Altlasten und neue Projekte

Begonnen von Feinstimmer, 07. Nov 2011, 20:38:07

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Fischkopp

Sehr schön geworden, gratuliere dazu, jetzt bin ich nur noch auf eine Hörprobe gespannt!  ;)
https://www.youtube.com/user/BerndDombrowski (Eigene Lieder, Traditional, Ärztelieder usw.  171 Videos)
https://www.youtube.com/user/RollinUke#g/u (Gecoverte Lieder 305 Videos)

ukeman1

ich neidich drein blicke.....
sehr schön geworden !!

Gruss Sascha
Musik muss nicht perfekt aber echt sein.....

Everio

Echt klasse deine Arbeit, da bekommt man noch mer Lust zum selberbauen eine Uke. 8)

Feinstimmer

Habe die Ehre!

Vielen Dank für Eure ntten Kommentare.
@Bruekolele: Auf Seite 1 dieses Threads kannst du irgendwo ein Foto von der bebalkten Decke sehen. Die Decke hat von mir ein scalloped X-Bracing verpasst bekommen.
Ich mag übersetzte Mechaniken lieber als direkte. Gleichsam als Kompromiss werde ich demnächst bei einer Sopran-Ukulele, die ich gerade baue, Pegheds einbauen. 4:1 ist immerhin mehr als 1:1.
Die Seite von Devine Guitars kenne ich schon. Das sind wunderschöne Instrumente auf sehr hohem handwerklichen Niveau. Allerdings sind mir die Kopfplatten etwas zu sehr verspielt.

@Fischkopp: Das mit der Hörprobe ist so eine Sache. Es wäre kein Problem schnell ein Video auf Youtube zu stellen, wo ich ein paar Akkorde auf der Ukulele spiele (vielleicht die von \"somewhere over the rainbow\"; hat vor mir bestimmt noch keiner gemacht  ;) ). Aber sehr aussagekräftig wäre das nicht. Also muss ich noch ein wenig üben.
Aber vielleicht kannst ja Du in Winterswijk etwas darauf spielen, und ich nehme das auf Video auf und stelle es dann auf Youtube.

@Everio: Noch mehr Lust zum Ukulelebauen? Du bist ja sowieso bienenfleissig beim Bauen.

Es grüßt recht artig, Gregor

-Jens-

... und noch ein Grund mehr nach Winterswijk zu fahren. Ich bin gespannt, deine Kunstwerke spielen zu dürfen! Sie sehen toll aus.

Feinstimmer

Habe die Ehre!

@Jens: Nur zu! Ich freu mich, dass du auf meinen Instrumenten spielen möchtest. Bin schon sehr auf das Feedback gespannt.

Hier noch ein paar Fotos von meinen Vorbereitungen für Winterswijk, nämlich drei Sopranukulelen:



Die Decke ist wieder aus Fichte mit einer Rosette aus Nuss.

Hier die Rückseite der Sopran im Vergleich zu einer Concert-Ukulele:


Zargen und Boden sind aus Katalox (Mexikanischer Palisander)

Und hier noch eine Idee von den anderen beiden Sopran-Jumbos, die am Start stehen:



Bei der rechten Ukulele sind sowohl Decke als auch Boden und Zargen aus Louro Faia, einer brasilianischen Holzart, die ein wenig an Platane erinnert. Bei der linken ist die Decke aus Fichte und Boden und Zargen aus Louro Faia.

Außerdem ist noch eine Concert-Jumbo aus Ahorn in Vorbereitung, jedoch habe ich davon noch keine Fotos gemacht.

Es grüßt recht artig, Gregor

PaSta

Zum Glück werde ich nicht viel Geld mit nach WW nehmen  :D
Sonst würde ich vieleicht noch auf die Versuchung kommen dir ein paar davon abzuschwatzen...


MFG
Patrick

bruekolele

#82
Zitat von: Feinstimmer@Bruekolele: Auf Seite 1 dieses Threads kannst du irgendwo ein Foto von der bebalkten Decke sehen. Die Decke hat von mir ein scalloped X-Bracing verpasst bekommen.
Ich mag übersetzte Mechaniken lieber als direkte. Gleichsam als Kompromiss werde ich demnächst bei einer Sopran-Ukulele, die ich gerade baue, Pegheds einbauen. 4:1 ist immerhin mehr als 1:1.


