Erster Eigenbau

Begonnen von Siggi89, 21. Jun 2016, 23:23:03

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Siggi89

Hallo,

auch wenn ich inzwischen relativ lange in diesem Forum angemeldet bin und auch schon seit einem Jahr Ukulele spiele, habe ich immernoch keinen Beitrag geschrieben. Jetzt ist es aber so weit, da ich euch mein neues Heimwerkprojekt vorstellen möchte. Ich habe es mir in den Kopf gesetzt meine eigene Konzertukulele zu bauen. Ich habe zwar keine Erfahrung im Bau von Instrumenten, habe aber ansonsten schon relativ viele Holzarbeiten gemacht. Die letzten Tage habe ich genutzt, um mir einen ersten Entwurf zu zeichnen und mich schlau zu machen, wo ich Holz her bekomme. Der Entwurf ist folgender:



Als Holz habe ich mir Ahorn für den Korpus und Hals, vorgestellt, Fichte für die Decke und Zwetschge für Griffbrett und Steg. Und da hätte ich schon die erste Frage: muss man bei Fichte unbedingt ein Binding machen, da Fichte ja doch relativ weich sein soll? Ich weiß noch nicht wirklich, ob ich mir bei meinem ersten Versuch schon ein Binding zutrauen würde. Oder wäre es generell besser, auch die Decke aus Ahorn zu machen?

Viele Grüße und noch einen schönen Abend,
Sven

Anke

Hallo Sven,

Zitat von: Siggi89 am 21. Jun 2016, 23:23:03
Hallo,

auch wenn ich inzwischen relativ lange in diesem Forum angemeldet bin und auch schon seit einem Jahr Ukulele spiele, habe ich immernoch keinen Beitrag geschrieben. Jetzt ist es aber so weit, da ich euch mein neues Heimwerkprojekt vorstellen möchte.

Dann natürlich erstmal herzlich willkommen hier im Forum!

Zwingend notwendig wird das Binding bei der Fichtendecke nicht sein, immerhin hat z.B. Brüko jahrelang u.a. die Nr. 7 gebaut (Fichtendecke OHNE Binding, siehe Foto). Ggf. muss man dann halt ein wenig mehr aufpassen, da die Kante etwas empfindlicher ist.




Tolles Projekt übrigens, schöne Formen und schöne Holzkombination. Bin sehr gespannt, was sich aus Deinen Plänen heraus entwickelt und wünsche Dir jetzt schon viel Freude am Bau  :D

Liebe Grüße von Anke

Siggi89

Hallo Anke,

erstmal Danke für Deine Antwort. Ich habe inzwischen das Holz bestellt und mich für die Fichtendecke entschieden. Mal sehen, ob ich mich traue ein Binding zu machen... Es dauert ja zum Glück noch eine Weile, bis ich mich diesbezüglich entscheiden muss.

Mal noch eine andere Frage: ich habe vor einen aktivene Tonabnehmer einzubauen. Da ich allerdings die großen schwarzen Kästen teilweise sehr hässlich finde, habe ich nach einem dezenteren gesucht und folgenden gefunden:

http://www.ebay.de/itm/1set-Belcat-UK-200-2Band-EQ-Pickup-For-Ukulele-Mini-guitar-/360868701732?hash=item5405736624

Hat jemand mit diesem Erfahrung? Ich bis jetzt nur von der Verwendung des Belcat UK-300T gelesen, aber da es die gleiche Firma ist, dürfte er ja nicht so verkehrt sein...

Viele Grüße und noch einen schönen Abend,
Siggi

UkeDude

#3
Kennst Du MiSi? So in der Mitte sind die für Ukulele

Das ist gerade das (meiner Meinung nach) beste aktive System. Nicht gerade billig, aber sehr gut und man braucht keine Batterie/Akku.

Da kann man es in meiner Ken Timms hören:

Saitenlage

Ich hätte eine Anmerkung zur Beleistung. Die Fächerbeleistung mit drei Leisten erscheint mir ziemlich heftig für eine Ukulele in Konzertgröße. Je nachdem, wie dick die Decke des Instruments wird, könnte man da wahrscheinlich reduzieren, was am Ende auch dem Klang zugute käme.

Krispy

Dem kann ich nur zustimmen. In meiner Baton Rouge Travel Uke ist ein Misi - Der absolute OBERHAMMER! Geiler sound und keine Batterie mehr nötig! Voll Gut!!!!

Siggi89

Hallo,

Von dem MiSi habe ich schon gehört, allerdings ist der Preis doch sehr gesalzen... 150 € nur für den Tonabnehmer zahlen, ich weiß nicht.

Bei der Dimensionierung der Beleistung habe absolut keine Ahnung und habe mich nur an das gehalten, was ich gefunden habe. Wäre folgende Beleistung besser? Da ich die Decke einteilig machen möchte, wäre die Mittelleiste auch nicht für die Stabilisierung der Klebestelle notwendig.



Bei der Deckenstärke habe so an 2 bis 2,5 mm gedacht.

