Ukulelenboard

Ukulelenboard => Theorie, Technik, Aufnahme => Theorie => Thema gestartet von: ukelmann am 09. Jan 2017, 12:52:00

Titel: Tonart erkennen
Beitrag von: ukelmann am 09. Jan 2017, 12:52:00
Beim Transponieren eines populären, hilfesuchenden Liedes der 60er fiel mir auf, dass ich (wie sonst eigentlich schon) nicht sicher bin, welche Tonart das ist, bez. nicht weiß, wie die Zuordnung bei Moll-Tonarten erfolgt:
Zu C, F, G bzw. C, Dm, G wie unten, würde ich ja C-Dur sagen, aber ist das richtig? Oder ist das Dm?
Wie müsste die typische Akkordfolge zu C, F, G in Moll heißen? Cm, Fm, Gm, bzw. bei gleichem Vorzeichen Am, Dm, Em?

Hier das Beispiel:
[Dm] xxx- I need somexxxx! [Bb] xxxx- xxx just xxxxxxx!
[G] xxx- you xxx I xxx someone, [C] xx-xx--xx!

[C] xxx I xxx xxx, xxx xxx [Em] xxx xxx today, [Am] I xxx xxx xxx's [F] xxx xx [Bb] xxx
[C] way. xxx xxx xxx xxx xxx xxx, xxx [Em] xxx xxx xxx xxx, [Am] now I xxx xxx  xxx xxx xxx ,
I've [F] xxx [Bb] xxx xxx [C] doors!

[Dm] xxxx me xxx xxx can I'xxx xxx xxx and if xxx
[Bb] xxx xxx xxx xxx round.
[G] xxxx to xxx my xxx back xxx the xxx. xxx't xxx
[C] xxx, please, xxx xxx !
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Uhu am 09. Jan 2017, 13:17:38
Some help:

Das Lied ist und bleibt in C-Dur, zur Begleitung würden also C, F und G oder G7 reichen. Da das auf Dauer langweilig ist, haben die Herren Komponisten den einen und den anderen Akkord durch den jeweiligen Moll-Stellvertreter ersetzt. Also am statt C, dm statt F und em statt G. Merke: Wo Moll draufsteht, ist nicht immer Molltonleiter drin. ;D

Ich habe mich um eine allgemein verständliche Erklärung ohne Fachjargon bemüht, natürlich kann ich mit Tonika, Subdominante und Dominantseptakkorden argumentieren, wenn's von jemandem gewünscht wird.

Ein Lied in einer echten Molltonart wäre dann cm fm und je nach Melodie G oder auch gm. Das hängt davon ab, welche der drei Arten von Molltonleitern verwendet wurde.

Edit: Ich sehe gerade, ich habe etwas vorschnell auf deinen ersten Absatz geantwortet und ignoriert, dass da noch ein Bb drin ist. Das spricht dafür, dass Teile des Liedes in einer anderen Tonart sind.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: UkeDude am 09. Jan 2017, 13:36:42
Wenn ich es richtig verstanden habe geht es Dir ja "nur" um das Transponieren, oder?

Von dem ausgehend ist es einfach so das ein Dur ein Dur Akkord bleibt und ein Moll ein Moll, z.B. aus einem C ein D wird und aus einem Dm ein Em... egal wie die Tonart des Stückes ist.  Hat bei mir auf jeden Fall immer funktioniert und ich benutze da meist meine Transponierscheibe (http://ukepage.de/Songs/Transponierscheibe113.pdf) (Seite2) Einfach den inneren Ring auf die gewünschten Akkord drehen wo man hintransponieren will und schon lassen sich alle anderen Akkorde ablesen. Ein Dur bleibt ein Dur und ein Moll bleibt ein Moll. Ich hoffe ich konnte "helfen" :D


...und btw, Vorbildlich verschlüsselt, das Lied.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Frolicks am 09. Jan 2017, 13:51:37
Die liebe Uhu hat das ja schon super erklärt. Unnötig verwirrendes Fach-Chinesisch bzw. Musikalisch kann man sich an dieser Stelle erstmal schenken.

