Ukulelenboard

Ukulelenboard => Instrumente und Instrumentenbau => Ukulelen => Thema gestartet von: ukutuut am 22. Apr 2011, 17:52:17

Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: ukutuut am 22. Apr 2011, 17:52:17
Hallihallo...
...ich habe eine technische Frage:
Ich möchte alle meine Ukulelen per Mikro abnehmen und KEIN Pick up verwenden.
Kann mir jemand ein ultimatives Mikro empfehlen, welches man in kleinen, wie in Großen Läden (mit Monitoring) gut und möglichst kopplungsfrei benutzen kann?
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: yggy am 23. Apr 2011, 09:07:13
Ich kann da nur das AKG C1000S empfehlen. Habe das seit 15 Jahren im Bühneneinsatz sowohl für Vocals als auch zur Verstärkung von allen möglichen Saiteninstrumenten.
 LG Yggy
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: robertschult am 23. Apr 2011, 11:43:15
High ukutuut,

jau, das AKG C1000S habe ich auch (gleich 2x) und bin gleichfalls sehr zufrieden.

Grundsätzlich würde ich Dir empfehlen verschiedene Mikrofone (beim Händler Deines Vertrauens) auszubrobieren, da die Hörempfindungen bei unterschiedlichen Menschen völlig unterschiedlich sind. Natürlich kannst Du Dich nach Empfehlungen richten, aber ob Du dann wirklich 100% zufrieden wirst . . .

Kleiner Tipp noch: Großmembranmikrofone klingen (platt ausgedrückt) etwas wärmer als Kleinmembranmikrofone und eignen sich auch sehr gut zum Singen.
AKG als Hersteller kann ich grundsätzlich empfehlen (da habe ich 3 verschiedene Modelle, die alle sehr gut sind), Neumann (teuer) auch, von Shure habe ich ein Kondensator-Mikro, das auch ok ist . . .

Außerdem solltest Du darauf achten, ob Du den Mikrofonen Phantomspeisung zur Verfügung stellen kannst (bei Kondensatormikrofonen mit Deiner Soundkarte/Deinem Mixer) - das AKG C1000S hat den Vorteil, dass es auch über Batterie zu betreiben ist.

Gruß Robert

P.S. Hypernieren-Charakteristik ist am rückkopplungfreiesten - hängt aber immer auch vom einzelnen Mikrofon ab . . .
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: losguidos am 23. Apr 2011, 14:00:56
hi ukutuut,

das AKG C1000S hat ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Der Tip von Robert, verschiedene Modelle zu vergleichen ist sicher gut, auch wenn die meisten Leute den Aufwand scheuen. In der Preisklasse um 150,- Euro muß man zwar immer irgendwelche Kompromisse machen, aber je nach Anwendung, sind einige Vor-/Nachteile gar nicht so relevant. Deshalb hilft es Dir vielleicht wenn ich Dir etwas zu den Eigenschaften des Mikros, bzw. generell zu Mikros, schreibe. Dann kannst Du selber entscheiden, welche Eigenschaften Dir wichtiger sind und welche nicht.

Das AKG C1000S ist in erster Linie für den Einsatz im Bühnen-, oder Boradcasting-Bereich gemacht. Möchte man es mit einer griffigen Bezeichnung Charakterisieren, dann kann man es als Kleinmembran-Kondensator-Mikrofon mit Elektret-Kapsel bezeichnen.

