Loch in der Zarge (als Monitor)

Begonnen von djuke, 18. Jun 2015, 09:36:22

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema. (10 Antworten, 2.697 Aufrufe)

djuke

Liebe Freunde/innen der Ukulele,
Die Antwort von Harry Hirsch zu meinem anderen Beitrag hat mich zu diesem Beitrag inspiriert. Er wies darauf hin, daß der akustische Eindruck für den Zuhörer ein anderer als der für den Spieler ist. Was ja nahe liegt, da die Uke, Gitarre... Den Schall über die Decke direkt nach vorne abstrahlt. Nun gibt es Uken (Maestro, Boulder Creek...) die in der Zarge ein Loch quasi als Monitor für den Spieler haben. Ich habe noch nie so eine Uke in der Hand gehabt.

Wird die "Theorie" tatsächlich in die "Praxis" umgesetzt? Theoretisch müsste man die selbe Uke einmal mit Loch und dann ohne Loch (einfach zuhalten/abdecken?) spielen.

Sind die Innereien dieser Uken anders konstruiert?

Wenn es wirklich funktioniert, warum hat dann nicht jede Firma solche Modelle im Angebot? Oder ist es doch nur ein "Gimmick".

Mit lieben Grüßen

allesUkeoderwas

Ist kein Gimmik!
Man muß nur aus einer elektrifizierten Ukulele den Preamp ausbauen und kann sich dann am eigenen Sound erfreuen (Zudem wird die Ukulele dann deutlich leichter).
Nennt man übrigens Bypass.  ;)

Ukulelen: Nur Schrott

djuke

Danke Allesukeoderwas, Loch in der Zarge klingt doof, aber ich kannte den Fachbegriff nicht.

Bugle

Zitat von: djuke am 18. Jun 2015, 11:05:07
Danke Allesukeoderwas, Loch in der Zarge klingt doof, aber ich kannte den Fachbegriff nicht.
Loch in Zarge = Sideport

allesUkeoderwas

Zitat von: Bugle am 18. Jun 2015, 12:46:19
Zitat von: djuke am 18. Jun 2015, 11:05:07
Danke Allesukeoderwas, Loch in der Zarge klingt doof, aber ich kannte den Fachbegriff nicht.
Loch in Zarge = Sideport

So entsteht Internetwissen...  :D
Ukulelen: Nur Schrott

djuke

Hallo, jetzt habe ich mal die Beschreibung der Maestros im Gute-Uken Shop gelesen. Dort nennt Andreas das "Loch" Soundport

allesUkeoderwas

Inzwischen gefällt mir Zargen, oder Z(ett)loch.  :D

Es gibt sogar moderne Gitarren, die mehrere davon zusätzlich zum herkömmlichen Schallloch oder nur eins anstelle des Deckenschalllochs haben...


Zargenmonitor...
http://www.voigt-luthiers.de/moderne-gitarren.html

Schallloch in der Zarge...
http://www.boxoftrix.de/Boulder_Creek_ECR-3_G_B.pdf

Ukulelen: Nur Schrott

Anke

#7
Zitat von: djuke am 18. Jun 2015, 17:27:41
Hallo, jetzt habe ich mal die Beschreibung der Maestros im Gute-Uken Shop gelesen. Dort nennt Andreas das "Loch" Soundport

Da ich eine Maestro habe diskutiere ich mal mit: ja, ich nenne das Loch auch Soundport. Allerdings hilft das mit Blick auf die ursprüngliche Frage nicht wirklich weiter  ;) welche nämlich war: merkt man einen Unterschied, ob eine Uke ein Loch in der Zarge hat oder nicht und wenn ja, welchen...?

Ich für meinen Teil vermag zu behaupten, dass man einen Unterschied hört. Hier habe ich schonmal was dazu geschrieben (und andere auch):
http://www.ukulelenboard.de/index.php?topic=16686.msg295162#msg295162

djuke

#8
Danke Anke,

der Link ist behandelt das gleiche Thema bezogen auf Maestro.

ich glaube, ich spare schon mal für eine Maestro.
Das eine Gitarre mit Soundport nach vorne besser abstrahlt, als ohne, klingt für mich unlogisch, aber ich glaube Andreas David, zumal er praktisch das gemacht hat, was ich am Anfang bei meines Beitrag ansprach.


Ole Lele

#9
Ob Instrumente mit Sideport "besser" wären, hängt vom konkreten Instrument, von der Spielsituation und vom Spieler selbst ab.

Physikalisch betrachtet kann die Luft bei einem Sideport wegen der zweiten Öffnung schneller ein- und ausströmen, womit sich die erreichbare Lautstärke und die Hohlraumfrequenz erhöhen. Der Korpus verhält sich hier so ähnlich wie eine Okarina, wo die Luftschwingung immer tiefer und leiser wird, je mehr Löcher man zumacht.

Wenn man sonst alles gleich lässt, klingt ein Instrument mit Soundport also etwas heller und etwas lauter als ohne. Hier ist es wie bei der Saitenwahl: Klingt das Instrument gemessen an seiner Größe ohnehin schon hell und laut, tut man ihm oft keinen Gefallen, wenn man versucht, es noch heller und lauter zu machen. Gitarren werden durch den Sideport weniger basslastig und stärker mittenbetont. Dies wird bei einem sonst dumpf klingenden Instrument als "Vorhang auf" oder "strahlt besser ab" wahrgenommen, lässt ein ohnehin schon mittenlastiges Instrument allerdings nasaler klingen. Bei Tenören in high-G-Stimmung kann der Sideport den Klang verbessern, falls nicht, gibt es wohl Möglichkeiten, dies zu kompensieren; bei Sopranukulelen hingegen dürfte es seltener eine Verbesserung und eine Kompensation schwierig oder unmöglich sein, weil sie zu tiefen Frequenzen hin ohnenhin schon auf Kante genäht sind.

Die direkte Spielerbeschallung ist unter bestimmten Voraussetzungen eher hilfreich oder nützlich, unter anderen weniger (wie hört man die anderen, wie den Raum, etc.). Beim Spielen mit Tonabehmer muss man bei Rückkoppelungen das Loch auch zumachen können. Auch die Klangänderung beim Spieler kann positiv wie negativ aufgefasst werden, denn auch mit Sideport ist der Klang nicht so wie bei den Zuhörern, sondern eben auf andere Art anders also ohne. Das ist nicht schlimm, denn die eigene Stimme klingt für einen selbst ja auch ganz anders als für den Rest der Welt.

Der Sideport ist also kein Gimmick, aber auch nicht immer eine Verbesserung.

djuke

Hi Ole Lele,
Das Ist mal eine Antwort - mein lieber Herr Gesangsverein!!!!!!

Fazit: Probieren geht über studieren, wie fast immer !?

Liebe Grüße