Nachdem Aldrine schon seit längerem seine Kanile'a Signature Ukulele hat, wurden nunmehr auch von Aquila neu entwickelte Saiten nach ihm benannt, wobei die Namensgebung AGxAQ wohl auf die Kooperation zwischen Endorser und Endorsee verweisen soll. Das ist immerhin noch ein klein wenig aussagekräftiger als der nahezu sinnfreie Blurb auf der Aquila-website -- wer daraus schlau wird, melde sich bitte bei mir.
(https://i2.wp.com/www.aquilacorde.com/wp-content/uploads/agxaq.png?zoom=2&fit=300%2C300&ssl=1)
Klar ist, dass es sich um plain Nylonsaiten handelt, die es nur in High G und nur für Tenor gibt. Ebenfalls bekannt sind die auf der "eco-friendly" Verpackung abgedruckten Durchmesser und Spannungen der vier Saiten, nämlich
String 1 (A) - 0.28 inch 6.2kg tension
String 2 (E) - 0.32 inch 4.7kg tension
String 3 (C) - 0.41 inch 4.7kg tension
String 4 (G) - 0.29 inch 5.3kg tension
Die Saiten verfügen über eine glatte Oberfläche und eine praktisch durchscheinende Optik, welche zudem durch eine leichte, aber wahrnehmbare blaßgrüne Färbung bereichert wird. Sehr apart!
Für Aquila sind dies seit langem mal Ukulele-Saiten, die nur sie selbst sein und nicht etwas anderes ersetzen oder nachahmen wollen. Die Nylgut wollen in ihren verschiedenen Varianten die besseren Darmsaiten sein, die Reds gehen in Richtung Metallsaiten, und die Carbon Black wollen "emotionaler" als Flurocarbon-Saiten sein. Die AGxAQ hingegen scheinen mir einfach nur Nylonsaiten zu sein, wie sie Aldrine gefallen (der unbestätigten Internet-Informationen zufolge wohl lange Zeit D'Addario Titanium gespielt hat).
Ich habe einen Satz auf meine Kanile'a K-2T und einen zweiten auf meine Kala 5-string aufgezogen, wobei ich letzteren mit einer umsponnenen Aquila Low G ergänzt habe. Auf der Kanile'a befand sich eine Fremont Soloist Squeakless statt der serienmäßigen High G. Um das Setzen zu beschleunigen, habe ich die Grünen nach Herzenslust gedehnt und nachgestimmt. Das haben sie gut vertragen. Trotzdem dauert es ein paar Tage, bis sich die Stimmung wirklich stabilisiert.
(https://photos-3.dropbox.com/t/2/AADWVm11RUE8lkcVsUMQ04qrLWo5lcdUjGHwf4EhuaHASw/12/547419314/jpeg/32x32/3/1494064800/0/2/Foto%2023.04.17%2C%2011%2020%2048.jpg/EJa8g7EEGMICIAIoAg/jzNffzpJtIXedijcjuWXIpePRG9o8aG5iU8DNNT9Tuc?dl=0&size=800x600&size_mode=3)
Die Saiten fühlen sich für mich sehr angenehm an, wobei Nylonsaiten natürlich immer voluminöser sind als modernere Materialien. Hat man sich daran etwas gewöhnt, vermögen die knackige Spannung der äußeren Saiten, die Nebengeräuscharmut und die -- für mich -- akzeptable Quint- und Oktavreinheit zu gefallen.
Vom Sound her sind diese Saiten tatsächlich etwas Besonderes, da sie eine bessere Definition, einen klareren Ton und mehr Brillianz bieten als alle anderen mir bekannten Nylonsaiten. Diese Saiten ähneln Flurocarbon mehr als andere Nylonsaiten, ohne jedoch im Geringsten mit Flurocarbon verwechselbar zu sein.
Den Unterschied zu Flurocarbon spürt und hört man weniger bei den beiden äußeren, sondern viel eher bei den beiden inneren Saiten. Erwartungsgemäß tritt dies am deutlichsten bei der C-Saite zutage, die sich subjektiv am weichsten anfühlt, am wenigsten Brillianz entwickelt und in den höheren Lagen an Definition verliert. Man kann schon verstehen, warum viele Leute gerne wound C spielen. Insbesondere im Zusammenspiel mit den beiden vorgenannten wound G ist der Übergang zwischen G und C nicht besonders organisch, wobei mir der fünfsaitige Satz per saldo trotzdem gut gefiel.
Und doch, wer Nylonsaiten grundsätzlich mag, wird diese hier wertschätzen, denn sie kitzeln aus dem Material einen moderneren und attraktiveren Sound heraus als dies bisher möglich schien. Für mich klingen sie klar besser als die anderen, keiner gesonderten Erwähnung werten Nylonsätze, mit denen ich während der vergangenen Wochen experimentiert habe. Und auch besser als Dunlop VSD-7. Als reines high G Nylonset machen diese Saiten eine sehr gute Figur.