Per Konvention würde einmal festgelegt, daß Mikrofone mit Membrandurchmessern von mehr als 1 Zoll (1 zoll=2,54cm) Durchmesser, als Großmembran-Mikrofone bezeichnet werden, Mikrofone mit Membran kleiner als 1 Zoll, als Kleinmembran Mikrofone. Dadurch haben sie zwar unterschiedliche Übertragungs-Eigenschaften, aber sicher nicht die zuvor genannte, irgendwie \'wärmer\' zu klingen. Die Größe der Membran ist vor allem für die Empfindlichkeit des Mikrofons wichtig. Je größer die Mikrofon-Membran desto empfindlicher das Mikro. Außerdem ist das Eigenrauschen geringer. Jetzt könnte man sich fragen, warum man dann überhaupt Mikrofone mit kleinerer Membran baut? Der Grund liegt darin, daß eine kleine Membran eine geringere Masse hat und damit auch ein besseres Impulsverhalten. Außerdem zeichnen kleine Membranen das Schallereignis präziser auf. Daneben können Mikrofone mit großen Membranen keine besonders hohen Frequenzen aufzeichen, denn bei Schallwellen in der Größenordnung des Membrandurchmessers, stellt die Mikrofonmembran ein Hindernis dar und die Schallwelle wird gebeugt. Geht es einem also um eine möglichst authentische Aufnahme (große Präzision und Dynamikumfang), ist man mit Kleinmembran-Mikrofonen besser bedient, geht es um Empfindlichkeit und Eigenrauschen ist die Großmembran vorzuziehen.

Die Bezeichnung Kondensator-Mikrofon sagt etwas über das Arbeitsprinzip des Mikrofons aus (wie der Schall in ein elektrisches Signal gewandelt wird). Ohne genau ins Detail zu gehen (bei Interesse kannst Du Dir das Funktionsprinzip bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatormikrofon) anschauen), brauchen alle Kondensator-Mikrofone strom. Zum einem für den Kondensator, zum anderen für den Impedanzwandler (im Mikrofon integrierter Vorverstärker). Das AKG C1000S hat eine Elektret-Kapsel die vorpolarisiert ist und keinen Strom für den Kondensator braucht. Den Strom (zwischen 9 und 52V) braucht das Mikrofon aber für den Impedanzwandler. Konstruktionsbedingt besitzen Elektret-Kapseln eine geringere Empfindlichkeit als \'echte\' Kondensator-Mikrofone. Diese beiden Eigenschaften spiegeln sich auch in den technischen Daten des Mikros wieder. Das AKG C1000S ist relativ unempfindlich (6mV/Pa). Der Geräuschpegelabstand (Eigenrauschen) ist auch nicht besonders gut, was in dieser Preisklasse und für die meisten Einsatzzwecke aber keine allzu große Rolle spielen sollte.

Wenn Du also nicht gerade besonders leise Signalquellen aufnehmen möchtest, ist das Mikro vielseitig einsetzbar und liefert sicher bessere Ergebnisse, als die meisten preiswerten Großmembran-Kracher. So hast Du z.B. die Möglichkeit, durch Austauschen eines Kunststoff-Aufsatzes, die Richtcharakterisitk des Mikros zu verändern (von Niere- zu Hyperniere), was für Bühneneinsätze sinnvoll sein kann (die bessere Klangqualität hast Du allerdings mit dem Nierenaufsatz). Generell gesprochen, je gerichteter das Mikro, desto geringer ist die Gefahr von Rückkopplungen. Bei der Hyperniere liegt die Rückwärtsdämpfung bei ca. -6dB (ist auch Frequenzabhängig) und der Auslöschungswinkel bei 110°. Bei der Niere liegt die Rückwärtsdämpfung ca. bei -25 dB und dort (bei 180°) hat es auch die geringste Empfindlichkeit. Um möglichst  wenig Rückkopplungen zu haben, sollte eine Nierenkapsel also mit der Rückseite (180°) auf die Feedbackquelle zeigen, die Hyperniere jedoch in einem Winkel von 110° zur Feedbackquelle stehen. Auch was die Stromversorgung angeht bist Du sehr felxibel und kannst auch noch per Schalter die \'Mitten\' anheben, also den Klang verändern. Jemand der sich mit Tonaufnahmen auskennt kann auf dieses \'Feature\' sicherlich verzichten, aber für weniger versierte Anwender ist das eine einfache Möglichkeit den Klang zu maipulieren.

