In tune oder doch nicht? (Anfänger)

Begonnen von knipsknirps, 08. Feb 2012, 15:53:00

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knipsknirps

Also, ich habe mir vor kurzem mein erstes Saiteninstrument zugelegt, eine Stagg US-60S. Nachdem ich im Netz ein bisschen gestöbert hatte, wurden direkt die Saiten getauscht (Martin M600) und die Intonation geprüft. Wenn korrekt gestimmt, wurden die Töne in den Bünden kontinuierlich steigend zu hoch. Also den Tipps im Netz gefolgt und Stegeinlage heruntergefeilt und Sattel leicht bearbeitet. Mehr geht nicht, sonst würde es m. E. Anfangen leer zu scheppern. Situation ist auch besser geworden, aber nicht komplett sauber. In manchen der mittleren Bünde stimmt es je nach Saite nun, im zwölften liegt es meist noch einen Teilstrich \'drüber (auf einem Stagg clip-on tuner), also so +10 ...äh... Einheiten? Wie wird hier eigentlich gemessen? Prozent? Aber das soll jetzt hier nicht die primäre Frage sein. Ist mein Bastelergebnis OK? Wenn ich sehe, dass manche hier mit Supermarktware ein Top-Ergebnis hinkriegen, hätte ich mir ja mehr erhofft...

Tuke

Lieber knirpsknirps,

herzlich willkommen hier!
Basteln, sägen, feilen & messen sind prima Arten, sich mit der Ukulele zu beschäftigen.
Macht auch Spaß!

Aber mein Tipp: Schnapp dir die Uke und mach MUSIK!
Scheiß auf den 12. Bund und mach einfach MUSIK, das geht nämlich genial mit dem kleinen Instrument, auch mit deinem!
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße: Sie ist bequem zu gehen, aber auf ihr wachsen keine Blumen." - Vincent van Gogh

-Jens-

Willkommen, knirpsknirps!
Mach dir um den clip-on Tuner nicht soviele Gedanken, die stimmen auch nur so ungefähr. Gut, ich benutze sowas auch, aber für das fine-tuning traue ich dann doch lieber meinen Ohren. Man könnte noch die Stegeinlage gemäß der Saitendicke anpassen (kompensieren), dann könnte es noch ein tick besser werden.
Das sollte dich aber alles nicht vom spielen abhalten, denn als Anfänger wirst du kaum den 5.Bund überschreiten ;)

knipsknirps

Danke schon einmal für eure Antworten und keine Sorge, Musik mache ich auch noch! Ich bin absolut begeistert vom Ukeklang und bin ein klein wenig stolz, dass ich die ersten Akkorde nun schon im Liedtempo wechseln kann. Daheim lege ich sie eigentlich gar nicht mehr aus der Hand und nerve die Nachbarschaft mit meiner \"Ring of Fire\"-Interpretation... :D
Dass mit dem kompensieren hatte ich mir als nächsten möglichen Schritt vorgestellt. So, dass ich vielleicht einen Millimeter mehr effektive Saitenlänge bekomme. Dafür werd ich mir einen Rohling für eine Stegeinlage besorgen und dann einmal loslegen...

-Jens-

Bei \"Ring of Fire\" solltest du zumindest keine Intonationsprobleme haben :)

Jan

Zitat von: knipsknirpsWie wird hier eigentlich gemessen? Prozent?
Cent.
Wenn die Uke auf 10ct +/- hinhaut, ist doch alles in Butter. Meine Oma hat manchmal gesagt: \"So genau scheißt kein Hund.\"

Viel Spaß mit dem Feuerring und allem was noch so kommt!

stephanHW

Ergebnis ist OK, es sei denn deine Ohren werden empfindlich beleidigt.

Zitat von: TukeScheiß auf den 12. Bund und mach einfach MUSIK
Schöner kann man es nicht mehr sagen!

Viel spaß mit der Ukulele

knipsknirps

Alles klar, danke Leute. Ihr habt den hektischen Möchtegern-Perfektionisten in mir beruhigt. Also, die 10 Cent sind geschenkt. In der nächsten Zeit bekommt die Stagg nur noch die Finger zu spüren, nicht mehr die Feile. Sonst schleife ich die sowieso noch zu Klump.

Happy strummin\' für euch und für mich.