Mein erster, oberflächlicher Beobachtungseindruck - ohne zunächst das Lied erkannt zu haben - stellt fest: Alle drei Teile, die du natürlich von Hand abgetippt hast, enden auf C. Das wäre auf jeden Fall schon mal ein ziemlich starker Indikator, dass es sich um die Tonart C-Dur handeln könnte.

Wobei deine Verwirrung ohne weiteres zu erklären ist, denn die Herren Lennon und McCartney waren schon ganz gut darin, eigentlich einfache Tonarten durch merkwürdige Zusatzakkorde zu verschleiern: Hier fällt mir - bei näherer Betrachtung - v.a. das Bb-Dur auf, dass ja im großen und ganzen in C-Dur eher selten auftaucht. Es ist also ein erweitertes C-Dur.

Es könnte einem der Verdacht kommn, dass die beiden Kompositeure hier wieder mit den so genannten Kirchentonarten experimentiert hätte, das gibts bei den beiden nämlich öfter. Es könnte z.B. eine F-Dur-Tonleiter mit dem Grundakkord C-Dur sein, dann wäre das Bb zu erklären. Aber da immer mal wieder auch G-Dur, zumal vor dem C, auftaucht, ist es wohl doch eher ein C-Dur mit nem Bb als Erweiterung. Da das die kleine 7. Stufe von C-Dur ist, sorgt das hier in dem Stück für ein bisschen Blues-Feeling.

Bei Moll ist die auch schon von Uhu angesprochene Schwierigkeit, dass es mehrere Versionen (im wesentlichen drei) von Molltonarten gibt. Das würde jetzt recht weit führen. Aber wenn z.B. ein A-Dur oder A-Dur7 auftauchen würde, wäre das ein recht sicherer Indikator für ein Dm. Allerdings gibts auch Dm-Stücke ohne A-Dur... wie gesagt, längere Geschichte....

Ich hoffe, ich habe jetzt nicht alle Klarheiten beseitigt...  ;)
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: ukelmann am 09. Jan 2017, 13:58:33
Zitat von: UkeDude am 09. Jan 2017, 13:36:42
Wenn ich es richtig verstanden habe geht es Dir ja "nur" um das Transponieren, oder?
...und btw, Vorbildlich verschlüsselt, das Lied.

Ne, Transponieren ist überhaupt kein Problem. Wenn ich Akkorde habe, dann kann ich die problemlos hin- und hertransponieren, und habe auch selten Schwierigkeiten in bestehenden Liedern falsche Akkorde zu erhören und ggf. die richtigen rauszufinden.
Mir ist nur die Zuordnung zu einer Tonart schwierig, insbesondere wenn sehr viele Akkorde genutzt werden.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Ole Lele am 09. Jan 2017, 14:23:31
Das Lied spielt mit den Erwartungen des Hörers und lässt ihn (transponiert) zwischen den Tonarten d-Moll und C-Dur zweifeln.
Refrain und Intro fangen nicht nur mit d-Moll sondern in d-Moll an, denn das nachfolgende Bb-Dur bestätigt zunächst d-Moll (Bb ist Tonikagegenklang in d-Moll).
Das G-Dur danach reißt jedoch das Ruder herum, weil dies nachfolgend C-Dur erwarten lässt und diese Erwartung auch befriedigt wird.
Da dies auch noch am Ende des Abschnitts geschieht, rastet man auf C-Dur ein.

Bei den Strophen ist es ein bisschen anders, denn sie beginnen und enden ja mit C-Dur.
Zwar taucht Bb-Dur dort auch auf, jedoch nicht aus d-Moll kommend, sondern als Austauschakkord für G7.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: hilli2 am 09. Jan 2017, 15:41:13
Hi!
Bei dem Song hatte ich, als ich dir die Mail geschrieben habe, erst "vermutlich A-Dur" stehen (als es um hm ging) ;) , ich war mir auch nicht sicher!

ich vermute einfach, dass der erste Teil einfach in einer anderen Tonart steht. Sowas haben die Beatles gern mal gemacht, die haben auch gern Akkorde aus anderen Tonarten "verbaut" - das gibt eben einen Teil des typischen Beatles-Sounds!
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: ukelmann am 09. Jan 2017, 16:40:21
Ich kenne mich in der Lehre eigentlich nicht aus, begreife aber die "Grundlagen" bzw. das "Prinzip" der Benennung, insbesondere Frolicks Hinweis auf 3 Molltonarten hat mich aufhorchen und nachforschen lassen.