VG
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: UliS am 23. Apr 2011, 19:05:23
Zitat von: losguidosDaneben können Mikrofone mit großen Membranen keine besonders hohen Frequenzen aufzeichen, denn bei Schallwellen in der Größenordnung des Membrandurchmessers, stellt die Mikrofonmembran ein Hindernis dar und die Schallwelle wird gebeugt. Geht es einem also um eine möglichst authentische Aufnahme (große Präzision und Dynamikumfang), ist man mit Kleinmembran-Mikrofonen besser bedient,
Soso, dann sollte ich die Neumann U87 und das AKG C414 besser ausmustern?  :twisted:
Die setze ich nämlich für Gesang und Instrumentenabname mit großer Zufriedenheit ein
und habe bisher auch hohe Frequenzen damit aufgezeichnet.

Einigen wir uns mal diplomatisch auf den Satz:
\"Es gibt unterschiedliche Auffassungen über Großmembranmikrofone.\"

Um die Kurve zum Ausgangsfragesteller noch zu kriegen:
Beide eignen sich für die Aufnahme von Ukulelen im Studio, für die Bühne ist
mir das U87 aber zu empfindlich, da gibt es andere Alternativen die
im Live-Betrieb robuster (und billiger) sind.
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: losguidos am 23. Apr 2011, 20:53:39
Zitat von: UliS
Zitat von: losguidosDaneben können Mikrofone mit großen Membranen keine besonders hohen Frequenzen aufzeichen, denn bei Schallwellen in der Größenordnung des Membrandurchmessers, stellt die Mikrofonmembran ein Hindernis dar und die Schallwelle wird gebeugt. Geht es einem also um eine möglichst authentische Aufnahme (große Präzision und Dynamikumfang), ist man mit Kleinmembran-Mikrofonen besser bedient,
Soso, dann sollte ich die Neumann U87 und das AKG C414 besser ausmustern?  :twisted:
Die setze ich nämlich für Gesang und Instrumentenabname mit großer Zufriedenheit ein
und habe bisher auch hohe Frequenzen damit aufgezeichnet.

Hallo UliS,

Deine Großmembrane in Ehren, aber über die Gesetze der Physik setzen sich auch höherpreisige Mikrofone nicht hinweg ;) Kannst Du übrigens nicht nur in dem Wikipedia Link von oben nachlesen, sondern auch in jedem seriösen Buch über Tontechnik. Natürlich gibt es unterschiedliche Auffassungen und es gibt auch gute Großmembran Mikrofone. Die beiden die du hast sind sehr gut, kosten aber auch schon ein paar Euro. Genauso sind die Angaben in den technischen Daten der Hersteller immer mit Vorsicht zu genießen. Aber egal welches Großmembran-Mikro Du auch nimmst, es wird nie so einen neutralen Frequenzgang haben, wie ein gutes Kleinmembran-Mikrofon. Das ist mit ein Grund warum die meisten Tontechniker Kleinmembranen benutzen. Die Vorteile überwiegen in der Regel die Nachteile. Wenn Neutralität nicht so wichtig ist, braucht man auch keine Kleinmembran.

Wir sind offensichtlich unterschiedlicher Meinung. Ich möchte Dir auch weißgott nicht Deine Mikros schlecht reden. Ich denke nur das beim Thema Mikrofone Aufklärung von Nöten ist und die einfachste Möglichkeit darin besteht, Grundlegendes und Zusammenhänge zu erklären. Werbegelulle findet man ja zur Genüge überall...

VG
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: MisterSoundminister am 24. Apr 2011, 08:37:15
Zitat von: UliSSoso, dann sollte ich die Neumann U87 und das AKG C414 besser ausmustern?  :twisted:
Die setze ich nämlich für Gesang und Instrumentenabname mit großer Zufriedenheit ein
und habe bisher auch hohe Frequenzen damit aufgezeichnet.