Beide Sätze habe ich zwischenzeitlich wieder durch andere ersetzt, aber nicht weggeworfen. Für die beiden vorgenannten Instrumente mögen sie keine Dauerlösung darstellen, aber ihre Vorteile gegenüber konventionelleren Nylonsaiten sind so überzeugend, dass ich sie noch auf anderen Ukes ausprobieren möchte.
Über die aktuell aufgezogenen Sätze berichte ich ein andermal. Nur so viel sei verraten: Sie sind schwarz.
Vielen Dank für Deine interessante Vorstellung. Ich bin schon ganz gespannt auf Deine weiteren Erfahrungen.
Nur eine stilistische Anmerkung:
Zitat von: Wolfgang von Bockenheim am 03. Mai 2017, 23:44:08
Endorser und Endorsee
Blurb
eco-friendly
tension
5-string
Was mir bei der Ukulelen-Szene bisher positiv aufgefallen ist: daß sie allen gegenüber offen und freundlich ist, unabhängig davon, ob sie des englischen Fachjargons mächtig sind oder nicht. In der Gitarrenszene mag das tendenziell anders sein. In der Ukulelenszene habe ich das eigentlich bisher noch nicht beobachtet.
Das ist für mich kein intellektuelles Problem: Ich kann ganz sicher genug Englisch, um da mitzuhalten. Aber unter Ukulelen-Freunden finde ich es angenehm, daß man darauf unbeschadet verzichten kann. Man könnte das
unprätentiös nennen. So ist die Ukulele nun einmal. Unprätentiös, was man nicht mit unterbelichtet verwechseln sollte.
Versteht mich nicht falsch: Du wirst sicher Deine Linie finden, mit der Du Deine Begeisterung für die Ukulele mit uns teilen willst. Wenn Du Dich so ausdrücken willst, dann tu es. Falls der eine oder andere von uns nicht auf demselben Niveau antworten will oder kann --
just take it easy. :)
Zitat von: Pazukulele am 04. Mai 2017, 00:26:42
Vielen Dank für Deine interessante Vorstellung. Ich bin schon ganz gespannt auf Deine weiteren Erfahrungen.
Nur eine stilistische Anmerkung:
Zitat von: Wolfgang von Bockenheim am 03. Mai 2017, 23:44:08
Endorser und Endorsee
Blurb
eco-friendly
tension
5-string
Was mir bei der Ukulelen-Szene bisher positiv aufgefallen ist: daß sie allen gegenüber offen und freundlich ist, unabhängig davon, ob sie des englischen Fachjargons mächtig sind oder nicht. In der Gitarrenszene mag das tendenziell anders sein. In der Ukulelenszene habe ich das eigentlich bisher noch nicht beobachtet.
Das ist für mich kein intellektuelles Problem: Ich kann ganz sicher genug Englisch, um da mitzuhalten. Aber unter Ukulelen-Freunden finde ich es angenehm, daß man darauf unbeschadet verzichten kann. Man könnte das unprätentiös nennen. So ist die Ukulele nun einmal. Unprätentiös, was man nicht mit unterbelichtet verwechseln sollte.
Versteht mich nicht falsch: Du wirst sicher Deine Linie finden, mit der Du Deine Begeisterung für die Ukulele mit uns teilen willst. Wenn Du Dich so ausdrücken willst, dann tu es. Falls der eine oder andere von uns nicht auf demselben Niveau antworten will oder kann -- just take it easy. :)
Wirklich? Dich stört, dass englische Begriffe verwendet werden und das ist alles, was Dir zu dem Beitrag (übrigens Dank an den Autor für den interessanten Erfahrungsbericht) einfällt?
Ich hab mir dazu mal Deine Beiträge angeschaut. Da schreibst Du zum Beispiel:
"ist natürlich bekannt dafür, eine Resonator-Gitarre (National Style Resonator) gespielt zu haben (siehe Coverbild von "Brothers in Arms").".
Mmhhhhhhh...... "Style", "Coverbild", ...? :-)
Schönen Tag noch.
Vielen Dank Wolfgang für die interessante Saiten-Vorstellung!
Mit Bild, löblich!
Das Ausprobieren verschiedener Saiten erspart ja auch dem eingefleischten
Liebhaber manchen Neukauf, weil man HAT dann ein neues, mit Glück
besseres Instrument, als vorher.
Bin insofern gespannt auf die neuen Saiten und werde nochmal weiter
"lauschen" und sie dann ausprobieren.
#
Die Stildebatte ersparen wir uns doch bitte.
Pazukulele ist, anders, als der Name vermuten lässt, überhaupt kein Patziger.
Viele von uns (mich eingeschlossen) haben ein Klugscheißer-Gen, das kann man
nicht leugnen.