Mir ist jetzt klar, dass jede Abweichung von "reinen" Melodien innerhalb einer Tonleiter (die eine Tonart definiert wie Dur oder  Moll natürlich/harmonisch/melodisch/zigeuner) dazu führt, dass man eigentlich erst Mal die Tonabstände in der Melodielinie analysieren müsste, um die Tonart zu benennen. Die reine Nennung von Akkorden reicht vermutlich nicht aus.

Habe obiges Lied mal zwanghaft mit C, F, G gespielt. Geht tatsächlich, und nur an wenigen Stellen weicht man minimal von der tatsächlichen Melodie ab.

Wieder was dazu gelernt.
Ich werde mich auch mal am Beispiel eines einfachen Liedes damit auseinandersetzen, wo man welche Akkorde setzt (und zusätzlich setzen könnte), und wie die Akkorde in Relation zum gespielten Ton stehen/stehen müssen.

Danke Euch!
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Aquarius am 09. Jan 2017, 22:35:28
Standard C-Dur.

ii - V - I

gängige Ersetzung: (iv) - bVII - I (sogenannte "Backdoor"), daher das Bb zwischen ii und V. V zusätzlich: doppelt hält besser. Die IV ist im Pop nicht unüblich ;-)

ab und zu parallele Moll bei V - Em und I - Am. Statt ii (dorisch) kann man's auch bei I belassen, sind die selben Töne (Anfang Mittelteil)

STRUUNZ.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Knasterbax am 09. Jan 2017, 23:30:30
ZitatUnnötig verwirrendes Fach-Chinesisch bzw. Musikalisch kann man sich an dieser Stelle erstmal schenken.
8) 8) 8)

ZitatSTRUUNZ.
:o :o :o
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Aquarius am 10. Jan 2017, 07:16:53
"unnötig":
manche wollen eben nur ein Ergebnis ohne zu verstehen, andere den Weg es zu erkennen. Einfacher gehts nicht.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Ole Lele am 10. Jan 2017, 18:31:54
Dann sollte es aber auch richtig sein.
Es stimmt zwar in den Strophen, dass man den Ersatz von G7 durch Bb-Dur (F-Bb-C statt F-G7-C) als "Backdoor"-Kadenz bezeichnet;
im Intro und Refrain aber ersetzt Bb stattdessen F (Bb-G-C statt F-G-C), was kein "doppelt hält besser", sondern eine andere Kadenz ist (bVII-V-I).
Diese war zu Zeiten der Beatles den Hörern mehr vertraut als uns heute, vor allem aus Filmmusiken wie denen von "Die glorreichen Sieben" oder "Rauchende Colts".

Das Raffinierte an diesem Stück ist, wie schon erwähnt, dass man am Anfang Bb als Ausweichakkord von Dm hört und sich in d-Moll wähnt, das Gehör beim G aber umrastet auf die besagte bVII-V-I -Kadenz und nunmehr C erwartet (und auch bekommt).
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Frolicks am 24. Jan 2017, 22:56:18
Zitat von: Aquarius am 10. Jan 2017, 07:16:53
"unnötig":
manche wollen eben nur ein Ergebnis ohne zu verstehen, andere den Weg es zu erkennen.

Ole hat ja eine perfekte harmonische Analyse gezeigt, und uns auch alle Stufen bzw Funktionen präsentiert. Vielen Dank dafür! Sehr aufschlussreich.

Gefragt war aber ja ursprünglich ein einfacher Weg, die Tonart eines Stückes zu bestimmen. Und dafür reicht in den meisten Fällen (Jazz lassen wir mal aus) ja ein Blick auf den letzten Akkord.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: allesUkeoderwas am 25. Jan 2017, 09:06:19
Zitat von: Frolicks am 24. Jan 2017, 22:56:18
...Und dafür reicht in den meisten Fällen (Jazz lassen wir mal aus) ja ein Blick auf den letzten Akkord.