Einigen wir uns mal diplomatisch auf den Satz:
\"Es gibt unterschiedliche Auffassungen über Großmembranmikrofone.\"

Um die Kurve zum Ausgangsfragesteller noch zu kriegen:
Beide eignen sich für die Aufnahme von Ukulelen im Studio, für die Bühne ist
mir das U87 aber zu empfindlich, da gibt es andere Alternativen die
im Live-Betrieb robuster (und billiger) sind.
\"Keine besonders hohen Frequenzen aufzeichnen\" darf man natürlich auch nicht so verstehen, dass die Höhen komplett kastriert werden, da geht es ja eher um Nuancen. Mal mein Laienhafter Erklärungsversuch dazu: Große Membranen schwingen träger als kleine Membranen und kommen durch die Trägheit manchmal beim Ton \"nicht ganz mit\" - was den Ton aber keineswegs schlecht macht, sondern ihn einfach ein wenig (wärmer) färbt. Und diese Färbung wird besonders im Studio gerne genutzt, da Tonaufnahmen im Vergleich zu Live-Sound unbearbeitet erstmal klinischer klingen. Soweit ich weiß, sind Großmembraner für die meisten Genres beim Gesang Studio-Standart. Dieser Großmembran-Einschlag ist sowieso vergleichsweise gering und ergibt subjektiv immer noch einen realistischen Sound.

Für die Bühne ist das was anderes. Durch ne gute Beschallungsanlage kann man alles fetter klingen lassen. Da geht es nicht so sehr um letzte Klangnuancen wie beispielsweise im Studio, sondern auch viel um Richtcharakteristik. Die meisten Großmembraner haben einen sehr weiten Aufnahmebereich und verstärken im Bühnenbetrieb damit auch vieles, was nicht verstärkt werden soll. Für laute Bars meistens zu viel. Die dynamischen Livemikros (als bekannteste aber nicht beste Vertreter sind da Shure SM58 und SM57 zu nennen) haben meistens einen viel engeren Aufnahmeradius und erfordern, dass der Sänger oder das abzunehmende Instrument unmittelbar an ihnen klebt. Sobald man sich von ihnen entfernt, wird der Ton dünner und wird schließlich gar nicht mehr aufgezeichnet. Wer für seine Schlaghand zwischen Instrument und Mikro etwas mehr Platz braucht, bekommt so eventuell eine zu schwache Abnahme. Es gibt meines Wissens aber Live-Kondensatormikros, deren Aufnahmeradius etwas weiter ist, beispielsweise AKG C5. Von dieser Gattung hatte ich aber noch kein Mikro in der Hand.

Von den Bezeichnungen der Richtcharakteristiken darf man sich nicht irritieren lassen. Man spricht beispielsweise sowohl bei Großmembranern als auch bei dynamischen Livemikros von Nieren-Charakteristik. Das heißt nur, dass beide quasi nierenförmig um die Kapsel den Ton abnehmen zum Beispiel im Gegensatz zur Kugelcharakteristik, die kreisrund um die Kapsel gleichmäßig aufnimmt. Aber die Größe des Feldes, welches abgenommen wird, variiert abhängig von der Bauart stark.
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: robertschult am 24. Apr 2011, 10:28:53
. . . ähem, mal was anderes:

High ukutuut, spielst Du noch mit ?[size=18][/size]

Melde Dich doch mal, ob Dir geholfen wurde . . . sonst diskutieren wir hier im luftleeren Raum (wobei das auch ganz nett ist, mit Euch !)  :mrgreen:

Gruß Robert
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: ukutuut am 25. Apr 2011, 15:13:59
WOW !!!!!!!
Vielen lieben Dank für die ausführlichen Tipps!!!! Das hätte ich ja nicht erwartet.
Ich bin schwerstens begeistert und werde eure Tipps gleich nach Ostern in Hamburg ausprobieren (bei Just Music, oder so).
Ich benutze derweil ein SM 57...das geht grad so...ist etwas kopplungsaktiv.
Ich denke, € 150,- (oder ggf. mehr) kann ich gut ausgeben - das ist immer noch günstiger, als 10 Pickups einbauen zu müssen und Tretminen und Kabel...
Vielen Dank an euch alle - wer noch mehr Tipps hat: Ich freu mich.
Ach und wer Lust hat mich mal mit meiner Band zu sehen, klickt einfach mal myspace, oder facebook an - ich würde mich freuen, euch mal persönlich kenne zu lernen!
Ganz liebe Grüße, eure ukutuut (Barbara).
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: losguidos am 25. Apr 2011, 16:51:18
Hallo Barbara,