Aber wir tun nix.
Wir wollen nur spielen! ;)
Zitat von: Tuke am 04. Mai 2017, 09:38:19
Mit Bild, löblich!
Jain. :D Ich musste/muss es als Mod. leider rausnehmen, weil ich davon ausgehen muss das Wolfgang NICHT die Rechte an diesem Bild hat und somit auch nicht das Recht hat das hier zu zeigen bzw zu verlinken.
Ich verfüge über die ausdrückliche Erlaubnis von Aquila Corde Armoniche, das Bild der Saitenverpackung in meinem obigen Beitrag zu verwenden. Das Bild stammt von deren website.
Ich wäre der Moderation daher für die Wiederherstellung meines obigen Beitrags und für die Löschung des roten Kommentars sehr verbunden.
Ich hab Dir geschrieben.
In so einem Fall, einfach kurz unter das Bild schreiben, das man die Erlaubnis hat, dann wird auch nix gelöscht.
Vielen Dank für den schönen und sehr informativen Bericht.
Nicht meine Saiten, nicht meine Mensur, aber dennoch für mich sehr interessant.
Ich bin sehr gespannt auf den schwarzen Test.
Und nein, auch ich werde aus Aquilas Beschreibung der Saiten nicht wirklich schlau.
Man wird es wohl mit dem Herzen lesen müssen ;).
Das klingt so, als wären das genau die Saiten, nach denen ich schon lange suche. Die würd ich gern mal ausprobieren. Kann man die auch in Deutschland irgendwo bestellen oder gibts die hier noch nicht?
Meine erste Google-Recherche hat leider nichts ergeben. Auch bei Schneider und Thomann bin ich nicht fündig geworden.
Auch mir ist kein deutscher Händler bekannt, bei dem man diese Saiten aktuell bestellen könnte.
Zitat von: Wolfgang von Bockenheim am 05. Mai 2017, 18:20:50
Auch mir ist kein deutscher Händler bekannt, bei dem man diese Saiten aktuell bestellen könnte.
Schade, aber trotzdem danke für den tollen Bericht.
Wir haben die Saiten jetzt im Sortiment :)
https://www.ukulele-shop.de/detail/index/sArticle/284/sCategory/2161
VG
Zitat von: ukeshop am 02. Jun 2017, 10:06:46
Wir haben die Saiten jetzt im Sortiment :)
https://www.ukulele-shop.de/detail/index/sArticle/284/sCategory/2161
VG
Das ist prima, gehört aber, wie alle kommerziellen Beiträge, grundsätzlich in die Rubrik `Ankündigungen und Werbung´.
UPDATE:
Zwischenzeitlich habe ich mir eine Ohana SK30-L Longneck Soprano zugelegt.
(https://i0.wp.com/ohana-music.com/wp-content/uploads/2016/07/long_neck_soprano_front_SK-30L.jpg?fit=400%2C600&ssl=1)
Quelle: ohana-music.com
Die AGxAQ-Saiten machen sich ganz hervorragend darauf. Für meine Ohren deutlich besser als die Aquila-Werksbestückung.
Anm. für juristisch bewanderte Moderatoren: obiges Foto wurde vom Rechteinhaber ohana-music.com bereits frei zugänglich veröffentlicht. Es kann daher urheberrechtlich bedenkenlos in einem nicht-kommerziellen Umfeld wie diesem Forum verlinkt werden, ohne dass es einer gesonderten Erlaubnis bedarf.
Einfach mal eine Frage:
Sopran Longneck, das passt dann mit Tenorsaiten?
Diese Saiten scheint es ja nur als Tenorsaite zu geben....
Zitat von: stephanHW am 03. Jun 2017, 14:22:28
Zitat von: ukeshop am 02. Jun 2017, 10:06:46
Wir haben die Saiten jetzt im Sortiment :)
https://www.ukulele-shop.de/detail/index/sArticle/284/sCategory/2161 (https://www.ukulele-shop.de/detail/index/sArticle/284/sCategory/2161)
VG
Das ist prima, gehört aber, wie alle kommerziellen Beiträge, grundsätzlich in die Rubrik `Ankündigungen und Werbung´.
Allerdings wäre an dieser Stelle hier, die Frage dann
nicht beantwortet ... :(
Zitat von: fitzi am 15. Apr 2018, 15:25:51
Einfach mal eine Frage:
Sopran Longneck, das passt dann mit Tenorsaiten?
Diese Saiten scheint es ja nur als Tenorsaite zu geben....
Das angegebene Modell ist eine sogenannte "
Giraffe" ...
also ein
Sopran Korpus mit einem
extra langem Hals und einer
Tenor-Mensur :)
Vorteil für Spieler mit großen Pranken, die aber den helleren Sound eines Soprans nicht gegen den wuchtigeren Klang von Tenören eintauschen möchten:
Ja, wegen Tenor scale.