Ich hab mich bisher immer auf den ersten verlassen, auch wenn er nicht immer da steht.  >:(
Frag mich aber wofür man dieses spezielle Fachwissen als normaler Instrumentalist braucht.
Sind doch alle Tonarten irgendwo auf dem Instrument verfügbar.

Ankündigungen von den Kumpels für die nächste Bandprobe/Stammtisch in den soschel Medias: "Können wir nicht mal eben  XYZ in C" sind ohnehin so 'ne Sache, erstens weil die ooch keene Ahnung von Tonarten haben und zweitens es u.U. vor Ort G wird, da keena in C singen kann. Da muß man dann halt mit einer Batterie Bluesharps und dem Wissen über Tonleitern auf seinem Blasetut gewappnet sein. Dem Drummer ist das ohnehin alles Wurst.

In diesen Fällen wär mir auch ein Chordsheet, oder Notenblättchen (Möglichst in, oder mit Hinweis auf die Originaltonart) mit dem Hinweis "So, aber 2 Halbtöne tiefer" lieber.

Wozu braucht man das Wissen über die Tonart?
Wichtig ist, daß man die Akkorde greifen und die Tonleitern spielen kann...
Wenn nicht, muß man halt üben, oder sich was leichteres aussuchen.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: hilli2 am 25. Jan 2017, 16:17:51
Zitat von: allesUkeoderwas am 25. Jan 2017, 09:06:19

Wenn nicht, muß man halt üben, oder sich was leichteres aussuchen.

oder lernen zu erkennen, um welche Tonart es sich handelt ;)

das ist manchmal wirklich hilfreich, gerade im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten! Die Tonart sagt mir nämlich etwas über das Tonmaterial, das ich verwenden soll (Vorzeichen).

Außerdem ist transponieren in eine andere Tonart nur möglich, wenn ich die ursprüngliche Tonart kenne! Dann weiß ich nämlich, ob ich

Zitat von: allesUkeoderwas am 25. Jan 2017, 09:06:19
So, aber 2 Halbtöne tiefer
spielen muss oder vielleicht eine Terz oder Quarte höher etc.

Man kann Instrumente spielen, ohne sich mit Musiktheorie auszukennen. Leichter ist jedes Instrument zu verstehen, wenn man sich ein wenig mit der Theorie befasst!
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Bebopalula am 25. Jan 2017, 17:04:46
Wer alle gängigen Akkorde nach Griffbildern spielen kann und dann auch noch die Melodien kennt und singen kann, braucht tatsächlich kein musiktheoretisches Wissen. Und durch das elektronische Transponieren im Netz kann sich jeder musikalische Laie "seine" beste Singtonlage und seine ihm bekannten Akkorde suchen und anwenden. So gewinnt die Ukelei ja immer wieder Interessierte nach dem Motto: "Ukulele spielen ist ganz leicht."
Wer allerdings händisch transponieren möchte oder irgendwann Einzeltöne oder nach Noten spielen will, wird sich mit den Vorzeichen (also der Tonart und ihrer Tonleiter) befassen müssen. Und da fängt es dann an, interessant (oder kompliziert) zu werden.  :)
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Frolicks am 25. Jan 2017, 20:03:56
Zitat von: allesUkeoderwas am 25. Jan 2017, 09:06:19
Ich hab mich bisher immer auf den ersten verlassen, auch wenn er nicht immer da steht.  >:(

Da wärste beim Beispiel von Ukelmann aber schon mal verloren. UNd bei etlichen anderen Songs auch, z.b. kam mir gerade gestern "First we take Manhattan" vor die Flinte bzw Uke. Auf Nr Sicher geht man in der Regel beim letzten Akkord.

Zitat von: allesUkeoderwas am 25. Jan 2017, 09:06:19
Wozu braucht man das Wissen über die Tonart?
Wichtig ist, daß man die Akkorde greifen und die Tonleitern spielen kann...

Akkorde gehn, klar, aber Tonleitern? Woher willste denn die Tonleiter haben, wennde nich weißt, in welcher Tonart du bist? Dafür sollte man die Tonart dann aber schon wissen.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: hilli2 am 25. Jan 2017, 21:13:19
Zitat von: Bebopalula am 25. Jan 2017, 17:04:46
Und durch das elektronische Transponieren im Netz kann sich jeder musikalische Laie "seine" beste Singtonlage und seine ihm bekannten Akkorde suchen und anwenden.