Das Sure SM 57 ist für die Bühne eigentlich auch nicht schlecht, rückkoppelt aber schneller aufgrund seiner Richtcharakteristik (Niere). Das heißt es hat einen etwas größeren Aufnahmebereich als z.B. das AKG C1000S mit Hypernieren-Aufsatz. Außerdem ist es unempfindlicher (1,9mV/Pa), was bei den geringen Abnahmeabständen auf der Bühne, aber kein Nachteil ist. Für die Bühne ist vor allem Robustheit (deshalb nimmt man oft dynamische Mikrofone, wie z.B. das Sure) und Rückkopplungssicherheit (gerichtete Mikros) wichtig. Wenn du schnell Probleme mit Rückkopplungen hast, kommst Du mit einer Hyperniere vermutlich etwas besser zurecht als mit der Niere, die Du jetzt hast. Trotzdem hast Du mit einer Hyperniere auch keine \'Narrenfreiheit\' auf der Bühne. Die Klangqualität ist bei Bühnenanwendungen eher zweitrangig, weil die Mikrofone bei weitem nicht das schwächste Glied in der Audio-Kette darstellen (das sind dann schon eher die Lautsprecher der PA, die Verstärker, die Raumakustik, usw).

Na ja, die Erklärungen zu den Eigenschaften von Mikrofonen von Soundminister sind ja auch etwas abenteuerlich, aber ich möchte auch nicht seitenlange Monologe zur Mikrofontechnik halten :P Es wurde ja schon an anderer Stelle erwähnt, daß falscher Einsatz und Nutzung von Equipment in der Praxis die weitaus größere Fehlerquelle darstellt, als die Qualität einzelner Komponenten. Solange man das ganze also Hobbymäßig betreibt, tut\'s eigentlich fast jedes mittelprächtige Mikro (so zwischen 150,- und 300,- Euro)... viele sind ja auch mit noch preiswerten Lösungen zufrieden. Eigentlich gilt hier das gleiche wie überall, Qualität bekommt man nicht geschenkt.

VG
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: MisterSoundminister am 26. Apr 2011, 07:34:57
Zitat von: losguidosNa ja, die Erklärungen zu den Eigenschaften von Mikrofonen von Soundminister sind ja auch etwas abenteuerlich, aber ich möchte auch nicht seitenlange Monologe zur Mikrofontechnik halten :P

Inwiefern? Ich lasse mich gern belehren und möchte ungern unwahres verbreiten. Wenn es zu sehr OT wird dann auch per PM. Aber irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ein SM57 auf der Bühne schneller rückkoppelt als ein C1000S. Die dynamischen haben fast alle, egal ob nun Niere oder Hyperniere, einen kleinen Aufnahmebereich. Die meisten erfordern annähernd Lippenkontakt, und schon bei 5-10cm Abstand kann sich der abenommene Ton gravierend verändern, meistens dahingehend, dass er sowohl dünner als auch leiser wird. Es gibt aber eben auch Bühnenmikros, die etwas toleranter sind, und ich meine das sind meistens Kondensatormikros. Hier hab ich aber zugegeben kein Praxiswissen zu bieten.
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: ukutuut am 26. Apr 2011, 11:59:39
Sagt mal....wie steht es eigentlich mit diesen kleinen Schwanenhals-AKG´s, die man auch für Akkordeon benutzt? Sind die auch brauchbar? Man könnte doch vielleicht eine Klemmvorrichtung an jede Uke anbauen und dann hätte man immer einen guten Abstand zum Instrument...
...das Ganze mit Sender wäre vielleicht auch nicht zu verachten...
Ist das eine gute Idee, oder ein Hirngespinst?
LG, Barbara.
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: UkeDude am 26. Apr 2011, 12:09:12
So eine Lösung hab ich letztens beim Musikhändler meines Vertrauens gesehen. Micro mit beweglichem Hals und einer Klemmvorrichtung. Das Probmlem wo ich da sofort sah ist, das an der Uke Kein Platz ist um das gescheit hinzuklemmen und da wo AKG das vorgesehen hatte würde ich es beim ersten Strum runterhauen, am Korpus direkt da wo der Hals am Korpus übergeht.  Von daher spiel ich auch immer mit Micro auf nen extra Ständer.
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: apfelrockt am 26. Apr 2011, 12:15:50
Zitat von: ukutuutSagt mal....wie steht es eigentlich mit diesen kleinen Schwanenhals-AKG´s, die man auch für Akkordeon benutzt? Sind die auch brauchbar? Man könnte doch vielleicht eine Klemmvorrichtung an jede Uke anbauen und dann hätte man immer einen guten Abstand zum Instrument...
...das Ganze mit Sender wäre vielleicht auch nicht zu verachten...
Ist das eine gute Idee, oder ein Hirngespinst?
LG, Barbara.