Tschebberwooky

Hallo knirps,

ich verstehe dein Problem. Bei mir isses auch so...wenn ich mir ein Instrument das nicht ganz billig ist kaufe, dann sollte auch die Intonation stimmen. Das ist wohl nebender mindeste Anspruch an ein Instrument.

Bis dato habe ich von den vielen Uken die ich schon in Händen gehalten habe eine sehr gute bis ausgezeichnete Intonation nur bei meiner Ohana CK35 und jetzt bei meiner Flea Concert festgestellt. Sicher hatte ich bei einigen Uken zu wenig Geduld abzuwarten dass sich die Saiten gesetzt haben, da gingen die schon vorher wegen anderen Gründen zurück an den Absender (14 Tage Rückgaberecht).

Wenn du nach 2-3 Wochen regelmäßigem Spielen noch immer grobe Abweichungen feststellst, dann wird es sich danach wohl auch nicht verbessern. Dann heist es feilen, schleifen, kompensieren. 3 Wochen würde ich der Uke aber schon Zeit geben sich einzugewöhnen.

Knasterbax

#9
Ich bin ja eher fürs Spielen als fürs Üben. (skiffle)

Bassepartout

Wenn die gegriffenen Töne durchgehend zu hoch sind, kann es sein, dass der richtige Ort zum Feilen Deine Grifftechnik sein könnte ;)

Wie ich in einem anderen Thread schon mal schrub:

ZitatHört sich vielleicht komisch an, aber es könnte auch sein, dass Du die Saiten einfach nur zu stark auf das Griffbrett drückst.

Für einen sauberen Ton reicht es, wenn der Kontakt zum Bundstäbchen fest ist. Bei hohen Bundstäbchen kann es sein, dass die Saite dann noch keinen Kontakt zum Griffbrettholz hat; jeder weitere Druck dehnt dann die Saite zusätzlich und erhöht damit auch den Ton. Verschiedene Saitenfabrikate können da durchaus unterschiedlich empfindlich reagieren.

Im Gitarrenbereich machen einige sich dies zum Erreichen spezieller Effekte zu Nutze, indem das Griffbrett zwischen den Bünden mutwillig zusätzlich ausgehöhlt wird (Stichwort \"scalloped fretboard\" ).

In diesem Sinne schließe ich mich den anderen an; spiel erstmal und mach Dir keine Sorgen; kommt schon alles noch.

knipsknirps

Beim Messen mit dem Tuner achte ich darauf, die Saiten nicht zu fest in die Bünde zu drücken. Das sollte also nicht die Ursache sein. Die Akkorde in den ersten Bünden, die von mir als Anfänger genutzt werden, klingen für mein Ohr harmonisch. Also habe ich hier nicht wirklich ein Problem. Aber ich habe mich tatsächlich schon ein wenig geärgert, dass das Instrument im Auslieferungszustand so (zumindest messbar) unsauber intoniert. Da stimme ich @Tschebberwooky zu.

Aber danke, Sorgen mache ich mir nun tatsächlich keine mehr. Und das nächste mal gehe ich in einen Laden und teste vorher.

Kristof-HI

Ich hänge mch hier mal dran. Ich habe inzwishen festgestellt, dass die Intonation schon futsch ist, wenn ich die Saiten auch nur minimal nach oben schiebe. Ist logisch.

Allerdings stimme ich im Moment immer sehr genau nach Stimmgerät - und trotzdem stimmen nicht alle Akkorde. Wenn ich (in GCEA) C-Dur spiele klingts super. Wenn ich dann aber D oder E-Dur spiele klingts grauenhaft. Höre ich einfach zu gut und muss mich bei der Ukulele an Schwebungen und gewisse Ungenauigkeiten gewöhnen?

Ich habe fast absolutes Gehör - aber wenn ich die Ukulele mit Stimmgabel und Gehör stimme, stimmt sie einfach nicht wirklich. Es ist mir ein Rätsel. Ich dachte immer, Dudelsack stimmen (reintönig ...) wäre schwer. Aber mit der Ukulele (Kala Concert) ist es mühsamer ... wer  hat Tips?

Jan

Zitat von: Kristof-HIHöre ich einfach zu gut und muss mich bei der Ukulele an Schwebungen und gewisse Ungenauigkeiten gewöhnen?

