Ein Grund, warum man Rio P. so mag.....

Begonnen von kiwidjango, 28. Jan 2017, 21:33:40

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kiwidjango

...weil neben einem guten Grundton auch noch nett aussieht:



...hier der dreiteilige Boden der Konzert Uke, die auch beim Binding - Bindfaden Pate stand.

Das Ding ist gerade mit den letzten drei Ukes des Kloster Workshops in der Lackierkammer.

Sapeli:

Riegelahorn:

Zebrano:


...noch ein paar dünne Schichten Matt-Lack und dann kommen die Stege drauf

Bald kommen die stolzen Erbauer und bei einem gemütlichen Abend werden wir alle mal im Ton vergleichen.
Wir sind alle mächtig gespannt, denn wann hat man schonmal die Gelegenheit, 6 unterschiedliche Hölzer bei
ein und der selben Bauweise vergleichen....

Über das Ergebnis werde ich berichten!

Gruß aus der Werkstatt...
Gruß aus der Werkstatt

Sabuki

Da kann man auch stolz sein. Eine wie die andere wunderschön. Ich bin schwer beeindruckt.

LG

kiwidjango

....ich freue mich sehr über Dein Lob.

Gerne gebe ich es an die "bauwütige Bande" ....bis auf die Anke aus dem Schwarzwald und 10.Klässler Jakob, hatten die anderen
Teilnehmer keine großartige Berühung mit der Verarbeitung von Holz....geschweige denn mit Instrumentenbau....
Gruß aus der Werkstatt

apfelrockt

was ist das eigentlich für eine Unsitte den Boden über die heel-platte laufen zu lassen? Ist das jetzt der Trend?
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

kiwidjango

....überleg doch  mal:
So sieht der Betrachter oder Käufer, daß der Boden wirklich massiv ist......wenn der Korpus ein Binding hat, muss man sonst schon dem
Hersteller glauben.
Gutes Sperrholz wird nämlich beidseitig mit der selben Charge Furnier gesperrt.
Gruß aus der Werkstatt

apfelrockt

Zitat von: kiwidjango am 28. Jan 2017, 21:52:07
....überleg doch  mal:
So sieht der Betrachter oder Käufer, daß der Boden wirklich massiv ist......wenn der Korpus ein Binding hat, muss man sonst schon dem
Hersteller glauben.
Gutes Sperrholz wird nämlich beidseitig mit der selben Charge Furnier gesperrt.


Als wenn sich heute ein Hersteller erlauben könnte den Käufer über die verwendeten Materielien zu betupen. Mir gefällt es absolut nicht.
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

kiwidjango

...."Gefallen" ist das Eine, aber in einem Workshop mit ungeübten Teilnehmern, wirst du es nicht schaffen eine gerade
Dübelverbindung, und schon gar keinen Schwalbenschwanz ermöglichen. Um einen gerade Halssitz zu gewährleisten bleibt eine Nut/
Federverbindung...der Hals wird vor dem Bodenaufleimen befestigt. Danach ist der schnellste Weg das problemlose Überlappen des Boden
über den Halsstock....
Gruß aus der Werkstatt

Frolicks

Zitat von: apfelrockt am 28. Jan 2017, 22:20:13
Mir gefällt es absolut nicht.

Kannst deine ja anders bauen...  ;)

Ich finds ganz witzig. Und Rio-P. ist schon wirklich ein tolles Holz. Die Optik ist das eine, aber erst der Sound.... jedenfalls bei der, die ich mal in Händen hielt!
I plink, therefore I am.

kiwidjango

...muss nicht nur am Rio gelegen haben.
Ich verarbeite es zwar, aber Pau Ferro tut es genauso.....
Die Reste, die ich noch habe, verbaue ich noch, aber dann nutze ich andere Hölzer!
Gruß aus der Werkstatt

apfelrockt

Zitat von: kiwidjango am 28. Jan 2017, 22:26:53
...."Gefallen" ist das Eine, aber in einem Workshop mit ungeübten Teilnehmern, wirst du es nicht schaffen eine gerade ..........
Danach ist der schnellste Weg das problemlose Überlappen des Boden
über den Halsstock....


Das ist ein Argument das ich nachvollziehen kann.
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem

Frolicks

Zitat von: kiwidjango am 28. Jan 2017, 22:33:34
...muss nicht nur am Rio gelegen haben.
Ich verarbeite es zwar, aber Pau Ferro tut es genauso.....
Die Reste, die ich noch habe, verbaue ich noch, aber dann nutze ich andere Hölzer!