Habe immer noch ein Audio technica AT831b mit Klemmvorrichtung fürs Schallloch zu verkaufen. Weiss jetzt nicht ob man die Klemmen einzeln kaufen kann, sie sind aber ruck-zuck abgezogen und wieder angesteckt. Bei Interesse einfach ne mail an mich.

gruss ernst
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: ukutuut am 26. Apr 2011, 14:34:56
@apfelrockt: Ich habe mir das grad angesehen...das würde mich stören, im Schalloch - aber danke für das schnelle Angebot!!!!
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: ukutuut am 26. Apr 2011, 14:37:41
Zitat von: UkeDudeSo eine Lösung hab ich letztens beim Musikhändler meines Vertrauens gesehen. Micro mit beweglichem Hals und einer Klemmvorrichtung. Das Probmlem wo ich da sofort sah ist, das an der Uke Kein Platz ist um das gescheit hinzuklemmen und da wo AKG das vorgesehen hatte würde ich es beim ersten Strum runterhauen, am Korpus direkt da wo der Hals am Korpus übergeht.  Von daher spiel ich auch immer mit Micro auf nen extra Ständer.

Jaa, ich dachte, ich könnte an jede Uke einen kleinen \"Vorsprung\" anbauen, aber ich denke, ich würde es auch runtersemmeln - vor allem, wenn ich laufe...das ginge nur mit Sender. Das setzt aber auch voraus, dass die Klemme extrem gut hält...
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: apfelrockt am 26. Apr 2011, 15:10:55
Zitat von: ukutuut@apfelrockt: Ich habe mir das grad angesehen...das würde mich stören, im Schalloch - aber danke für das schnelle Angebot!!!!

Ok, aber wo hast du den Halter gesehen? Kann im Web den Halter fürs Schallloch nirgendwo finden. Was man immer sieht ist die Klemmvorrichtung fürs Revers oder Krawatte.
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: losguidos am 26. Apr 2011, 15:22:16
Hi Soundminister,

so richtig viel Zeit habe ich gerade nicht, aber ich schreibe trotzdem mal kurz was zu Deinen Ausführungen, weil Du einige Begriffe/Dinge etwas durcheinanderwirfst, oder zumindest mißverständlich erklärst.

Zitat von: MisterSoundministerGroße Membranen schwingen träger als kleine Membranen und kommen durch die Trägheit manchmal beim Ton \"nicht ganz mit\" - was den Ton aber keineswegs schlecht macht, sondern ihn einfach ein wenig (wärmer) färbt.

Die Trägheit großer Membranen führt zu einem schlechteren Impulsverhalten, deshalb nimmt man bei perkusiven Instrumenten und schnellen Tonfolgen lieber Mikrofone mit kleinen Membranen. Hohen Frequenzen, oder ein \'warmer Sound\', hat damit aber erstmal nichts zu tun. Es werden lediglich Impulse mit steilen Flanken besser übertragen.