Das funktioniert zu Hause, wenn man allein ist. Auf einem Treffen eher nicht. Wenn dort etwas z.B. in "C" notiert ist und dann sagt jemand: "Lasst uns das mal in "A" spielen", ist das mit dem elektronischen Transponieren nicht gemacht. Dann muss man das entweder im Kopf haben oder wissen, wie das geht.

Das ist ja nicht schwer! Aber dazu braucht es entweder musiktheoretisches Grundwissen oder einen Quintenzirkel, den man schnell erklärt bekommt (dann muss man musiktheoretisch nichts verstehen, sollte aber bis 4 zählen können  ;))
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: ickebins am 25. Jan 2017, 21:48:19
Zitat von: hilli2 am 25. Jan 2017, 21:13:19
Aber dazu braucht es entweder musiktheoretisches Grundwissen oder einen Quintenzirkel, den man schnell erklärt bekommt (dann muss man musiktheoretisch nichts verstehen, sollte aber bis 4 zählen können  ;))

Mir fällt es schwer, im Quintenzirkel querzulesen, wenn ich "on-the-fly" auf einem Treffen vom Blatt transponieren soll. Und ganz ohne Wissen ist der Quintenzirkel auch mehr schlecht als recht zu bedienen, ich nutze den als Hilfe, wenn ich zum Denken zu faul bin.

Was bei mir halbwegs funktioniert, ist das Mithören und das Wissen, das die meisten Songs mit 3 Akkorden auskommen - und welche 3 das sind. Mit der Nashville Notation kann man das dann musiktheoritsch untermauern, muss man aber nicht. Und bis 5 muss ich dabei zählen - wie man mit 4 auskommt, ist mir nicht klar  8)

Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: allesUkeoderwas am 25. Jan 2017, 23:10:04
Zitat von: Frolicks am 25. Jan 2017, 20:03:56
Da wärste beim Beispiel von Ukelmann aber schon mal verloren...
Akkorde gehn, klar, aber Tonleitern...

Schon klar.
Das popelige Lied Proud Mary fängt mit C an, ist in D und endet ab heute bei uns in G, statt in D (Einstimmiger Bandbeschluß).
Nennt man das jetzt Spannungsbogen mit Erwartungsentäuschung?
Mit Tonleitern kennen meinte ich, daß man als Besitzer eines Altsaxophons nicht erwarten kann, daß jetzt alle Kumpels nur noch Lieder in Es spielen.

Zitat...das Wissen, das die meisten Songs mit 3 Akkorden auskommen...

Sach ick doch, und viel mehr benutz ick beim Stammtisch ooch nich - Evtl noch 'n 4. dazu, um die Mädels zu beeindrucken (sofern mal welche da sind)!  :D
Äußerst sympatische Feststellung dieses!

ZitatNashville Notation

F.ck, wat 'n ditte?   ;)
Hier jibt's übrijens 'n schönet Posta für de Wand als Pdf http://www.danwilt.com/the-nashville-number-system-chart-for-bands/

Zitat"on-the-fly" auf einem Treffen vom Blatt transponieren

Da is man als Bassspieler eindeutig im Vorteil - Sofern der Hals lang genug ist und einem die Saiten nicht ausgehen.  :D


Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Frolicks am 25. Jan 2017, 23:32:54
OK, das mit den Tonleitern hatte ich falsch verstanden. Aber der Punkt bleibt natürlich trotzdem, dass man für Tonleitern trotz allem die Tonart kennen sollte. Auch wenn man sich da natürlich jeweils auch mit Grifffolgen oder Fingersätzen behelfen kann. Vereinfachen kann mans immer irgendwie. UNd kann sich trotzdem ein brillianter INstrumentalist sein.

