Projekt: Upgrade für Einsteiger-Ukulele

Begonnen von Kenzo, 14. Apr 2014, 13:57:04

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Kenzo

Hallo!

Wieviel Klang und Spielbarkeit bekommt man aus einer relativ günstigen Ukulele? Geplant habe ich das Projekt schon länger, jetzt ist es endlich so weit.

1. Das Objekt:
Eine Noir NU1-S blueburst.
Die Ukulele habe ich um 35€ bekommen. Ein Gigbag, das ich eher als Staubschutzhülle bezeichnen würde, ist im Preis enthalten. Die NU1S ist eine Sopran-Ukulele und besteht komplett aus laminiertem Ahorn.




2. Verarbeitung:
Grundsätzlich gar nicht so schlecht. Der Hals ist gerade, man sieht nur wenige Lackfehler bzw. Reste und die Oktavreinheinheit ist für diese Preisklasse in Ordnung. Ungewöhnlich ist, dass das Griffbrett nicht auf dem Hals befestigt sondern in den Hals eingearbeitet ist (man sieht das ganz gut am nächsten Foto)



3. Verbesserungsarbeiten:

- Die Saitenlage ist zu hoch (4 mm am 12. Bund). Das sollte mit dem Abschleifen der Stegeinlage bzw. tieferen Sattelkerben zu beheben sein.

- Die serienmäßigen Saiten (Black Nylon) sind eher steif und klingen auf der Noir sehr dumpf. Ein Wechsel zur Flourcarbon-Saiten müsste helfen.

- Die Mechaniken sind nicht besonders stimmstabil. Ich hätte zwar Grover 8N als Ersatz, allerdings sind auf der Noir die Bohrungen für die Befestigungsschrauben anders angeordnet.

- Der Lack ist relativ dick. Vielleicht werde ich ihn noch abschleifen und das Holz nur ölen oder wachsen.


Ich werde in nächster Zeit über die Fortschritte berichten. Vorschläge, vor allem was Mechaniken und Lack betrifft, sind willkommen.

- K

Kenzo

So, nun habe ich die Adaptierung der NU1-S endlich in Angriff genommen und was soll ich sagen: Es hat sich gelohnt.

Was wurde gemacht?

1. Die Stegeinlage habe ich um ca. 1 mm abgeschliffen um eine niedrige Saitenlage zu bekommen. Das verlief allerdings anders als geplant, da die Stegeinlage fest mit der Brücke verklebt ist. Beim Versuch die beiden zu trennen hätte es vermutlich die Brücke vom Korpus gehoben. Wenigstens war die Stegeinlage sehr einfach mit Feile und Schleifpapier zu bearbeiten.

2. Neue Saiten wurden aufgezogen, schwarze durch weiße (Aquila) Nylons ersetzt.

3. Die serienmäßigen Mechaniken habe ich durch Grover 8N ersetzt. Dazu mussten die Löcher, durch die man die Mechaniken steckt, vergrößert werden (9 statt 8,5 mm) und auch für die Befestigungsschrauben waren neue \"Vorbohrungen\" notwendig. Die schlechte Nachricht dabei ist, das vier der alten Bohrungen noch zu sehen sind. Vielleicht lasse ich es so, möglicherweise werde ich sie auch mit einer Dekorfolie zukleben.

Hier zwei \"Danach-Fotos\":





Was hat es gebracht?
Angenehmeres Spielen durch die niedrige Saitenlage und \"weichere\" Saiten sowie bessere Stimmstabilität und genaueres Stimmen wegen der neuen Mechaniken. Die Aquilas sorgen dafür, das der dumpfe Klang mit den alten Saiten deutlich verbessert wurde.

Was hat es gekostet?
35€ für die Ukulele, 15€ für die Mechaniken, 8€ für die neuen Saiten, zwei Stunden Arbeitszeit.

- K

lelopa

manchmal kann man sich das mechaniken wechseln sparen, wenn man zuerst einmal die saiten wechselt.
ok - grover sind bestimmt besser, aber gewinkelte mechaniken, die die stimmung nicht halten, kenne ich selbst von billig-uken nicht (vielleicht nur zufall?).
meist sind diese allerdings unterschiedlich schwergängig - aber halten die stimmung bei guten saiten.

Linho

#3
Interessanter Bericht, danke. :)

Das mit der spielbaren günstigen Ukulele hatte ich mir vor anderthalb Jahren auch gedacht, und dann einfach beim Hans eine Mahalo Smiley für 45 Euro inkl. M600 gekauft, und was soll ich sagen: Perfekt eingestellt, tolle Intonation , gute Mechaniken und das Geld hervorragender Sound. Ein besseres Preis-Leistungsverhältnis gibt\'s nicht. Vor allem, weil für mich 0,0 Arbeit dabei war! :D

Wenn\'s dich interessiert:
https://www.youtube.com/watch?v=3lpRPF04rr4

(Selbst bearbeitet hab ich eine Makala Dolphin. Die war nach 30min Tieferlegen und Saitenwechseln auch bestens spielbar, die Mechaniken sind auch hier kein Problem. Aber die Mahalo Smiley klingt besser.)

Kenzo

@ Lucky L\'Uke
Ja, das eine war die Schwergängigkeit der Mechaniken, das andere war die Stimmstabilität. Die C- und die A-Saite waren noch einigermaßen in Ordnung aber bei der G- und vor allem der E-Saite konnte man beim Verstimmen fast zusehen  :D. Das lag aber möglicherweise auch daran, dass das Holz der NU1-S sehr weich ist und die alten Befestigungsschrauben sehr kurz sind, sprich die ganze Mechanik könnte sich leicht bewegt haben.

@ Linho
Die Smiley hat ja in der Preisklasse den besten Ruf. Wenn sie dann auch noch vom Händler optimal eingestellt wird umso besser. BTW Tolles Video

- K