Zitat von: MisterSoundministerSoweit ich weiß, sind Großmembraner für die meisten Genres beim Gesang Studio-Standart. Dieser Großmembran-Einschlag ist sowieso vergleichsweise gering und ergibt subjektiv immer noch einen realistischen Sound.

Das stimmt zwar, das Großmembran-Mikrofone im Studio häufig für Gesang eingesetzt werden, liegt aber vor allem daran, daß es die Anwender entweder nicht besser wissen, oder psychologiche Gründe den Ausschlag dafür geben. Joerg Wuttke doziert in diesem Video ein bißchen über dieses Thema: http://www.youtube.com/watch?v=mIk3Yne7Dno (ab 1:30 min)

Für interessierte ist dieses Interwiev auch ganz interessant:
http://www.mudsharkaudio.com/gear/Joerg%20Wuttke%20of%20Schoeps.pdf

Ohne jetzt allzulange auf große und kleine Membranen einzugehen, liefern kleine Membranen einen neutraleren Frequenzgang. Der Anwender nimmt gewünschte Klangveränderungen nachträglich (mit hilfe von Equalizern vor) und kann so ganz gezielt den Klang steuern. Eine Großmembran ist meistens irgendwie gesounded, d.h. ihr Frequenzgang ist nicht neutral. Das klingt in dem meisten Fällen auch gut, macht es für den Anwender aber schwieriger ein vorhersehbares Klangergebnis zu bekommen. Im Prinzip, wenn einem der Sound der Großmembran gefällt, spricht gar nichts dagegen sie auch zu benutzen.

Zitat von: MisterSoundministerDie meisten Großmembraner haben einen sehr weiten Aufnahmebereich und verstärken im Bühnenbetrieb damit auch vieles, was nicht verstärkt werden soll. Für laute Bars meistens zu viel. Die dynamischen Livemikros (als bekannteste aber nicht beste Vertreter sind da Shure SM58 und SM57 zu nennen) haben meistens einen viel engeren Aufnahmeradius und erfordern, dass der Sänger oder das abzunehmende Instrument unmittelbar an ihnen klebt.

Die größer der Membran hat nichts mit dem Aufnahmebereich (damit bezeichnet man den Aufnahmewinkel des Mikrofons) zu tun. Der ist von der Richtcharakteristik des Mikrofons abhängig. Die Empfindlichkeit (das Verhältnis von Schalldruck zu Ausgangsspannung) der meisten Großmembrane ist größer (das meinst Du wahrscheinlich mit Deiner Aussage), was aber per se kein Nachteil ist. Normalerweise sollte man die Empfindlichkeit des Mikros über den Vorverstärker Steuern können. In der Praxis (und um Rückkopplungen zu vermeiden) macht es Sinn  mit geringen Aufnahmeabständen zu arbeiten und die hohe Empfindlichkeit der Großmembran wird überhaupt nicht benötigt. Ganz abgesehen davon das Großmembran-Mikrofone empfindlicher gegen Stöße und Mechanische Einwirkungen sind.

Zitat von: MisterSoundministerVon den Bezeichnungen der Richtcharakteristiken darf man sich nicht irritieren lassen. Man spricht beispielsweise sowohl bei Großmembranern als auch bei dynamischen Livemikros von Nieren-Charakteristik. Das heißt nur, dass beide quasi nierenförmig um die Kapsel den Ton abnehmen zum Beispiel im Gegensatz zur Kugelcharakteristik, die kreisrund um die Kapsel gleichmäßig aufnimmt. Aber die Größe des Feldes, welches abgenommen wird, variiert abhängig von der Bauart stark.

