückliche Beziehung. Möglicherweise wird Target aber auch Qualitäten der aktuell aufgezogenen Saiten vermissen.
Die Erfahrung muss er doch selber machen. Die Saiten sind nicht ansteckend, verderben den Charakter des unschuldigen Mangoschätzchens nicht dauerhaft, der Vorgang ist sogar reversibel und selbst die Unkosten bleiben überschaubar.
Gerade
weil Saiten bei Ukulelen einen sehr starken Einfluss auf den Klangcharakter haben können ist es doch wichtig und bereichernd, die verschiedenen Typen kennenzulernen.
Und man sollte sich bei der Beurteilung der Saiten die nötige Zeit nehmen, bis sie sich wirklich gesetzt haben und das Instrument wieder stimmig ist.
Zitat von: stephanHW am 05. Jul 2016, 00:51:09
Zitat von: louis0815 am 04. Jul 2016, 20:14:21
Aquilas (Nylon) könnten lauter sein, dafür klingen sie aber auch auf jeder Ukulele fast gleich - die Feinheiten des Instruments gehen ziemlich sicher unter (und das hat die Mango sicher nicht verdient).
Was tun so manche tumben Ukulelenbauer ihren armen Instrumenten an (frage ich mich da).
http://kanileaukulele.com/k-1_concert.php?osCsid=662eae9fb15f9f7ed88eaf4bbda6336c (http://kanileaukulele.com/k-1_concert.php?osCsid=662eae9fb15f9f7ed88eaf4bbda6336c)
@louis0815 & Lucy L´Uke: Auf welcher eurer Ukulelen habt ihr zuletzt die schreckliche Wirkung der aktuellen Aquila Reds beobachten können?
Was spricht dagegen, einen Saitensatz mit gänzlich anderem Charakter aufzuziehen und in ruhe Erfahrungen mit dem Resultat zu machen? Möglicherweise passt das Ergebnis und es wird eine langfristige und glückliche Beziehung. Möglicherweise wird Target aber auch Qualitäten der aktuell aufgezogenen Saiten vermissen.
Die Erfahrung muss er doch selber machen. Die Saiten sind nicht ansteckend, verderben den Charakter des unschuldigen Mangoschätzchens nicht dauerhaft, der Vorgang ist sogar reversibel und selbst die Unkosten bleiben überschaubar.
Gerade weil Saiten bei Ukulelen einen sehr starken Einfluss auf den Klangcharakter haben können ist es doch wichtig und bereichernd, die verschiedenen Typen kennenzulernen.
Und man sollte sich bei der Beurteilung der Saiten die nötige Zeit nehmen, bis sie sich wirklich gesetzt haben und das Instrument wieder stimmig ist.
ich mag generell keine aquilas....
ob die reds nun soooo viel besser sind als die weißen, dünnen plastikstäbchen mit den nebengeräuschen, die saiten genannt werden, weiß ich nicht! ich kenne von aquila darm, nylgut & bionylon: alle nix für mich!
außerdem heisse ich nicht Lucy ;D
Zitat von: Lucky L'Uke am 06. Jul 2016, 05:30:13
außerdem heisse ich nicht Lucy ;D
Punkt für dich! ;)
Zitat von: stephanHW am 06. Jul 2016, 14:09:24
Zitat von: Lucky L'Uke am 06. Jul 2016, 05:30:13
außerdem heisse ich nicht Lucy ;D
Punkt für dich! ;)
dankäää 8)
sind die "red" wirklich sehr anders als die nyl/biogut?!?
dünner? flexibler? dicker? teuerer? knackiger?
oder einfach nur roter?!?
Zitat von: Lucky L'Uke am 07. Jul 2016, 07:03:33
sind die "red" wirklich sehr anders als die nyl/biogut?!?
dünner? flexibler? dicker? teuerer? knackiger?
oder einfach nur roter?!?
Selbstverständlich wird man Aquila wiedererkennen, also potentiell nix für dich.
Die Saiten haben jedoch eine eigene Qualität, sie verhelfen dem Instrument zu deutlich mehr Lautstärke und bieten ein sehr klares und differenziertes Klangbild, auch in den höheren Lagen.