Nee, das war ne Brüko. Lag in den Fall sicher auch an der Kombination mit der Zederndecke. Und das mit den Restbeständen meinte Herr Pfeiffer sinngemäß genau so. Halt Altbestände aus den 80ern, als es CITES noch nicht gab. Davon ist inzwischen wohl auch so ziemlich alles weg.

Aber an der Stelle kann ich noch kurz anmerken: Das mit dem Holzvergleich bei baugleichen Instrumenten kann man mit ein bisschen GLück bei Brüko auch haben. Hatte ich jedenfalls schon mal, und war auch schwer beeindruckt, wie unterschiedlich die exakt baugleichen Instrumente aus verschiedenen Hölzern dann doch klangen. Das waren in dem Fall lauter Sopran Longneck-Uken. Das ist echt ein spannendes Thema. Leider geht mir so ziemlich jedes handwerkliche Geschick ab...

I plink, therefore I am.

kiwidjango

Instrumentenbauer haben sich immer mit Alternativen Konstruktionen und Materialien auseinander gesetzt. Es gibt auch kein " Tonholz", sondern nur Materialien, die sich zum Instrumentenbau eignen. Torres hat 1848 die Zypresse Spaniens, Alpenfichte und Cedro aus der Karibik verwendet. Dazu noch Bergahorn und (wenn es zu beschaffen war) Dalbergia nigra (Rio) . Er hat teilweise fünfteilige Fichtendecken verbaut. Die Positionierung des Steges auf die Mitte! des Unterbugs, war erst nach der Vergrößerung der gesamten Gitarrenbauweise möglich. Warum klingt wohl eine Steelstring mit Korpusübergang 12. Bund anders, als eine im 14. Bund....es gibt sogar welche im 13. weil es die Konstruktion hergab.

Ich weiß noch vier Holzhändler, die große Mengen Rio liegen haben. Nur: Es ist totes Kapital. Sie scheuen den Gang zum Zoll, um es anzumelden. Es sind sehr sehr oft keine Unterlagen über das Einkaufsdatum in den 70ern verhanden....der Zoll fordert sie aber. Wird ohne Papiere verkauft klicken die Handschellen.
Und dann der Preis: Ost.Inder liegt zwischen 11.000 bis 13.000 €/m³   ...Rio bei 36.000-41.000,-( mit Papieren)

Das Deckenmaterial hat den größten Einfluss auf den Klang, plus vieler weiterer Konstruktionsfeinheiten, die ich hier nicht ausbreiten möchte. Sonst wird es ein Roman.
Nur soviel: Das Korpusinnere muss sauber verarbeitet sein. Alles sauberst! geschliffen sein. So erhalte ich Reflexionsflächen. Die Bewegungen der Decke werden im "Einfallswinkel-Ausfallswinkel"- Prinzip von Zargen und Boden wiedergegeben. Ich schleife in manchen Fällen einen Ahornkorpus bis 1000er Korn...oder trage eine ganz dünne!! Schicht Schellack innen auf. Der Effekt auf die Wiedergabe der hohen Frequenzen ist hörbar.

Aber sind wir ehrlich: Wir Musiker greifen auf Instrumente mit dunklen Korpen zurück...wir sind Traditionalisten. Wir "wollen"sogar Unterschiede hören,
selbst wenn keine da sind. Streich ne Rio in hell an und alle sagen: Die klingt nicht!   Sehen sie aber die Maserung, mutieren die Gehörknochen von ältern Instrumentalisten wieder zu Fledermausorganen.
Wieviele hier im Forum hatten je die Möglichkeit  gleiche Bodenteile aus verschiedenen Hölzern im Abstand einer viertel Minute zu klopfen und zu vergleichen.
Ich habe schon mehrfach Akustikgitarren aus Karbon gespielt: Ein Wahnsinnston und Ansprache!....will aber nur ein kleiner Teil der Kundschaft, sieht ja nicht nach Holz aus!
Mein Fazit: Man verwendet Materialien, die sich eignen und macht das Beste daraus. 
Das größte Problem bleibt aber der Endkunde und seine Gewohnheiten!!!!!
Gruß aus der Werkstatt

apfelrockt

Vollste Zustimmung! Aber so ist es nun mal, das Auge hört mit.
es ist bereits alles gesagt, nur noch nicht von jedem