Hallo \"Feinstimmer\"
Die Blankenverstärkung erinnert ein Bisschen an den Bootsbau :-)
Gerade bei Ukulelen sieht man das aber sehr oft.
Ursprünglich dienten die Leisten auf der Innenseite der Decke nicht nur der Stabilität der Decke, sondern vor allem dem Ausgleich ungewollter Resonanzen (auch Wolfstöne).
Bei der industriellen Fertigung ist das natürlich kaum bezahlbar und wird durch \"Beleistungsstandards\" ersetzt.
Solche industriell gefertigten Instrumente haben deshalb ein eher zufälliges Klangbild.
Man arbeitet dort eben mit Erfahrungsdurchschnitten.
Eine Beleistung die auch das Klangbild (genauer die Ausbreitung der Klangwellen) optimieren kann, erfordert sehr viel Fachwissen und Fingerspitzengefühl.
Das fehlt uns Bastlern vermutlich allen und wir sind gezwungen Standards zu kopieren, oder gar frei Schnauze vorzugehen.
Deine Beleistung wird vermutlich einen Teil der Deckenschwingung unterdrücken.
Ich hoffe, daß ich mich da irre.
Schon auch deshalb, weil Dir da ein optisch sehr schönes Instrument gelungen ist.
Ich selbst spiele auf einer Brüko-Sonderanfertigung.
Ein schönes Instrument!
Aber auch sie kommt (immerhin) aus einer Manufaktur, unterlag bei ihrer Fertigung aber ebenfalls den dortigen Standards.
Jede Saite hat deshalb eine andere Klangqualität.
Sie werden unterschiedlich verstärkt.
Auch die Bundreinheit ist nur näherungsweise gut.
Ich habe schon auf einem Instrument gespielt, welches fast 100%ige Bundreinheit hatte und bei dem die Ausbreitung und Verstärkung der Töne im Innern des Instrumentes fast ideal beeinflusst wurde.
Zu meiner eigenen Ukulele gibt es da einen Unterschied, der mir das eigene Instrument ein bisschen verleidet hat.
Das Leihinstrument vom Instrumentenbauer kostet aber selbst unter Freunden 2500 €  :\'(
Das relativiert dann meine Sorgen  ;)
Trotzdem mein Rat:
Bei Deinen fachlichen Fähigkeiten solltest Du Dich wohl auch einmal mit dieser Seite des Instrumentenbaus befassen.

Es ist wie bei den Frauen:
Die Schönheit alleine bringt es nicht - es geht auch um die inneren Werte  :mrgreen: :-)

Feinstimmer

Habe die Ehre!
@Pasta: Ich akzeptiere auch Goldbarren.

@bruekolele: Sei versichert, dass ich mir beim Bebalken meiner Ukulelen etwas gedacht habe. Ich kann sagen, dass dieses X-Bracing bei meinem Modell sehr gut funktioniert. Meiner Meinung ist das Bebalkungssystem jedoch eher eine Glaubenssache. Es ist relativ egal, ob man ein X-Bracing, Fächerbalken, Leiterbalken, Kasha-Bracing oder Lattice-Bracing verwendet. Wichtiger ist die Holzauswahl der Decke und wie sie ausgearbeitet ist. Das ist der Unterschied zwischen Fabriksinstrumenten und handgemachten. Bei Fabriksinstrumenten werden die Decken auf ein einheitliches Maß kalibriert, während ein Instrumentenbauer bei jeder Platte individuell entscheidet, wie stark sie sein muss, um gut zu schwingen.
Dass es einen qualitativen Unterschied zwischen einer Brüko um ca 250 Euro und einer von einem fähigen Instrumentenbauer um 2500 Euro, ist für mich keine Überraschung.

Es grüßt recht artig, Gregor

-Jens-

Lieber Gregor,
ich bin gerade nochmals alle Bilder durchgegangen und fragte mich, was wohl aus der Konzert-Platane geworden ist. Ein sehr hübsches Holz, wie ich finde. Hast du mal über die Einrichtung einer Webseite oder einer Galerie für deine Kunstwerke nachgedacht oder gibt es sowas gar schon?
Ich werde mir zwar nie so ein Instrument leisten können, aber spielen würde ich sie natürlich alle gerne mal. Gerade in deinem Fall sehr reizvoll aufgrund der Bauweisen und der verwendeten Hölzer.

@Bruekolele: Meine Brüko ist nur schön  :mrgreen:

Feinstimmer

Lieber Jens,
die Platanen-Ukulele hängt in der Warteschleife. Ich habe bei diesem Modell eine aus Palisander vorgezogen und die besetzt noch immer die Bauform, weil noch keine Decke drauf ist. Bei diesem Modell ist alles ein bißchen aufwendiger, weil das Schallloch nicht kreisrund ist und die Kopfplatte geschlitzt wird,etc. Aber ich bemühe mich, bis zum Hotspot auch diese Ukulele fertig zu machen. Mit der Platane wird das bis dahin nichts mehr.
Es gibt schon eine Website (www.grenosi.com), aber das habe ich noch nicht groß ausposaunt, weil sie eher noch ein Fragment ist. Galerie ist noch keine eingerichtet, weil ich auch noch keine wirklich guten Fotos von meinen Instrumenten habe. Dafür muss ich einen Freund von mir oder eine liebe Bekannte, die vom Fotografieren wirklich etwas verstehen, recht artig bitten. Abgesehen von der Website findet man mich auch auf Facebook.

Das mit dem \"sich leisten können\" können wir ja in Winterswijk ausführlicher besprechen.

Liebe Grüße, Gregor

bruekolele

#86
Zitat von: Feinstimmer@bruekolele: ...Es ist relativ egal, ob man ein X-Bracing, Fächerbalken, Leiterbalken, Kasha-Bracing oder Lattice-Bracing verwendet...