Auch wenn vermutlich gleich das Gegenteil behauptet wird - ich denke schon. Eine gut gestimmte Ukulele klingt vielleicht gut wenn man Akkorde bis zum fünften Bund spielt, kann aber deutlich hörbar schief klingen wenn Leersaiten gespielt werden. Oder anders: perfekt nach Stimmgerät gestimmte Leersaiten sind noch keine Garantie für ein sauber klingendes G-Dur im zweiten Bund. Es gilt immer, den für das Instrument und die Spielweise besten Kompromiss zu finden.

Ich kenne die physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu wenig, aber ein Instrument mit längerer Mensur ist leichter zu einem sauberen Ton zu bringen, Gitarre z.B. Ich vermute also, dass die Sensibilität der Ukulele mit der Minimensur zusammenhängt. Und mit der geringen Saitenspannung - etwas fester drücken und schon klingt die Saite einen Viertelton höher.

Floyd Blue

#14
Zitat von: Jan...
Auch wenn vermutlich gleich das Gegenteil behauptet wird - ich denke schon. Eine gut gestimmte Ukulele klingt vielleicht gut wenn man Akkorde bis zum fünften Bund spielt, kann aber deutlich hörbar schief klingen wenn Leersaiten gespielt werden. Oder anders: perfekt nach Stimmgerät gestimmte Leersaiten sind noch keine Garantie für ein sauber klingendes G-Dur im zweiten Bund. Es gilt immer, den für das Instrument und die Spielweise besten Kompromiss zu finden.

Ich kenne die physikalischen Gesetzmäßigkeiten zu wenig, aber ein Instrument mit längerer Mensur ist leichter zu einem sauberen Ton zu bringen, Gitarre z.B. Ich vermute also, dass die Sensibilität der Ukulele mit der Minimensur zusammenhängt. Und mit der geringen Saitenspannung - etwas fester drücken und schon klingt die Saite einen Viertelton höher.

Das stimmt wohl in den meisten Fällen. Habe aber auch schon die ein oder anderer Ukulele in den Händen gehabt, wo es (einigermaßen) gestimmt hat.

Zum absoluten Gehör: Absolutes Gehör bedeutet, Tonhöhen genau (bis auf wenige Cent) bestimmen zu können, sprich man hört einen Ton, ohne Zusammenhang und kann absolut sagen, welcher es ist und in welcher Oktave er sich befindet.

Große Tonunterschiede zu erkennen, also quasi Intervalle benennen zu können, bezeichnet man, wegen der kontexthaftigkeit als relatives Gehör. Beides ist in gewissen Grenzen erlernbar. Manche habe es leichter, manche schwerer.

So benötigte ich z. B. als ich täglich 40 bis 50 Gitarren gestimmt habe, nach einiger Zeit kein Stimmgerät mehr (zeimlich absolut). Diese Fähigkeit ist mir allerdings, mangels Übung, wieder abhanden gekommen. Was mir geblieben ist, sagen zu können, ob ein Instrument, beim Anspielen leeren Saiten, in sich stimmt (also relativ).

Tonunterschiede von wenigen Cent zu erkennen ist eigentlich eher normal, besonders bei gleichzeitig erklingenden Tönen (durch Schwebungen), und auch unterschiedlich von Mensch zu Mensch ausgeprägt. Manche können Unterschiede von wenigen Cent erkennen, manche eben erst Unterschiede von einigen Cent mehr.

Meine Erfahrung: Eigentlich muss man bei jedem Instrument den geeigneten Kompromiss finden. So variieren meine Stimmmethoden von Instrument zu Instrument. Und sowieso können bundierte Instrumente niemals richtige stimmen, weil sie ein Kompromiss zwischen reinern und temperierter Stimmung sind, heißt bei einem Akkord ist die Welt noch in Ordnung, bei einem anderen klingt es fürchterlich.

Ich behelfe mir oft, indem ich die Saiten während des Spielens zur richtigen Tonhöhe \"ziehe\" oder Vibratotechniken einsetze. Manchmal hilft das aber auch nicht. Mit möglichst korrekt eingestellter Saitenlage und Kompensation, fällt aber auch das Spielen und Intonieren wesentlich leichter. Manche Instrumente bräuchten eigentlich auch noch eine Sattelkompensation. Trotzdem: nicht zu viele Gedanken daran verschwenden, das kommt beim täglichen Üben bzw. Spielen automatisch.

Übrigens ist das Tolerieren der Dissonanzen bei mir auch noch ein wenig abhängig von der Tagesform.