Viele Grüße und nochmal Danke für die ganzen Antworten,
Siggi

Saitenlage

Ich bin leider auch kein erfahrener Ukulelenbauer. Für meinen Cigarbox-Eigenbau habe ich viel zu dem Thema gelesen, weil die Decke mit 1,2 mm Zeder ziemlich empfindlich war. Meine Quintessenz: Es gibt viele verschiedene Meinungen und irgendwie ist keine falsch ;) Mit meinem sehr bescheidenen Wissen würde ich sagen, daß deine Decke mit 2 bis 2,5 mm eher dick ist. Insofern sollten zwei Leisten Fall ausreichen. Evtl. äußern sich aber noch ein paar erfahrenere Ukulelenbauer :)

Anke

Zitat von: Saitenlage am 25. Jun 2016, 01:35:23
Evtl. äußern sich aber noch ein paar erfahrenere Ukulelenbauer :)

Bei dem sommerlichen Wetter der vergangenen Tage hatten die meisten, darunter auch unsere erfahrenen Ukulelenbauer, sicherlich anderes im Sinn als am PC zu sitzen  8) Hab ein wenig Geduld, ich bin sicher, es wird sich noch einer der "Profis" zu Wort melden.
Ansonsten einfach mal Suchfunktion bemühen, ich meine, zu dem Thema Beleistung wurde hin und wieder schon mal was geschrieben.

Liebe Grüße von Anke

Bugle

Moin aus Wales,
die Decke ist mit 2mm (Toleranz 0.2mm) völlig OK, 1.2mm ist m.E. viel zu dünn. Zwei Leisten reichen auch aber ich persönlich würde diese oben etwas weiter auseinander drücken. Am Schallloch solltest du auf jeden Fall ein Schalllochfutter aufbringen - Faserverlauf quer zum Faserverlauf der Decke, Überstand ca.5mm. Die beiden Querbracings dann bündig an das Futter setzen und es ist stabil und sieht sauber aus.
Die Querbracings sollten entweder so dicht wie möglich an den Linings sitzen oder besser noch in diese eingepasst werden. Eine dünne Unterstegplatte (ca.1mm) solltest du noch ergänzen. Viel Spaß beim Erstlingswerk.

Siggi89

Vielen Dank für die ganzen Antworten!

Das mit dem Schalllochfutter habe ich noch garnicht bedacht und auch noch nirgends gefunden. Ist dies gerade bei Fichte notwendig, da sie sehr weich ist? Und wie dick muss das Futter sein, ca. 1mm? Und wie groß soll die Unterstegplatte sein? Ich habe mal meine Zeichnung entsprechend angepasst:



Viele Grüße und einen schönen Samstag!

Saitenlage

Zitat von: Bugle am 25. Jun 2016, 09:38:02
die Decke ist mit 2mm (Toleranz 0.2mm) völlig OK, 1.2mm ist m.E. viel zu dünn.

Ja, die 1,2 mm sind wirklich sehr dünn, waren aber das, was die Zigarrenkiste hergegeben hat. Klingt aktuell ein bißchen nach Banjo, ich bin aber noch am Optimieren :D Auf jeden Fall macht das Basteln viel Spaß und durch die tollen Infos hier im Forum lernt man dabei viel neues über das Instrument!

Bugle

Schalllochfutter mache ich zwischen 1+2mm dick. Zum Thema Unterstegplatte gib bei Google mal "bridgeplate Ukulele" ein, in der Bildersuche findest du dann eine Menge Beispiele.

Siggi89

Ok, der englische Fachbegriff war mir jetzt so nicht ganz geläufig, danke für den Hinweis. Ein interessantes Nebenprodukt der Suche ist, dass man viele Blogs findet, die den Bau einer Ukulele beschrieben haben.  Da konnte ich mir auch noch das ein oder andere Abgucken.

Dankeschön erstmal an alle, die geantwortet haben! Jetzt muss ich erstmal warten bis das Holz angekommen ist, dann werden noch viele Kleinigkeiten bestellt und auch langsam mit dem Bau angefangen. Ich werde natürlich versuchen euch auf dem Laufenden zu halten. (und sicher auch noch die eine oder andere Frage haben)

Viele Grüße und noch einen schönen Abend,
Siggi

Siggi89

Guten Abend alle zusammen,

ich wollte euch nur ein kleines Update liefern, damit nicht der Eindruck entsteht, dass das Projekt gestorben ist. Zur Zeit trudeln so langsam alle Bauteile ein und die ersten Schleiforgien, um das Holz auf die richtige Dicke zu bekommen, habe ich auch schon hinter mir. Am Dienstag werden die Zargen gebogen. Ein ortsansässiger Instrumentenbauer hat mir angeboten, dass ich sein Biegeeisen nehmen kann und er mir auch mal über die Schulter schauen kann, und da konnte ich natürlich nicht ablehnen ;)

Ansonsten überlege ich zur Zeit, wie ich die Hals-Korpus-Verbindung machen soll... Stumpf aneinander kleben, Spanisch oder mit Schwalbenschwanz, und wenn mit Schwalbenschwanz dann wie... also wie am dümmsten den Schwalbenschwanz hinbekommen. Zur Zeit tendiere ich eher zur letzteren Variante und zwar so, wie ich es bei Bugle auf einem oder zwei Bildern gesehen habe: Schwalbenschanzeinkerbungen am Hals und am Korbus und dann mit einem entsprechenden Stück Holz verbinden. Allerdings hat die spanische Variante auch ihre Reize... Hat dazu vielleich jemand Ideen oder Vorschläge?

Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Abend. Bilder kommen, wenn es was zu sehen gibt...

Viele Grüße,
Siggi