Ja, Dynamische Mikros sind von der Bauart von allen Mikrofontypen die unempfindichsten. Die Richtcharakteristik gibt an, ob das Mikrofon gerichtet ist, oder nicht, und aus welcher Richtung es wie empfindlich ist. Die Empfindlichkeit aus den verschiedenen Richtungen stellt man mit Polardiagrammen dar und die Angaben werden in dezibel für eine bestimmte Frequenzen gemacht. Die zwei Grundsätzlichen unterschiedlichen Typen sind Druckempfänger (Kugel) und Druckgradientenempfäner (alle anderen Richtcharakteristiken). Gernerell kann man sagen, daß Druckempfänger mit Kugelcharakteristik den neutralsten Frequenzgang haben. Sie sind auch die Einzigen, die besonders Tiefe Frequenzen aufnehmen können. In einigen Großmembran-Mikrofonen (meist die mit schaltbarer Richcharakteristik) wird die Kugelcharakteristik durch zusammenschalten zweier Nierenkapseln erreicht. Damit haben sie zwar den gleichen Aufnahmewinkel, jedoch nicht die anderen Vorteile, die echte Druckempfänger liefern. Mit zunehmender Richtwirkung wird der Freqeuenzgang immer unregelmäßiger, was man im Extremfall der Keule (Richtrohrmikrofon) besonders merkt.

VG
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: robertschult am 26. Apr 2011, 15:41:29
High losguidos & MisterSoundminister,

vielen Dank an Euch beide - durch Eure fruchtbare Diskussion fallen (für mich) soviel Brotkrumen vom Tisch, dass ich ganz begeistert bin.  :mrgreen:  Das meine ich übrigens ganz im Ernst !

Wieder sehr viel dazugelernt . . .  :D

Gruß Robert
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: losguidos am 26. Apr 2011, 19:14:57
Ja, das stimmt schon Oscar :)

Wenn viele Musiker auf der Bühne sind erfordert das Arbeiten mit Mikros schon eine gewisse Disziplin. Nicht nur der Abstand ist wichtig, sondern auch die richtige Einsprechrichtung, denn z.B. bei einer Niere die seitlich eingesprochen wird sinkt die Empfindlichkeit um ca. -6dB und damit die Richtwirkung des Mikros dahin (falsche Einsprechrichtung ist eine häufige Fehlerursache). Die Klemmlösung am Instrument mit Schwanenhals kann diese Probleme lösen. Dann muß man \'nur\' noch auf die Richtung und den Abstand zum Monitor achten. Gegen Rückkopplungen könnte man auch In-Ear-Monitoring verwenden, das aber auch erstmal angeschafft werden muß und nicht jeder mag das (Tragekomfort). Hier ist ein Beispiel für größeres Ensemble das überwiegend mit Mikros aufgenommen wurde (die Mikros gibt\'s auch von anderen Herstellern günstiger)... die Musiker laufen allerdings auch nicht kreuz und quer über die Bühne :)

http://www.youtube.com/watch?v=ES8ZYtC25lU

VG
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: ukutuut am 27. Apr 2011, 10:33:34
Also, ich spiele meist im Trio (Western-Git&Harp, Cajon, Ukulele, 3x voc). Manchmal auch zu sechst (+ bass, Dobro, 2. Western-Git). Ist also alles recht durchsichtig.
Es handelt sich um Blues & Country (da spiele ich die chops, wie sonst eine Mandoline)
Ich denke, ich werde das erstgenannte Mikro u.A. mal ausprobieren...
LG, ukutuut.
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: ukutuut am 29. Apr 2011, 23:10:53
...ist nicht meine Vorstellung von differenziertem Klang.......aber die Stücke sind TOLL!!!!!!!!
 :D
Titel: Mikrofonabnahme
Beitrag von: Floyd Blue am 29. Apr 2011, 23:57:52
Zitat von: ukutuut...ist nicht meine Vorstellung von differenziertem Klang.......aber die Stücke sind TOLL!!!!!!!!
 :D

Ergänzung zu oscars Beitrag:

Der Sound der ersten beiden Aufnahmen, ist der Kamerasound. Eine parallel durchgeführte Aufnahme mit einem Zoom H1, direkt vor der Band, konnte auch nicht überzeugen (falsche Aufnahme-Position, zu tief). Das AKG C1000 wurde als Gesangsmikro verwendet.

Die dritte Aufnahme wurde allein mit dem Behringer C1 bei mir im Wohnzimmer gemacht.

BTW: Schön, dass Dir die Stücke gefallen. :)
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