Das Riff von Proud Mary auf G enden lassen, wenns auf C anfängt? Kann man machen, klingt's halt nach offenem Ende, oder - wie du schrubst - Spannungsbogen mit Erwartungsenttäuschung. Gibt's ja immer mal wieder, vor allem im Bereich "Black Music" a.k.a. Soul, Funk, Blues etc. Die Enden gern mal auf einer anderen als der ersten Stufe, da kommt man i.d.R. mit klassischer Harmonielehre aber eh nicht so richtig auf nen grünen Zweig.


Musik-"Theorie" ist natürlich nur ein Hilfsmittel, das einem viele Sachen vereinfachen kann. Man kommt auch ohne Mathe durchs Leben, trotzdem kann sie einem an vielen Punkten das Leben vereinfachen (obwohl mich davon auch erst eine befreundete Mathe-Lehrerin überzeugen musste...).

So isses hier halt auch. Mir hat mein Vorleben als Bassist und das für mich daraus resultierende Wissen um Rhythmik und Harmonik enorm beim Umstieg auf die Uke geholfen. Es hilft auch beim Erarbeiten von Stücken, für die es keine Songsheets gibt. Davon bin ich inzwischen über einige gestolpert, zuletzt z.B. mein erdmöbeliger Adventskalenderbeitrag oder Stoppoks "Na, schön". Sobald ich ein, zwei Akkorde raus gehört habe, kann ich Rückschlüsse auf die Tonart ziehen, und mit einiger Sicherheit sagen, welche Akkorde vermutlich noch auftauchen könnten (klappt allerdings bei den Erdmöbeln nur bedingt). Ich muss dann nicht mehr alle möglichen Dreiklänge plus Mollparallelen durchprobieren, sondern kann mit den wahrscheinlichsten anfangen und hab da gute Erfolgschancen.

Ich kann mich natürlich auch einfach drauf beschränken, das zu spielen, was irgendwer schon mal ins Netz gestellt hat, klar.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: allesUkeoderwas am 26. Jan 2017, 03:03:17
Kann ich voll zustimmen!
Und glücklich sei der, der in jungen Jahren einen Musiklehrer hatte, der die Theorie lebendig und anschaulich herübergebracht hat.
Mir hat es damals leider den Spaß an der Musik verhagelt. Zum Glück gab es dann später Peter Bursch.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: hilli2 am 26. Jan 2017, 07:07:41
Zitat von: ickebins am 25. Jan 2017, 21:48:19
Und bis 5 muss ich dabei zählen - wie man mit 4 auskommt, ist mir nicht klar  8)

Die 4 bezieht sich auf den Quintenzirkel. Um den zu nutzen reicht es meist, bis 4 zählen zu können! ;) Erklär ich bei Gelegenheit gern!

Zitat von: ickebins am 25. Jan 2017, 21:48:19
Mir fällt es schwer, im Quintenzirkel querzulesen, wenn ich "on-the-fly" auf einem Treffen vom Blatt transponieren soll.

Hier macht Übung den Meister (wie so oft). Je häufiger man 3 Schritte nach links oder 4 Schritte nach rechts auf dem Quintenzirkel (aha!) transponiert, desto eher kann mann dann dann irgendwann im Kopf! Natürlich hilft dabei das Wissen, dass z.B. A/E/D zusammengehören und auch ein musikalisches Hören hilft. Bei den meisten Folksongs ist das kein Problem, die Beatles hingegen nutzen gern schon mal andere als nur offensichtlich zusammengehörende Akkorde! 8)


Zitat von: ickebins am 25. Jan 2017, 21:48:19
Mit der Nashville Notation kann man das dann musiktheoritsch untermauern, muss man aber nicht.

Nein, muss man nicht! Zum Glück ist Ukulele spielen (und das trifft wohl auf alle Instrumente zu) auch ohne Musiktheorie möglich. Ich bin aber froh, dass ich da einiges an Wissen habe, das baue ich auch immer weiter aus. Aber wie immer ist es leichter, etwas auszubauen, was schon da ist, als sich neu an etwas heranzusetzen, insbesondere, wenn man bisher ohne ausgekommen ist.