Akkorde klingen sehr differenziert, die Einzeltöne werden sehr schön dargestellt. Das können sie m.E. besser als viele andere Saitentypen.
Sie sind dünner als andere Nylgut-Saiten, was insbesondere dem Klang und Sustain der C-Saite sehr zu gute kommt.
Das sind Eigenschaften, die weniger vorbelasteten Ohren durchaus auch gefallen können.
Sie bilden Klangfeinheiten nicht wie Martin, Ukumele oder Living Water ab.
Setzt target zum Gesang an, (hier vertrauen wir einfach mal seiner eigenen Beschreibung) ist es um diese Feinheiten ohnehin geschehen.
Darum eben scheint mir ein Versuch mit diesen Saiten (oder, wenn das nicht reicht, mit einer Banjolele) sinnvoll.
Die Saiten sind
für diesen Zweck ganz hervorragend.
Stichwort Banjolele: Viele Banjolelenspieler bevorzugen dicke, muffige Nylonsaiten für einen typischen perkussiven Klang.
Diese Saiten würde ich allenfalls dem Sondermüll angedeihen lassen, keinesfalls auf irgendeines meiner Instrumente spannen.
Wird ein spezifischer Klang nachgefragt, würde ich auch diese vorschlagen.
danke für die info :)
Ok,scheint mir logisch, obwohl ich mir doch verbitten muss, hier meinen Gesang zum Thema zu machen! ;D Manche mögen ihn! Ich werd es dann mal mit den Reds probieren, hab noch einen Satz hier herumliegen, allerdings in low G, aber zum Testen spielt das wohl keine Rolle. Ich muss allerdings auch zugeben, dass mir die Martinsaiten für dezentes Fingerpicking inzwischen auch sehr gut gefallen - das mach ich nur so selten!
Diese Ukulele gehörte meiner besseren Hälfte! Sie wurde an denjenigen verkauft von dem du sie nun hast...
ich glaube sehr stark, dass die alten Saiten noch drauf sind!
Diese Saiten wurden 2011 im Spätsommer/Herbst aufgezogen..... vielleicht liegt's auch an deren Alter?!?
Martinsaiten gut für FingerPickin' ?
Ein glattes JA!
Vieles ist Gewohnheit: kenne einiger Uker, die sich eher langsam (aber sicher) an Martinsaiten gewöhnt haben - sie nun aber nicht mehr missen möchten.
Zitat von: Lucky L'Uke am 08. Jul 2016, 08:24:54
Vieles ist Gewohnheit: kenne einiger Uker, die sich eher langsam (aber sicher) an Martinsaiten gewöhnt haben - sie nun aber nicht mehr missen möchten.
Das ist Richtig.!
Martin Saiten sind meiner Meinung nach das Beste was der Markt so hergibt. Ich habe alle meine Ukulelen mit Martin M600 Saiten besaitet. Für Mich gibt es diesbezüglich nichts besseres. Mann sollte aber auch die Living Water Strings mal aus probieren.
http://www.kenmiddleton.co.uk/Pages/LWS.aspx
@Superingo Das wundert mich jetzt aber kolossal - aufgrund eines Threads hier hatte ich mir die Living Water Saiten als erste Alternative bestellt und sie auf meine erste neu gekaufte Ukulele gezogen (Oscar Schmidt Tenor mit massiver Koadecke). Im Gegensatz zu den werkssaitig aufgezogenen Saiten, ich weiß natürlich nicht, was die bei Washburn da drauf packen, kommen mir die sehr dumpf und basslastig vor. Ich hab sie noch drauf, werd sie aber demnächst wieder austauschen, weil ich doch sehr enttäuscht bin. Mit dem Klang der Martin Saiten, die doch sehr höhenreich und brillant sind, haben die Living Water doch eigentlich gar nichts gemein!
Der "Erfinder" der Living Water, Ken Middleton, hat mal gesagt: "All fluorocarbon strings seem pretty much the same to me." ;)
http://forum.ukuleleunderground.com/showthread.php?62243-Worth-Clears-Any-other-brand-similar&p=895259#post895259