Da liegst Du garantiert falsch.
Der gespielte Ton ist in seiner Qualität von Vielem abhängig.
Seine Ausbreitung und seine Verstärkung im Innern des Instrumentes wird durch alle möglichen Dinge beeinflusst.
Das kann man aber auch nützen für die Verbesserung des Klanges.
Als Beispiel hatte ich die \"Wolfstöne\" angeführt.
Höhe und Anordnung der Leisten beeinflußen den Wellengang des Tones.
Man kann das nützen oder es dem Zufall überlassen.
Im schlechtesten Fall verstärkt man Klangmängel.
Nicht nur das Schwingungsbild der Decke wird beeinflußt, sondern eben auch der Ton selbst.
Die ungewollten Unterschiede der Klangverstärkung von Saite zu Saite zum Beispiel zeigen auch die Eigenheiten des gesamten Klangkörpers.
Es enstehen ungewollte Resonanzen.
Nun ist die Ukulele ja keine Stradivari. Mancheiner erfreut sich am Plink/Plonk auch ohne Konzertqualität.
Es gibt immerhin auch Uke-Spieler, welche Plastikukulelen eine Menge Spaß entlocken.
Das mag jeder halten wie er will.
Deine Ukulele finde ich wunderschön.
Und Du wirst ganz gewiss eine Menge Spaß damit haben.
Und wenn es der Zufall will, dann klingt sie auch noch gut!
Das wünsche ich Dir von Herzen  :D

Feinstimmer

Habe die Ehre!
@bruekolele: Es ist ja so, dass ich nicht einfach vor mich hinbastle, denn ich habe eine einschlägige Ausbildung als Instrumentenbauer. Daher weiß ich über die Funktionsweise von Bebalkungssystemen sehr gut Bescheid. Mich würde interessieren, was für dich guter Klang bedeutet?
Wie du selbst sagst, kann der eine oder andere auch einer Plastikukulele etwas abgewinnen. Und das ist gut so, auch wenn das nicht meine Zielgruppe ist. Die persönlichen Vorlieben und der musikalische Kontext entscheiden darüber, ob eine Ukulele Konzertqualität (was auch immer das sein soll) haben muss.

Wolfstöne sind bei Zupfinstrumenten eine eher zu vernachlässigende Größe aufgrund der gedämpften Schwingung der Saiten. Bei Streichinstrumenten ist das etwas anderes, weil die Saite permanent angeregt wird. Weil der Spielraum im Geigenbau so eng ist, was die Maße betrifft, weiß man natürlich, wo der Wolf zu erwarten ist, nämlich zwischen c und cis. Die Kunst des Geigenbauers besteht darin, durch Veränderung von Parametern wie Stimmstockposition, Saitenhalter,etc. den Wolf auf eine Frequenz zu verlegen, die das Spiel nicht beeinflusst. Dabei ist natürlich entscheidend, ob das a auf 440 oder 444 Hertz oder wie in der Alten Musik oft einmal auf 415 Hertz gestimmt wird.

Wenn wir schon bei Geigen und Stradivari sind: Von den ungefähr 600 erhaltenen Instrumenten Stradivaris sind höchstens 50 Instrumente wirkliche Spitzeninstrumente. Die anderen sind handwerklich gut, aber klanglich halt nur Durchschnitt. Wobei man nicht vergessen darf, dass es kein einziges Streichinstrument aus der Werkstatt Stradivaris noch im Originalzustand ist, bis auf eine Tenorbratsche, die nur deswegen original ist, weil sie im postbarocken Musikleben keine Bedeutung mehr hatte. Hätte Stradivari Ukulelen gebaut, wäre auch nicht jede davon ein Klangwunder geworden; aber immerhin schön gebaut.
Nota bene: Zu Lebzeiten Stradivaris standen die Geigen von Jacobus Stainer aus Absam/Tirol höher im Kurs, weil sie den Klangvorstellungen des Barock mehr entsprachen. Daher war damals eine Geige von Stainer zehn Mal so teuer wie eine Stradivari. Das hat sich am Beginn des 19. Jahrhundert mit dem Aufstieg des Bürgertums geändert.
Aber genug davon.

Es grüßt recht artig, Gregor

Martijn

Hallo Gregor,

Ich glaube mal, dass ich auch die Ehre habe ;) Ich finde deine Instrumente absolut toll um zu sehen, und es scheint mir zu dass du sehr gut wisst, wovon du sprichst. Ohnehin bewundere ich Leute sehr, die mit ihren Haenden solche schoene Sachen machen koennen, und so geht es mir auch mit dir. Auch fuer mich wird es wohl so sein, dass ich mir so ein schoenes handgefertigten Instrument nicht schnell oder eben nie leisten koennen werde, aber ich freue mich darauf, dich und deine schoene Instrumente in Winterswijk zu begegnen.

Wuensche dir allerdings ganz viel Erfolg als selbstständiger Instrumentenbauer! Mit solchen Schoenheiten wird das aber hoffentlich wohl kein Problem sein  ;)

Floyd Blue

Ich freue mich auch, die Instrumente und deren Erbauer in Winterswijk kennenzulernen und bin sehr auf den Klang gespannt.