Wer trotzdem Interesse an gut erklärter Musiktheorie hat, kann sich gern an mich wenden, ich kenne gute und schlechte Literatur!
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Tuke am 26. Jan 2017, 08:37:12
ZitatMir fällt es schwer, im Quintenzirkel querzulesen, wenn ich "on-the-fly" auf einem Treffen vom Blatt transponieren soll

Die Darstellung in Tabellenform ist übersichtlich & könnte in dem Fall helfen:
The Nashville Number System Chart For Bands

Bei danwilt(Punkt)com findet man die z.B. als  PDF Download
Lässt sich zur Not auch unauffällig auf die Uke kleben.
Hinten, vorzugsweise!  8)
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Bebopalula am 26. Jan 2017, 09:36:51
Besser als mit der Nashville Chart geht's eigentlich nicht. Aber man kann auch an den Fingern  1, 4 und 5 (und 6) abzählen. Leider stelle ich immer wieder bei vielen Anfängern fest, dass sie nicht einmal mehr die Tonleiter kennen bzw. in der Schule gelernt haben. Dann sage ich immer: "Aber das Alphabet von A bis G kennt ihr doch, oder?" Dann großes Nicken.  :) Es ist meist verständlicher, wenn man nicht mit dem ungewöhnlichen C anfängt... :) :)
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: allesUkeoderwas am 26. Jan 2017, 18:10:07
Zitat von: Bebopalula am 26. Jan 2017, 09:36:51
...die Tonleiter
...ist meist verständlicher, wenn man nicht mit dem ungewöhnlichen C anfängt... :) :)

Wie jetzt?
Meinste Ges ist einfacher - immerhin 'ne Tonart mit 6 b's als Vorzeichen - Ges As Bb Ces Des Es F Ges  ;)

Ich hab übrigens oft Probleme mit dem Buchstabieren des Alphabets: A B C D E F G A H C D E...  :D
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Frolicks am 26. Jan 2017, 18:24:56
 ;D

Geht mir auch so....

Aber Erhard meinte natürlich eben das, nicht mit dem komischen C anzufangne, sondern mit dem A. Dann hat man schon mal die C-Dur-Tonleiter bzw A-Moll-Natürlich, und dann kann man davon ausgehend Schritt für Schritt die weiteren TOnarten den Quintenzirkel rauf und runter lernen.

Stufentheorie war mir bekannt aus dem Jazz bekannt, aber nicht das Nashville Number System. Ist aber im Prinzip das Gleiche nur mit Dreiklängen (während in der Jazzharmonik noch um weitere Terzschichtungen erweitert wird).

Sehr gut auf jeden Fall der Tipp, statt Akkorden die Stufenbezeichnungen zu lernen. Dann ist auch Transponieren kein Problem mehr, und man braucht wirklcih nur noch über Stufen zu reden. Dann sind Tonarten kein Problem mehr.

Und natürlich gilt auch hier, wie bei dem Meisten, was Musik betrifft: Gut Ding will Weile haben.
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Bebopalula am 26. Jan 2017, 20:31:29
Das mit dem Alphabet ist ja ein kleiner Spaß, denn es erstaunt mich immer wieder, dass einigen das cdefgahc nicht bekannt ist. Die Nashville Chart zeigt sehr schön die Harmoniefamilien mit den Grundakkorden und den Akkordfolge-Stufen. Und die I, IV und V (vi), kann man für jede Harmonie gut an den Fingern einer Hand erklären (I Daumen, IV Ringfinger, V kleiner Finger). Wenn man die Reihenfolge kennt...

Zitatstatt Akkorden die Stufenbezeichnungen zu lernen. Dann ist auch Transponieren kein Problem mehr, und man braucht wirklich nur noch über Stufen zu reden. Dann sind Tonarten kein Problem mehr.
Ja, ist eine gute Sache!
Titel: Antw:Tonart erkennen
Beitrag von: Frolicks am 27. Jan 2017, 07:45:41
Für Hobby-Uker/innen reicht es ja auch erstmal, die Stufen von C-, D-, F-, G- und evtl noch A-Dur zu spiele, wer ambitioniert ist, kann noch Bb dazu nehmen. Aber alles, was darüber hinaus geht, ist sicher nett zu wissen und kann u.U. auch mal helfen, mit transponierenden BLäsern zusammen zu spielen, ist aber auf einem Ukulelen-Treffen oder -Stammtisch wohl eher selten anzutreffen...
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